Immer wieder gibt es auch Videoaufnahmen seitens luftgestützter Überwachungssystemen an Flugzeugen oder Hubschraubern von unbekannten Objekten, die aufgrund zusätzlicher Metadaten im Video die Möglichkeit eröffnen, eine genauere Analyse der Flugbewegung durchzuführen. So kann eine mögliche herkömmliche Erklärung auf ihre Plausibilität geprüft werden, bevor man auf anomalistische Modelle ausweicht.

Chris Clarke hat in einem Artikel diese Modellierung vorgestellt und am Beispiel des bekannten FLIR-Videos eines Objektes über Aguadilla auf Puerto Rico eine entsprechende Analyse durchgeführt, die die Plausibilität der Himmelslaternen-Erklärung bestätigt.

Sein Artikel dazu erschien in der Zeitschrift SUNlite, den wir dank der Erlaubnis des Herausgebers Tim Printy hier in deutscher Übersetzung wiedergeben.

Eine Methode zur Modellierung linearer UAP-Bewegungen aus Videos luftgestützter Überwachungssystemen
von Chris Clarke, November 2021

Zusammenfassung

Hintergrund: In den letzten Jahren gab es zahlreiche Fälle von unidentifizierten Objekten, die von luftgestützten Überwachungs- und Zielsystemen auf Video aufgezeichnet wurden. Diese Fälle bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit für weitere Analysen, aufgrund von Metadaten, die als Text-Overlay auf dem Video angezeigt werden. Die Merkmale der UAP-Bewegungen lassen sich oft aus den Videoaufnahmen ableiten oder schlussfolgern. Die Beschaffenheit der Infrarotbilder und der Parallaxeffekt können jedoch für den flüchtigen Betrachter verwirrend sein. Die Verfügbarkeit der zugehörigen Kamera-Metadaten ermöglicht einen objektiven und analytischen Ansatz, um das Flugverhalten des UAPs zu bestimmen. Über die Art der Bewegung dieser Objekte wird oft diskutiert, wobei es zwei Hauptthesen gibt:

1. Das Objekt bewegt sich linear, mit einer prosaischen Erklärung, wahrscheinlich durch den Wind getrieben.

2. Das Objekt bewegt sich auf eine außergewöhnliche und unerklärliche Weise.

Da Punkt 1 eine leicht zu erklärende Antwort auf die Frage nach dem Modell des Objekts liefert, sollte sie zunächst gründlich auf ihre Gültigkeit geprüft werden, bevor man dazu übergeht, die Bewegung mit außergewöhnlichen Mitteln zu erklären.

Ziel: In diesem Aufsatz soll eine Methode vorgestellt werden, mit der zunächst festgestellt werden kann, ob sich ein Objekt, das von einer sich bewegenden, luftgestützten Plattform auf Video aufgenommen wurde, wie man es erwarten würde, wenn es vom Wind getrieben wird. Kann nicht nachgewiesen werden, dass sich das Objekt so bewegt, als ob es vom Wind getrieben würde, ist eine weitere Untersuchung seiner Bewegung gerechtfertigt. Im weiteren Verlauf wird die Methode auf die Analyse eines wohlbekannten UAP-Falls angewandt.

Erstellen eines Modells

Das einfache Modell: Der erste Schritt bei der Analyse der Bewegung eines Objekts besteht darin, ein Modell der untersuchten Situation zu erstellen. In diesem Fall handelt es sich um ein Flugzeug, das über die Erde fliegt, und ein unbekanntes Objekt, das sich ebenfalls im freien Raum bewegt. Das Modell muss eine Reihe von Variablen enthalten, die sich während der Dauer des Videos ständig ändern:

1) Die Position des Flugzeugs (die aus dem Metadaten-Overlay ermittelt wird)

2) Der Schnittpunkt der Sichtlinie der Kamera mit dem Boden (aus dem Metadaten-Overlay)

3) Die Windgeschwindigkeit und -richtung (aus den Wetterberichten)

4) Die Position des Objekts (ist eine unbekannte Variable und kann aus den anderen Variablen abgeleitet werden)

Bei diesem Ausgangsmodell handelt es sich um eine einfache Version, bei der das Objekt und das Flugzeug einem linearen Weg mit derselben Geschwindigkeit folgen. Es ist zu erkennen, dass sich die Zielposition mit der Bewegung des Flugzeugs und des Objekts bewegt. In diesem Beispiel ist die Richtung der Bewegung bekannt, da sie die gleiche ist wie die Bewegung des Flugzeugs (s. Abb. 1).

Durch die Verwendung von drei Sichtlinien und der Flugrichtung des Flugzeugs als vierte Linie kann ein gemeinsamer Punkt entlang der Bewegungsrichtung bestimmt werden, da die Bewegungsrichtung bekannt ist und mit der Bewegung des Flugzeugs übereinstimmt (s. Abb. 2).

Um den Weg des Objekts zu berechnen, können wir das Modell so drehen, dass der Beobachter nun entlang der Bahn des Objekts auf denselben Kurs wie das Flugzeug schaut. An diesem Beobachtungspunkt schneiden sich die Sichtlinien in einem gemeinsamen Punkt. Dies ermöglicht es, die Bewegungsrichtung des Objekts zu bestätigen und ableiten, ob das Objekt eine Höhenänderung aufweist

Außerdem können wir die Entfernung vom ersten Punkt über den zweiten zum dritten Punkt messen, was uns die gesamte lineare Bewegungsstrecke des Objekts liefert. In Verbindung mit der Zeit, zu der die Kamera diese Punkte in den Metadaten des Videos aufgenommen hat, können wir die Geschwindigkeit berechnen, mit der sich das Objekt sich entlang der Linie bewegt.

Natürlich ist dies ein sehr einfaches Beispiel und reale Situationen können komplexer sein. Überwachungsflugzeuge fliegen in der Regel mit Geschwindigkeiten zwischen 200 bis 300 Knoten und werden daher ein vom Wind getriebenes Objekt wahrscheinlich nicht auf diese Weise verfolgen. Sie neigen dazu, ein sich langsam bewegendes Objekt zu umkreisen, um es in einem geringen Abstand und in ihrer Sichtlinie zu halten.

Moderne elektro-optische Kanzeln sind in der Lage, Bilder in 360° aufzunehmen, so dass dies die Fähigkeit der Kameraleute, das Objekt kontinuierlich zu verfolgen, nicht beeinträchtigt. Betrachten wir nun ein komplexeres Beispiel, bei dem sich das Flugzeug auf einer kreisförmigen Flugbahn um ein Objekt bewegt, das eine langsame, lineare Bewegung hat.

Methodik

Das komplexe Modell: In diesem Beispiel zeigt das Modell wieder ein Objekt, das sich linear bewegt, aber dieses Mal bewegt sich das Flugzeug auf einer kreisförmigen Umlaufbahn um das Objekt. Während der gesamten Umlaufbahn verfolgt das Überwachungssystem das Objekt. Dies stellt ein Problem für die Analyse dar, da die Bewegung des Flugzeugs nicht parallel zum Objekt verläuft und daher seine Bewegungsrichtung nicht als dieselbe angenommen werden kann. Dieses Problem wird durch die Verwendung einer vierten Sichtlinie zur Bestimmung des Schnittpunkts überwunden.

Wenn die Position des Beobachters so gedreht wird, dass ein Schnittpunkt der vier Sichtlinien entsteht, kann man wie im ersten Beispiel davon ausgehen, dass dies die Richtung der Bahn des Objekts ist. Diese Methode ist in Abb. 3 und Abb. 4 dargestellt.

Auch hier können wir, wie beim einfachen Modell, die Entfernung vom ersten Punkt durch jeden der anderen Punkte messen, um die Entfernung zu ermitteln, die das Objekt während der Dauer des Videos zurücklegt. Korreliert man dies mit der Zeit, zu der die Kamera diese Punkte in den Metadaten des Videos aufgenommen hat, kann man die Geschwindigkeit berechnen, mit der sich das Objekt entlang der Linie bewegt.

Wir können nun die Bewegungsrichtung und die Geschwindigkeit bestimmen, mit der sich das Objekt bewegt hat.

Validierung des Pfades: Um zu überprüfen, ob das Ergebnis mit der Hypothese übereinstimmt, dass das Objekt vom Winde getrieben wurde, können wir die Richtung und Geschwindigkeit des Objekts mit den lokalen Wetterbeobachtungen zum Zeitpunkt der Sichtung vergleichen. Wenn das Objekt einfach vom Winde getrieben wird, sollte es mit den örtlichen Windverhältnissen genau übereinstimmen. Es ist jedoch zu beachten, dass Objekte, die in einer bestimmten Höhe treiben, geringfügig von dem am Boden gemessenen Wind abweichen können.

