Der Rendlesham Forest-Fall vom 26. Dezember 1980 wird gerne als „britisches Roswell“ angesehen, ist aber in Wahrheit ein weit bedeutenderes Ereignis als Roswell. Gelegentlich taucht dieser Fall auch als "Bentwaters-" oder "Suffolk-Fall" in der Literatur auf.

Es gibt kaum einen anderen Ufo-Fall, der sich auf derart viele, anscheinend in hohem Grade glaubwürdige, Zeugen, verteilt auf zwei verschiedene Nächte, oder auf eine derartige Vielzahl an ergänzenden Beweisen, vermeintliche physische Spuren, ein amtliches Protokoll eines hohen U.S. Air Force-Offiziers, welches die Ereignisse bestätigt, eine Echtzeitbandaufnahme während der Sichtung in der zweiten Nacht vom selben U.S.A.F.-Offizier, ein Bericht durch örtliche Polizeibeamte, die hinzugerufen wurden und schriftliche Aussagen der Militärzeugen aus den Ereignissen der ersten Nacht, stützen kann. Es gibt mehr Fernsehsendungen über diesen Fall, die auch auf YouTube geposted wurden, als zu jedem anderen und er erscheint regelmäßig auf den Listen der "besten UFO-Sichtungen".

Dennoch hat sich die öffentliche Diskussion über den Fall weniger auf die gut bestätigten, oben erwähnten, Primärbeweise konzentriert, als vielmehr auf verschiedene Geschichten zweifelhafter Herkunft, die erst viele Jahre später auftauchten, als sich die Rendlesham-Mythologie etabliert hatte. So wurde bspw. mit den Jahren aus den eher unspektakulären Lichtern ein pyramidenförmiges Objekt mit Hieroglyphen darauf. Offensichtlich hat der Ruhm in den Jahren danach zu Übertreibungen und Falschaussagen seitens mancher Zeugen geführt.

Neben der zuerst bekannten Tonbandaufnahme von Col. Halt, tauchte als bedeutenster Beweis die Zeugenerklärungen der Betroffenen der ersten Nacht auf, die erst 1997 aufgedeckt wurden. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die seit 2001 freigegebenen Regierungsdokumente des Ministry of Defense (britisches Verteidigungsministerium), die bestätigen, dass das MoD den Fall nie einer ernsthaften Untersuchung für würdig erachtete. Man kann daraus schlussfolgern: es gab keine Vertuschung, weil es nichts zu vertuschen gab.

Obwohl der Fall insgesamt sehr komplex ist, können die Hauptaspekte wie folgt zusammengefasst werden:

1. Am 26. Dezember1980, gegen 3 Uhr sahen Sicherheitsbeamte der nahen Militärbasis helle Lichter, die anscheinend im Rendlesham Forest herunter kamen. Gleichzeitig erschien eine helle Feuerkugel am Himmel über Südengland.

2. Die Sicherheitsbeamten gingen hinaus in den Wald und sahen ein Blitzlicht zwischen den Bäumen, dem sie folgten, bis sie erkannten, dass es von einem Leuchtturm (Orford Ness) kam.

3. Nach Tagesanbruch wurden Abdrücke im Boden und Markierungen an den Bäumen in einer Lichtung gefunden. Die örtliche Polizei und ein Förster identifizierten diese als Kaninchenabfälle und Schnitte, die von den Förstern gemacht wurden.

4. Zwei Nächte später untersuchte der Deputy Base Commander, Lt.Col. Charles Halt, den Bereich. Er registrierte Strahlungsmesswerte, die im Hintergrundniveau lagen. Er sah ebenfalls ein Blitzlicht in der Richtung von Orford Ness, war aber nicht imstande, es zu identifizierenen.

5. Col. Halt berichtete über die Beobachtung sternenähnlicher Objekte, die stundenlang funkelten und schwebten, wie Sterne. Das hellste davon, das manchmal Lichtstrahlen auszusenden schien, stand in der Richtung von Sirius, dem hellsten Stern im Himmel.

Grundlegend betrachtet, läuft der Fall auf Fehlinterpretationen einer Reihe nächtlicher Lichter, einer Feuerkugel, eines Leuchtturms und einiger Sterne hinaus. Solche Fehlidentifizierungen sind der Standard in der Ufo-Forschung. Es ist nur die Verkettung dreier verschiedener Stimuli, die es außergewöhnlich erscheinen lässt. Vor allem für diejenigen, die mit der Erscheinungsweise der verschiedensten Stimuli nicht vertraut sind.

Neben den hier angebotenen Informationen empfehlen wir die umfassende kritische Aufarbeitung des Falles von Ian Ridpath, der den Fall von Beginn an verfolgt, umfassend untersucht und auch Artikel dazu veröffentlicht hat.

 

 Artikel
Eine ausführliche Darstellung des Rendlesham-Falls von Werner Walter: Rendlesham - Der heilige Gral.
Die Rendlesham-Forest Akte. Eine Zusammenstellung aus neun Beiträgen aus der kritischen Ufo-Zeitschrift "Cenap-Report" von 1983 ff. von Hans-Jürgen Köhler. (PDF, 7,88 MB, 63 Seiten)
Voices from the Woods, a Review of the Rendlesham Case, Auszug aus der Zeitschrift SUNlite, Vol. 2 Nr. 6, November-Dezember 2010 (PDF, 413 KB, ext. Download).
 Weblinks
The Randlesham Forest UFO Case, eine umfassende Analyse des kritischen britischen UFO-Forschers Ian Ridpath.
New Light on Rendlesham. Eine Zusammenfassung des Rendlesham-Zwischenfalls zum Anlass des 30-jährigen Jubiläums von Dr. David Clarke (englisch)
The Secret Files: Rendlesham. Ein Artikel von Dr. David Clarke, welcher ursprünglich In der Zeitschrift "Fortean Times" Nr. 204 (Dezember 2005) erschienen ist. (englisch)
 
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Kein Fall in der Ufo-Phänomen-Geschichte ist dermaßen in der breiten Bevölkerung präsent, wie jener, der sich angeblich im Juli 1947 in der Nähe der amerikanischen Kleinstadt Roswell / New Mexico abgespielt haben soll.

Auch in der internationalen Ufo-Szene ist dieser Fall, den man getrost als "Mutter aller Ufo-Geschichten" bezeichnen kann, allgegenwärtig und einer der stets angeführt wird, wenn man die ETH (Extraterrestrische Hypothese) als Erklärungsmuster für die Realität der Ufos belegen will.

