Im Laufe langjähriger UFO-Forschung sowie umfangreich durchgeführter Fall-Untersuchungen haben sich aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen mehrere Grundsätze herauskristallisiert, die von einigen Forschern formuliert wurden und allen UFO-Forschern und Falluntersuchern als Richtlinen für die eigene Forschung dienen können.

Neben den wohl bekanntesten Forschungsprinzipien von Philip Klass, wurden ergänzende Richtlinien von der bekannten britischen Forscherin Jenny Randles sowie vom Leiter von UFO-Sverige, Clas Svahn, formuliert, die hier vorgestellt werden sollen.

Die 10 UFO-Forschungsprinzipien von Philip Klass

Philip Klass galt als führender UFO-Skeptiker, insbesondere gegenüber der These, dass es sich dabei um außerirdische Raumschiffe handelt. Er schrieb zu diesem Thema auch mehrere bekannte Bücher. Selbst wenn man, wie auch manche Skeptiker, nicht mit allen seinen Erklärungen hinsichtlich UFO-Sichtungen übereinstimmt, so hat er dennoch einige bemerkenswerte Forschungsprinzipien in seinen beiden Büchern »UFOs: Explained« und »UFOs: The Public deceived« formuliert, die allgemeine Beachtung fanden.

Diese Prinzipien sind Ausfluss diverser Erkenntnisse im Rahmen von Falluntersuchungen und Forschungsprojekten, nicht zuletzt auch aus dem Condon Report, sowie basierend auf Erkenntnissen der Wahrnehmungs- und Zeugenpsychologie. Insbesondere das 6. Prinzip ist im Zusammenhang mit UFO-Sichtungswellen, wie bspw. der Belgien-Welle 1989-1991, von Bedeutung und bestätigt sich auch darin. Dieses Prinzip wird in diesem Zusammenhang auch häufig in der UFO-Literatur als Klass'sche Gesetz zitiert.

Nachfolgend die von Philip Klass aufgestellten 10 UFO-Forschungsprinzipien:

1. Selbst völlig ehrliche, integre und intelligente Menschen, die sich plötzlich mit einem ebenso kurzen wie unerwarteten Geschehnis konfrontiert sehen, in das darüber hinaus ein ihnen nicht vertrautes Objekt verwickelt ist, laufen bei dem Versuch, exakt zu beschreiben, Gefahr, den Vorfall extrem ungenau zu schildern.

2. Obwohl die menschliche Wahrnehmung Beschränkungen unterlegen ist, wenn sie sich mit kurzen, unerwarteten und ungewöhnlichen Geschehnissen auseinander zu setzen hat, können die Beobachtungen von Augenzeugen zum Teil relativ genau sein. Das Problem, dem sich der UFO-Forscher gegenübersieht, liegt in erster Linie in der Aufgabe, zwischen den Details zu unterscheiden, die relativ genau bzw. völlig verzerrt wiedergegeben werden. Solange nicht die wahre Identität des UFOs bestimmt werden kann, mag es sich als unmöglich herausstellen, so dass sich die UFO-Forschung in manchen Fällen vor ein unlösbares Problem gestellt sieht.

3. Wenn eine Person, die ein ungewöhnliches und nicht vertrautes Objekt sieht, den Schluss zieht, dass es sich dabei um ein Raumschiff aus einer anderen Welt handelt, wird sie in Zusammenhang mit dieser Vermutung zugleich auch annehmen, dass dieses Objekt auf ihre Anwesenheit bzw. ihre Handlungen reagiert, während in Wirklichkeit nicht im geringsten ein solcher Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung gegeben sein muss.

4. Die Medien, die eine UFO-Sichtung stark hervorheben, sobald sie gemeldet wird, schenken dem betreffenden Fall in der Regel wenig oder gar keine Aufmerksamkeit, wenn die Sache eindeutig geklärt ist und auf völlig prosaische Tatsachen und Umstände zurückgeführt werden konnte.

5. Ein Beobachter, und das gilt selbst für erfahrene Piloten, kann unmöglich genau die Entfernung und Höhe bzw. die Größe eines unbekannten Objektes am Himmel schätzen, es sei denn, es befindet sich in unmittelbarer Nähe eines bekannten Objektes, dessen Höhe oder Größe bekannt sind.

6. Sobald die Öffentlichkeit aufgrund entsprechender Meldungen in den Medien einmal glaubt, dass UFOs in der Nähe sind, bieten sich zahllose natürliche und von Menschenhand geschaffene Objekte an, die in der Vorstellung hoffnungsvoller Beobachter - vor allem wenn sie nachts in Erscheinung treten - recht ungewöhnliche Eigenschaften annehmen können. Deren UFO-Meldungen tragen ihrerseits wieder zur allgemeinen UFO-Hysterie bei, die weitere Beobachter dazu verleitet, in allen möglichen Dingen UFOs zu sehen. Dieser Zustand schraubt sich so lange hoch, bis die Medien das Interesse am Thema verlieren, worauf die UFOs auch prompt wieder verschwinden.

7. Bei dem Versuch festzustellen, ob es sich bei einer UFO-Meldung um die Wahrheit oder um einen Schwindel handelt, sollte sich ein Forscher auf materielles Beweismaterial stützen bzw. auf das Fehlen von solchen materiellen Spuren, wo sie eigentlich hätten vorhanden sein müssen. Er sollte keineswegs auf die allgemeinen Einschätzungen des Charakters der in den Fall verwickelten Augenzeugen verlassen.

8. Die Unfähigkeit selbst erfahrener UFO-Forscher, aufgrund unzureichender Informationen, eine UFO-Meldung umfassend und definitiv zu erklären, sollte selbst dann, wenn man sich intensiv um die Aufklärung des Falls bemüht hatte, niemals bereits als Beweis angesehen werden, der zur Erhärtung der Hypothese beiträgt, dass die Erde von Raumschiffen aus anderen Welten aufgesucht wird.

9. Sobald am nächtlichen Himmel ein Licht auftaucht, das für ein UFO gehalten wird und einer Radarstation gemeldet wird, die daraufhin den Radarschirm nach einem unbekannten Objekt absucht, darf man mit fast absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass ein solches "unbekanntes" Objekt gefunden werden wird. Umgekehrt dürfte mit eben solcher Sicherheit ein UFO "gesichtet" werden, wenn sich auf dem Radarschirm ein unbekanntes Objekt abzeichnet, das für ein UFO gehalten wird, und sich ein Beobachter daraufhin auf die Suche nach einem ungewöhnlichen Licht am Nachthimmel macht.

10. Zahlreiche UFO-Fälle erscheinen nur deshalb rätselhaft und unerklärlich, weil es die Personen, die sich mit ihrer Untersuchung und Aufklärung befassten, unterlassen haben, sich der Sache mit genügender Ausdauer und Gründlichkeit anzunehmen.

 

Eine Übersicht dieser Forschungsprinzipien mit ergänzenden Kommentaren findet sich auf der Seite des amerikanischen Forschers Tim Printy (englisch).

 

Die Forschungsrichtlinien von Jenny Randles

 Wenn man als UFO-Forscher nicht imstande ist, neun von zehn Fällen als banal aufzuklären, läuft etwas gewaltig schief.

Jeder muss wissen, dass sich zwischen 90 und 95% aller UFO-Sichtungen rational erklären lassen und aus UFOs dann IFOs werden. Auch wenn die Majorität der UFO-Anhänger dies zugesteht, akzeptieren nur die wenigsten dies wirklich oder zeigen sich in ihrer Arbeit so, als würden sie genau diese Ergebnisse erzielen. Schauen Sie sich nur die UFO-Journale an, da müsste also 90-95% des Platzes mit IFO-Berichten belegt sein, wenn man Glück hat, dann ist es aber umgekehrt, fast nur »authentische« und »sensationelle« UFO-Berichte finden sich hier.
Als Randles 1989 im texanischen Dallas einen UFO-Vortrag hielt, war die Zuhörerschaft erstaunt darüber, dass sie nichts über Greys und MJ-12 etc. berichtete und deswegen ihr gegenüber eine feindliche Haltung annahm. Und als sie dann noch Berichte über wild am wolkenbesetzten Nachthimmel herumtanzende Lichter als die Projektionen von Lichteffektgeräten erklärte, war vom Publikum aus für sie die Sache gelaufen, man stufte sie als Skeptikerin ein, und solchen Leuten hört man nicht zu. Die traurige Tatsache aber bleibt zurück, dass die UFO-Fans nicht gerade zu jenen gehören, die sich mit der neuesten Technologie der Erde vertraut machen wollen, kaum wissenschaftliche Magazine lesen und Aviation-Zeitschriften für sie sowieso tabu sind. Jeder seriöse UFO-Forscher aber sollte genau den umgekehrten Weg gehen und sich mit diesen Inhalten und den damit verbundenen Themen vertraut machen, da nur dadurch er imstande sein wird, UFO-Geschichten aufzuklären, wenn er schon nicht die skeptische UFO-Literatur der sachkundigen Fall-Ermittler lesen will, auch wenn es besser wäre.