Modellierung von Beispielen aus der Praxis

Das Aguadilla-UAP: Im Jahr 2013 wurde ein Video aufgenommen, das dem Bericht zufolge ein unbekanntes Objekt zeigt, das über dem Flughafen von Aguadilla auf der Insel Puerto Rico manövriert. Eine anschließende Analyse des Videos ergab, dass das Objekt außergewöhnliche Merkmale aufwies und nicht mit einer einfachen Erklärung beschrieben werden konnte. Das Video zeigt die Aufnahmen des Ereignisses, das mit der Infrarotkamera einer L-3 Wescam X-15 Überwachungskanzel auf einem DHC-8 Flugzeug des US-Heimatschutzministeriums aufgenomen wurde. Mit dem Video verknüpfte Metadaten wie die Position des Flugzeugs, Höhe und Kurs sowie die Uhrzeit werden als Text über das Bild eingeblendet.

In der Mitte des Videos befindet sich das Fadenkreuz des Visiers, das die Sichtlinie anzeigt, die vom Flugzeug entlang der Mitte des Sichtfeldes der Kamera projiziert wird. Diese Sichtlinie wird zur Berechnung der Positionsdaten des Visiers (manchmal auch "Zielposition" genannt), durch Schneiden der Linie mit einem digitalen Modell der Erdoberfläche, verwendet. Diese Bodenzielposition wird ebenfalls auf dem Overlay angezeigt. Diese Daten ermöglichen ein Modell zu erstellen, wie es zuvor beschrieben wurde. Die Metadaten wurden aus jedem Einzelbild des Videos extrahiert und stehen im Internet zum Download bereit.

Anwendung von Beispielen aus der Praxis

Modellierung in Google Earth: Mithilfe der im Bildschirm-Overlay verfügbaren Metadaten können wir die Längen- und Breitengrade sowie die Höhenpunkte für die Flugroute des Flugzeugs extrahieren. In ähnlicher Weise können wir die Bodenzielpunkte für die Sichtlinie der Kamera im gesamten Video extrahieren.

Die Metadaten können mit Google Earth visuell modelliert werden. Abb. 6 zeigt das Gebiet von Aguadilla in Puerto Rico mit dem Flugweg des Flugzeugs und den 35 Sichtlinien von der Kamera zum Boden in 3 Dimensionen gezeichnet. Die Sichtlinien umfassen die Zeitcodes 01:22:08 bis 01:24:57, insgesamt also 209 Sekunden. So erhalten wir einen Gesamtüberblick über das aufgezeichnete Ereignis und ein großes Muster der Sichtlinien, aus dem wir Beobachtungen und Schlussfolgerungen ziehen können.

Nach der Erstellung des Modells können wir nun die Position des Beobachters an einen Punkt drehen, an dem sich alle Sichtlinien schneiden, so wie es zuvor im Modell gezeigt wurde (s. Abb. 7). Dadurch können wir die potenzielle Bewegungslinie des Objekts bestimmen. Diese Bewegungslinie, oder dieser Vektor, hat eine Richtungskomponente und eine Geschwindigkeitskomponente, die berechnet wird durch die Division der Länge der Linie und der Zeit, die zwischen dem ersten und letzten Punkt auf der Linie liegt.

In Abb. 8 wurde die Anzahl der Sichtlinien der Übersichtlichkeit halber auf vier reduziert. Nun kann ein Vektor vom Schnittpunkt der ersten Kamera-Sichtlinie mit der Objektbewegungs-Sichtlinie zu einem ähnlichen Schnittpunkt auf der letzten Sichtlinie gezeichnet werden. Diese neue Linie, die in rot dargestellt ist, ist eine Annäherung an den linearen Weg, den das Objekt genommen haben könnte. Sie wurde hier mit Start und Ende beschriftet und zeigt, dass es sich in südwestlicher Richtung bewegte, wobei es in einer Höhe von 305 m (1000 ft) startete und in einer Höhe von 210 m (689 ft) endete.

Mit dem Linienmesswerkzeug in Google Earth können wir die Länge und die Richtung der Spur des Objekts bestimmen. Abb. 9 zeigt, dass die Spur 1,173 km lang war, in Richtung 237°, was der Himmelsrichtung WSW entspricht. Wir wissen auch, dass die Zeit, die das Objekt vom Start- zum Endpunkt benötigte, 209 Sekunden beträgt. Mit der einfachen Gleichung "Geschwindigkeit gleich zurückgelegter Strecke geteilt durch die benötigte Zeit" können wir berechnen, dass sich das Objekt mit 12,5 mph bewegt hat. Das Linienmesswerkzeug von Google Earth zeigt, dass die Richtung der Bewegung WSW war, was einem ENE-Wind entspricht, der aus einer Richtung von 57° weht.

Validierung der berechneten Geschwindigkeit und Richtung

Überprüfung der historischen Wetterdaten: Die berechnete Geschwindigkeit und Richtung muss nun überprüft werden, um zu sehen, ob sie mit der aufgezeichneten Windgeschwindigkeit und -richtung zum Zeitpunkt der Sichtung übereinstimmt. Die historischen Wetterdaten können von weatherunderground.com bezogen werden. Für die Zeit des Videos aus Aguadilla zeigen die Wetteraufzeichnungen, dass der Wind in Bodennähe zwischen 050° und 060° und zwischen 11 und 12 Knoten (21,3 km/h) wehte. Die Richtung ONO entspricht einer Kompasspeilung von 67°.

Der Vergleich der aufgezeichneten Wetterdaten zeigt, dass die berechnete Bewegung des Objekts im Allgemeinen mit der Windgeschwindigkeit und -richtung und der erwarteten Bewegung übereinstimmt.

Mit Google Earth ermittelte Bewegung = 067° bei 20 km/h

Erwartete Bewegung, wenn vom Wind getrieben = 055° bei 21 km/h.

Der Vergleich der aufgezeichneten Wetterdaten zeigt, dass die berechnete Bewegung des Objekts im Allgemeinen mit der Windgeschwindigkeit und -richtung und der erwarteten Bewegung übereinstimmt. Dies deutet darauf hin, dass es sich bei dem im Aguadilla-Video zu sehenden Objekt höchstwahrscheinlich um ein Objekt war, das leichter als Luft war und zu diesem Zeitpunkt vom Wind angetrieben wurde.

Zusammenfassung

Rekapitulierung der Methode: In diesem Beitrag wurde eine Methode vorgestellt, mit der sich die Flugbahn von Flugobjekten ableiten lässt, die von luftgestützten Überwachungssystemen aufgezeichnet wurden. Diese Methode ist nur möglich, wenn die Metadaten des Flugzeugs und der Bodenspur auf dem Bildschirm eingeblendet werden und wenn lokal aufgezeichnete historische Wetterdaten verfügbar sind. Darüber hinaus ist die Methode nur auf Objekte anwendbar, deren Bewegungen darauf hindeuten, dass sie vom Wind getrieben werden könnten, d.h. auf einen sich langsam bewegenden, linearen Pfad. Die Methode verwendet die Gesamtansicht des aufgezeichneten Ereignisses und die Sichtlinien, um zu zeigen, wo ein linearer Pfad abgeleitet werden kann. Dieser lineare Pfad wird dann in Länge und Richtung gemessen, um die Geschwindigkeit und den Kurs zu berechnen, die ein Objekt auf diesem Pfad haben würde. Diese Geschwindigkeit und Richtung wird dann mit der aufgezeichneten Windgeschwindigkeit und -richtung zum jeweiligen Zeitpunkt verglichen. Anschließend kann beurteilt werden, ob die abgeleitete Bewegung und die auf dem Video zu sehende Bewegung mit den Wetterbedingungen übereinstimmen und somit einen guten Hinweis darauf geben, ob das Objekt außergewöhnlich ist oder nicht.

Bewertung des Aguadilla-UAP: In diesem Beitrag wurde der UAP-Fall untersucht, der 2013 in Aguadilla, Puerto Rico, aufgezeichnet wurde. Anhand der Metadaten im Video und der historischen Wetterdaten wird gezeigt, dass das mit der Methode in dieser Präsentation erstellte Modell die Hypothese unterstützt, dass die Bewegung des Objekts langsam und linear war. Außerdem war die lineare Bewegung so, wie sie für ein Objekt zu erwarten wäre, das mit dem Wind driftet.