Doch wie bei fast Allem im Ufo-Themenspektrum gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille und es ist nichts so wie es gerne in den Mainstreammedien und einschlägigen Internetforen dargestellt wird. Denn, und das wird meist von Spekulativautoren verschwiegen, es gibt im Grunde zwei Roswell-Fälle und niemand würde heute noch über den Vorfall von 1947 reden, wenn sich nicht der berühmte Buchautor Charles Berlitz, der sich seine Berühmtheit durch sein früher erschienenes Buch "Das Bermuda Dreieck" erarbeitet hatte, mit eingebracht hätte und zusammen mit William L. Moore das Buch "The Roswell Incident", das auf Deutsch unter dem Namen "Der Roswell- Zwischenfall - Die UFOs und der CIA" erschien, veröffentlicht hätte. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller.

Der ursprüngliche und geschichtlich verbürgte "Roswell-Zwischenfall" ereignete sich kurz nach der berühmten Sichtung des Piloten Kenneth Arnold und wurde schon allein aufgrund des steigenden "flying saucers"-Medienhypes dankbar von der Presse aufgegriffen. Dazu muss man wissen, dass diese erste Ufo-Sichtung der Moderne, und vor allem der dort von dem Journalisten Bill Bequette geprägte Begriff der "fliegenden Untertassen", für die Presse etwas vollkommen Neues und daher Interessantes darstellte. Schon den den Folgetagen der Arnold-Sichtung gab es Dutzende neue Sichtungsberichte und jede Zeitung war fixiert darauf neue Berichte um die fliegenden Untertassen zu bringen, was Trittbrettfahrern Tür und Tor öffnete. Ein Phänomen, welches auch heute noch beobachtet werden kann, wenn es eine Meldung schafft in die Presse zu kommen.

Aufgrund diesem Umstandes ist es nicht verwunderlich, dass der Farmverwalter Mac Bracel die scheinbaren Reste einer solchen fliegenden Untertasse aufsammelte und auf die Polizeidienststelle in Roswell brachte. Das US-Militär bekam Wind von der Sache und das aufgesammelte Material wurde auf die nahegelegene Militärbasis gebracht. Auch die örtlichen Medien witterten eine Story und so sahen sich die Behörden gezwungen eine Stellungnahme herauszugeben in der unter anderem davon gesprochen wurde, dass man nun eine jener fliegende Untertassen gefunden habe, von denen in den letzten Wochen fast täglich in den Gazetten zu lesen war.

Obwohl die Meldung über den Trümmerfund schon kurz danach durch Presseagenturen in alle Welt verbreitet wurde, und sogar in Deutschland für kurze Artikel in den Zeitungen sorgte, war der Vorfall bereits wenige Tage später kein Thema mehr in der Presse und erst recht nicht in der Bevölkerung.

Alles was den Roswell-Zwischenfall bis heute für die Ufologie interessant macht, wie gefundene Leichen und ein abgestürztes Ufo, kam erst Jahrzehnte später auf und hatte mit dem ursprünglichen echten Ereignis nichts zu tun. Erst bei den Recherchen in den späten 1970er Jahren von Stanton T. Friedmann und William L. Moore tauchten auf einmal angebliche Augenzeugen auf, die von einem Ufo und Alienleichen berichteten. Durch das Buch von Berlitz und Moore und dem anschließenden Weltruhm des Ortes Roswell wurde aus dem im Grunde unspektakulären Ereignis eine Sensation und der Hauptbeweis für das Vorhandensein von extraterrestrischen Besuchern auf unserem Planeten. Roswell "lebt" noch heute vom Mythos und das örtliche Ufo-Museum gehört zu den meistbesuchten der USA. Auch heute noch werden regelmäßig Paraden abgehalten, die man eher als Karneval bezeichnen möchte und ein wichtiger Teil für den Tourismus in Roswell darstellt.

Was in Roswell nun wirklich geschah, können Sie anhand der hier bereitgestellten Materialien nachlesen. Lassen Sie die Fakten für sich selbst sprechen. 

Ganz aktuell empfehlen wir die frei erhältliche Neuauflage der Dokumentation "Roswell - Ein UFO-Mythos stürzt ab", von dem deutschen Roswell-Experten Uli Thieme. Lesen Sie hierzu auch unseren Blogbeitrag!

 

Lesestoff zum Thema
Roswell 1947 - Ein UFO-Mythos stürzt ab, von Uli Thieme (aktualisierte und erweiterte Neuauflage 2019)
Zusammenfassung der Dokumentation »50 Jahre Roswell - ein Mythos stürzt ab« des kritischen deutschen Roswell-Forschers Uli Thieme. Mitwirkender an der Galileo Mystery-Sendung zum Thema Roswell.
Ausführungen von Uli Thieme über die beiden eidesstattlichen Versicherungen des Walter Haut (PDF, 340 KB).
Der Roswell-Mythos - Fakten und Fiktionen, von Dennis Kirstein (2002), über den berühmtesten Absturz-Mythos der UFO-Historie (PDF, 50 KB).
Ein Leserbrief vom Roswell-Experten Uli Thieme, veröffentlicht in der Zeitschrift "Ufozine" Nr. 24, mit weiteren Hintergrundinformationen zum Roswell-Zwischenfall. (PDF, 4 Seiten, 505 KB)

 

Weblinks
Einen guten Überblick zum Thema Roswell bietet die englische Wikipedia, deren Einträge dazu weitaus umfangreicher sind, als in der deutschen Wikipedia, auch hinsichtlich aufgeführter, weiterführender Quellen. Siehe dort auch die Themen Roswell-Incident und Air Force Reports.
The Roswell Files, umfangreiches Infoportal mit vielen Links und viel Material zum Thema Roswell (englisch).
The Roswell Report - Fact Vs. Fiction In The New Mexico Desert, der komplette Bericht der USAF von 1994, fast 1000 Seiten (PDF, 39,5 MB). Summary dazu.
The Roswell Report - case closed, ergänzender Bericht der USAF von 1997 (PDF, 13 KB). Summary dazu.
GAO Report - Result of a search for records concerning the 1947 Crash near Roswell, New Mexico, Bericht des US General Accounting Office von 1995 (ext. Download, PDF, 320 KB).
FBI Records - Roswell UFO, Dokument des FBI zu Roswell.
Bericht zum Projekt Mogul, Synopsis of Balloon Research Findings.
Seite des Physikers Richard A. Muller zum Projekt Mogul.
Seite des amerikanischen Forschers Tim Printy zu Roswell mit weiterführenden Links.
 
