UAP-Hearing: Mehr Sichtungen aber keine Aliens (Upd.)

Am 19. April diesen Jahres fand eine weitere Anhörung im US-Senat zum Thema UAP statt, diesmal konkret zur Arbeit des UAP-Büros AARO, wozu deren Direktor, Dr. Sean M. Kirkpatrick, Stellung nahm und auf Fragen antwortete. Die Anhörung fand im eher kleinen Rahmen statt, ohne eine größere Fragerunde und dauerte etwa eine Stunde und es gab dazu offenbar noch eine geschlossene, nicht-öffentliche Sitzung. Möglicherweise wurde darin auch über das Budget von AARO gesprochen, da es dazu in der öffentlichen Sitzung keine Äußerungen gab, obwohl das Thema in der Ankündigung mit genannt wurde. Ein Videoaufzeichnung der kompletten Anhörung findet sich am Ende diesen Beitrags, ebenso ein englisches Transkript des Eingangsstatements von Kirkpatrick. 

Update 21.01.2023: Aktuell wurde auch ein erstes Transkript der kompletten Anhörung veröffentlicht (auf Englisch), das auch am Ende unseres Beitrags zu finden ist (Dank an John Greenewald von The Black Vault). Daraus haben wir einige weitere Auszüge in einer Rohübersetzung eingefügt. Hinweis: Derartige Transkripts sind meist automatisch erzeugt, beinhalten also immer auch Fehler in der Worterkennung und Grammatik. Ggf. folgt noch ein offizielles Transkript der Anhörung.

Den Vorsitz der Anhörung hatte Senatorin Kirsten Gillibrand, die sich bekanntermaßen für die Einrichtung des UAP-Büros stark gemacht hatte. In ihrer Einleitung verwies sie auf die Bedeutung und wichtige Arbeit des Büros aufgrund vergangener Vorfälle und insbesondere mit Bezug auf den jüngsten Spionageballon aus China.

 

In seinem Eingangsstatement wies Kirkpatrick auf die Bedeutung des UAP-Büros und die Wichtigkeit der Untersuchung von UAP-Vorfällen als Angelegenheit der nationalen Sicherheit hin. Er erwähnte „mehr als drei dutzend Experten“, die in vier Funktionsbereichen organisiert sind: Operations, wissenschaftliche Forschung, integrierte Analyse und strategische Kommunikation“ und weiters über die Einrichtung von Standards und Methoden. Er sieht AARO als wichtigen Schritt zur Fähigkeit der Regierung UAP-Vorfälle zu untersuchen und aufzuklären und erwähnt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen der US-Regierung. Wie er später noch erwähnt, sei das Ziel, AARO überflüssig zu machen, und dass die jeweiligen Behörden und Dienststellen selber in ihren Zuständigkeitsbereichen derartige Vorfälle bearbeiten können, "von UAP zu SEP", wie er es etwas humorig bezeichnete, "somebody else's problem".

Er hebt hervor, dass nur ein sehr kleiner Teil der Vorfälle als anomaler Vorfall interessant sein könnte, während die Mehrzahl eher auf herkömmliche Ursachen zurückzuführen ist:

„Ich möchte heute betonen, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz der UAP-Meldungen Signaturen aufweist, die man vernünftigerweise als "anomal" bezeichnen könnte. Die Mehrzahl der der AARO gemeldeten unidentifizierten Objekte weist die gewöhnlichen Merkmale von Ballons, unbemannten Flugsystemen, Unordnung, Naturphänomenen oder anderen leicht erklärbaren Quellen auf. Eine große Anzahl von Fällen in unserem Bestand bleibt zwar technisch ungelöst, doch ist dies in erster Linie auf einen Mangel an Daten zu diesen Fällen zurückzuführen. Ohne ausreichende Daten sind wir nicht in der Lage, vertretbare Schlussfolgerungen zu ziehen, die den hohen wissenschaftlichen Standards entsprechen, die wir uns für die Lösung von Fällen gesetzt haben, und ich werde keinen Fall abschließen, bei dem wir die Schlussfolgerungen nicht vertreten können.“

Eine Feststellung, die wir aus der privaten UFO-Forschung genauso kennen und nicht neu ist. Er fährt dann mit einer wichtigen Feststellung fort:

„Ich weiß, dass diese Antwort für diejenigen unbefriedigend ist, die in gutem Glauben davon ausgehen, dass das, was sie mit ihren Augen, ihren Kameras oder ihrem Radar sehen, ein unumstößlicher Beweis für außergewöhnliche Eigenschaften und Leistungen ist. Es ist jedoch immer wieder eine Tatsache, dass sich UAP bei ausreichender wissenschaftlicher Datenlage oft, aber nicht immer, in leicht zu erklärende Quellen auflösen. Menschen unterliegen Täuschungen und Illusionen, Sensoren unerwarteten Reaktionen und Fehlfunktionen, und in einigen Fällen auch absichtlichen Störungen.“

Das ist genau der Punkt, den viele Ufologen nicht wahrhaben wollen, der aber letztlich trivial ist und sich in den bisherigen Ergebnissen und allgemeinen Erfahrungen auch genau so widerspiegelt.

An die verbleibenden wenigen Fälle mit potentiell anomalen Merkmalen will man „mit einem Höchstmaß an Objektivität und analytischer Strenge“ herangehen. Dazu trifft er die Feststellung:

„Ich möchte auch klarstellen, dass AARO bei seinen Forschungen bisher keine glaubwürdigen Beweise für außerirdische Aktivitäten, außerirdische Technologien oder Objekte, die den bekannten physikalischen Gesetzen widersprechen, gefunden hat.

Für die wenigen bekanntgewordenen und öffentlich diskutierten Fälle fordert er Unterstützer alternativer Theorien auf, ihre Analysen bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften mit Peer-Review einzureichen, da nur so Wissenschaft funktioniert und nicht über Blogs oder soziale Medien. Ob man das so in verkürzter Form sagen kann, würden wir doch mit einem Fragezeichen versehen. Viele Wissenschaftler und wissenschaftliche Institutionen kommunizieren auch über Blogs und soziale Medien und nutzen dies zur Aufklärung und der Fall des chilenischen Navy UFO-Videos zeigt, dass mittels Crowdsourcing auch anfänglich mysteriöse Fälle aufgeklärt werden können, wo das Militär lange keine Lösung findet.

Kirkpatrick präsentierte dann einige Infos samt zweier UAP-Fälle mit Videos von einen einer bislang ungeklärt ist. Auf einer Folie mit „UAP Reporting Trends“ zeigt er einige Merkmale der erfassten Vorfälle, inklusive typischer Höhen, Formen und UAP-„Hotspots“. Dazu schränkte er allerdings ein, dass insbesondere die Höhen sowie die Hotspots auf einer Sammlungsverzerrung (Collection Bias) zurückzuführen sind. Heißt, dort finden die typischen schwerpunktmäßigen Aktivitäten des US-Militärs statt, so das daraus resultierend die meisten Vorfälle gemeldet werden. Bei den berichteten Formen stehen runde bzw. kugelförmige Formen im Vordergrund, was unserer Meinung nach auch die Frage nicht erkannter, möglicher Ballons aufwirft.

Die unter Signaturen erwähnten Punkte sind die, nach denen AARO Ausschau hält:

„Normalerweise werden keine thermischen Abgase entdeckt, aber wir erhalten sporadische Radar- und Funksignale und wir erhalten sporadische thermische Signaturen. Das ist es, wonach wir suchen und versuchen zu verstehen, was das ist.“

 

 

Die beiden präsentierten Fälle wurden mit militärischen MQ 9-Drohnen aufgezeichnet. Einmal über dem Nahen Osten und einmal über Südasien. Zu dem Video aus dem Nahen Osten erwähnte er, dass sie außer dem Video keine weiteren Infos haben und verweist auf ähnlich gelagerte Sichtungen. Wichtig zu beachten ist hinsichtlich der Beurteilung der Geschwindigkeit, dass hier der bekannte Parallaxeffekt durch die Eigengeschwindigkeit der aufnehmenden Drohne hinzukommt, der eine subjektiv höhere Geschwindigkeit des Objekts vermittelt, als es tatsächlich der Fall ist und wir auch aus anderen UFO-Videos kennen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint ein Ballon nicht unmöglich, zumindest wäre seine Erscheinungsweise ganz ähnlich. Hauptproblem auch hier: Keine weiteren Daten oder Beobachtungen. Auch scheint den Personen am Boden das Objekt nicht aufzufallen. Hinweis: Es handelt sich nicht um das vor kurzem veröffentlichte "Mossul-Orb", das ähnlich aussieht und von dem es bislang nur ein Einzelbild gibt. 