Je mehr Zeugen man für einen Fall hat, je weniger hat man es mit einem echten UFO zu tun.

Viele UFO-Fans werden bei diesem Satz zusammenzucken und er wird ihnen völlig unverständlich, ja unbegreiflich sein. Die ufologische Tradition sagt nämlich genau das Gegenteil aus: Je mehr Zeugen, je besser der UFO-Beweis. Leider weist die praktische Arbeit wirklich erfahrener Untersucher die Exaktheit des vorher verwendeten Satzes auf. Die 'wirklichen' UFO-Fälle tendieren leider dazu, sehr isolierte Ereignisse zu sein. Gerade auch die sogenannten Close Encounter-Zwischenfälle sind von genau diesem Kaliber, weswegen sie eigentlich trotz ihres teilweise spektakulären Inhalts wenig interessant sein sollten. Dennoch, in der Theorienwelt der Ufologie spielen sie mit die erste Geige. Schon hier kann man sehen, dass da einiges schief läuft.
Paradoxerweise sind die Massen-Sichtungen am schnellsten als fehlgedeutete IFOs zu identifizieren, weil man hier viele unabhängige und objektive Aussagen hat. Was die logischen Folgerungen daraus auf die spektakulären Einzelzeugen-Fälle sind, muss jeder für sich beantworten. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Geschehen aus der Nacht des 31. Dezember 1978, als Tausende im nördlichen Europa Zeuge eines phantastischen Geschehens wurden. Sie sahen einen Lichterschweif, der oftmals auch als die Fenster an der Seite einer ansonsten dunklen, zigarrenförmigen Maschine verstanden wurde.
Verschiedene Feuerwehren wurden alarmiert, weil Menschen dabei an ein abstürzendes Flugzeug dachten. Unter den Zeugen: Luftverkehrs-Kontrolleure, Polizeibeamte, Hausfrauen und schon angesäuselte Party-Teilnehmer. Auslöser des Geschehens war ein spektakulärer Re-Entry in der Hochatmosphäre durch eine russische Raketenstufe, welche ein paar Tage vorher einen Cosmos-Satelliten hochbrachte. Alle fliegenden Zigarren-Observationen erwiesen sich als Illusion, als Wahrnehmungstäuschung. Auch alle Einschätzungen über ein nur ein paar hundert Meter hochfliegendes Objekt waren falsch. Das Problem bei allen UFO- Sichtungen ist immer, dass diese durch unseren menschliche Wahrnehmung gefiltert werden, bei diesem Prozess gibt es zahlreiche Gelegenheiten zur Fehlerfassung von Details. Hinzu kommen unsere Vorstellungssysteme, unsere Erwartungswelten und unsere Vorurteile. Man muss sich bewusst sein, dass bis zum Zeitpunkt eines Zeugengesprächs die originale Erscheinung einer Transformation unterlegen sein kann. JR: »Viele Raumkreuzer wurden in den Werften des menschlichen Verstands konstruiert.«

Sag niemals nie.

Nicht jeder Vorfall kann innerhalb von ein paar Tagen zur Klärung führen. Es kann Jahre dauern, selbst Jahrzehnte, bis eine Lösung gefunden wird. In jedem UFO steckt das Potential für ein IFO, niemand konnte bisher das Gegenteil beweisen. Erinnern wir uns an das bemerkenswerte fliegende Untertassen-Foto, welches 1966 am Williamette Pass in Oregon von einem Wissenschaftler geschossen wurde. Dreißig Jahre lang ging diese Aufnahme eines anonym gebliebenen Zeugen als ein schlagkräftiger UFO-Beweis um den Globus und entzog sich einer Erklärung, weil sich auf dem Bild eine physikalische Anomalie zeigte, die sich niemand erklären konnte und manche akdemisch gebildete Ufologen sich Gedanken über eine neue Physik machen ließ. Doch Irwin Wieder ließ es nicht dabei und ging der Story nochmals nach und als er an den Ort des Fotografie kam, zerbrachen alle Träume zu hoffnungslosen Illusionen: Die Fliegende Untertasse entpuppte sich als ein verzerrt aufgenommenes Straßenschild, welches zufällig aus einem fahrenden Wagen heraus mit aufgenommen worden war. Kein Wunder also, wenn sich der Zeuge hinter der Mauer der Anonymität versteckte, was natürlich grundsätzlich die Frage nach der Qualität von anonymen UFO-Eingaben aufwirft. Vielleicht wollen sich diese Leute dem zu erwartenden Spott beim Entlarven ihrer Späße entziehen... Dann geht es tatsächlich darum, nicht das Gesicht und den guten Ruf zu verlieren, genauso wie man es als Verteidigungsargument immer hört. Dumm ist dabei nur für den Enthüller der Wahrheit, dass dieser schnell als Spielverderber in der UFOlogie angesehen wird, als Debunker einen Brandstempel bekommt und man gegen ihn alle Register der Diffamierung zieht.

Erste Hand ist die einzige Hand.

Die Meisten von uns haben ihre Klassiker-Fälle. Wir haben über sie in Büchern gelesen, wahrscheinlich sind sie über verschiedene Werke verteilt immer wieder aufgetaucht, weswegen wir von ihrer Realität überzeugt wurden, weil sie angeblich gute Autoren vorbrachten. Der im August 1956 geschehene Lakenheath/Bentwaters-Zwischenfall gehört zu den Klassikern der Literatur.
Der Legende nach sollen damals unbekannte Ziele auf den Radarschirmen in East Anglia in dieser Nacht erschienen sein, Bodenzeugen im Kontrollturm der Bentwaters-Airbase wollen seltsame Lichter am Himmel gleichsam ausgemacht haben. Eine gerade herbeikommendes Transportflugzeug der USAF wurde darauf aufmerksam gemacht und die Mannschaft der Maschine soll einen gelblichen Lichtflecken versetzt zu seiner Flugbahn gesehen haben. Nachdem auch auf der Lakenheath-Basis seltsame Radarspuren erschienen, forderte man zwei Venom-Nachtkampfmaschinen aus Waterbeach zur Aufklärung an.
Gemäß amerikanischen Berichten handelte es sich dabei um einsitzige Maschinen. Eine der Maschinen musste mitten im Einsatz wegen technischer Probleme zur Heimatbasis zurückkehren, aber der Pilot der andere Maschine erreichte das Zielgebiet und konnte sich auf ein UFO-Ziel mit seinem Radar aufschalten (lock-on), er soll das deutlichste aller Radarziele in seiner Laufbahn hierbei aufgenommen haben. Dann habe das visuell auch auszumachende glühende Etwas einen Sprung von vor der Maschine nach hinter den Flieger gemacht, so dass der Pilot sich plötzlich in einer Katz-und-Maus-Verfolgung sah. Als der Treibstoff zur Neige ging, zog er sich wieder zurück. Soweit die allenthalben kursierende und akzeptierte Story. Seltsamerweise hat bis dato niemand in England so recht versucht, sich dieser Sache weiter anzunehmen. 1978 jedoch gab es dazu eine Möglichkeit, als im Zuge der Promotionarbeit fuer den Spielberg-Film Close Encounters eine UFO-Serie in einer der großen Klatschblätter Londons erschien und ein ehemaliger Schwadron-Führer namens Freddie Wimbledon aus dem Dunkel der Vergangenheit trat und bestätigte, dass die Venoms damals von ihm zum Einsatz berufen wurden und die kursierende Story in breiten Teilen soweit stimme. 1996 recherchierte dann Randles für eine auch von ihr moderierte TV-UFO-Dokumentation über die britischen Regierungs-UFO-Akten fuer BBC und konnte die Ressourcen des mächtigen Senders nutzen. So kam sie mit den Mannschaften der beiden Venoms in Kontakt. Da ihnen niemand einen Geheimhaltungsschwur abforderte, sprachen sie frei von der Leber weg über ihre damalige Erfahrung.
Wie immer bei solchen Untersuchungen von Klassikern ist mit Überraschungen zu rechnen, so auch hier: Erstens waren die Venoms zweisitzige Maschinen gewesen und Jenny konnte mit dreien der beteiligten Flieger sprechen (der vierte war unbekannt verzogen), die durchweg alle noch ihre Logbücher von damals besaßen, so dass erstmals ein vollständiges Bild der tatsächlichen Ereignisse zustandekam. Zweitens zeigte sich, das keiner der Originalzeugen davon eine Ahnung hatte, welche hochrangigen Wert ihre Erfahrung in UFO-Kreisen hatte, da sie selbst niemals ein UFO sahen. Drittens kannten sie keinen Freddie Wimbledon, der Mann aus der Zeitung, die hauptsächlich durch die barbusigen Seite-3-Girls bekannt ist, ist also ein Opportunist gewesen oder eine Erfindung der Zeitung. Den Fliegern war der Fall nur deswegen in Erinnerung geblieben, weil es das einzige Mal war, wo man sie auf ein stationäres Target einwies, welches sich über Land befand - normaler Weise setzte man sie zur Verfolung von beweglichen Echos ein, die über der Nordsee herbeikamen und als Ziel den britischen Luftraum hatten.
Tatsächlich nahmen sie ein Etwas auf dem Radar wahr, welches aber niemals mit »klarste Ziel, welches ich jemals aufnahm« bezeichnet werden konnte, ganz im Gegenteil. Viertens gab es niemals eine Katz-und-Maus-Verfolgung, geschweige denn, dass das niemals sichtbare Ziel sich ganz plötzlich von vor der Maschine nach hinten springend bewegt habe. Ganz im Gegenteil lag das Problem darin, dass das Ziel völlig stationär aber dennoch nie zu erreichen war, weil es schlichtweg zu hoch stand und alle an einen Wetterballon oder so dachten. Mit diesem Gedanken flogen sich auch wieder zurück und sie konnten gar nicht so recht verstehen, weswegen ihre amerikanischen Kollegen deswegen so ausflippten.
Insgesamt muss also festgestellt werden, dass auch diese Story völlig übertrieben in der UFO-Literatur dargestellt wird und eine Wertschätzung erfuhr, die ihr keineswegs zusteht. Durch fundamentale Untersuchungsmängel und durch naives Weitergeben völlig unbegründeter, aber als seriös untersucht ausgegebener Fälle können also auch Legenden entstehen. Fragen Sie also erst Ihren sachkundigen und praxisnahen UFO-Skeptiker bevor Sie etwas glauben.