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Der so genannte „Santilli-Film“ sollte die Obduktion eines Außerirdischen aus dem Jahr 1947 zeigen. Bewusst wurde ein direkter Bezug zu den angeblich havarierten Außerirdischen in Roswell hergestellt. Am 5. Mai 1995 präsentierte Ray Santilli, ein Filmproduzent aus London, den Film zum ersten Mal öffentlich vor Vertretern der Presse und einigen UFO-Forschern. Santilli behauptete, er habe den Film von einem ehemaligen amerikanischen Militärkameramann erworben. Das Filmmaterial sorgte weltweit für Schlagzeilen und Diskussionen zwischen Ufo-Forschern, Medizinern, Special Effect-Experten und an vielen Stammtischen dieser Welt.

Elf Jahre später, am 4. April 2006, zeigte der englische Fernsehsender Sky One eine Dokumentation, in der sich Ray Santilli nun dazu bekannte, den Film 1995 in Auftrag gegeben zu haben und selbst eine Rolle darin spielte. Das Alienmodell wurde von John Humphreys, einem Experten für Spezialeffekte beim Film, hergestellt. Dieser gestand ferner, auch einen der Autopsie-Ärzte im Film gespielt zu haben. Ray Santilli behauptet allerdings, dass es sich bei dem Projekt um eine Nachfilmung einer real stattgefundenen Autopsie handle, deren Filmmaterial er und sein Partner Gary Shoefield 1992 fanden und welches stark zersetzt war. Deshalb baten sie John Humphreys um Unterstützung, indem er das, was sie ihm vorführten, interpretieren und auf Basis dessen ein entsprechendes Autopsie-Modell für ihren Film anfertigen sollte. Diese neue Behauptung darf jedoch, nach allem was bereits vorgefallen ist, stark bezweifelt werden. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Santilli hiermit den Ufo-Gläubigen einen Funken Resthoffnung hinterlassen wollte. Zudem kam das Eingeständnis einer Fälschung just zu der Zeit, als die britische Filmkomödie „Alien Autopsy“ in die Kinos kam, die den ganzen Vorfall auf die Schippe nimmt. Die Promotion für diesen Film wirkte jedoch nicht, die Kinos blieben leer.

 

Artikel
Ein Artikel von Roland Gehardt aus der Fachzeitschrift UFOzine: Der Santilli Alien-Autopsie Schwindel (PDF, 4 Seiten, 574 KB)
Interview mit dem Roswell-Experten Uli Thieme aus der Fachzeitschrift UFOzine: "Santilli ist nachweislich ein Lügner"  (PDF, 2 Seiten, 289 KB)

 

Weblinks
"I made the Roswell alien" - Interview mit dem Spezialeffekt-Experten John Humphreys
 
Fotogalerie
 
Der Santilli Alien Autopsie Film

 

UFO-Forschung als Laienforschung

Das UFO-Phänomen hat seit seiner Neuzeit, ab 1947, immer wieder das Interesse verschiedenster Kreise geweckt und zu mannigfaltigen Untersuchungen geführt und tut dies immer noch. Die Ansätze und Schwerpunkte variieren dabei, je nachdem, aus welcher Sichtweise und zu welchen Forschungsfragen die Forschung betrieben wird.

Staatliche Untersuchungen: In einigen Ländern, darunter die USA und Frankreich, liefen oder laufen Programme staatlicher Stellen zur Untersuchung von UFO/UAP-Sichtungen und Berichten, teilweise angedockt an Raumfahrtbehörden. Die Transparenz und Öffentlichkeit solcher Programme ist unterschiedlich. In der Regel sind diese zumeist jedoch bekannt, wie bspw. die Arbeitsgruppe der NASA oder die GEIPAN der französischen Raumfahrtorganisation CNES, die auch Tagungen wie die CAIPAN-Workshops durchführt.

Militärische Untersuchungen: Einige Länder haben (oder hatten) spezielle militärische Abteilungen, die sich mit der Untersuchung von UFO-Sichtungen und -Berichten befassen, zumeist unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Bedrohung der militärischen oder nationalen Sicherheit. Diese Einheiten arbeiten oft eng mit anderen Regierungsbehörden zusammen und haben Zugang zu speziellen Ressourcen. Derartige Programme laufen zumeist nicht öffentlich ab bzw. werden erst nach Veröffentlichung von Abschlussberichten oder der Freigabe von Akten öffentlich. Dies hat sich mittlerweile auch etwas verändert, wie das Beispiel der AARO-Behörde in den USA zeigt. Auch die argentinische Luftwaffe veröffentlicht regelmäßig Berichte über ihre Untersuchungen. Vielfach haben Länder, wie bspw. Dänemark oder Großbritannien, ihre Abteilungen mittlerweile aufgelöst, nachdem keine militärischen Implikationen festgestellt wurden, was interessanterweise konträr zu den Annahmen des US-Büros AARO ist. Das UK-Parlament sieht auch aktuell keinen Handlungsbedarf. Ähnlich haben sich auch Verantwortliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geäußert, die dazu auf die vorhandene militärische (Luft-)Aufklärung verweisen.

Wissenschaftliche Forschung: Immer wieder haben sich auch Wissenschaftler unter ganz unterschiedlichen Aspekten mit dem Phänomen der UFOs auseinandergesetzt und einzelne Studien und Forschungen durchgeführt, die sich auf bestimmte Aspekte des UFO-Phänomens konzentrieren, zu einem großen Teil auf die beteiligten Zeugen. Solche Studien gibt es aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen, vielfach aus der, auch forensischen, Psychologie, der Soziologie, Astronomie, Geschichtswissenschaft und in Teilen auch der Naturwissenschaft, wobei letzteres, auch mangels konkreter Untersuchungsgegenstände, eher unterrepräsentiert ist. Einzelne universitäre Projektgruppen gab es bspw. zu den Hessdalen- und Marfa-Lichtern. Eine andauernde, institutionalisierte Forschung gab es bislang so gut wie nicht, was aber durch einzelne Projekte mittlerweile versucht wird zu ändern, wie bspw. hierzulande an der Universität Würzburg seitens Prof. Hakan Kayal, der dazu das IFEX gegründet hat und darüber eine UAP-Forschung etablieren möchte. Daneben ist das UFO-Thema auch immer wieder Gegenstand von Diplomarbeiten oder Dissertationen, wie die laufend aktualisierte Zusammenstellung an mittlerweile über 400 solcher Arbeiten durch den Italiener Paolo Toselli von der CISU zeigt.