 

Das dazugehörige Video:

 

Das zweite Beispiel stammt aus Südasien, zu dem es zwei Videos gibt. Er führt dazu aus, dass die auf den Videos zu sehende Spur hinter dem Objekt ein Kameraartifakt ist. Das zweite spätere Video zeigt Triebwerksignaturen eines Verkehrsflugzeugs, als das es dann auch identifiziert wurde.

 

Erstes Video eines als Verkehrsflugzeug aufgeklärtes Objekt:

 

Zweites Video des aufgeklärten Objekts:

 

Gefragt nach dem aktuellen Sachstand der erfassten Sichtungen gibt er an, dass mit Stand dieser Woche 650 Fälle erfasst wurden, gegenüber den zuletzt 510 berichteten Fällen aus dem letzten UAP-Bericht, gibt aber keine konkreten Zahlen zu identifizierten über unidentifizierten Fällen an, da man insgesamt noch in der vorläufigen Analyse sei. Er beschrieb dazu den fünfstufigen Prozess, nach dem in der Fallanalyse vorgegangen wird:

  1. Erstellung von Fallakten mit allen verfügbaren Daten und vorläufiger Beurteilung aller eingehenden Fälle nach deren Erscheinung, inwieweit es Hinweise auf herkömmliche Objekte oder Phänomene gibt oder es möglicherweise unbekannt ist.
  2. Priorisierung, wo diese Objekte beobachtet wurden; in der Nähe militärischer Gebiete; zeigen sie anomale Merkmale in ihrer Erscheinung oder eher Anzeichen eines möglicherweise mit dem Wind dahin fliegenden Objekts, etc.
  3. Hierarchische Auflistung nach der Priorität, nach der man dann die Fälle angeht, da man nicht alle gleichermaßen bearbeiten kann.
  4. Weitergabe der Fallakte mit den Daten an zwei unterschiedliche Teams, eines mit Geheimdienstleuten und eines mit Wissenschaftlern und Technikern, die unabhängig voneinander den Vorfall aus ihrer Sichtweise betrachten und beurteilen.
  5. Rückgabe an das AARO-Team mit den jeweiligen Antworten. Sofern es eine Übereinstimmung bei der Einschätzung gibt, wird der Fall entsprechend abgeschlossen. Falls es unter den Gruppen keine Einigung gibt, schaut man sich die jeweiligen Urteile und Differenzen an und verfasst seitens des AARO-Teams eine Empfehlung, die dann an eine dritte Gruppe, eine „Senior Technical Advisory Group“, geht, die aus hochrangigen Technikern, Analysen und erfahrenen Fachleuten besteht, die eine Peer Review durchführt und ihre Empfehlung an das AARO-Team zurück gibt woraufhin dann eine letztendliche Entscheidung getroffen wird.

Sofern die jeweiligen Fälle dann nicht klassifiziert werden, sollen sie auch veröffentlicht werden.

Von den bislang erfassten 650 Fällen wurde etwa die Hälfte als von möglicherweise anomalen Wert priorisiert, wo man sich anschauen muss, welche Daten dazu jeweils vorliegen, ob sie ausreichend sind und ob es Gemeinsamkeiten in der Erscheinungsweise ergibt. Er verweist dann auf die kommenden Quartals- und Jahresberichte. Seiner Angabe nach sind aktuell etwa 20 bis 30 Fälle auf halben Weg durch den obigen Analyseprozess durch und eine Handvoll hat es bis zum Ende durch die Peer-Review geschafft und es wurden Abschlussberichte verfasst. Er erwähnt, dass das alles viel Zeit benötigt und man schneller wäre, mit mehr Leuten bzw. Unterstützung. 

Frage nach russischen oder chinesischen Aktivitäten, die solche Vorfälle verursachen könnten, inwieweit er in seiner Arbeit darauf gestoßen sei:

Das ist also eine gute Frage. Ein Teil dessen, was wir tun müssen, wenn wir diese durchgehen, insbesondere diejenigen, die Signaturen fortgeschrittener technischer Fähigkeiten zeigen, ist zu bestimmen, ob es einen ausländischen Zusammenhang gibt, was wirklich schwierig ist, wenn das, was wir beobachten, nicht eine chinesische oder russische Flagge an der Seite hat. Ich halte es für sinnvoll zu sagen, dass die Fälle, die eine fortgeschrittene technische Signatur aufweisen, nur einen kleinen Prozentsatz der gesamten Fälle ausmachen. Ich bin besorgt über den Zusammenhang, und ich habe Hinweise darauf, dass einige mit ausländischen Fähigkeiten in Verbindung stehen. Das müssen wir mit unseren IC-Partnern untersuchen. Und wenn wir Beweise dafür erhalten, werden diese an die zuständige Behörde weitergeleitet, die sie untersucht. An diesem Punkt wird es wieder zu einer SEP [somebody else's problem].