Es ist die Story des Zeugen, nicht Ihre.

Wie Sie vielleicht wissen, ist der Alan Godfrey-Fall vom November 1980 nach wie vor der bestbekannte britische Entführungsfall. Während er als Polizist in West Yorkshire diente, sah er in einer kalten Nacht morgens um 5 Uhr eine seltsame Maschine vor sich auf der Straße am Stadtrand. Das Ding wurde von ihm als Drehkreisel beschrieben, der sogar die Äste und Blätter von nahestehenden Bäumen zum wackeln brachte. Die durch einen vorher stattgefundenen Regenguss nasse Straße war durch die UFO-Einwirkung getrocknet worden.
Dann kam Godfrey ein Stück weiter auf der Straße zu sich. 15 Minuten waren vergangen, also eine Zeitlücke. Bis er sechs Monate später erstmals in Hypnose versetzt wurde, las er sich in Sachen UFOs und Aliens intensiv ein. Deswegen gestand er auch zu, unsicher darüber zu sein, ob dies ihn nicht beflügelte und ihn unter Hypnose eine davon beeinflusste Geschichte wiedergab. Ufologen holten eine Entführungeschichte aus ihm heraus, an die er selbst mehr und mehr glaubte. Lassen wir Details wie die Begegnung mit einer Jesus-Figur namens Yosef und einem Schäferhund an Bord des UFOs beiseite. Da Ufologen als die Architekten der UFO-Realität fungieren, sorgten UFO-Enthusiasten dafür, dass der Betroffene zu einer Art ufologischen Volkshelden im Königsreich wurde. In Folge der Geschichte aber zeigten sich Ufologen als wahre Verfechter und Verteidiger dieser Affäre. Dumm ist in diesem konkreten Fall, dass der »Entführte« sich niemals skeptischen Untersuchern stellte, weil er inzwischen Gefallen an seiner Rolle gefunden hatte, die ihm extern durch Ufologen zugetragen wurde, die einfach einen Glaubensgrundsatz in Form einer für sich unzerbrechlichen Entführungsgeschichte mit einer offiziellen Amtsperson benötigten. Das emotionale Problem, fremde Erfahrungen für sein eigenes Glaubens- und Überzeugungssystem als oberste Priorität zu setzen, setzt einiges an Irrationalitäten frei - davor ist zu warnen. Lassen Sie die UFO-Erfahrung eines anderen immer seine sein und vermeiden Sie es, sich damit in irgendeiner Weise zu identifizieren.

Graben Sie tief.

Den letzten Grundsatz, den Jenny Randles aus 25jähriger Erfahrung uns mit auf den Weg gibt, ist jener, nicht gleich jede Zeugenaussage als Tatsache zu akzeptieren. Nehmen wir den Fall des »Alien«-Fotos vom Mai 1964, welches der Feuerwehrmann Jim Templeton aus Carlisle knipste und welches inzwischen wieder und wieder in der UFO-Literatur abgedruckt wurde. Aber kaum jemand wusste bisher etwas zu dem Fall, weil Ufologen den Fall erst gar nicht untersuchten. Das Bild von einem auf der Wiese sitzenden Mädchen, welches einen Blumenstrauß in Händen hält und in dessen Hintergrund man eine Alien-Gestalt (sieht eigentlich nicht anders aus als ein Feuerwehrmann in einem hitzebeständigen Schutzanzug) auszumachen glaubt, ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Recht schnell verliebt man sich in diese Aufnahme, ohne groß nachzudenken. Dabei gilt zu bedenken, dass weder die fotografierte Elizabeth noch der sie fotografierende Vater Jim Templeton etwas von einem Alien bemerkt hatten, erst nachdem die Abzüge vom Fotoladen kamen, war auf einer Aufnahme diese "Erscheinung" zu sehen gewesen. Als 30 Jahre später Randles sich auf die Spur der Templeton's setzte, konnte sie ihn tatsächlich noch ausfindig machen, und er konnte bis hin zu MIB-Geschichten einiges hinzufügen, was zwar nicht den Fall für JR knackte, aber eine Art 'Nachwehen' ausbildete, die die schlichte Aufnahme, von der wir weiterhin glauben, sie ist nur ein Spaß gewesen, in weitaus dramatischere Bilder setzte und den Fall noch unglaubwürdiger machte. Die Moral daraus ist auf jeden Fall, dass man allen Fällen nachgehen sollte und man tiefer zu graben hat, als nur an der Oberfläche zu streicheln.

»Ich weiß, dass es nicht einfach ist, diese simplen Richtlinien zu befolgen, aber wenn man es tut, werden die Probleme der UFO-Forschung ganz plötzlich verschwinden. Ich kann nur sagen, dass diese Richtlinien mir persönlich sehr geholfen haben, um hinter die Illusionen der Ufologie zu blicken und einen guten Teil der über die Jahre aufgebauten ufologischen Konditionierung zu durchbrechen. Es geht hierbei um Rationalität und Realismus...«, schließt Jenny Randles ihre Ausführung ab.

Die »Ratschläge für Ufologen« von Clas Svahn

1. Seien Sie nicht mit 'Leib und Seele' bei einem Fall. Sollten neue Fakten auftauchen, die die Beobachtung erklären könnten, werden Sie möglicherweise nicht in der Lage sein, diese zu erkennen.

2. Werden Sie nie zu freundlich zu einem Zeugen. Sie könnten in eine Position gelangen, in der Sie mehr die Person anstatt die Fakten verteidigen.

3. Lesen Sie nicht nur UFO-Bücher und wählen Sie sorgfältig aus, was Sie gerade lesen. Die Lösungen zu den meisten Fällen, die Sie untersuchen, finden sich in anderen Quellen (mit Ausnahme von Allan Hendrys "The UFO Handbook" und einiger anderer seltener Titel).