Laienforschung: Einen großen Anteil am Erkenntnisgewinn hat die private UFO-Forschung, die seit Jahrzehnten stattfindet und sich vor allem in der praktischen Felduntersuchung und der Aufklärung von Sichtungen hervorgetan hat und sich intensiv mit den diversen Fehlinterpretationen herkömmlicher Phänomene, also UFO-Stimuli, beschäftigt. Überwiegend werden auch UFO-Meldestellen („Hotlines“) von privaten Forschern betrieben. Die private Forschung findet in der Regel als so genannte Laienforschung statt, also die Arbeit von Menschen, die nicht professionell in der Wissenschaft tätig sind, jedoch ein Interesse an UFOs haben und eigene Untersuchungen und Analysen durchführen. Diese Art von Forschung kann von individuellen Beobachtungen bis hin zu umfangreichen Felduntersuchungen reichen. Auch unsere Arbeit und die der meisten Kollegen findet als solche Laienforschung statt.

Die Qualität der Laienforschung wird ganz unterschiedlich beurteilt und ist in hohem Maße anfällig für persönliche Einstellungen und folgt teilweise auch Glaubensüberzeugungen. Die Argumentation und Begründung eigener Hypothesen ist dabei nicht immer transparent nachvollziehbar, insbesondere, was die Erhebung und Beurteilung der Daten angeht. Unterlagen zu eigenen Untersuchungen werden nur bedingt veröffentlicht. Einer notwendigen kritischen Rezeption der eigenen Arbeit wird gerne aus dem Weg gegangen, und vielfach werden persönliche Überzeugungen als Tatsachen präsentiert. Auf der anderen Seite haben private Forscher durch langjährige sachkundige Arbeit auch anerkannte Kompetenzen erworben und so sind bspw. die Meldestellen von CENAP und GEP auch Anlaufstelle seitens Behörden und staatlicher Stellen, die solche Anfragen erhalten. Aus wissenschaftlichen Fachbereichen ist eine funktionierende Laienforschung auch durchaus bekannt und anerkannt, wie bspw. die Amateurastronomie zeigt. Das Arbeiten nach wissenschaftlichen Standards ist auch für Laien möglich und wird auch im akademischen Umfeld betrieben. Zwar können auch wissenschaftliche Arbeiten fehlerhaft sein, aber sie folgen definierten Standards, die eine Überprüfung und Kontrolle ermöglichen. Laienforschung spielt eine wichtige Rolle in der UFO-Forschung, da sie dazu beitragen kann, neue Fälle und Informationen zu entdecken. Allerdings ist auch zu bedenken, dass sie ggf. weniger zuverlässig und gründlich als eine wissenschaftliche Forschung sein kann, da die Laienforscher möglicherweise nicht über das notwendige Fachwissen und die Erfahrung verfügen, um die Daten angemessen zu analysieren und zu interpretieren. Insgesamt sollte sowohl die wissenschaftliche UFO-Forschung als auch die Laienforschung berücksichtigt und alle verfügbaren Informationen und Daten kritisch bewerten werden, um zu fundierten Schlussfolgerungen zu gelangen.

Als interdisziplinäres Gebiet bietet das UFO-Phänomen vielfältige Ansatzpunkte für die eigene Betätigung und verschiedene Forschungsfelder, auch jenseits der Frage außerirdischer Besucher. Ein Schwerpunkt ist hier die systematische Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungen auf der Grundlage fundierter Kenntnisse über UFO-Stimuli und Einzelfallrecherchen, um primär eine plausible Erklärung für das beobachtete Phänomen zu finden. Es ist zu betonen, dass die UFO-Forschung nicht darauf abzielt, Besuche von außerirdischen Lebensformen zu beweisen, sondern vielmehr eine plausible Erklärung für beobachtete Phänomene zu finden. Ebenso ist es wichtig, bei der Untersuchung von UFO-Sichtungen skeptisch zu bleiben und mögliche alternative Erklärungen in Betracht zu ziehen, bevor man zu dem Schluss kommt, dass es sich um ein außergewöhnliches Ereignis handelt. Insgesamt ist die UFO-Forschung ein komplexes Thema, das weiterhin Fragen aufwirft. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Interpretationen der verfügbaren Indizien, und es besteht ein Bedarf an weiterer Forschung und kritischer Untersuchung.

Zur Problematik der Laienforschung in der Anomalistik siehe die Texte von Hövelmann und Schetsche im Rahmen der Studie des Monats 06/2004 der GfA e.V.
Durchführung anomalistischer Untersuchungen und Feldstudien (englisch), Band 6 der Perspektiven der Anomalistik:
Mayer, G. (Hrsg.) (2019). N equals 1: Single Case Studies in Anomalistics.
Thinking is Power: Science: What it is, how it works, and why it matters