Vergleich mit anderen Bewertungen: Es gibt zahlreiche andere Untersuchungen, die nach der Analyse des Aguadilla-Videos zu ähnlichen Erkenntnissen gelangen. Die erste, die bekannt wurde, war der Bericht von Ruben Lianza aus dem Jahr 2017, der nahelegte, dass es sich bei dem Objekt wahrscheinlich um eine chinesische Laterne die von einer nahegelegenen Hochzeitsfeier aus gestartet wurde. Die hier gezeigte Methode demonstriert, dass seine Hypothese mit einem detaillierten Modell des Ereignisses vereinbar ist.

Danksagungen und Referenzen

1. Quelle für Flugzeugspur und Visierkoordinaten:
https://www.abovetopsecret.com/forum/thread1081830/pg1
2. Original Aguadilla-Video auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=1U2sbcMVb28
3. http://www.astronomyufo.com/UFO/SUNlite8_4.pdf
4. http://www.astronomyufo.com/UFO/SUNlite7_6.pdf
5. http://www.ogimet.com/display_metars2.php?lang=en&lugar=TJBQ&tipo=ALL&ord=REV&nil=SI&fmt=html&ano=2013&m
es=04&day=26&hora=20&anof=2013&mesf=04&dayf=26&horaf=22&minf=59&send=send

Quelle: SUNLite 14(1), Januar-Februar 2022

Hier ergänzend das original Aguadillo-Video direkt zum Anschauen:

Ungeklärte UFO-Sichtungen (UFOs) bilden die Grundlage zur Diskussion um die wahre Natur des Phänomens und entsprechender Hypothesen, wie Außerirdische (ETH), interdimensionale Wesen oder anomale atmosphärische oder Leucht-Phänomene. Die Annahme dazu lautet, dass UFOs das Signal im großen Rauschen der vielfältigen, identifizierten Objekte und herkömmlichen Phänomene (IFOs) sind und sich demzufolge qualitativ und in ihren Merkmalen ("Strangeness") von IFOs unterscheiden. Vertreter nicht-anomalistischer Hypothesen, wie die psychosoziale und kulturelle Hypothese oder der zusammengesetzten Reduktionstheorie, verfolgen den Ansatz, dass UFOs im Grunde nicht von IFOs zu unterscheiden sind, was sich zumindest in diversen statistischen Vergleichen verschiedener UFO-/IFO-Datensätze niederschlägt. UFOs seien demnach IFOs, die aufgrund besonderer Umstände in der Beobachtersituation und den vorliegenden (mangelnden) Informationen unidentifiziert bleiben. Aus der Praxis wissen wir, dass die Identifizierung einer Sichtung nicht immer nur das Resultat gründlicher und sachkundiger Recherche ist, sondern zumindest in einigen Fällen auch ein gewisses Maß an Zufall oder eine Portion Glück dazugehört, um einen Verursacher zu ermitteln.

Im nachfolgenden Beitrag liefert Ulrich Magin einige interessante und lesenswerte Betrachtungen zum Thema UFO/IFO. Auch wenn man hinsichtlich der Beurteilung ungeklärter Sichtungen uneins oder anderer Meinung ist, bleiben diverse psychologische Erkenntnisse, die jedoch auch nach eigener Erfahrung in Falldiskussionen häufig ignoriert oder schlicht bestritten werden. Es handelt sich bei diesem Beitrag um eine überarbeitete und erweiterte Version eines Artikels im Journal für UFO-Forschung Nr. 6-2021 der GEP. Wir danken an dieser Stelle der GEP für die Zustimmung zur Übernahme des Artikels und Ulrich Magin für die Überarbeitung und Bereitstellung für ufoinfo.de.

Ein paar Betrachtungen zum Thema UFO/IFO
Ulrich Magin

Ich kann nicht akzeptieren, dass Produkte des Bewusstseins die Grundlage eines Glaubens sein sollen.
Charles Fort, Da!, S. 372

Wahrscheinlich beruht ein großer Teil aller Aufregung auf falscher Wahrnehmung.
Charles Fort, Wilde Talente, S. 49

  • Am 12. November 2021 konnte ein Autofahrer ein großes, schwarzes Dreieck beobachten und filmen, das ihn weniger als 60 Meter entfernt lautlos überflog. Er hielt das UFO für größer als einen Lastwagen. Dank der Uhrzeit, des Beobachtungsortes – Kausen im Westerwald – und natürlich der bei der Begegnung entstandenen Filmaufnahmen konnte das UFO dieser nahen Begegnung der ersten Art als Boing 747 im Landeanflug auf den Köln-Bonner Flughafen identifiziert werden. Was aber, wenn wir nur den Augenzeugenbericht vorliegen hätten, ohne Film? Dann wäre das ein klassisches, fast möchte man sagen, BEST UFO.1
  • Am 5. März 1979 beobachtete der Linienpilot Eufronio García Monforte von seiner Piper PA-31 über den Kanaren eine graue Scheibe mit einem Durchmesser von 250 m in einer Entfernung von nur 4 Kilometern. Er konnte in dem Objekt deutlich Fenster erkennen. Uhrzeit und Richtung des Objekts zeigen, dass es sich um einen Raketenstart gehandelt hat, der noch von hunderten weiteren Beobachtern auf den Kanarischen Inseln gesehen wurde. Die Entfernung zum Objekt betrug – 812 Kilometer, es befand sich in 52 Kilometern Höhe.2
  • „Der ‚Unterseehund‘. Der marine-militärische Mitarbeiter der ‚Times‘ erzählt folgende interessante Geschichte: Ein englischer Kreuzer berichtete, dass ein Unterseeboot von ihm in den Grund geschossen worden sei, was auch für vollkommen zuverlässig betrachtet wurde, bis ein getöteter Seehund an die Küste getrieben wurde. Man machte dann die Entdeckung, dass man von dem Kreuzer aus die Nase des Seehundes für das Periskop des Unterseebootes gehalten und es auch beschossen hatte.“3

Fazit: Extreme Fehldeutungen und Falschbeschreibungen konventioneller Stimuli ereignen sich in vielen Bereichen des menschlichen Lebens. Anzunehmen, ein Augenzeuge habe sich nicht geirrt oder könne sich überhaupt nicht irren, nur weil er ein ausgebildeter Beobachter ist, ist demnach ziemlich naiv.

Die Frage, die sich stellt
Bei all der Diskussion, die sich gerade wieder um ETH windet: Wenn UFO-Forschung ergebnisoffen sein soll, darf niemand die Augen vor der Null-Hypothese verschließen: der Vorstellung, dass sich hinter den UFOs im engeren Sinne letztendlich auch nur IFOs verbergen, dass es sich bei den „echten UFOs“ auch nur um Verwechslungen handelt. Diese These sollte im diesem Diskussionsbeitrag sehr offensiv vertreten werden. Denn grundlegend geht es – weil ja eindeutige physikalische Belege fehlen – um die Frage: Darf und kann man sich auf das verlassen, was Augenzeugen erzählen?

Ich komme zu zwei voneinander unabhängigen Schlussfolgerungen:
1. Augenzeugenberichte können extrem von der messbaren, physikalischen Wirklichkeit abweichen. Solange wir nicht wissen, was ein echtes UFO ist, können wir Augenzeugenberichte nicht auf ihre Zuverlässigkeit einschätzen. Um ein „echtes UFO“ nachzuweisen, benötigen wir nicht Augenzeugenberichte, sondern physikalische Fakten.

2. UFOs und IFOs sind statistisch betrachtet identische Phänomene – es sind – wie man schon bei der Entstehen der Kategorien sehen kann – keine Wesenheiten der Natur, sondern des menschlichen Geistes (denn schließlich entscheidet der UFO-Forscher, was jeweils UFO ist und was IFO, das ist von der Natur nicht vorgegeben und im Einzelfall auch umstritten).

Warum sollten Zeugen IFOs erkennbar schildern – und UFOs nicht?
Wenn Augenzeugenberichte so unzuverlässig sind, wie behauptet wird – habe ich schon öfter gehört –, wieso kann man dann IFOs erkennen? Sie sind schließlich so beschrieben, dass der erfahrene UFO-Forscher heraushört, dass es sich nur um einen MHB, einen Sky-Tracker oder um einen Überflug von SpaceX gehandelt hat.

Wenn wir also wir IFOs erkennen können – heißt das nicht im Umkehrschluss, das Schilderungen von UFOs so präzise sind wie die von IFOs, dass also eine nicht konventionell deutbare Beschreibung auch auf ein nicht deutbares Objekt oder Ereignis hinweist?

