Nach wie vor sind Zeugenaussagen das wesentliche Indiz in der Argumentation um ein (möglicherweise) anomalistisches Phänomen hinter den UFOs/UAPs, da objektivierbares Beweismaterial, wie Fotos, Videos, Radaraufzeichnungen oder irgendwelche Trümmerteile etc., bislang, soweit als "echt" akzeptiert, keine eindeutigen Schlussfolgerungen zulässt. Insbesondere bei vorliegendem Bildmaterial mangelt es entweder an der Qualität oder darauf zu sehende Objekte sind zu weit weg, um überhaupt aussagekräftige Details zu erkennen, speziell bei den typischen Lichtern in der Nacht. Daran haben auch bisherige Bemühungen um eine instrumentelle Erfassung nichts geändert, von denen es in den vergangenen Jahrzehnten eine Menge gab. Die aktuell intitiierten, neuen Projekte stehen hier vor einer Herausforderung und müssen den Nachweis eines anomalistischen Phänomens im Luftraum (oder darüber hinaus) erst noch erbringen.
Insofern gilt, worauf die jahrzehntelange private UFO-Forschung entsprechend hinweist: Gegenstand der Forschung sind schwerpunktmäßig Berichte über UFOs, nicht UFOs selber. Da die Grundlage dafür der Mensch und seine Wahrnehmung ist, muss auch ein Fokus in der Forschung darauf liegen und nicht in theoretischen, physikalischen Überlegungen zu spekulativen, interstellaren Antrieben. Erkannt haben das neben den wissenschafltlich-kritischen Forschern auch Wissenschaftler außerhalb der UFO-Szene, die sich schon immer auch mit der Psychologie außergewöhnlicher menschlicher Erfahrungen befassen. Ein zentrales Thema ist hier die forensische Zeugen- und Aussagepsychologie. Leider wird das in Falldiskussionen vielfach kaum reflektiert, wenn pro-UFO argumentiert wird.
Ein Wissenschaftler, der hier forscht, ist Dr. Matthew J. Sharps, Professor für forensische Psychologie an der California State University in Fresno, mit dem wir seit kurzer Zeit einen guten Kontakt und angeregten Austausch haben und der sich auch völlig tabufrei mit der Psychologie anomalistischer Phänomene befasst. Darauf angesprochen, teilte er uns mit, dass er von der angeblichen Ablehnung der Beschäftigung mit solchen Themen zwar gehört, das selber aber nie erfahren habe. Das sei aber sicherlich auch auf seinen Fokus auf psychologische Prozesse, insbesondere der Fehlinterpretation herkömmlicher Phänomene, zurückzuführen. Zudem sieht er die Befassung mit extremen Augenzeugenirrtümern als sehr hilfreich für die wissenschaftliche Forschung an.