Wir haben auf unserem Blog schon öfter über das UAP-Büro AARO („All-domain Anomaly Resolution Office“) des Pentagons berichtet, zuletzt anlässlich des neuen UAP-Berichts. So analysiert AARO seit einigen Jahren Hunderte von gemeldeten Fällen mit UFOs (oder UAP, wie sie neuerdings verbreitet genannt werden) und haben mehrere öffentliche und geheime Berichte erstellt, in denen ihre Ergebnisse detailliert beschrieben werden. Aber haben sie irgendwelche Ergebnisse erzielt? Der derzeitige (noch-)Direktor der AARO, Sean Kirkpatrick, wandte sich diese Woche an Reporter, um ihnen ein Update zu geben, aber noch sollte sich niemand allzu große Hoffnungen auf sensationelle Enthüllungen machen. Kirkpatrick sagte, dass sie sich derzeit auf die jüngsten Sichtungen konzentrieren und nicht auf einige der bekannteren aus der Vergangenheit. Und er gab zu, dass sie einigen der größten Fälle wie dem mittlerweile berühmten „Tic Tac“-Vorfall von 2004 vor der Küste Südkaliforniens möglicherweise nie auf den Grund gehen würde.
Government Executive schreibt dazu:
Das Pentagon-Büro zur Erforschung unidentifizierter Phänomene im Luftraum wird einigen der berühmtesten Sichtungen möglicherweise nie auf den Grund gehen, da es an Daten mangelt. Aber es hofft, dass ein neuer Meldemechanismus helfen wird.
Der Leiter des All-Domain Anomaly Resolution Office (AARO) sagte am Dienstag, dass sich das Büro zunächst auf die neuesten Sichtungen konzentrieren muss, nicht unbedingt auf die, die in der Öffentlichkeit am meisten Aufmerksamkeit erregen.
"Die Art und Weise, wie wir Fälle untersuchen, gibt den operativen Fällen von heute mehr Priorität als denjenigen, die in der Zeit zurückgehen, und der Grund dafür ist, dass es keine unterstützenden Daten gibt, die wir analysieren können", sagte Sean Kirkpatrick, der Leiter des AARO-Büros, gegenüber Reportern.
Kirkpatrick bezieht sich darin auf das mittlerweile berühmte „Tic Tac“-Video, das 2004 von einem Navy-Jet vor der Küste von San Diego aufgenommen wurde und das mit dem Artikel in der New York Times vom Dezember 2017 publik und populär wurde, zusammen mit weiteren Vorfällen, die schließlich zur ehemaligen UAP Task Force des Pentagons führten, um dem Ganzen nachzugehen.
Kirkpatricks Beschwerden über einen „Mangel an Daten“ in den älteren Fällen sind durchaus berechtigt. Viele von ihnen enthalten kaum mehr als die Aussagen von Zeugen. Selbst wenn ein Video verfügbar ist, wie beim Tic Tac, sind kaum weitere Daten verfügbar, die gespeichert wurden und somit ausgewertet werden können. Diesem Problem will man begegnen, indem man über neue Richtlinien, die das Büro kürzlich veröffentlicht hat, in Zukunft mehr Daten dauerhaft gespeichert möchte.
Dennoch ist Bild- und Videomaterial natürlich immer noch ein wichtiges Datenelement, da es objektiv begutachtet und analysiert werden kann. Die vorliegenden, ergänzenden Aussagen und Erinnerungen von Beteiligten an die Begegnung bzw. an die damals aufgezeichneten (fehlenden) Radardaten definieren jedoch nicht wirklich, was es war. Bestenfalls können wir ausschließen, was es nicht war. Derzeit kann über die Natur des Tic Tac nur spekuliert werden und es ist ein gutes Beispiel für „Unidentifiziert aufgrund mangelnder Datenlage“, was leider für viele der ungeklärten Fälle, auch in der privaten UFO-Forschung, zutrifft. Was das UAP-Büro in Zukunft noch herausfinden wird, ist unklar, aber die bisherigen Ausführungen in den vorliegenden Berichten bestätigen weitgehend das, was die private, wissenschaftlich-kritische UFO-Forschung als Erkenntnis bislang erarbeitet hat.
Aktuell wurde bekannt, dass Kirkpatrick als Direktor der AARO im Dezember zurücktritt, was bereits zu Mutmaßungen in der Ufologenszene geführt hat, was mögliche Hintergründe angeht, auch im Zusammenhang mit dem Umgang von „Whistleblowern“, wie David Grusch. Tatsächlich hat Kirkpatrick seinen bereits geplanten Ruhestand für die Übernahme der AARO-Leitung verschoben und sieht seine gesetzten Ziele dabei als erreicht an.
Ich bin bereit, weiterzuziehen. Ich habe alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe.
Vorerst wird der stellvertretende Direktor der AARO, Timothy Phillips, die kommissarische Leitung übernehmen, bis ein konkreter Nachfolger benannt wird. Wird die neue Leitung einen Unterschied machen? Wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass etliche Kongressabgeordnete, insbesondere Tim Burchett aus Tennessee, großes Interesse an dieser Untersuchung gezeigt haben und auf die Freigabe und Veröffentlichung weiterer Regierungsinformationen über UFOs gedrängt haben. Die Anfang des Jahres von Grusch aufgestellten Behauptungen über geheime staatliche Bergungs- und Reverse-Engineering-Programme zu abgestürzten UFOs haben das Ganze nur noch weiter angeheizt. Vielleicht erfahren wir mit einem neuen Gesicht an der Spitze von AARO mehr, aber letztlich wird auch die neue Leitung den vorgegebenen Richtlinien folgen und UFO-Enthusiasten sollten sich hier vielleicht keine allzu großen Hoffnungen auf Enthüllungen machen. Die Zukunft wird es zeigen.