Einige längst bekannte Tatsachen und die daraus resultierenden Folgerungen möchte ich hier zur Diskussion stellen.

1) Unser Raumschiff Mond
Viele Menschen haben schon den Mond betrachtet und für ein außerirdisches Raumschiff oder ein ungewöhnliches Naturphänomen gehalten. Man sollte nicht denken, dass ein so gut bekanntes und oft gesehenes und auch astronomisch fernes Objekt wie der Mond solche Erlebnisse auslöst, aber er tut es. Nicht nur bei Laien.

So beobachtete John A. Keel während seiner Untersuchung des Mottenmenschen in West Virginia gemeinsam mit der Lokalreporterin Mary Hyre bei Galipolis Ferry nahe Point Pleasant in der Nacht vom Samstag, den 1. April auf den 2. April 1967 „ein großes, leuchtendes Objekt“, das auf einem Berg in der Nähe landete. Ein fremdartiges Wesen ging davor auf und ab. „Nach einigen Minuten hob das Objekt langsam ab – und zu unser beiden Beschämung merkten wir, dass es bloß der Mond war.“4

Auch der spanische UFO-Enthusiast Juan Jose Benitez fiel auf den Mond herein, als er nach einer telepathischen Botschaft von Außerirdischen, die eine UFO-Landung angekündigten, im November 1974 in Orduña zwischen Burgos und Bilbao glaubte, er betrachte ein UFO: „Plötzlich beobachteten wir im Osten, mit eigenen Augen, ein Licht.“ Es hob sich und war – der Mond.5

Kürzlich wurde eine französische Studie veröffentlicht, die alleine aus dem Jahr 29 französische Berichte enthält, darunter Berichte von UFO-Landungen, bei denen es sich um Verwechslungen mit dem Mond handelte.6

Der Mond ist nicht nur für Berichte über Nahe Begegnungen ursächlich, er kann auch zu High-Strangeness-Episoden führen, bei denen Menschen das Gefühl haben, von einem Raumschiff verfolgt zu werden. Am 22. Februar 1977 verfolgte ein helles, großes UFO die Insassen eines PKW eine halbe Stunde lang von Villar del Arzobispo (Valencia) nach Chiva. Es stand still, wenn das Auto hielt, verfolgte den Wagen mit derselben Geschwindigkeit, mit der das Auto fuhr, schoss vor, wenn Kurven kamen und lauerte auf das verfolgte Auto, bis es die Verfolgung erneut aufnahm. Das UFO war, das ließ sich zeitlich und geografisch präzise dokumentierte, bloß die Mondsichel.7

Natürlich hat ein Bericht über ein gelandetes Licht mit fremden Wesen einen hohen Strangeness-Grad, die Verfolgung eines Autos mit planvollem Verhalten ebenfalls. Wäre der Auslöser solcher Berichte ein flüchtiger, später nicht mehr nachweisbarer Stimulus gewesen, wären das GOOD oder sogar BEST UFOS geworden.

Fazit: Selbst ein alltägliches Objekt in großer Entfernung kann in der Schilderung zum CE werden und einen äußerst hohen Strangeness-Grad aufweisen und ist damit potenziell anfällig, als GOOD- oder BEST-UFO klassifiziert zu werden.

2) Experten als Zeugen?
Charles Fort wusste es bereits 1919 in dem „Buch der Verdammten“, dass Menschen, die mit ihrer Umgebung vertraut sind, als Augenzeugen nicht immer taugen:
„Es ist sinnlos vorzubringen, dass die Bauern draußen auf den Feldern arbeiten, während die Wissenschaftler in Labore und Vortragssäle gesperrt sind. Wir können nicht die Tatsache zugrunde legen, dass Bauern bei Phänomenen, mit denen sie vertraut sind, eher recht haben dürften als Wissenschaftler, denn dann werden sich sofort die biologischen und meteorologischen Irrtümer der Bauern wie eine Armee gegen uns erheben.“8

Manche Beobachtungen kommen allerdings von besonders ausgebildetem Personal – Piloten, Kapitänen, Militärs. Das reduziere die Möglichkeit, dass sie etwas ganz Alltägliches beobachtet haben – so heißt es.

Tatsächlich irren und deuten Experten genauso fehl wie Durchschnittsbürger, selbst wenn sie ausgebildete Beobachter sind. Denn auch sie nehmen ganz gewöhnliche Ereignisse in gröbster verzerrter Form wahr – nicht nur, wenn es um eine Verwechslung eines gewöhnlichen Stimulus mit einem UFO geht. Wahrnehmungsfehler kommen überall dort vor, wo es auf Expertise ankommt. Ein gutes Beispiel sind militärische Beobachter.

So rief zum Beispiel mitten im Gefecht im Ersten Weltkrieg ein deutscher Offizier in den Alpen, er sehe die Geister der Verstorbenen im Himmel kämpfen, feuerte eine rot-grüne Leuchtrakete ab und löste damit stundenlanges Artilleriefeuer aus.9 Am 22. Oktober 1904 „erblickten … Hunderte von russischen Marineoffizieren und Mannschaften in der Nähe der Doggerbank japanische Unterseeboote und beschossen sie mit verhängnisvollen Folgen: es waren einfache Fischerboote aus Hull.“10

Am 13. Oktober 1776 beschoss ein Schiff der britischen Kriegsflotte auf dem Lake Champlain ein amerikanisches Schiff – bis der Kapitän Carleton merkte, dass es sich nicht um ein Schiff, sondern um eine Insel handelte.11

Eines Nachmittags im September 1914 eröffnete der Kreuzer „Falmouth“ im britischen Kriegshafen Scapa Flow das Feuer. Man habe, meldete das Schiff, ein deutsches U-Boot versenkt, das in den Hafen eingedrungen war. Die Meldung führte zu einer Kettenreaktion – zahlreiche Kriegsschiffe sichteten weitere U-Boote und beschossen sie stundenlang. Es war an diesem Tag kein einziges U-Boot im Hafen.12

Eine ähnliche Lage hatten wir in Deutschland beim „Beschuss“ von Cuxhaven, wo Bundeswehrsoldaten einen ganzen Tag lang Anflüge und Bombenabwürfe meldeten, wo es keine gab13 und natürlich bei den vielen Fällen jedes Jahr, bei denen Jäger Jogger oder Fahrradfahrer erschießen, weil sie sie für Rehe oder Wildschweine hielten.14

Diese Auflistung ließe sich mühelos verlängern:
Auf den Kanarischen Inseln schilderte ein Augenzeuge ein am 20. Mai 1978 gelandete Scheibe mit einem Durchmesser von 100 Metern – andere sahen es auch, es war der Planet Jupiter.15 Ein weiterer Beobachter meldete ein Ufo mit mehreren Humanoiden, die durch ein Kabel mit dem Mutterschiff verbunden waren – es handelte sich um die Venus!16

Ausgebildete Astronomen sahen Anomalien auf dem Mars, die es gar nicht gibt.17 Ein Astronom meldete eine Nova, die sich als Saturn herausstellte,18 eine angekündigte Sprengung wurde von vielen Menschen beobachtet, obwohl sie nicht durchgeführt werden konnte,19 militärische Beobachter in Cherbourg hielten einen Planeten für ein feindliches Flugzeug,20 ein ausgebildeter Biologe schätzt aus 4 Metern Entfernung einen Gorilla auf 3 m Größe, obwohl er nur 1,50 m groß war, ein anderer Gorilla, von Zoologen aus nächster Entfernung auf 1,90 m Größe geschätzt, war bloß 1,65 m groß,21 eine Untertasse bei einer nahen Begegnung ausführlich als große metallene Scheibe geschildert, war ein mit Heißluft befüllter Plastiksack einer Wäscherei,22 eine Mannschaft eines Fischkutters sieht in der Ostsee eine 8 m lange Schildkröte, die doch, als sie gefangen wird, nur 2,15 m misst.23

Das könnte endlos so weiter gehen – aus nächster Nähe gemachte, ungewöhnliche Sichtungen stellen sich, selbst wenn die Beobachter eigens ausgebildet sind – Biologen, Astronomen, Militärs – als grob verzerrt heraus.24

All das ist nicht neu: Selbst Pro-UFO-Forscher haben erkannt, dass ausschließlich auf Augenzeugenberichten basierende Thesen an der Realität scheitern – unter anderem ebenfalls durch die Betrachtung solcher Jagdunfälle.25 Schließlich haben auch gut ausgebildete Beobachter Einhörner und Seehelden wie Hudson und Columbus Seejungfrauen gesehen – und die Existenz von Hexen und Hexensabbaten war Jahrhunderte lang empirisch belegt – durch Zeugenaussagen!