Gegenstand der Forschung

Eigentlich ist die Bezeichnung „UFO-Forschung“ (oder UAP-Forschung), bzw. „UFO-Forscher“ nicht ganz korrekt, da wir grundsätzlich nicht das beobachtete oder registrierte Objekt an sich erforschen oder untersuchen (können), sondern lediglich die Beobachtungen und Augenzeugenberichte darüber, sowie ggf. Videos, Fotos, Radaraufzeichnungen, usw. Im Wesentlichen sind es also Berichte über UFOs und nicht UFOs selber, die wir erforschen, die uns über Zeugenaussagen zugänglich gemacht werden. Die UFO-Forschung befasst sich dann damit, diese Berichte und Beobachtungen zu sammeln, zu analysieren und zu bewerten, um mögliche Erklärungen für UFO-Sichtungen zu finden. Dies ist auch trotz aller Bemühungen um objektivierte Indizien nach wie vor ein Schwerpunkt. Insofern ist die UFO-Forschung im Wesentlichen eine subjektorientierte Forschung, die sich um die Rekonstruktion des beobachteten Geschehens und dessen Beurteilung bzw. dessen mögliche Identifizierung dreht. Manche sehen dies nur als Vorstufe und betrachten die Beschäftigung mit den mutmaßlich unidentifizierten Sichtungen aus naturwissenschaftlicher bzw. technischer Sicht als die eigentliche UFO-Forschung an (objektorientierte Forschung). Hierzu werden u.a. objektive Eigenschaften aus den Beobachtungen abgeleitet, die als Grundlage für weitere Forschungen und theoretischer Überlegungen dienen. Allerdings gilt die Ableitung solcher objektiven Eigenschaften aus Zeugenaussagen nicht als wissenschaftlich, da sie auf Annahmen und Interpretationen beruhen und reine Zeugenaussagen als Anekdoten keine Belege im (natur-)wissenschaftlichen Sinn sind. Umstritten sind auch Randgebiete und verwandte Themen und deren Relevanz für das eigentliche UFO-Phänomen, wie bspw. Begegnungen mit oder Entführungen durch Außerirdische, Tierverstümmelungen oder Kornkreise, bis hin zu parapsychologischen Ereignissen, die auch unabhängig voneinander und anders beurteilt werden können. Insofern sprechen wir auch im weiteren Sinn gerne von einer „UFO-Phänomen-Forschung“, die die Thematik eher als ein Phänomen mit mehreren Ausprägungen versteht, als eine nur auf „Objekte“ bezogene Forschung, deren Objekte im Grunde unklar sind.

Methodisches Vorgehen

Unabhängig von eigenen Einstellungen, Meinungen oder vertretenen Hypothesen sollte ein methodisch nachvollziehbares Vorgehen Kern jeder seriösen Falluntersuchung und UFO-Phänomen-Forschung sein, denn nur eine methodisch solide Untersuchung kann wissenschaftlich verwertbare Daten liefern. Da UFO-Sichtungserfahrungen zur Gruppe der außergewöhnlichen menschlichen Erfahrungen bzw. Spontanereignisse gezählt werden, unterliegen diese auch den bekannten Schwächen und Einschränkungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die beobachteten Phänomene sehr unterschiedlich auftreten können und es eine Vielzahl an möglichen Fehlinterpretationen herkömmlicher Objekte und Phänomene gibt, die jeweils in einer Untersuchung geprüft werden müssen und soweit möglich auszuschließen sind. Das muss nicht zwangsläufig streng wissenschaftlich erfolgen, aber zumindest muss auch für Außenstehende die Durchführung und das Ergebnis nachvollziehbar und überprüfbar sein (Intersubjektivität). Wichtig ist dazu auch, das eigene Vorgehen im Vorneherein festzulegen, zu strukturieren und den Verlauf genau zu dokumentieren. Auch ist der eigene Einfluss so klein wie möglich zu halten, damit eigene Meinungen und Überzeugungen das Ergebnis nicht verfälschen bzw. selektiv auf die erhobenen Daten einwirken.

Hier sind einige der wichtigsten Methoden, die in der UFO-Forschung angewendet können:

1. Datensammlung: Die Datensammlung ist ein wichtiger erster Schritt in der UFO-Forschung. Es gibt viele Möglichkeiten, Daten zu sammeln, einschließlich Interviews mit Augenzeugen, Sammlung weiterer Indizien, Analyse von Fotos und Videos und Recherche bei externen Stellen. Es ist wichtig, dass die Daten von zuverlässigen Quellen stammen und sorgfältig dokumentiert werden.

2. Datenanalyse: Nachdem die Daten gesammelt wurden, müssen sie analysiert und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Dabei ist es wichtig, eine kritische und skeptische Herangehensweise an die Datenanalyse zu haben. Dies bedeutet, dass alle möglichen natürlichen Erklärungen für ein UFO-Ereignis in Betracht gezogen werden müssen, bevor man zu dem Schluss kommt, dass es sich um ein anomales oder ungeklärtes Ereignis handelt.

3. Hypothesenbildung und Diskussion: Nach der Analyse der Daten können Hypothesen entwickelt werden, um das UFO-Ereignis ggf. zu erklären. Diese sind dann je nach Faktenlage zu bewerten. Das Ergebnis und ggf. eine als Erklärung herangezogene Hypothese ist argumentativ zu begründen. Ggf. sind weitere Daten zu sammeln oder auch Experimente durchzuführen.

4. Peer-Review: Leider ist es bei UFO-Falluntersuchungen eher selten, dass eine Gegenprüfung durch nicht beteiligte Untersucher bzw. Forscher stattfindet, die die Ergebnisse bewertet. Dabei kann eine solche Außensicht sehr hilfreich sein und neue Aspekte hervorbringen. Auch in der übrigen, nicht-akademischen UFO-Forschung findet sich dies eher selten, lediglich bei wissenschaftlichen Arbeiten oder Studien sind solche Peer-Reviews prinzipiell Standard, damit die Ergebnisse durch andere Wissenschaftler überprüft und bewertet werden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Forschungsergebnisse zuverlässig und gültig sind.

Eine wissenschaftlich orientierte Arbeitsweise ist dabei kein Hexenwerk und jeder, der an einer Hochschule studiert und akademische bzw. Diplomarbeiten abgeliefert hat, kennt das. Dazu finden sich auch viele Hilfestellungen im Netz. Häufige Fallen in der Argumentation sind so genannte logische Fehlschlüsse, die einem in den Diskussionen immer wieder begegnen. Häufigster Fehlschluss ist die Gleichsetzung von „unidentifiziert“ mit „außerirdisch“.

Insgesamt ist die Forschung zum UFO/UAP-Phänomen ein komplexes Feld, das eine sorgfältige Arbeitsweise erfordert. Wissenschaftliche Grundsätze und Methoden fördern eine nachvollziehbare und qualitative Arbeit und man kann zu einem besseren Verständnis von UFO-Ereignissen und deren möglichen Erklärungen gelangen. Leider ist es ein großes Manko, dass es auf dem Feld der UFO-Forschung keine einheitlichen anerkannten Begrifflichkeiten und Standards gibt, so dass praktisch jeder seine eigene Arbeit definieren kann.