4. Vergessen Sie niemals, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden. Die Beschreibung einer Person dessen, was sie erlebt hat, ist nur eines von vielen Bruchstücken, auf die eine Untersuchung aufbaut, nicht die Lösung.

5. Hören Sie niemals auf, nach neuen Fakten zu suchen. Je mehr Fakten Sie haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie eine Erklärung finden - je weniger Fakten Sie haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein "UFO" zum Vorschein kommt.

6. "Echte UFOs" sind sehr selten. Wenn Sie denken, Sie haben eines gefunden, haben Sie wahrscheinlich den Fall nicht gründlich genug untersucht.

7. Stellen Sie Ihre Ergebnisse immer anderen Forschern zur Verfügung, auch wenn diese nicht Ihre Ansichten teilen. Es kann passieren, dass andere Leute richtig liegen und Sie falsch.

8. Ein "UFO" ist ein nicht identifiziertes Flugobjekt - ein Objekt, das trotz einer gründlichen Untersuchung durch einen objektiven Forscher nicht identifiziert wurde. Vergessen Sie das nie.

9. "Töte deine Lieblinge". Seien Sie immer bereit, Ihre Lieblingsideen aufzugeben, wenn neue Tatsachen zum Vorschein kommen.

10. In der UFO-Forschung gibt es keine Behörden oder Autoritäten, nur hart arbeitende private Untersucher mit den gleichen Fehlern und Problemen, wie jeder andere Mensch auch, aber - hoffentlich - mit mehr Erfahrung und Wissen über ein Thema, das so viele Antworten aufweist.

11. Ihre Aufgabe ist es nicht, UFOs oder die Ufologie zu verteidigen, sondern einen Job so gut zu machen, dass Ihre Arbeit nicht in Frage gestellt wird.

 

Leider werden diese Richtlinien bzw. Prinzipien in der UFO-Szene wenig thematisiert und häufig ignoriert, zumal bei Erwähnung der Person Klass die meisten Ufologen schon abwinken und sich einer weiteren Befassung damit verweigern. Die Richtlinien von Jenny Randles sind, ebenso wie die Ratschläge von Clas Svahn, hierzulande kaum bekannt, aber nicht minder bemerkenswert und gerade aus der langjährigen Praxis entwachsen. Selbst wenn man über einzelne Prinzipien in dieser Form möglicherweise diskutieren kann, so sehen wir sie dennoch als evidente Grundsätze an.

 

Durchführung von Falluntersuchungen

Ein zentraler Bestandteil in der UFO-Forschung sind Falluntersuchungen, als Voraussetzung zur Gewinnung von qualitativen Falldaten, die wiederum Grundlage für weitere Studien sind. Sie dienen auch dazu, den geringen Prozentsatz ungeklärter Sichtungen aus der Masse der gemeldeten Sichtungen herauszufiltern und daraus ggf. neue Erkenntnisse zu deren Natur zu gewinnen. Darüber hinaus erweitern Falluntersuchungen auch den Kenntnishorizont zu den häufigen Fehlinterpretationen und Täuschungen herkömmlicher Objekte und Phänomene. Trotz des aktuellen Trends zur Gewinnung objektivierbarer Daten mittels Technik und instrumenteller Registrierung bleiben Sichtungsberichte menschlicher Beobachter eine wesentliche Quelle. Umso wichtiger ist eine qualitativ hochwertige Durchführung solcher Untersuchungen. Das zeigen auch die regelmäßigen Diskussionen um UFO-Fälle und deren Beurteilung, wenn dazu auch die Art und Qualität der Untersuchung im Raum steht, die zu dem Ergebnis geführt hat.

Ziel einer Falluntersuchung ist es, umfassende Informationen zur jeweiligen Sichtung zu erheben, auf deren Basis eine fundierte Beurteilung vorgenommen werden kann. Ziel ist, entweder eine rationale Erklärung anbieten oder diese weitgehend ausschließen zu können. Im Ergebnis folgt die Beurteilung meist aufgrund der Wahrscheinlichkeit einer möglichen Erklärung, da sich nicht immer ein eindeutiger Beweis für oder gegen eine Identifizierung finden bzw. der Auslöser eindeutig bestimmen lässt. Nicht immer erfolgt dies mit der notwendigen Professionalität und einer nachvollziehbaren Methodik, so dass wissenschaftliche Ansprüche oft nicht erfüllt werden, was gerade bei interessanten Vorfällen und Sichtungen dann zu wertlosen Ergebnissen führen kann. Das liegt vielfach auch daran, dass derartige Untersuchungen als privat motivierte Freizeitaktivität durchgeführt werden, was nichts Verwerfliches ist, da dies für viele privaten Forscher, wie auch bei uns und unseren Kollegen, der Einstieg in die aktive Beschäftigung mit diesem Phänomen war. Der Vorteil dabei ist, dass man so einen guten Einblick in das bekommt und Erfahrungen sammeln kann, was das Phänomen ausmacht: Die Beobachtungen, die Augenzeugen und deren Erzählungen. Empfehlenswert ist, sich immer auch an erfahrenen Untersuchern zu orientieren, die hier immer gerne unterstützen.

Als Falluntersucher sollte man folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Ganz allgemein kommunikative Fähigkeiten und Kontaktfreudigkeit gegenüber den Zeugen und unvoreingenommen und offen an den Fall herangehen. Unabhängig von dem, was ein Zeuge von seinem Erlebnis erzählt und evtl. selber reininterpretiert oder äußert, ist er immer zu respektieren.
  • Sofern ein Zeuge über sehr spezifische persönliche Erfahrungen berichtet, wie bspw. Begegnungen mit fremden Wesen, spirituelle oder esoterische Erfahrungen, sollte man sich als psychologischer Laie zurückhaltend verhalten und ggf. den Zeugen auch an geeignete Ansprechpartner verweisen (bspw. André Kramer von der GEP oder die Beratungsstelle des Freiburger IGPP).
  • Kenntnisse in der Durchführung geeigneter Interviews, Vorortuntersuchungen, der Anwendung geeigneter Recherchetools und diverser Ansprechpartner für weitere Recherchen und Anfragen.
  • Kenntnisse um die verschiedensten irdischen und astronomischen Objekte und Naturphänomene sowie sonstigen Erscheinungen, die sich am Himmel zeigen können bzw, wie sie auftreten können. Das umfasst auch Kenntnisse über jeweils aktuelle oder neue Stimuli und Erscheinungsformen, die auch über eigene Experimente verschafft werden können.
  • Grundkenntnisse aus Wahrnehmungs- und Zeugenpsychologie zur Beurteilung der Zeugenaussage, insbesondere hinsichtlich Details zum beobachteten Objekt.
  • Kenntnisse zu optischen Effekten und Erscheinungsweisen von herkömmlichen Objekten auf Fotos oder Videos und ggf. grundlegende technische Kenntnisse im Umgang damit. Hierzu gibt es meist auch erfahrende und fachlich versierte Kollegen, die ggf. unterstützen können
  • Und schließlich die Bereitschaft, die eigene Arbeit und eigenen Ergebnisse immer auch kritisch zu hinterfragen und sich mit Kollegen auszutauschen.

Die Untersuchung von UFO-Sichtungen erfordert eine strukturierte Herangehensweise, um eine schlüssige Erklärung zu finden. Hier sind einige Schritte, die befolgt werden können:

  1. Sammeln von Daten/Informationen: Der erste Schritt besteht darin, alle verfügbaren Informationen über die Sichtung zu sammeln. Dies kann Augenzeugenberichte, Fotos, Videos, technische Daten, Medienberichte, Ergebnisse von Interviews, Vorortuntersuchungen, Recherchen und andere relevante Informationen umfassen.
  2. Bewertung der Informationen: Der nächste Schritt besteht darin, die Glaubwürdigkeit der Quellen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Scherz oder eine absichtliche Täuschung handelt. Dies kann durch Überprüfung von Hintergrundinformationen der Zeugen oder der Analyse von Fotos und Videos erfolgen, um festzustellen, ob sie manipuliert wurden. Daneben ist die Zuverlässigkeit der vorhanden Informationen zu prüfen, bilden sie das ab, was gefordert wird? Wie zuverlässig ist der Zeuge in seiner Aussage, liegt die Beobachtung schon länger zurück und ist sie ggf. von eigenen Interpretationen gefärbt? Wie plausibel sind die gesammelten Daten?
  3. Analyse und Identifizierung möglicher Erklärungen: Nachdem alle relevanten Daten gesammelt und auf die Verwendbarkeit geprüft wurden, müssen sie analysiert werden, um mögliche Erklärungen für die Sichtung zu finden. Dazu können Flugverkehr, Satellitenüberflüge, Wetterbedingungen, astronomischen Ereignisse und andere Vorkommnisse und Quellen überprüft werden, die zur Klärung beitragen können. Basierend auf der Analyse sind dann potenzielle Erklärungen für die Sichtung zu identifizieren. Hierzu müssen sich die gesammelten Informationen in das berichtete Gesamtbild der Sichtung einfügen und ein stimmiges Bild ergeben.
  4. Beurteilung und Schlussfolgerung: Eine potenzielle Erklärung ist anhand der vorliegenden Informationen und Indizien zu begründen. Das kann auch anhand einer Wahrscheinlichkeitsbeurteilung erfolgen, sofern der Verursache nicht eindeutig identifiziert werden kann. Auch können mehrere ähnliche Erklärungen in Frage kommen, die ebenso zu einer IFO-Klassifikation führen. Wenn keine plausible Erklärung gefunden werden kann, bleibt die Sichtung als "unidentifiziert" eingestuft.