Fazit: Die Tatsache, dass ein ausgebildeter Experte etwas Fremdartiges erzählt, beweist nicht immer, dass auch etwas Fremdartiges zu sehen war. Auch der Augenzeugenbericht eines ausgebildeten Beobachters kann etwas ganz Gewöhnliches extrem verzerrt schildern.

3) Wissenschaftliche Feststellungen
Die Psychologin Elizabeth Loftus hat bei zahlreichen, oft replizierten Experimenten nachweisen können, dass Augenzeugen an und für sich schlecht beobachten und dass sie die Erinnerung an ein Ereignis bei jedem neuen Aufruf, durch mittlerweile erworbenes Wissen und durch die Art und Weise, wie ein Interviewer Fragen stellt, stetig verändert und von Tag zu Tag unzuverlässiger wird.26

Ein Einwand, den ich gehört habe, betrifft die Intensität des Erlebnisses: Bei psychologischen Test befindet man sich in einem Labor oder schaut eher unbeteiligt einen Film, bei der Begegnung mit einem UFO ist man unmittelbarer und zur Gänze betroffen und involviert – also muss auch die Erinnerung intensiver, die Verfälschung beim Erinnern geringer sein.

Aber stimmt das? Augenzeugen, die den Untergang der „Titanic“ überlebten, also Menschen, die sicher noch intensiver ins Geschehen involviert waren als das bei den meisten UFO-Zeugen der Fall ist, widersprachen sich praktisch immer gegenseitig und auch den später ermittelten Fakten, sie wollten Dinge gesehen haben, die nie stattfanden und erinnerten sich lebhaft an Ereignisse, von denen sie nur gelesen haben konnten, weil sie von dem Rettungsboot aus, in dem sie sich befanden, nicht zu sehen waren.27

In der wissenschaftlichen Diskussion um die Rolle von Augenzeugenberichten wird jüngst öfter betont, diese seien nicht so unzuverlässig wie ihr Ruf. Amerikanische Bigfoot-Forscher zitierten in einer vor kurzem erschienenen Ausgabe der „Zeitschrift für Anomalistik“ die Arbeiten des Psychologen John Wixted von der University California, San Diego, der durch Untersuchungen herausfand, dass Augenzeugenberichte generell mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Ich fragte Wixted, ob man aus seinen Forschungen ableiten könne, dass – weil Zeugen nachprüfbare Objekte glaubhaft schilderten –, dass auch Bigfoot real sei, weil er ja von Augenzeugen präzise geschildert werde.

John Wixted war freundlich genug, mir auf meine Frage zu antworten: „Hmm. Das ist eine interessante Frage. Ich bin mir nicht sicher, ob man das so extrapolieren kann, da man in der Augenzeugen-Gedächtnisforschung weiß, dass das entsprechende Ereignis stattgefunden hat. Das heißt, die Polizei weiß, dass ein Verbrechen begangen wurde, und wir können jetzt fragen, ob Augenzeugen beim Abrufen der Details korrekt sind (z. B. wenn das Ereignis auch auf Video aufgezeichnet wurde, kann die Genauigkeit des Erinnerung genau quantifiziert werden). Aber wenn es um Bigfoot geht, wissen wir nicht genau, ob überhaupt ein Ereignis stattgefunden hat. Daher ist es wahrscheinlich nicht sicher, aufgrund von Augenzeugengedächtnisuntersuchungen zu schließen, dass Erinnerungen an Bigfoot vermutlich korrekt sind.“28

Das bedeutet: Wir können die Korrektheit eines Augenzeugenberichts nur überprüfen, wenn wir wissen, was er schildert. Erzählt er von etwas Unidentifiziertem – Nessie, einem UFO, einem Bigfoot – entfällt diese Eichung du Überprüfung des Augenzeugen.

Wir können, wenn er uns von einem UFO erzählt, nicht sagen, ob er korrekt erzählt, weil wir im Gegensatz zur Schilderung eines IFOs seine Angaben nicht kalibrieren können. Die Schlussfolgerung: Weil Augenzeugen normalerweise korrekt berichten, kann man das unidentifizierte UFO im Augenzeugenbericht als reales, nicht zu identifizierendes Objekt betrachten –, ist also ein logischer Fehlschluss.

Wir wissen, dass es sich um ein IFO gehandelt hat, weil in diesem Falle die Schilderung des Zeugen ausreichend für eine solche Deutung war und mit den aus unabhängigen Quellen erhobenen Daten abgeglichen werden kann. Ist sie das nicht, können wir nicht automatisch schlussfolgern, dass die Erzählung korrekt war. Es ist logischer anzunehmen, weil man dafür ausreichend Belege hat, dass ein unidentifiziertes Objekt aus einem UFO-Bericht ein IFO war, das nur verzerrt wahrgenommen und/oder geschildert wurde.

Fazit: Wird etwas Unerklärliches geschildert, kann das einfach nur bedeuten, dass jemand einen alltäglichen Stimulus verzerrt wahrgenommen oder geschildert hat. Es bedeutet nicht, dass ein Augenzeugenbericht als glaubwürdig eingeschätzt werden kann, nur weil Augenzeugen bekannte Objekte genau schildern. Wir könnten genauso gut schlussfolgern: Immer dann, wenn etwas Unidentifiziertes geschildert wurde, handelt sich um eine verzerrte Wahrnehmung und/oder Erzählung.

4) Der UFO-IFO-Vergleich
Eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob es sich bei GOOD-UFOs nur um nicht erkannte IFOs handelt, wäre ein statistischer Vergleich zwischen UFO- und IFO-Daten. Das klingt naheliegend, wurde meines Wissens aber bisher aber nur ein wenige Mal unternommen.

Hynek zitiert eine Untersuchung des amerikanischen Batelle-Instituts im Auftrag der Air Force, die zu dem Schluss kam, dass die „Wahrscheinlichkeit, dass 'unidentifizierte' dasselbe sind wie 'identifizierte' […] weniger als 1%“ betrage.29

Das ist jedoch die einzige Studie, die so schlussfolgerte. Die italienische Gruppe CISU fand 1987, dass ihre Daten keinen Unterschied zwischen UFOs und IFOs aufwiesen30, dasselbe wurde von Paolo Toselli bestätigt: Bei der Analyse beider Datensätze „hat sich gezeigt, dass Ufos und IFOs identisch sind.“31 Auch bei einer spanischen Analyse waren sämtliche Eckdaten bei UFO- und IFO-Fällen statistisch identisch.32

Auch der spanische UFO-Forscher Vicente-Juan Ballester Olmos hat seine Ufo-Daten mit seinen IFO-Daten verglichen. Und auch er stellte fest, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den iberischen IFO- und den UFO-Fällen gab – beide Datensätze waren, statistisch betrachtet, nicht zu unterscheiden, weder in Bezug auf die jährliche Verteilung noch dahingehend, dass in beiden Datensätzen Landungen bevorzugt im August stattfaden, sowohl UFOs wie IFOs wiesen eine identische Verteilung nach Stunden des Tages auf, ebenso, was die geografische Verteilung anging. „Auch die Arbeiten von Monnerie, Hendry und Tosselli“, so Ballester Olmos, „zeigen, dass beide Klassen von Datensätzen nicht unterschieden werden können.“33

Im November 2020 bat ich Ballester Olmos um seine heutige Haltung zu dieser Analyse. Er schrieb mir:
„Ja, viele Arbeiten zeigen, dass man UFOs von IFOs nicht unterscheiden kann, beide gehören zum selben Universum: falsch interpretierte Sichtungen alltäglicher, ganz und gar gewöhnlicher, unspektakulärer Beobachtungen. Aufgrund dieses Chaos haben wir über 50 Jahre lang unser Ziel, Hinweise, Muster und Gesetze in UFO-Daten zu finden, nicht erreicht. Die einzigen Muster deuten auf soziale oder astronomische Dynamik hin. UFO als Außerirdische kann als Erklärung nicht mehr verteidigt werden, weder bei der Darstellung von Einzelfällen noch bei der globalen Analyse.“34

Zu derselben Schlussfolgerung kamen zwei weitere, spätere Studien.35 Ob das extrem seltene und größtmöglich heterogene Material der wenigen deutschen GOOD-UFO-Meldungen die Frage beantwortet, ist eine andere Frage.