Zum Thema methodisches Vorgehen bei UFO-Fall-Untersuchungen siehe auch den gleichnamigen Artikel von Jochen Ickinger in der Zeitschrift für Anomalistik, Band 6 (2006).
Über wissenschaftliches Arbeiten allgemein: Gertler, M. (2016). Forschen. Grundlagen und Tipps für wissenschaftliche Arbeiten. München: BookRix. Auf Academia.edu verfügbar, erfordert Registrierung
Freie Leseversion: Gertler, M. (2015). Forschen lernen: Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten. Books on Demand.
Study Smarter: Logische Fehlschlüsse: Beispiele in einer Diskussion.
yourlogicalfallacyis, Poster mit typischen logischen Fehlschlüssen.

Falluntersuchungen

Kern der UFO-Forschung sind Falluntersuchungen. Nur darüber bekommen wir die grundlegenden Daten für die weitere Arbeit. Dabei werden Berichte von UFO-Sichtungen gesammelt und detailliert untersucht. Diese Untersuchung umfasst in der Regel eine gründliche Befragung des Zeugen zur Beobachtung und den Beobachtungsbedingungen, die Analyse von Fotos oder Videos und die Überprüfung von anderen relevanten Informationen, wie zum Beispiel Wetterbedingungen, astronomische Bedingungen oder Flugzeugverkehr und weitere Indizien. Dazu gehören ggf. auch Recherchen bei externen Stellen und Einrichtungen. Um eine plausible Erklärung für eine UFO-Sichtung zu finden, werden verschiedene Hypothesen aufgestellt und geprüft. Falluntersuchungen tragen dazu bei, potenzielle natürliche Erklärungen für eine Sichtung zu bestätigen oder auszuschließen. Falluntersuchungen sind auch mit so genannten Einzelfallstudien vergleichbar, wie sie in der Anomalistik häufig durchgeführt werden, soweit das jeweilige Ereignis für sich betrachtet und beurteilt wird. Falluntersuchungen führen nicht immer zu endgültigen Antworten. Manchmal bleibt die Ursache für UFO-Sichtungen unklar oder es gibt mehrere mögliche Erklärungen. Dennoch sind sie ein wichtiges Instrument, um Daten und Informationen über UFO-Sichtungen zu sammeln und zu analysieren.

Um die eigene Untersuchungsarbeit verwertbar zu machen, muss sie auch für Dritte nachvollziehbar und gut strukturiert und dokumentiert sein. Wer sich aktiv in der UFO-Forschung betätigen will, für den stellen solche Falluntersuchungen eine gute Möglichkeit, um den Kern des Phänomens besser zu verstehen und kennen zu lernen. Siehe zu diesem Thema auch den eigenen Bereich auf unseren Seiten.

Foto- und Videoanalysen

Fotos und Videos sind spätestens seit der Digital- und Handyfotografie häufig Bestandteil von Berichten und können oft hilfreich sein, um ein besseres visuelles Abbild der Sichtung zu erhalten, als nur über Zeugenaussagen und Zeichnungen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Fotos und Videos leicht gefälscht oder manipuliert werden und auch eine ganze Reihe an herkömmlichen, optischen Ursachen enthalten können. Daher müssen sie mit Vorsicht betrachtet werden. Eine gründliche Analyse der Umstände der Sichtung kann bei der Beurteilung hilfreich sein und vor allem was die Zeugen dabei mit bloßem Auge genau gesehen haben. Nicht selten fallen erst nach dem Betrachten von Fotos merkwürdige Objekte darauf auf.

Entsprechende Software kann bei der Analyse helfen, sollte aber mit Bedacht und fachkundig eingesetzt werden. Häufig zu sehende softwareseitige Aufbereitungen und „Verbesserungen“ verschlimmern das Ganze nur und können das ganze Bild auch verfälschen. Zu berücksichtigen ist auch, dass ein Foto immer nur eine 2D-Abbildung liefert und dreidimensionale Informationen zum Objekt nicht herausgerechnet werden können. Ein historisches Beispiel ist die ehemalige us-amerikanische Gruppe Ground Saucer Watch (GSW), die in den 1980er Jahren damals führend computerunterstützt UFO-Fotos untersucht hat und auch vielfach Trickfotos entlarven konnte. Allerdings stellte sie ernüchternd fest, dass man zwar im Idealfall eine Fälschung entdecken könne, jedoch umgekehrt nicht sicher ein echtes UFO-Foto beweisen könne, da man nicht jede Manipulation oder jeden Trick erkennen oder ausschließen kann. 

Technische Forschung

Die technische UFO-Forschung befasst sich mit der Verwendung von Instrumenten und Sensoren, um UFOs zu erfassen und ggf. zu analysieren. Dazu gehören auch Überwachungskameras, die in der Lage sind, den Himmel auf verdächtige Aktivitäten zu scannen, wie es auch mit aktuellen Projekten getan wird. Diese Daten können dann analysiert werden, um festzustellen, ob es sich um bekannte Flugobjekte oder um etwas Unidentifiziertes handelt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass derartige Daten allein oft nicht ausreichen, um zu bestimmen, ob es sich tatsächlich um ein UFO handelt. Ebenso müssen auch andere Faktoren, wie parallele Augenzeugenberichte, weitere Indizien oder auch technische Fehlerquellen berücksichtigt werden.

Es werden in Versuchen auch spezielle Instrumente wie Magnetometer eingesetzt, um elektromagnetische Felder zu messen, die von manchen UFOs berichtet werden, ebenso wie Sensoren zur Messung des Gravitationsfeldes, um Einflüsse bei UFO-Sichtungen festzustellen. Es ist hier jedoch zu berücksichtigen, dass sowohl Magnet- als auch Gravitationsfeld nicht gleichmäßig verlaufen und unveränderlich sind, sondern sich auch aus natürlichen oder anderen Ursachen verändern können. Zudem gibt es ein bestehendes, recht enges internationales Netz an entsprechenden Messstationen zur Überwachung dieser Felder. Im Grunde müsste man bei ungewöhnlichen eigenen Messungen sich mit diesen Messstationen abgleichen. Ganz wichtig ist auch die Kalibrierung und der Schutz gegen äußere Einflüssen beim Einsatz eigener Technik, da sonst die Resultate wertlos sind.

Es gibt hierzu auch private Projekte, die bspw. an so genannten „UFO-Hotspots“ solche Instrumente oder Kameras anbringen, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Auch wollen Forscher ein Netz an Überwachungskameras und Sensoren bilden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle UFO-Sichtungen durch technische Instrumente erfasst werden, und dass auch nach Jahrzehnten des Einsatzes diverser Instrumente und Kamerasysteme bislang keine konkreten bzw. eindeutigen Beweise für exotische Phänomene erbracht wurden bzw. Ergebnisse meist vieldeutig sind.