Sie wissen, dass wir diese Nachforschungen in angemessener Weise durchführen müssen. Wir müssen auch den Stand der Technik und der Entwicklung in der S&T-Gemeinschaft berücksichtigen. Was machen die DARPAs dieser Welt? Was tun sie? Wie sieht die Suche nach neuen Technologien für diesen Unterausschuss aus? Was passiert da draußen? Und wenn jemand diese Fortentwicklung beschleunigen könnte? Wie würde sich das manifestieren? Und wie würde es aussehen? Und stimmen diese Signaturen mit dem überein, was wir sehen? Gibt es aufkommende Fähigkeiten, die uns in vielen Fällen Russland und China, insbesondere China, in einigen Bereichen ebenbürtig oder voraus sind? Genau. Ich war früher im Verteidigungsministerium für den Bereich Wissenschaft und technische Aufklärung zuständig. Unsere Aufgabe war es, herauszufinden, wie das alles aussieht. Und dann, wissen Sie, die letzten Jahre war ich natürlich im Weltraumkommando und habe mich mit dem Weltraum beschäftigt. Der, der Gegner wartet nicht. Sie rücken vor, und sie rücken schnell vor. Wenn ich mir einen meiner alten Hüte aufsetzen würde, würde ich Ihnen sagen, dass sie beim technischen Fortschritt weniger risikofreudig sind als wir. Richtig? Sie sind einfach bereit, Dinge auszuprobieren und zu sehen, ob es funktioniert. Gibt es Fähigkeiten, die gegen uns eingesetzt werden könnten, sowohl im Bereich der ISR als auch im Bereich der Waffen? Das ist richtig. Habe ich Beweise, dass sie es in diesen Fällen tun? Nein, aber ich habe entsprechende Hinweise.

Frage zu den laufenden Bemühungen innerhalb des Verteidigungsministeriums, um die Sicherheit der Piloten bei einer möglichen UAP-Begegnung zu gewährleisten. Wie ist die Beziehung zu NORTHCOM NORAD Space COMM, wenn es um diese unmittelbare Reaktion in Echtzeit geht.

Lassen Sie mich damit beginnen, dass meine Beziehungen zu den Kommandos sehr gut sind. Ich habe mich gerade erst mit General van Herk zusammengesetzt. Vor ein paar Wochen habe ich mit dem gesamten Führungsstab der North COMM genau besprochen, was wir tun müssen, um ihnen zu helfen, die Situation in den Griff zu bekommen. Wir arbeiten auch sehr eng mit dem Gemeinsamen Stab zusammen, und der Gemeinsame Stab hat uns bei der Ausarbeitung von Strategien und Leitlinien für die Streitkräfte und die Streitkräfte hervorragend unterstützt. Und ich möchte nur sicherstellen, dass wir allen Betreibern mitteilen, wie wichtig ihre Berichterstattung ist, und dass Sie demnächst eine Reihe neuer Anforderungen erhalten werden, die wir durch den Führungsstab herausgeben werden, und zwar in Bezug auf alle Daten, die Sie speichern und an uns zurückmelden müssen. Das ist von unschätzbarem Wert. Und wir arbeiten daran, das Beste daraus zu machen, um zu erfahren, was wir abschwächen wollen. Um direkt auf Ihre Frage einzugehen. Das erste, was wir tun, ist unsere Berichterstattung zu normalisieren. Richtig, wir standardisieren unser Berichtswesen und die Anforderungen, die damit verbunden sind, werden vielleicht noch diese Woche vom Generalstab veröffentlicht. Vielleicht schon nächste Woche. (...)  Es gibt also ein paar Dinge, die wir tun müssen. Erstens muss ich mit den Kommandos und der IC [Intelligence Community] und mit unseren Partnern außerhalb des Verteidigungsministeriums und der IC-Partner zusammenarbeiten, um unsere Erfassungsstruktur auf einige der Schlüsselbereiche auszuweiten, die Sie auf der Heatmap gesehen haben und die sehr aktiv sind, so dass wir eine zusätzliche Erfassung einleiten können, wenn ein Operator etwas sieht. Ein Teil davon ist die Erstellung einer Reaktionsfunktion und einer so genannten taktischen Technik und Prozedur für einen Operator, der die Einsatzzentrale anruft, wenn er etwas sieht. Sie können eine zusätzliche Erfassung einschalten. Wie sieht diese Erfassung aus? Wie bringe ich das alles zusammen, damit ich mehr Daten darüber erhalte, was dieses Ding ist?