Fazit: Die Frage, warum die UFO-Forschung seit 74 Jahren keine Fortschritte macht, lässt sich – so denke ich – ziemlich leicht beantworten, weil die Frage längst beantwortet ist. 95% oder mehr aller Beobachtungen sind als IFOs identifizierbar, weil sie korrekt geschildert sind. Beim Rest spricht jede wissenschaftliche Erkenntnis zum Wahrnehmungs- und Erinnerungsprozess dafür, dass es sich bloß um grob verzerrte Wahrnehmungen oder Schilderungen handelt – sie sind nicht die Perle im Heuhaufen, sie sind das Stroh unter den Perlen. Seit 75 Jahren widmen UFO-Forscher ihre Aufmerksamkeit nicht den präzisen Sichtungen, sondern gerade denen, die nicht genau oder falsch geschildert sind – und sie sehen in diesen Fehlleistungen die eigentliche Wahrheit.

Selbst wenn man diese pessimistische Ansicht nicht teilen kann: Es ist auf jeden Fall unnütz, eine Beweisführung auf Augenzeugenberichten zu begründen. Sie taugen nichts als Beweis für eine unbekannte Realität.

Natürlich ist es dennoch möglich, dass es ein genuines „UFO an sich“ gibt. Doch Belege dafür können und müssen naturwissenschaftlicher Natur sein (Landespuren, Fotos, Fragmente), sie können niemals anekdotischer Natur sein.

Der Sprung in den Glauben
So negativ, wie sie sich anhört, ist die Tatsache, dass Zeugenberichte kein Phänomen belegen können, und zwar nie, gar nicht – und auch nicht neu. Schon J. Allen Hynek betonte in seinen Büchern, dass Augenzeugenberichte nicht dazu dienen können, ein physikalisches Phänomen zu belegen, und dass – solange keine anerkannten physikalischen Beweise vorliegen – der Realitätsstatus solcher Berichte der eines unbewiesenen Phänomens ist. „Ich gebe zu, dass es mir immer noch ein Rätsel ist, welches Niveau an Wirklichkeit diesen Vorfällen beigemessen werden soll, aber ich habe keinerlei Zweifel mehr daran, dass der Zeuge in diesem Fall und die in den nachfolgend geschilderten alle ehrlich glaubten, sie hätten ein wahres, greifbares Erlebnis gehabt.“36 Angesichts dieses fehlenden Rückkehrschlusses auf die Realität ist die Null-Hypothese zunächst einmal die Naheliegende, alles andere kann nur durch etwas anderes als Augenzeugenberichte belegt werden.

Hynek erklärte zudem, Forschung sei nur möglich durch einen bewussten, unwissenschaftlichen Glaubensakt – nämlich vom Augenzeugenbericht auf die Realität dahinter zu schließen, also in den Glauben und aus dem Wissen herauszugehen. In The UFO Experience sprach er davon, dass eine Analyse der physischen Eigenschaften von UFOs nur möglich werde durch eine „Wette auf die Echtheit“, den Sprung in den Glauben, dass Augenzeugenberichte die Wirklichkeit wahrhaft wiederspiegeln.37 Hynek schreibt diese „Wette“ dem Philosophen David Hume zu, tatsächlich stammt das Gedankenmodell von Blaise Pascal: „Die pascalsche (oder Pascal’sche) Wette ist Blaise Pascals berühmtes Argument für den Glauben an Gott. Pascal argumentiert, es sei stets eine bessere ‚Wette‘, an Gott zu glauben, weil der Erwartungswert des Gewinns, der durch Glauben an einen Gott erreicht werden könne, stets größer sei als der Erwartungswert im Fall des Unglaubens.“ (Wikipedia) Anders gesagt: Auch nach Hynek ist der Glaube daran, dass ein Augenzeugenbericht die physikalische Wirklichkeit schildert, ein bewusster Akt des Glauben-Wollens.

Verweise
1 JUFOF 259, 1-2022, S. 4–5
2 Ricardo Campo Pérez: El fenomeno OVNI en Canarias desde el siglo XVIII hasta 1980. Le Canarien 2020, S. 625
3 Volksfreund: Tageszeitung für das werktätige Volk Badens, 5. November 1914, S. 4
4 Keel, John A.: The Mothmen Prophecies. New American Library 1976, S. 113
5 Benitez, Juan Jose: 100.000 Kilometros Tras Los Ovnis. Barcelona: Plaza & Janes 1987, S. 24
6 Maillot, E.; Munsch, G.; Danizel, L.; Dumas, I..; Fournel, P.; Robé, R.; Zwygart, C. & Abrassart, J.-M. (2020). Mistaking the Moon for an Alien Spacecraft: The “Saros Operation”. Anomaly – Journal of Research into the Paranormal, 50, 8–17.
7 Borraz Aymerich, Manuel: Analisis de una experiecia ovni 2. Cuadernos de Ufología nr. 3, September 1988, S. 16–24
8 Fort, Charles: Das Buch der Verdammten. Zweitausendeins 1995, S. 128
9 Henning, Richard: Wo lag das Paradies? Berlin: Druckhaus Tempelhof 1950, S. 146
10 Henning, S. 263
11 Zazynski, Joe: Monster Wrecks of Loch Ness and Lake Champlain. Wilton, NY: M-Z Information 1986, S. 85
12 Gould, Rupert T. : Oddites. London: G. Bles, 1944, S. 135
13 Magin, Ulrich: Ausflüge in die Anderswelt. Krummwisch: Königsfurt 2000, S. 291–294; Schomacker, Sascha: Das Knechtsand-Rätsel. Ein historischer Fall in der Diskussion. Journal für Ufo-Forschung, Heft 153, 3/2004, S. 75–78
14 Magin, U.: Zuverlässigkeit von Augenzeugenberichten. ufoinfo.de, https://www.ufoinfo.de/index.php/aktuelles/weblog/463-zuverlaessigkeit-augenzeugen-bigfoot, 2020
15 Campo Pérez: El fenomeno OVNI en Canarias, S. 570
16 Canarias, S. 608
17 Charles Fort: New Lands. New York: Ace 1973, S. 32
18 New Lands, S. 31
19 New Lands, S. 35
20 Jufof 4/2018
21 Bourne, Geoffrey: Die sanften Riesen. München: Kindler: 1977, S. 136, 149–150
22 Salisbury, Frank: The Utah UFO Display: A Scientist Brings Reason and Logic to Over 400 UFO Sightings in Utah’s Uintah Basin. Springville, Utah: Bonneville 2010, S. 178
23 Jahrbuch für Kryptozoologie 2021, S. 109
24 Vgl. zusätzlich Fortean Times 411, S. 33, Canarias, S. 357, Salisbury, S. 64, Gavin Maxwell, S. 59
25 Salisbury, S. 182
26 Die Ergebnisse dieser jahrelangen Forschung werden populär beschrieben in: Loftus, Elisabeth und Ketchan, Katherine: Die therapierte Erinnerung. Bergisch Gladbach: Lübbe 1997 sowie in Schacter, Daniel L.: Aussetzer. Bergisch Gladbach: Lübbe 2007
27 Walter Lord: Die Titanic-Katastrophe. München: Heyne 1977, S. 114–115, 194
28 E-Mail von John Wixted, 20. Juli 2020. Im Original: „Hmm. That's an interesting question. I'm not sure you can extrapolate because, in eyewitness memory research, the events in question are known to have occurred. That is, the police know that a crime was committed, and we can now ask whether eyewitnesses are accurate in their recall of the details (e.g., if the event also happened to be captured on video, accuracy of recall can be precisely quantified). But when it comes to Bigfoot, we don't really know for sure that an event happened in the first place. Thus, it is probably not safe to conclude based on eyewitness memory research that recollections of Bigfoot are likely to be accurate.“
29 Hynek, J. Allen: UFO-Report. München: Goldmann 1978, S. 193
30 CENAP-Report 137, 7/1987, S. 25
31 Agostinelli, Alejandro: Entrevista a Paolo Toselli. Cuadernos de Ufologia, 2° epoca, Nr. 4, 1988, S, 25–33.
32 CENAP-Report 150, S. 28. Auch eine Untersuchung des französischen Ufo-Forschers Denys Breysse in den 1980er-Jahren fand heraus, dass sich UFO-Daten statistisch nicht von IFO-Daten unterscheiden lassen.
33 Ballester Olmos, Vicente-Juan und Peris, José Antonio Fernández: Enciclopedia de los encuentros cercanos con OVNIS. Barcelona: Plaza y Janes 1987, S. 340–354 und 372–373, Zitat S. 273
34 Olmos, 10.11.2020. Im Original. „Yes lots of work shows that you cannot distinguish UFOs from IFOs, both belong to the same universe, misinterpreted sightings of mundane, unprovocative, unsingular observations. Because of that chaos, we failed during over 50 years in our target of finding clues, patterns and laws in UFO data. The only patterns suggest social or astronomical dynamics. UFO as aliens is a undefensible concept, neither in the presentation of single cases nor in the global analysis.“
35 Delaval, Marcel et al. UFO/IFO Comparison – The Year 1977 in France. Turin: UPIAR 1990, 52 Seiten und Delaval, Marcel et al. Confronto UFO/IFO Italia/Francia. Turin: UPIAR, 1993, 44 Seiten
36 Hynek: UFO-Report, S. 130
37 Hynek, J. Allen: The UFO Experience. London: Corgi 1974, S. 42, 267