Jede UFO-Sichtung muss individuell untersucht werden, ein allgemeingültiges Schema für alle Sichtungen existiert nicht. Man kann sich zwar an ähnlich gelagerten Fällen orientieren und es kann auch Übereinstimmungen zwischen Sichtungen bei zusammenhängenden Wellen geben, ansonsten hat jede Sichtung aber auch ihre individuellen Eigenheiten. Die oben genannten Schritte sollen einen Leitfaden für eine strukturierte Untersuchung von UFO-Sichtungen bieten.

 

Über die Grundlagen zu UFO-Falluntersuchungen hat Jochen Ickinger auf dem Cröffelbacher UFO-Forum 2006 einen Vortrag gehalten, dessen Folien wir hier abdrucken. Dazu erschien in der Zeitschrift für Anomalistik ein entsprechender Artikel.

  

Die Befragung von Sichtungszeugen
Die Zeugenbefragung (Interview) ist zentraler Bestandteil einer Falluntersuchung, da der Zeuge nach wie vor das "Hauptinstrument" ist, über das uns UFO-Beobachtungen mitgeteilt werden. Insofern ist eine hohe Qualität bei der Befragung Voraussetzung, um bestmögliche Informationen zu einer Sichtung zu erhalten. Die Durchführung einer Befragung ist nicht zu unterschätzen und hat wenig mit einer einfacher Unterhaltung über ein beliebiges Thema zu tun. Die Durchführung entscheidet darüber, welche Informationen und Details wir zu einer Sichtung erhalten und in welcher Qualität. Eine qualitativ schlechte Befragung erbringt auch nur begrenzt verwertbare Informationen. Befragungen zu wiederholen bringt dabei auch kaum neue Erkenntnisse, da Zeugen sich dabei vorwiegend an ihren vorherigen Aussagen orientieren bzw. sich an diese erinnern. Insofern sollte eine Befragung vorher geplant werden, nachdem ein Zeuge eine Sichtungsmeldung mitgeteilt hat. Was weiß ich bereits, was will ich wissen, was ist unklar?

Im Idealfall lässt sich eine Befragung persönlich mit dem Zeugen durchführen, um seine Gestik und Mimik dabei zu sehen. Außerdem erzeugt die persönliche Situation eine meist angenehmere Atmosphäre, die einen guten Zugang zum Zeugen bieten. Häufig ist dies aus räumlichen Gründen aber nur schwer möglich. Zumindest sollte eine telefonische Befragung dann einer rein schriftlichen vorgezogen werden, um eine Interviewsituation zu erzeugen. Es empfiehlt sich, im Vorfeld eine Struktur zum grundlegenden Vorgehen anzulegen, bzw. prinzipiell eine Art Checkliste zu haben, die auch bei ad hoc-Sichtungsmeldungen über Telefon verwendet werden kann.

Als bevorzugte Interviewvariante gilt das so genannte kognitive Interview, um weitgehend unverfälschte und möglichst viele Details zu einer Sichtung zu erlangen. Grundlegend ist die Trennung zwischen einer freien Berichterstattung und der anschließenden Befragung. Der Zeuge soll sich dazu zu Beginn in die Situation der Sichtung reinversetzen und sein Erlebtes ohne Unterbrechungen oder Zwischenfragen berichten, so wie es ihm einfällt. Es ist ratsam, dies per Audio aufzuzeichnen, damit man sich nachträglich die Aussage des Zeugen nochmals anhören kann. Bevor man dies tut, ist es unbedingt notwendig, den Zeugen um Erlaubnis zu fragen. Alternativ dazu können auch eigene Notizen weiterhelfen. Fragen sollten erst danach gestellt werden. Auch ein Fragebogen sollte erst im Anschluss übergeben bzw. mit dem Zeugen ausgefüllt werden.

Ein sehr hilfreicher Punkt sind Zeichnungen des Zeugen vom Objekt bzw. Skizzen davon, wie er es wahrgenommen hat. Gerade wenn Fotos oder Videos nicht vorliegen, bietet eine Zeichnung den einzigen Anhaltspunkt zum visuellen Eindruck des Zeugen und sie sind unabhängig von Sprach- oder Schriftfertigkeiten. Zeichnungen sollten möglichst frühzeitig angefragt werden, möglichst noch vor der Befragung, so dass der Zeuge sich rein an seinen eigenen Erinnerungen orientiert, unbeeinflusst durch die Kommunikation mit dem Untersucher. Solche Zeichnungen sollten immer originär vom Zeugen angefertigt werden und nicht vom Untersucher, was auch immer wieder mal anzutreffen ist. Selbst bei enger Abstimmung führt die Interaktion zu verfälschten Ergebnissen. Recht wenig mit der eigentlichen Beobachtung haben künstlerische Interpretationen zu tun, die man auch immer wieder antrifft, und die letztlich eine negative Rückkopplung auf die Erinnerungen des Zeugen haben können. Auch im besten Fall ist eine Zeichnung aber kein Foto, so dass Diskussionen über Details beim Abgleich mit herkömmlichen Objekten zurückhaltend geführt werden sollten. Siehe dazu auch den Themenartikel UFO-Zeichnungen & IFO-Wahrnehmung.

Ein weiteres Hauptkriterium für die Befragung ist, egal wie sich der Zeuge verhält bzw. was er erzählt, stets höflich und aufgeschlossen zu bleiben. Der Zeuge ist zu keiner Auskunft verpflichtet. Seine Bereitschaft eine Sichtung zu melden ist freiwillig und sollte daher vom Falluntersucher mit dem notwendigen Respekt behandelt werden. Schließlich liegt es im Interesse des Falluntersuchers, dem Phänomen auf die Spur zu kommen und umfassende Informationen zu erhalten.

Manchmal zeigt sich schon während einer Befragung für den Falluntersucher ein möglicher Verursacher, der für die Sichtung verantwortlich sein könnte. Voraussetzung hierfür ist ein fundiertes Wissen um die verschiedenen Arten und das Auftreten von Stimuli, insbesondere was aktuelle Erscheinungen angeht, bspw. gerade auffällige astronomische Konstellationen, Satellitenüberflüge, etc. Ebenso wächst mit den Jahren der Beschäftigung mit dem Thema auch die Erfahrung dazu. Wenn möglich, sollte sich der Falluntersucher zusammen mit dem Sichtungszeugen einen Eindruck des Erlebten direkt am Ort des Geschehens machen (Lokaltermin). Ein gemeinsamer Termin zur Besichtigung des Ortes und seiner Umgebung haben schon so manches Rätsel gelöst. Im Idealfall kann der Ort zum gleichen Zeitpunkt besuchen werden, wie am Tag der Sichtung (Wochentag und Uhrzeit), da sich dann manche zeitgebundene, künstliche Erscheinungen ggf. erneut zeigen. Ebenso hilfreich sind Online-Kartendienste, wie bspw. Google, Bing oder OpenStreetMap, ggf. auch mittels StreetView, jedoch stellen sie keinen Ersatz für eine persönliche Begutachtung des Ortes dar.

Zum Thema der Methodik der Zeugenbefragung hat Jochen Ickinger auf dem Cröffelbacher UFO-Forum 2003 einen Vortrag gehalten, dessen Folien wir hier abdrucken. Auch hierzu erschien ein entsprechender Artikel.