Fallbezogene Auswertungen & Datenanalysen

Fall- und Datenanalysen sind ein wichtiger Teil der UFO-Forschung, da sie es den Forschern ermöglichen, mögliche Muster und Trends zu identifizieren, indem bspw. Gruppen von Sichtungen, die in einem bestimmten geografischen Gebiet oder zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgetreten sind, untersucht werden. Diese Daten können aus einer Vielzahl von Quellen stammen, schwerpunktmäßig aus Falluntersuchungen, aber auch aus der Analyse von Fotos, Videos oder instrumentellen Daten. Dies kann durch die Verwendung von Datenbanken und statistischen Methoden erfolgen. Datenbanken sind dazu ein wichtiges Instrument, da sie es den Forschern ermöglichen, große Mengen von Daten zu organisieren und zu analysieren. Dies kann helfen, Muster und Trends in den Daten zu identifizieren und mögliche Erklärungen für UFO-Sichtungen zu finden. Allerdings bieten Datenbanken, wie sie bereits existieren, auch eine erhebliche Fehlerquelle in der jeweiligen Interpretation der gesammelten Daten, da sie zumeist nur Sichtungsberichte einsammeln, ohne eine qualifizierte Bewertung abzugeben. Die hohe Rate an zu identifizierenden Sichtungen wird so nicht berücksichtigt. Auch Qualität und Umfang der Daten sind sehr unterschiedlich. Schlussfolgerungen über ein möglicherweise anomales Kernphänomen lassen sich daher nur schwer oder gar nicht ableiten. Aktuelle Projekte befassen sich mit dem Entwurf und der Struktur von Datenbanken und gehen auch in Richtung Einbeziehung von KI.

Metanalysen sind eine Methode der Datenanalyse, bei der mehrere Studien zusammengefasst werden, um eine umfassendere Analyse durchzuführen. Dies kann helfen, die Ungenauigkeiten und Fehler in den Daten zu minimieren und eine genaue Analyse der verfügbaren Informationen zu ermöglichen. Insgesamt sind Fall- und Datenanalysen wichtige Instrumente für die wissenschaftliche Untersuchung von UFO-Sichtungen und können helfen, mögliche Erklärungen für diese Phänomene zu finden und sie besser einzuordnen.

Psychologie & Soziologie

Das UFO-Phänomen bietet eine Menge Fragestellungen in den Bereichen Psychologie und Soziologie, bei denen nicht nur Wissenschaftler forschen können. So wurden bspw. bereits mehrere Wahrnehmungsexperimente in der privaten UFO-Forschung durchgeführt und auch bei Studien zu gesellschaftlichen Fragestellungen können private Forscher zuarbeiten und bspw. Daten erheben. So gab es bereits Studien zur UFO-Szene, wie sich Sichtungsberichte innerhalb der Bevölkerung aufteilen und unterscheiden oder wie sich persönliche Glaubenseinstellungen auf Sichtungsberichte auswirken und vieles mehr. Ein Schwerpunkt aus der psychologischen Forschung sind Untersuchungen zum Entführungsphänomen bzw. Studien mit Personen, die von Entführungen berichten. Aber auch über die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen gibt es in dem Zusammenhang umfassende Untersuchungen. Forschungen aus diesen Fachgebieten sind Grundlage der verbreiteten psychosozialen Hypothese zum UFO-Phänomen.

Historische & kulturelle Forschungen

Das UFO-Phänomen hat eine lange Geschichte und ist eng mit der kulturellen Wahrnehmung verbunden. Einer der einflussreichsten Figuren in der Geschichte rund um UFOs und Aliens war Ray Palmer, ein Herausgeber von Science-Fiction-Magazinen und ein Pionier der UFO-Literatur, der bereits in den 1930er Jahren publizierte und so viele Motive des späteren neuzeitlichen UFO-Phänomens vorweg nahm.

Palmer war einer der ersten, der die Idee popularisierte, dass UFOs tatsächlich außerirdische Raumschiffe sein könnten. In den 1950er Jahren veröffentlichte er eine Zeitschrift namens "Fate", die sich mit dem paranormalen und dem UFO-Phänomen befasste. Diese Zeitschrift erreichte ein breites Publikum und trug dazu bei, das Interesse an UFOs zu fördern, nicht zuletzt durch die Veröffentlichung der berühmten Kenneth Arnold-Sichtung 1947. Palmer war auch maßgeblich daran beteiligt, die Idee von "Men in Black" zu popularisieren, mysteriösen Männern, die angeblich Zeugen von UFO-Sichtungen bedrohten und einschüchterten. Diese Idee wurde später in Filmen und Fernsehsendungen aufgegriffen und trug zur Schaffung eines Mythos um das UFO-Phänomen bei.

In der Popkultur spielen UFOs ebenso eine wichtige Rolle, von Filmen wie "Close Encounters of the Third Kind" bis hin zu Fernsehsendungen wie "The X-Files". Das UFO-Phänomen hat auch die Musik inspiriert, wie z.B. die Band "The Police", die einen Hit mit dem Song "Spirits in the Material World" hatte, der sich auf UFOs und andere paranormale Phänomene bezog. Als Forscher bieten sich hier viele Ansatzpunkte, um kulturelle Einflüsse auf das UFO-Phänomen und dessen Wahrnehmung und Interpretation in der Gesellschaft über die Epochen zu untersuchen. Als Teil der psychosozialen Hypothese zum UFO-Phänomen gilt das so genannte kulturelle Tracking, das besagt, dass unsere Vorstellungen, aber auch Beschreibungen unbekannter Flugobjekte unseren jeweiligen Erwartungen folgen, das sich insbesondere bei Nahbegegnungen und Kontakten mit angeblichen Außerirdischen zeigt. Die Beschreibungen spiegeln den jeweiligen technischen Kenntnisstand und Vorstellungen derartiger Flugobjekte.