Eine vieldiskutierte Frage in der UFO-Szene ist, inwieweit sich die etablierte Wissenschaft mit der UFO-Thematik auseinandersetzen müsste. Spekuliert wird dabei teilweise auch, ob das Thema bewusst unterdrückt wird oder sogar ein "wissenschaftliches Tabu" darstellt. In jedem Fall falsch ist die pauschale Behauptung, dass das UFO-Phänomen kein Gegenstand einer wissenschaftlichen Bearbeitung sei. Wie wir auf unserer Materialseite mit Artikel und Studien zum UFO-Phänomen ausgeführt haben, ist das Thema tatsächlich Gegenstand einer ganzen Reihe von akademischen und wissenschaftlichen (Diplom-)Arbeiten und Dissertationen. Ebenso gibt es praktische, hochschulgeführte Projekte, die sich bspw. mit dem Hessdalen-Phänomen befassen. Eine laufend fortgeführte Zusammenstellung des italienischen Forschers Paolo Toselli zählt aktuell über 400 internationale akademische Diplomarbeiten und Dissertationen (Exceldatei). Darunter finden sich auch deutsche Arbeiten.

Diplomarbeiten und Dissertationen sind eher selten kostenfrei zugänglich. Umso mehr freuen wir uns, die 145 seitige Diplomarbeit des bekannten deutschen Autors und Fortianers Ulrich Magin hier erstmals im Original präsentieren zu können. Sie beschäftigt sich mit "soziologischen und sprachsoziologischen Aspekten des UFO-Phänomens in Amerika" mit dem Fokus auf UFO-Entführungen. In der Einleitung heißt es dazu: "Die Entführungserlebnisse weisen zahlreiche Parallelen zu Mythen, religiösen und mythischen Erfahrungen, sowie zu fiktiven Berichten in Film und Roman auf. All diese Ähnlichkeiten, und die Versuche, sie zu erklären, untersucht die vorliegende Arbeit." Schwerpunkt in der Betrachtung ist dabei "der Aspekt des Gebrauchs der Sprache" in den unterschiedlichsten Bereichen und seitens der beteiligten Personen. Auch wenn die Arbeit bereits aus dem Jahr 1989 stammt, ist sie nach wie vor aktuell, da sie bekannte Entführungsfälle, wie die des Ehepaares Hill, von Betty Andreasson, Whitley Strieber oder der Pascaguola-Entführung thematisiert, die auch heute noch diskutiert werden. Die jeweiligen Fälle hätte man evtl. noch ausführlicher darstellen können. Insbesondere die Darstellung der Andreasson-Entführung beruht nur auf Sekundärquellen und enthält Fehler. Ferner werden bekannte UFO-Forscher zitiert, die teils auch heute noch aktiv sind.

Auch inhaltlich ist die Arbeit nach wie vor aktuell, da sie aus Sicht kritischer Forscher entscheidende Aspekte hervorhebt und auch aktuelle Diskussionen widerspiegelt. So werden hinsichtlich des Phänomens verschiedene Erklärungsansätze diskutiert, und die Behandlung seitens der Gesellschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt. Darunter auch seitens der Medien und privater Forschungsgruppen. Ein besonders interessantes Kapitel beschäftigt sich mit "UFOs und die Wissenschaft" und darin auch mit Paradigmen und dem Umgang mit Anomalien. Die Frage nach Anomalien im UFO-Phänomen ist auch in aktuellen Diskussionen ein zentraler Punkt. Magin zeigt in seiner Arbeit das Problem der Wissenschaft mit der Beschäftigung solcher Phänomene auf, insbesondere seitens der Naturwissenschaft, in der sich Anomalien als "unerklärliche Mess- und Laborergebnisse" darstellen, wohingegen beim UFO-Phänomen "nicht überprüfbare Augenzeugenberichte" vorlägen. Allerdings würden wir hier ergänzen, dass sich Augenzeugenberichte zu einem gewissen Teil durchaus überprüfen lassen und es, zumindest nach Ansicht mancher Ufologen, ungeklärte Messergebnisse in Form instrumenteller Aufzeichnungen gibt. Korrekt weist Magin auch darauf hin, dass es mangels einer gesicherten Annahme oder Kenntnis über die wahre Natur des Phänomens unklar ist, welche Disziplin genau für die Erforschung relevant sei. Demgegenüber stellt die Untersuchung soziologischer Aspekte des UFO-Phänomens "den Wissenschaftler nicht vor das Problem, sich für oder gegen die physikalische Realität der Ufos aussprechen zu müssen." Insofern "stellen Ufo-Sichtungen für die Sozialwissenschaften keine Anomalie dar."

Magin befasst sich auch mit "gläubigen" und "skeptischen" Wissenschaftlern und kritisiert einerseits, dass Wissenschaftler, die an die (physische) Realität von UFOs glauben, "häufig die scheinbar objektiven Aspekte des Ufo-Phänomens (z.B. Landespuren, Fotos und Filme) [betonen] und die psychologischen Implikationen der Beobachtungen [vernachlässigen].", und andererseits, dass skeptische Wissenschaftler, am Beispiel CSICOP, eine sehr ablehnende Haltung gegenüber solcher Themen einnehmen und Zeugen solcher Phänomene als Lügner, Hysteriker oder Scharlatane ansähen und gegen eine objektive Untersuchung ihrer Behauptungen sind. Entführungsberichte gingen ihrer Ansicht nach "entweder auf geistige Defekte oder Geltungssucht des Zeugen zurück." Eine Einstellung, die jedoch von anderen kritischen Forschern, die hierzu eine differenziertere Betrachtung vornehmen, nicht geteilt wird.

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der "Sprache der UFO-Berichte", die sich auf verschiedenen Arten darstellt, "die der Zeugen, die der die Ereignisse untersuchenden Laien und Wissenschaftler und die der Medien, die über Ufos berichten. Alle benutzen und manipulieren Sprache auf ihre eigene Weise." Eine Kernaussage zu Zeugenberichten weist darauf hin, dass die eigene Interpretation oder Erwartung des Gesehenen die Wortwahl eines Zeugen maßgeblich beeinflusst, so dass das Erlebte nur unzulänglich wiedergegeben wird. Magin führt dazu die These eines französischen Volkskundlers an, der behauptet, dass "die Fremdartigkeit von Ufo-Erlebnissen (...) erst durch deren interpretierendes Nacherzählen (entstünde)". Seitens der UFO-Forscher wird auf problematische Fragestellungen hingewiesen, die auf Antworten hinführen, die die eigenen Erwartungen bestätigen würden. Dies sind auch aktuelle Punkte, mit denen sich insbesondere die kritisch motivierte UFO-Forschung im Zusammenhang mit methodischen Fragen in der Falluntersuchung auseinandersetzt.

Im letzten Kapitel thematisiert Magin schließlich mögliche mythische und religiöse Implikationen des Entführungsphänomens im Vergleich mit anderen, ähnlich gelagerten fortianischen Phänomenen, wie Berichten zu Marienerscheinungen, Seeungeheuern (Loch Ness) oder dem Schneemenschen (Yeti), die teils ähnliche Erzählstrukturen aufwiesen. In seinem Buch "Trolle, Yetis, Tatzelwürmer" (C.H. Beck 1993) geht Magin besonders und ausführlich darauf ein.

Auch wenn man manche Punkte, aus heutiger Sicht, etwas differenzierter oder ausführlicher betrachten kann, ist es alles in allem eine hervorzuhebende Arbeit, die sich auch leicht lesen lässt und angesichts zitierter, bekannter Fälle und Personen insbesondere szenekundigen Lesern schnell erschließt. Die dargestellten psychologischen und soziologischen Aspekte ermöglichen interessante Fragestellungen. Das von Ulrich Magin herausgegebene Buch "Von Ufos entführt" (C.H. Beck 1991) basiert in weiten Teilen auf diese Arbeit.