  

Einsatz von Fragebogen
Ein ergänzender spezieller Fragebogen bietet die Möglichkeit, Detailangaben zur Sichtung zu erhalten, ebenso wie bspw. Zeichnungen und weitere textliche Angaben des Zeugen. Für den Falluntersucher bietet sich so die Möglichkeit, einerseits vergessene Fragen über den Fragebogen beantwortet zu bekommen und andererseits die Angaben des Zeugen aus dem freien Bericht mit denen aus dem Fragebogen vergleichen zu können. Sichtungsfragebogen bieten alle UFO-Gruppen an. Inzwischen haben sich die Gruppen in Deutschland in einem Projekt auf einen weitgehend einheitlichen Fragebogen verständigt, der die Auswertung untereinander deutlich verbessert. Beispielhaft sei hier der Fragebogen der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP) e.V. mit ihrem "Fragebogen zur Erfassung unidentifizierter Flugkörper und unbekannter Himmelserscheinungen" vorgestellt.

Ein ausgefüllter Fragebogen zeigt auch, dass es der Zeuge mit seiner Meldung ernst meint und er ein Interesse an einer Bearbeitung seines Falles hat. Der Sichtungszeuge bekräftigt zudem am Ende des Fragebogens mit seiner Unterschrift die Wahrhaftigkeit seiner gemachten Angaben. Eine nicht zu unterschätzende psychologische Hürde mögliche Schwindler fern zu halten. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Bereitschaft solch einen Fragebogen auszufüllen nicht immer gegeben ist, auch wenn sie sich mittlerweile auch zeitsparend und kostenneutral digital versenden lassen.

Im Fall einer Rücksendung des Fragebogens beginnt für den Falluntersucher dessen Auswertung. Zuerst sollte der Falluntersucher die gemachten Angaben mit den Angaben aus einem vorhergehenden (persönlichen) Gespräch bzw. einem freien Bericht vergleichen. Kommt es zu deutlichen Differenzen oder Widersprüchen, steht neben einer Unsicherheit in der Beobachtung und Erinnerung auch ein möglicher Schwindel im Raum, auch wenn letzteres eher selten der Fall ist. Bei mehreren Sichtungszeugen sollte man darauf bestehen, dass jeder Zeuge einen eigenen Fragebogen ausfüllt, bestenfalls ohne sich zuvor mit den anderen besprochen zu haben. Nicht etwa, weil man einen Schwindel oder Absprachen unterstellen will, sondern weil es in der Natur des Menschen liegt, dass man das eigene Erlebte mit den Erzählungen anderer vermischt oder sich angleicht ("Gedächtniskonformität"). Je länger die Sichtung zurück liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Vermischung des Erlebten mit anderen Einflüssen und Fehlinformationseffekten (Erzählungen anderer Zeugen oder Medienberichte über den Vorfall) kommt. Diese äußeren Einflüsse müssen einerseits so gut es geht minimiert, andererseits aber auch bei der Auswertung eines Fragebogens beachtet werden.

Ergeben sich weiterhin offene Fragen, sind ggf. weitere Schritte zu unternehmen. Hierzu gehört der Austausch mit anderen Kollegen und die Einholung ihrer Einschätzung. Zudem gehören unterstützenden Recherchen bei regionalen Stellen, wie Polizei, Wetterstation, Flughafensicherung, Sternwarte und Medien dazu, auch um sich ggf. nach ähnlichen, weiteren Meldungen aus dem gleichen Zeitraum zu erkundigen. Die Erfolgsaussichten hier nützliche Informationen zu erhalten sind aus der Erfahrung heraus nicht unbedingt gegeben, doch kann es sich im Einzelfall immer anders verhalten und sollte daher genutzt werden. Möglicherweise zeigt auch eine regionale Zeitung Interesse an dem Thema und ist bereit einen Meldeaufruf in der nächsten Ausgabe zu starten.

Abschluss von Falluntersuchungen
Abgeschlossen wird die Falluntersuchung mit der gründlichen Überprüfung und Analyse aller vorliegenden Informationen und Indizien zur Sichtung, die aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen können. Die Bewertung einer UFO-Sichtung erfordert oft eine kritische Betrachtung aller verfügbaren Indizien und eine Berücksichtigung möglicher natürlicher Erklärungen. Die Daten können Hinweise auf ungewöhnliche Ereignisse liefern, die möglicherweise mit UFO-Sichtungen in Verbindung stehen, aber auch Erklärungsmuster liefern. 
Aus der Erfahrung heraus lässt sich sagen, dass ein Falluntersucher in den allermeisten Fällen, gewöhnlich in über 90%, sofern ausreichende und zuverlässige Daten vorliegen, zu einer wahrscheinlichen, rationalen Erklärung kommen wird. Dank eines fundiertes Wissens um den Stimuli-Katalog und dem persönlichen Kontakt mit dem Sichtungszeugen gelingt es, in diesen Fällen eine mögliche Erklärung zu finden. Dabei ist zu beachten, dass es nicht immer gelingen wird, den tatsächlichen Stimulus bis zu seinem Verursacher nachverfolgen zu können. Ein Beispiel: Wenn der Sichtungszeuge ein Objekt beschreibt dessen Aussehen und Flugeigenschaft einer Himmelslaterne oder einer Drohne ähneln und es darüber hinaus keine Anomalien gibt, die auf solche Objekte nicht zutreffen können, dann ist der Falluntersucher dazu angehalten diese Sichtung als (wahrscheinliches) IFO (identifiziertes Flugobjekt) zu klassifizieren, auch wenn der Verantwortliche für so einen Ballon oder eine Drohne nicht herauszufinden ist. Man muss hier mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten und ggf. auch mit gewissen Unsicherheiten leben. In Fällen von bspw. Flugzeugen oder astronomischen Objekten hat der Falluntersucher mittels online abrufbarer Datenbanken oder geeigneter Software die Möglichkeit herauszufinden, ob sich ein Flugzeug, Hubschrauber, Satellit, Stern oder Planet zu dem Zeitpunkt an dem Ort befunden hat oder zu sehen war.

Abschließend sollte man den Zeugen von seinem Ergebnis unterrichten und Erklärungen nachvollziehbar darlegen. In den meisten Fällen sind die Menschen dankbar, wenn man Ihnen erklären kann was sie gesehen haben und zeigen sich auch interessiert. In einigen Fällen aber zeigen sich Menschen auch davon enttäuscht und wollen nicht akzeptieren, dass sie bspw. auf einen einfachen Ballon, ein Flugzeug, den Planeten Venus oder den Stern Sirius hereingefallen sind und sie werden versuchen ihr Erlebtes zu verteidigen und möglicherweise nachträglich noch auszuschmücken, um der Erklärung zu widersprechen. Man kann dann versuchen den Zeugen im Gespräch zu überzeugen oder zum Nachdenken anregen. Letztlich bleibt es dem Zeugen überlassen, sich der Erklärung anzuschließen oder nicht, was wir dann auch immer so respektieren.

Im letzten Schritt sollte sich ein Falluntersucher darum bemühen, dass der Fall umfassend dokumentiert wird, mit allen Arbeitsschritten, Recherchen und Ergebnissen, so dass die Untersuchung und Schlussfolgerungen auch von Dritten gut nachvollziehbar sind. Prinzipiell befürworten wir einen Austausch zu Falluntersuchungen mit anderen Forschern, auch um eine Außensicht zu bekommen. Eine Bereitstellung und Dokumentation über eine Datenbank kann für spätere Zugriffe und Auswertungen hilfreich sein. Ebenso kann es für andere von Interesse sein, wenn ein Abschlussbericht des Falles in der Fachliteratur erschein. Bei ungeklärten Fällen lohnt es sich auch immer, eine spätere Nachbetrachtung durchzuführen. Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass solche Fälle zu einem späteren Zeitpunkt eine Auflösung finden. Hier sollte man als Untersucher auch immer offen dafür sein, da sich Erkenntnisse verändern und erweitern.

Die us-amerikanische UFO-Gruppe API (Aerial Phenomena Investigations) legt viel Wert auf transparente und methodisch geleitete Falluntersuchungen, die sie regelmäßig auch publiziert. Aus ihren Aktivitäten, zu denen sie auch auf YouTube Videos veröffentlicht, bringen wir hier eine übersetzte Grafik aus der Präsentation "The Scientific Investigation of UFOs".

