Das Shaver-Geheimnis zeigt verblüffende, strukturelle Ähnlichkeiten zum modernen Ufo-Mythos auf. Es geht zurück auf das Jahr 1943, als Richard S. Shaver einen Brief an den Redaktionsleiter der Science Fiction-Zeitschrift "Amazing Stories", Ray Palmer, schrieb. Shaver berichtete, er habe die menschliche Ursprache von Atlantis entdeckt. In der sich anschließenden Korrespondenz zwischen Shaver und Palmer entwickelte Shaver eine bemerkenswerte alternative Geschichte der Menschheit. Die Erde sei einst durch Außerirdische besiedelt worden. Degenerierte Nachfahren dieser "alten Rassen", so genannte Deros, lebten noch heute in großen Höhlensystemen unter der Erdoberfläche. Die Deros verfügten über Gedankenstrahlen und Raumschiffe, sie entführten Menschen, die sie zu Sex-Sklaven machten. Palmer veröffentlichte diese bizarren Fantasien unter dem Titel "Das Shaver-Geheimnis" in seiner Zeitschrift. Die Auflage stieg in kürzester Zeit von 25.000 auf 250.000 Exemplare. Daraufhin schilderten zahlreiche Leser in Briefen an die Redaktion ebenfalls detailliert ihre Erfahrungen mit den Deros. Die vollkommen fiktive Welt der Deros beinhaltete eine Vielzahl vom Motiven, die auch mit dem modernen Ufo-Mythos assoziiert sind, z.B. unheimliche nächtliche Besucher, Entführungen durch Außerirdische, Illusionen der Fremdsteuerung, Reisen in die Anderswelt, Men in Black oder abgestürzte Raumschiffe. Es wird die These vertreten, dass das "Shaver-Geheimnis" als eine der bedeutendsten Wurzeln der sozialen Bewegung der modernen Ufologie zu gelten hat.
Artikel |
Ulrich Magin: Das »Shaver-Geheimnis«: Eine frühe Parallele zum UFO-Mythos. ZfA Band 1 (2001) (ext. Download, PDF, 71 KB). Kommentare dazu (PDF, 16 KB). |
Ulrich Magin: Das Shaver Geheimnis. Ein Artikel über den Ursprung des Ufo-Mythos in den frühen 1940er Jahren. (aus "Incognitas" Ausgabe 37, 2,4 MB, PDF) |