Hinweisen möchten wir darauf, dass jegliche Weiterverwendung der Arbeit, bzw. von Texten daraus, der vorherigen Zustimmung des Autors bedarf.

» Hier gibt es die Diplomarbeit im PDF-Format « (145 Seiten)

Alternativ können Sie die Arbeit auch hier online lesen:

LED-/Leuchtballons

Seit Mitte der 2010er Jahre finden Ballons mit LED-Lichtern oder anderer Beleuchtung zunehmend Verbreitung. Das liegt nicht nur an dem mittlerweile bestehenden, allgemeinen Startverbot für die ehemals beliebten Himmelslaternen, sondern auch daran, dass diese Ballons im Umgang sehr einfach zu handhaben sind und hinsichtlich der Beleuchtung, gerade durch die LED-Technik, sehr variantenreich sind. Zudem sind sie inzwischen sehr preisgünstig zu haben. Auch auf Weihnachtsmärkten finden sich solche Ballons zunehmend.

Prinzipiell sind diese Ballons weniger zum Aufsteigen lassen gedacht, sondern eher für eine stimmungsvolle Beleuchtung und Dekoration für alle möglichen Anlässe oder Veranstaltungen, im Innen- und Außenbereich. Daher sind einige Ballons mit einem Stab verbunden, mit dem sie festgehalten werden, oder besitzen eine längere Schnur zur Befestigung. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass derartige Ballons frei gelassen werden und auch schon wiederholt zu UFO-Meldungen geführt haben, wobei die Zurückführung auf diese Ursache nicht immer einfach ist und nur aus Indizien abgeleitet werden kann.

In der günstigen und einfacheren Form haben diese Ballons einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 cm und gleichen von innen beleuchteten Luftballons. Meist sind diese einfarbig, ggf. mit einem Blinkllicht oder Dekors auf der Außenhülle. Daneben gibt es dann auch mehrfarbige Ballons, auch mit Farbwechseln und größere, mit einem Durchmesser von über 80 cm. Sehr beliebt sind zunehmend transparente Ballons, die mehrfarbige LED-Lichterketten beinhalten, mit etwa 40 bis 50 cm Durchmesser. Diese transparenten Ballons haben üblicherweise einen längeren Stab oder eine längere Schnur, beides auch mit LED-Lichterketten versehen.

Für die Beleuchtung finden überwiegend LED-Lichter in verschiedenen Varianten Verwendung, für die einfacheren, kleineren Ballons aber auch so genannten Knicklichter (Leuchtstäbe), die extrem günstig zu haben sind und nach Aktivierung des Leuchtmittels in die Ballons eingebracht werden. Als Füllmedium für die Ballons kann zwar auch herkömmliche Luft verwendet werden, aufgrund des höheren Eigengewichts findet in der Regel jedoch Helium Verwendung.

Die Leuchtdauer der LED-Lichter liegt bei bis zu 24 Stunden, die bei Knicklichtern bei mehreren Stunden. Die Flugdauer eines Helium befüllten Ballons beträgt 6 bis 8 Stunden.

Fantasieballons mit Leuchteffekt

Neben den oben erwähnten LED-Ballons gibt es auch individuelle, selbstgebastelte Ballons mit diversen Leuchtmitteln. Dies können selbstgebastelte Miniatur-Heißluftballons aus bspw. Müllsäcken sein, aber auch übliche Himmelslaternen die mit Extras, wie Wunderkerzen oder Blink-LEDs versehen sind.

Mit ein wenig bastlerischem Geschick lassen sich kleine Heißluftballons in kurzer Zeit selber herstellen. Benötigt wird ledigich eine Ballonhülle (z.B. ein Müllsack), eine brennbare Quelle (z.B. Spiritus) ein Behältnis in dem die Quelle abbrennen kann (z.B. Aluteller) und etwas Draht zur Befestigung. Den Ideen sind dabei kaum Grenzen gesetzt, was es dem Falluntersucher erschwert den Stimulus zu identifizieren.

Durch das massenhafte Aufkommen von preiswerten Himmelslaternen boten sich auch hier schnell Gestaltungsmöglichkeiten. Es wurde versucht alles Mögliche gemeinsam mit den Himmelslaternen in die Lüfte steigen zu lassen. Als besonders optisch ansprechend sind die preiswerten Blink-LEDs und Wunderkerzen erwähnt.

Folienballons

Was die LED-Ballons in der Nacht, sind die Folienballons am Tag. Angesehen von der fehlenden Beleuchtung weisen sie einige Ähnlichkeiten auf. Es gibt sie ihn vergleichbaren Größen, kleinere um die 40 cm und größere mit etwa 80 oder 100cm, in denen sie in einschlägigen Shops und Jahrmärkten vertrieben werden. Daneben gibt es aber auch Anfertigungen in mehreren Metern Größe. Sie werden ebenso mit Luft oder, bevorzugt, mit Helium befüllt. Wie LED-Ballons finden sie bei den unterschiedlichsten Anlässen Verwendung und dienen eigentlich ebenso mehr Dekorationszwecken, werden aber auch gerne und oft aufsteigen gelassen.

Durch das spezielle Foiienmaterial sind sie individuell formbar, so dass es da keine Grenzen gibt. Neben den einfacheren runden, stern- oder herzförmigen Ballons, gibt es solche als Buchstaben, Zahlen, Zeichen und alle möglichen Figuren und sonstige Formen. Einzelanfertigungen sind da keine Seltenheit. Sie können auch miteinander verbunden sein, auch zu mehreren als Ballontraube.

 Mit Helum befüllt, können auch diese Ballons mehrere Stunden fliegen.

 

Aussehen: Leuchtballons: Aufgrund der ein- oder mehrfarbigen, auch wechselnden Beleuchtung, sehr unterschiedliches Aussehen. Am Nachthimmel sieht man lediglich die leuchtenden, blinkenden Lichter, von den Ballons ist nichts zu erkennen. Ähnlich verhält es sich bei Ballonen mit Wunderkerzen. Hier sieht der Beobachter ausschließlich ein hell funkelndes Etwas am Himmel, das Funken sprüht.
Folienballons: Das in der Regel hochglänzende Folienmaterial reflektiert das Sonnenlicht recht stark und aus größerer Entfernung wirken diese Ballons daher auch wie metallische Objekte am Himmel.
Flugbewegung: Je nach Windstärke rasch oder langsam. Im Normalfall geradlinig in eine Richtung. Bei Windböen aber auch unkontrollierte, rasche Richtungswechsel. Aufgrund unterschiedlicher Höhen kann es vorkommen, dass mehrere Ballons in unterschiedliche Richtungen ziehen, da sich die Windrichtung in den verschiedenen Luftschichten unterscheiden können.
Zeugenaussagen: "... Wie auf einem breiten Band kamen Sterne auf uns zu und zogen in gleichmäßiger Geschwindigkeit ... über uns
hinweg..."
"... ähnlich wie Sterne, später bläuliche Färbung, etwa 10-15 Stück in seltsamer Formation..."
"... unkontrolliert und unförmig, anfangs schnell, später stagnierten sie bzw wurden sehr langsam ..."
"...unheimliche Perlenkette von matten Lichtern in bläulichen Schein..."
"...Formation von weißen Lichtern die Menge nicht schätzbar, aber waren sehr viele..."
"... sah aus wie ein Schwarm Glühwürmchen am Himmel..."
Fotos:



Videos:



Mit Helium befüllte Ballone mit Blink-LEDs an einer Schnur.

Mit Helium befüllt Ballone mit Wunderkerzen an einer Schnur.









Schwarze Sonne

Ein weiteres fotografisches Artefakt bei Digitalkameras ist das "Schwarze Sonne"-Phänomen, oft auch mit dem englischen Begriff Black Dot oder Black Sun bezeichnet. Dieser Effekt tritt auf, wenn gegen eine extrem helle Lichtquelle, meistens die Sonne, fotografiert wird und die Pixel des Sensors an der Stelle die Bildinformation aufgrund der Hellgikeit nicht verarbeiten können und daher keine Information zurück geben, also an der Stelle dann ein Schwarz liefern.

Mit bloßem Auge bzw. durch die Kamera ist das nicht zu erkennen und fällt somit erst beim späteren Betrachten der aufgenommenen Bilder auf. Die Meldestellen erhalten immer wieder solche Bilder verunsicherter Fotografen, die das Phänomen nicht kennen und hier ein tatsächlich vorhandenes Objekt vermuten.

 

Fotoaufnahmen:

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