 

Rein begrifflich bedeuten UFO (unidentifiziertes fliegendes Objekt) und UAP (unidentifiziertes anomales Phänomen, zuvor unidentifiziertes Luftraum-Phänomen) schlichtweg erstmal nicht mehr, als dass ein Beobachter etwas am Himmel sieht und sich das aber nicht erklären bzw. identifizieren kann. Das passiert täglich Menschen aller Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen und hat nichts mit Spinnerei oder Verrücktheit zu tun. Es ist sogar völlig normal, dass es angesichts der vielfältigen Erscheinungsweisen herkömmlicher Objekte und Phänomene, die sich zudem ständig verändern, immer wieder zu Beobachtungen kommt, die sich die Menschen nicht erklären können. Selbst Experten und Fachleute auf bestimmten Gebieten können verwirrt sein, wenn beobachtete Phänomene außerhalb ihres Fachgebietes ihren Ursprung haben. So kennen sich Astronomen zwar mit der Erscheinungsweise von Sternen und Planeten, sowie Sternschnuppen und Meteoren aus, können aber mit der Erkennung von Heißluftballons oder Drohnen und anderen Dingen Probleme haben. Auch erfahrene UFO-Falluntersucher sind immer wieder überrascht, wie sich herkömmlichen Objekte manchmal darstellen können oder wie plötzlich völlig neuartige Stimuli auftauchen, die es so bislang nicht gab. Bis zu diesem Punkt sind UFOs also ein existentes Phänomen, das grundsätzlich nichts mit Verrückten oder Fälschern zu tun hat, auch wenn es sowas gibt.

So ist die entscheidende Frage nicht die, ob es UFOs bzw. UAP gibt, sondern was was hinter den gesichteten Objekten und Erscheinungen steckt. Unabhängig von den jeweiligen Einstellungen und Überzeugungen zu diesem Thema gibt es einen weitgehenden Konsens darüber, dass mindestens 90% aller gemeldeten UFO-Sichtungen zumindest mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf herkömmliche Objekte und Phänomene zurückgeführt werden können. Dieser Anteil kann, je nach Forscher oder Gruppe, nach oben oder unten variieren, verändert die Grundaussage allerdings nicht. Das bedeutet aber auch, dass immer wieder Fälle übrig bleiben, die sich einer prosaischen Erklärung zu entziehen scheinen. Letztlich sind es diese restlichen ungeklärten Fälle, um die sich alles dreht, bzw. die der Aufhänger für die unterschiedlichen Diskussionen sind. Im Interesse eines möglichst gut verifizierten Rest-Datenbestandes muss jedoch die vorausgehende Untersuchung umfassend mögliche in Frage kommenden Stimuli behandeln.

Um sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen ist ein umfassendes und aktuelles Wissen über die möglichen und vor allem auch neuartigen Stimuli und ihre Erscheinung unabdingbar. Erfahrene Untersucher halten sich zu diesem Zweck auch über aktuelle Trends auf dem Laufenden und führen auch selber Experimente durch, um mögliche Erscheinungsweisen zu erkennen. Das können bspw. das Starten von Himmelslaternen in der Nacht oder Fotoexperimente sein. Ein bereits vor mehreren Jahren aufgekommener Trend mit der Digitalfotografie, insbesondere auch mittels Smartphone, sind die seitdem gehäuft auftretenden fotografischen Effekte. Darunter zählen bspw. die sogenannte Orbs (Lichtreflexe kleiner Teilchen außerhalb des Fokusbereichs der Kamera, die als große runde Kugeln auf den Fotos zu sehen sind) und im Flug unbemerkt fotografierte Vögel und Insekten, die dann als verwaschene Objekte auf den Bildern zu sehen sind und viele vor ein Rätsel stellen. Ein neuer Trend sind auch Drohnen oder Minicopter, die völlig unberechenbar auftreten können und zunehmend zu UFO-Sichtungsmeldungen führen.

Ein Hauptproblem bei der Recherche nach möglichen Stimuli ist der praktisch unbegrenzte Beobachtungsraum, in dem sich etwas bewegen und beobachtet werden kann und die daraus resultierende Vielzahl an möglichen Stimuli und deren sehr vielfältige Erscheinungsweise, mit der ein und derselbe Stimuli auftreten kann und letztlich die Frage, unter welchen aktuellen Bedingungen erfolgte die Beobachtung. Bspw. erscheinen helle Sterne und Planeten unterschiedlich je nachdem, ob sie in Horizontnähe oder höher stehen, mit bloßem Auge oder durch ein Fernglas beobachtet werden. Ein Flugzeug kann stillstehend erscheinen, wenn es auf einen zu fliegt und je nach Entfernung auch geräuschlos sein. Himmelslaternen können abrupte Flugmanöver vollführen, wenn sie beim Aufstieg in unterschiedliche Windströmungen geraten. Drohnen können einzeln oder zu mehreren, einfarbig oder mit unterschiedlichen Lichtern bzw. Lichteffekten, sowie mit ungleichmäßigen Flugmanövern auftreten.

Mit unserem UFO-Stimuli-Katalog wollen wir einen kleinen Einblick in die verschiedenen irdischen Objekte und natürlichen Erscheinungen und somit auch eine Hilfestellung geben, wenn jemand etwas gesehen hat, das er (oder sie) sich nicht erklären kann. In vielen Fällen handelt es sich um Lichter in der Nacht, so dass wir mit der unten stehenden Grafik einen kleinen Überblick geben möchten.

Ein separater Punkt neben den Stimuli sind erfundene Sichtungen, also Schwindel bzw. Fakes, wobei vorsätzlicher Schwindel eher eine Seltenheit von Spaßvögeln ist. Heute gehen die meisten Schwindelfälle auf angebliche UFO-Fotos und -Filme zurück. Gerade durch die digitalen Möglichkeiten steigt dies seit Jahren steig an. Durch neueste Software ist es mittlerweile jedem möglich einzelne Bilder so zu manipulieren, dass darauf ein “UFO” zu sehen ist. Ebenso erlaubt es die heutige digitale Technik Filme zu erstellen, die absolut realistisch wirken und wo sich alle mögliche Arten und Formen von UFO-Erscheinungen produzieren lassen.

Die Ideen der Täuscher reichen dabei von sehr aufwendig bis sehr banal. Für die UFO-Forschung wird es immer schwieriger, zwischen gestellten und echten Aufnahmen zu unterscheiden, zumal wir im digitalen Zeitalter keine Negative mehr zur Verifizierung vorliegen haben. Gleichwohl bieten sich dem erfahrenen Untersucher einige Indizien, um solche Fakes zu entlarven.

Fotoaufnahmen:  
   
Videoaufnahmen:  

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