 

Toolbox
X-Faktor UFO-Zeuge, Artikel über die Durchführung einer methodischen Zeugenbefragung.
Astronomie.de, aktuelle Ansichten des Sternhimmels für Mitteleuropa
Stellarium Web, Onlineversion der bekannten Planetariums-Software
ISS-Tracker, Livetracker für die internationale Raumstation
Satelliten Weltkarte Livetracker, zum Tracking verschiedenster Satelliten
SATVIEW - Tracking Satellites and Spacejunk, mit Informationen über Reentries
Flugradar24.eu, Live Flugverfolgung
Planefinder.net, Live Flugverfolgung
UFOCapture, eine professionelle Software, die jenseits des UFO-Themas auch zur Himmels und Atmosphärenbeobachtung eingesetzt wird.
Seite der GEP über Spurensicherung und Technik.

Die UFO-Welle von Belgien sorgte zwischen November 1989 und April 1990 (häufig wird auch 1992 als Ende genannt) für zahlreiche UFO-Meldungen und einen Medienhype in Mitteleuropa, wie wir ihn zuvor und auch danach nicht mehr erlebt haben. Insgesamt wird von etwa 13.500 Beobachtungen während der gesamten Welle ausgegangen. Zu 2.600 Beobachtungen wurden schriftliche Berichte abgegeben, von denen wiederum ein Viertel untersucht wurde. Ein Großteil davon soll ungeklärt geblieben sein. Ende März 1990 gab es den Höhepunkt der Sichtungsmeldungen, der in Radarsichtungen und den Einsatz von F16-Kampfflugzeugen gipfelte. Die Ziele sollen ungewöhnlich starke Geschwindigkeits- und Höhenänderungen durchgeführt haben.

Als Synonym für die belgische UFO-Welle gilt die Beschreibung "fliegender Dreiecke", die den Kern der Welle darstellen sollen und die durch nur wenige, angeblich echte, Fotos belegt werden, die anscheinend dreiecksförmige Flugkörper zeigen. Allerdings gibt es trotz der hohen Anzahl an Sichtungsmeldungen keine wirklich belastbaren Foto- oder Videoaufnahmen. Im Gegenteil, das populärste Foto eines "fliegenden Dreiecks", aufgenommen über Petit-Rechain, das lange Zeit als Vorzeigebeweis galt und auch Titelbild des von der "Belgischen Gesellschaft zur Erforschung von Phänomenen im Luft- und Weltraum" (SOBEPS) herausgegebenen Berichts zur UFO-Welle war, wurde vom mutmaßlichen Urheber 2011 als Fälschung offenbart. So gab der Urheber des Fotos, sehr ähnlich dem rechts abgebildeten, an, dass er mit Kollegen das angebliche UFO aus einer Hartschaumplatte zugeschnitten, mit Lichtern versehen, an der Decke aufgehängt, von unten fotografiert und dadurch auch den leichten Verwackelungseffekt erzielt. Später habe sich dann die Geschichte verselbstständigt und so hat das Foto seinen Weg zu Forschern und in zahlreiche Publikationen zum Thema gefunden. Siehe dazu den unten abrufbaren Bericht aus dem belgischen Fernsehen, mit deutschen Untertiteln.

Von den Vertretern der Theorie eines exotischen Phänomens, insbesondere der Ufologe Auguste Meessen sowie die belgische SOBEPS, Herausgeber des Reports "UFO-Welle über Belgien", wird vor allem die Häufung der Sichtungen und die scheinbare Qualität der Sichtungszeugen, darunter u.a. Polizei- und Militärangehörige, als ein Beweis für die Echtheit des Phänomens herangezogen. Seitens kritischer Forscher wird die psychosoziale Hypothese als maßgebliche Erklärung herangezogen, nach der die UFO-Welle maßgeblich durch einen sich selbst verstärkenden psychologischen Prozess verursacht wurde, ausgelöst einerseits durch eine fehlerhafte Information durch die Medien und andererseits durch die Arbeit der SOBEPS selber, die das ebenso in ihrer Öffentlichkeitsarbeit einseitig förderte. Zudem lassen sich vielfach für die aufgeführten Sichtungen verschiedenste herkömmliche Objekte als Erklärung heranziehen, wie Flugzeuge oder Hubschrauber. Auch haben die Zeugen überwiegend Lichter (in der Nacht) beobachtet, die dann als Dreiecke interpretiert wurden. Zudem unterliegen auch vermeintlich besonders zuverlässige Zeugen, wie bspw. Militär- oder Polizeiangehörige, Piloten, oder Wissenschaftler, denselben wahrnehmungspsychologischen Effekten, wie jeder andere Zeuge auch. Ihr Beruf macht sie nicht zu besseren Sichtungszeugen.

Auffallend bei diesem, wie auch bei anderen berühmten Sichtungswellen, ist die geografische Abgrenzung der Sichtungseingänge. So ist eine signifikante Häufung an Sichtungsmeldungen ausgerechnet dort vorzufinden, wo die Medien besonders häufig über gemeldete Ufos berichten. Ein Umstand, der für eine starke Beeinflussung durch Medienberichte spricht. Ebenso ist bei der Belgien-Welle auffällig, dass es aus dem nahen Aachen auf der deutschen Seite keine Sichtungsmeldungen gab (soziale Grenzen).

Regelmäßig wird in der Argumentation pro exotisches Phänomen der Vorfall der Radarsichtungen und die Verfolgung seitens mehrerer F16-Kampfflugzeuge erwähnt. Bei der ersten Radarsichtung und den anschließend gestarteten F16 berichtete keiner der beteiligten Piloten, das Objekt gesehen zu haben. Später in derselben Nacht wurden mehrere Lichter am Himmel beobachtet und gemeldet, wohingegen das Traffic Center Control in Semmerzake nur ein Objekt auf ihrem Radar hatte. Zwei F16 wurden gestartet, um das Ziel abzufangen. Parallel wurden vom Boden aus mehrere Lichter in Formation gesehen, die sich langsam über den Himmel bewegten. Den F16 gelang es bei drei Zielen, für einige Zeit einen Radar-Lock zu erhalten, also dass sich das Radar auf ein Ziel einloggt und fixiert. Allerdings hatte sich später gezeigt, dass sich diese Radar-Locks gegenseitig aufeinander bezogen. Die anderen Kontakte waren alle das Ergebnis einer bekannten atmosphärischen Interferenz namens Bragg-Streuung. Die Piloten gaben nie an, irgendwelche der parallel vom Boden aus beobachteten Objekte gesehen zu haben oder eines der behaupteten Manöver in Form von ungewöhnlichen Geschwindigkeiits- oder Höhenänderungen. Thematisiert wird der Vorfall mit den Radarsichtungen und den F16 u.a. im Skeptoid-Podcast von Brian Dunning, #538).

In eben diesem Podcast kommt Dunning zu folgender Schlussfolgerung, die die Psychologie des Phänomens treffend zusammenfasst:

"Sie haben eine Geschichte in der Zeitung gelesen, in der vor ein oder zwei Nächten ein UFO über Ihrer Stadt fliegend gesehen wurde. Du erinnerst dich, dass du etwas gesehen hast, das du für einen hellen Stern oder ein Flugzeug genommen hast, aber diese erstaunliche neue Geschichte lässt dich erkennen, dass das, was du gesehen hast, dieses UFO gewesen sein muss. Sie und ich stellen möglicherweise nicht unbedingt diese Verbindung her, aber es ist durchaus vernünftig, dass viele Menschen dies tun. Und so folgen sie den Anweisungen im Zeitungsartikel und senden einen Bericht an SOBEPS. Bei so vielen Artikeln über einen Zeitraum von Jahren in einem kleinen Land ist es keine große Überraschung, dass SOBEPS mitteilte, dass sie letztendlich insgesamt 2.600 Artikel erhalten haben. Die 143 Meldungen Meessens für den ursprünglichen Vorfall vom 29. November gingen zwar ein, jedoch erst nach mehr als einer Woche aggressiver und wiederholter Werbung in den Massenmedien. Es ist nur eine viel spätere Nacherzählung der Geschichte, die fälschlicherweise vermuten lässt, dass alle 2.600 gemeldet wurden, als die Leute die F-16 beobachteten, die die UFOs jagten, oder dass alle 143 ersten Berichte in dieser ersten Nacht unabhängig voneinander kamen. Alle Berichte erfolgten nachträglich und wurden erst nach Aufforderung und Aufforderung durch SOBEPS und die Medien erstellt.
Es war einfach ein psychosoziales Phänomen, weshalb es keine Beweise gibt und nur das eine fragwürdige (Petit-Rechain-) Foto. Wenn 13.500 Menschen tatsächlich etwas gesehen hätten, das sie damals für ein UFO genommen haben, garantiere ich Ihnen, dass mehr als nur ein einziges Foto entstanden wäre."

Neben der soziopsychologischen Komponente, gepaart mit der Medienbeeinflussung, ist es vor allem auch die Kritik an der grundsätzlichen Analyse der Zeugenaussagen durch die SOBEPS, die nicht hinreichend zwischen subjektiven und objektiven Daten in den Zeugenaussagen differenziert, und die subjektiven Angaben wie objektive Daten behandelte. Dies stellt der Physiker Roger Paquay in seiner Schlussfolgerung zur belgischen UFO-Welle heraus (s. Link zum Artikel unten).

Dem 30. Jahrestag der Belgien-Welle am 29.11.2019 haben wir einen eigenen Blogbeitrag gewidmet.

 

Artikel/Links
Der Beginn der Belgien UFO-Welle, von Jean-Michel Abrassart. Übersetzung aus dem Englischen. Original im Magazin SUNLite (Vol. 2, Nr. 6) erschienen.
Die belgische Welle 1989-1991: Schlussfolgerung, von Roger Paquay. Übersetzung aus dem Englischen. Original im Magazin SUNLite (Vol. 8, Nr. 4) erschienen.
Ufos 2000 - Die Eskalation. Ein Sonderband des Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene aus dem Jahr 1993. Unter anderem mit einem detaillierten Bericht zur Beglien-Welle.
Die Belgien Ufo-Welle 1989. Hans-Jürgen Köhler hat dieses Archiv aus 11 Beiträgen aus dem "Cenap-Report" der frühen 1990er Jahre zusammengestellt.
Belgien: Ein Himmel voller Oster-UFOs (im Internet Archive)
Skeptoid Podcast #538 von Brian Dunning zur belgischen UFO-Welle (englisch)

 

Fotogalerie:

 

Videoaufnahmen:

drei TV-Berichte über das Geständnis des Fotofälschers (dt. Untertitel)

Der 24. Juni 1947 ist als die Geburtsstunde der fliegenden Untertassen und des modernen Ufo-Phänomens international anerkannt. Der „fliegende Händler“ Kenneth Arnold sichtete über dem Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington neun „flying disks“ und berichtete nach seiner Landung in Radio und Presse darüber. Die "fliegenden Untertassen" waren geboren.

Erst viel später, in den 1950er Jahren, wurde der Begriff "UFO" durch das amerikanische Militär aufgegriffen, das unter „unidentified flying object“ völlig wertneutral sämtliche Berichte von nicht erkannten Flugobjekten in dem Projekt „Blue Book“ zusammen trug.

Arnolds Sichtung wird bis heute kontrovers diskutiert. Während sich ein Teil der Ufo-Phänomen-Forscher an der Identifizierung der gesichteten Objekte versucht, nimmt sich ein anderer Teil den Sichtungszeugen und dessen Werdegang und Bekanntenkreis an. Für die vermeintlich gesichteten Objekte gibt es heute über ein Dutzend Erklärungsansätze. Auch Arnolds Persönlichkeit und der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen wird kritisch hinterfragt.

Nachfolgend stellen wir Ihnen weiterführendes Info-Material zu diesem berühmten Sichtungsfall zur Verfügung.

 

 Artikel
Dennis Kirstein: Die Geburtsstunde der fliegenden Untertassen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Kenneth Arnold und dessen Umfeld. (inkl. dem Original-Artikel aus dem FATE-Magazin von 1947)
Werner Walter: UFOs - Wie alles begann - Kenneth Arnold´s Fallklassiker. Detaillierter Artikel über die Sichtung und Arnolds spätere Beschäftigung mit dem UFO-Phänomen
 
Fotogalerie

 

Radiointerview mit Kenneth Arnold:

Ein Klassiker der deutschsprachigen Ufo-Phänomen-Erforschung ereignete sich in Deutschland am Abend des 24. August 1990. Im Ostseeraum nahe dem sogenannten „Greifswalder Bodden“ erschienen mysteriöse, kugelförmige Lichter, die von dutzenden Menschen beobachtet werden konnten. Als „Greifswald-Lichter“ wurde dieser Sichtungsfall weltweit bekannt und gilt trotz einer rationalen Erklärung in manchen Kreisen weiterhin als ungelöst.

Wir von ufoinfo.de konnten im November 2012 anhand neuer Informationen, Indizien und Zeugenaussagen den Greifswald-Fall nun endgültig lösen. Den 29-seitigen Abschlussbericht dazu können Sie untenstehend lesen.

Zusammengefasst lässt sich der Fall mit einer Militärübung der tschechoslowakischen Luftwaffe erklären. Diese durfte als Mitglied des ehemaligen Warschauer Pakts die sogenannte Luftschießzone II über der Ostsee für eigene Militärübungen nutzen. An diesem Tag nutzte man Leuchtbomben des Typs SAB, welche jeweils sieben pyrotechnische Fackeln an Fallschirmen als Zielobjekte in rund 10km Höhe aussetzen. Diese pyrotechnischen Fackeln waren schließlich der Stimulus der Ufo-Meldungen.

Nachfolgend stellen wir Ihnen unseren von Dennis Kirstein zusammengestellten Abschlussbericht zum direkten Lesen zur Verfügung

 

 

Artikel
Die Lichter von Greifswald - Ufo-Rätsel vs. Ifo-Lösung. Unser Abschlussbericht mit etlichen neuen Informationen, Indizien und Zeugenaussagen. (PDF, 22 Seiten, 1,51 MB)
Ufo-Akte Greifswald 24.08.1990. Eine Zusammenstellung von Artikeln, Schreiben, Presseberichten und Zeugenfragebogen zum berühmtesten deutschen Ufo-Vorfall von Hans-Jürgen Köhler.
 
Blog-Neuigkeiten zu Greifswald

Neue Informationen zu den Greifswald Ufos
Greifswald Ufos kein Einzelfall

 
Weblinks
Hansjürgen Köhler: Greifswald Background-Recherche, weiterführende Informationen zum tatsächlichen Stimulus der Greifswald-Lichter.
Hansjürgen Köhler: Abschlussrecherche zum Fall Greifswald, viele weitere Informationen zum Leuchtbombentyp SAB sowie Zeitungsberichte und ein Vorort-Bericht.
Hansjürgen Köhler: Vergleichsfälle zum Greifswald UFO-Klassiker, einige Beispiele für Einsätze russischer SAB-Leuchtbomben, die dasselbe Erscheinungsbild zeigen, wie die Greifswaldlichter.
Hansjürgen Köhler: Weitere Vergleichs-Videoaufnahmen zum Fall Greifswald, neuere Videoaufnahmen aus 2013 aus Russland zeigen die typischen SAB-Leuchtbomben, identisch zu den Greifswaldlichtern.
Hansjürgen Köhler: Neues UFO-Video aus Astrakan/Russland zeigt ebenso die Greifswald-Leuchtfackeln (2015). 
Hansjürgen Köhler: Wieder tauchen die Greifswalder Leuchtfackeln über der Baltischen See auf (2015). 
Website der in Ostdeutschland ehemals stationierten 16. russischen Luftwaffenarmee über die mutmaßlich die UFO-Sichtung auslösenden Zielflugkörper (target-towning units), Teil 1, Teil 2. Teil 2 nimmt ausdrücklich Bezug auf die Greifswald-Sichtungen. Das Sichtungsgebiet lag in der damaligen "Luftschießzone III".

 

Fotogalerie:
Die ersten beiden Fotos zeigen Beispiele aus Russland (14. Mai 2013) und Syrien, bei Aleppo (Februar 2023) 

Videoaufnahmen:

 

Als ein Starkes Indiz für die russischen Leuchtbomben sehen wir in der Folge ähnliche Aufnahmen solcher Leuchtfackeln, sei es bei Manövern, dem Syrienkrieg oder auch über der Ukraine, die teils auch als UFO ausgegeben wurden.

Aufnahmen aus der Astrakhan-Region in Russland, vom 25. April 2013

Aufnahmen über der Baltischen See, am 05. August 2015

 

Aufnahmen über der Krim, am 23. August 2019

 

 

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