Thematisiert wurden dann die Ballonobjekte über Nordamerika und der Eindruck, dass AARO hier anscheinend bzw. dem öffentlichen Eindruck nach keine Rolle gespielt hat:

Als die Objekte zum ersten Mal entdeckt wurden, wurde ich von der Führung des Führungsstabs eines späten Abends angerufen, um die sich entwickelnden Ereignisse zu überprüfen und ihnen eine Einschätzung auf der Grundlage dessen zu geben, was wir zu diesem Zeitpunkt wussten. Dabei arbeitete ich mit dem Direktor des Gemeinsamen Stabes, dem J Two und dem J Three zusammen. In dieser Nacht und in den darauf folgenden Tagen? Was sind die Dinge, die wir aus der Perspektive der nicht identifizierten Objekte verfolgen? Welche Datenbanken nutzen wir für diese Art von Dingen, für die Norm für bekannte Objekte, die wir verfolgen? Darüber hinaus müsste ich Sie an das Weiße Haus verweisen, um zu erfahren, wie die Antwort ausfällt. Wir haben keine Rolle gespielt, und was würden Sie antworten, abgesehen von diesem anfänglichen Ratschlag zu dem, was wir sehen und wie wir es sehen.

Interessanter war es dann wieder, als es darum ging, dass das Militär Filter bei Sensoren verwendet, die die Erkennung von UAP möglicherweise behindern, da der Fokus auf Objekte mit konventioneller Erscheinungsweise liegt und ob man daher wisse, was draußen fliegt:

Einer der wichtigsten Punkte in unserem Wissenschaftsplan ist das Verständnis dieser Signaturen. Wir erhalten also alle Rohdaten, zum Beispiel Radardaten, vor der Bereinigung und Filterung, damit sie in unsere Waffensysteme und Erkennungssysteme einfließen können. Wir nehmen nun all diese Daten und gleichen sie mit den Beobachtungen der Piloten oder anderen Beobachtungen anderer Betreiber ab. Dadurch können wir feststellen, ob es irgendwelche Signaturen in diesen Daten gibt, die ich herausziehen kann, um so genannte automatische Zielerkennungsalgorithmen zu generieren, die es uns ermöglichen, diese Signatur in Verbindung mit einem beobachteten UAP zu verwenden. Was auch immer dieses UAP sein kann. Wir werden dann dem Ministerium Empfehlungen über die notwendigen Änderungen geben. Der stellvertretende Minister hat mich also im Oktober letzten Jahres gebeten, diese Empfehlungen zu geben. Welche Änderungen müssen wir am Radar, an den Plattformen, an den Detektionssystemen und an den Algorithmen vornehmen, um diese Algorithmen zu nutzen? Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Hier kommt die Forschung und Entwicklung ins Spiel. Richtig? Es geht nicht von heute auf morgen, richtig? Viele der - ich will nicht sagen - Dinge, die aus dem Bereich dieser Filter herausfallen, wurden von Leuten identifiziert, die in den Kreislauf eingebunden sind. Und man kann nicht die ganze Zeit Leute in der Schleife haben. Das ist einfach nicht kosteneffektiv. Ein Teil unseres Budgets besteht also darin, herauszufinden, wie das aussehen könnte. Und dann werden diese Empfehlungen an die großen Programmbüros weitergegeben, damit sie Änderungen in der Beschaffung vornehmen können.

Schließlich wurde nach einer möglichen Zusammenarbeit mit der akademischen Gemeinschaft und einem möglichen Nutzen der kommenden NASA-Studie gefragt:

Carl Sagan sagte: "Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen. Und ich würde sagen, dass außergewöhnliche Behauptungen nicht nur außergewöhnliche Beweise, sondern auch außergewöhnliche Wissenschaft erfordern. Und wie macht man das? Man macht das mit der wissenschaftlichen Methode. Das stimmt. Wenn AARO also seinen Wissenschaftsplan entwickelt und umsetzt, muss er sich auf eine solide Grundlage wissenschaftlicher Theorien stützen, und zwar über die gesamte Bandbreite der Hypothesen, die für die UAP aufgestellt wurden. Dieses Spektrum reicht von bahnbrechenden gegnerischen Technologien auf der einen Seite über bekannte Objekte und Phänomene in der Mitte bis hin zu den extremen Theorien über Außerirdische. All diese Phänomene sind mit physikalischen Signaturen verbunden, seien sie nun theoretisch aus der akademischen Gemeinschaft, bekannt von Dingen wie Hyperschallwaffen, oder von gegnerischen bahnbrechenden Technologien, über die wir bereits gesprochen haben, oder von bekannten Objekten, die wir messen müssen. Der Gedanke ist, dass man für diese gesamte Bandbreite eine von Fachleuten geprüfte, wissenschaftliche Grundlage für alles vorlegen muss. Die akademische Gemeinschaft spielt eine sehr große Rolle am einen Ende des Spektrums, die Geheimdienstgemeinschaft am anderen Ende des Spektrums, und dann die Messung in der Mitte, wenn ich diese Signaturen in validierten, von Fachleuten geprüften Dokumenten identifiziert habe, dann habe ich etwas 2.2 Für all diese Daten, denn alle diese Daten werden mit einer dieser Signaturen übereinstimmen, richtig? Und dann kann ich sagen, gut, das ist es und nicht das, oder das ist es. Und das hilft uns dabei, das alles durchzugehen. Die NASA und ihre Studie, die ich unterstütze, befasst sich mit den nicht klassifizierten Datenquellen, die zur Ergänzung unserer klassifizierten Datenquellen verwendet werden könnten. Um zu verstehen, ob es eine Signatur gibt, können wir ähnlich wie bei den Radaren auf zivile Fähigkeiten zurückgreifen. Wir haben zum Beispiel eine Menge Klimawissenschaftssatelliten, die die Erde beobachten, viele davon. Das Problem dabei ist, dass diese Plattformen nicht unbedingt die nötige Auflösung haben. Wenn Sie sich an die Folie erinnern, die ich dort oben mit den Trends gezeigt habe: Die Größe der Objekte, nach denen wir suchen, wird normalerweise mit einem bis vier Metern angegeben. Die Auflösung vieler Klimawissenschaftssatelliten und ziviler Satelliten ist viel größer als das, was bedeutet, dass es schwierig ist, etwas zu erkennen, das kleiner ist als ein Pixel auf dem Bildmaterial der Daten. Das soll nicht heißen, dass das alles nicht nützlich ist. Und es gibt Möglichkeiten, diese Daten zu nutzen und zu untersuchen, worauf sich die NASA im Moment konzentriert. Was sind andere Datenquellen, die genutzt werden könnten? Darüber hinaus untersuchen wir Dinge wie Open Source und Crowdsourcing von Daten. Wie Sie wissen, haben wir in der Vergangenheit über öffentlich-private Partnerschaften gesprochen, um herauszufinden, ob es einen Weg gibt, auf intelligente Weise zusätzliche Daten durch Crowdsourcing zu beschaffen, die nützlich sein könnten, um einige meiner geheimen Quellen zu ergänzen. Und wie sieht das aus? Und wie können wir es so machen, dass wir nicht von allen, die alles fotografieren wollen, überrannt werden?

Welche Erkenntnisse können wir der Anhörung entnehmen? In jedem Falle keine sensationellen Enthüllungen, was wir aber auch nicht erwartet haben, im Gegensatz zu manch Anderen oder angeblichen „Insidern“, die immer irgendetwas bahnbrechendes erwarten oder über geheim gehaltene „Beweise“ Gerüchte verbreiten. Im Wesentlichen war es ein Statusupdate von AARO, mit aktuellen Fallzahlen (Stand jetzt 650 Fälle) von denen etwa die Hälfte der Fälle einen Mehrwert hinsichtlich anomaler Merkmale zu besitzen scheint, jedoch nur wenige den kompletten Untersuchungsprozess bislang durchlaufen haben. Hinweise auf einen außerirdischen Ursprung gibt es nicht und auch nicht auf exotische Flugkörper, die in ihrem Flugverhalten unseren bekannten physikalischen Gesetzen widersprächen. Die Mehrzahl deutet auf herkömmliche Objekte oder Phänomene hin und ebenso bei einer Vielzahl an Fällen mangelt es schlicht an der Datenlage. Etwas, das uns und den Kollegen nur zu gut bekannt ist. Er weist dazu auch auf diverse Unsicherheiten und Fehlerquellen bei den Beobachtungen und deren Interpretation hin. Möglicherweise könnten russische oder (eher) chinesische Aktivitäten einen Teil der Vorfälle verursacht haben.

Neue Infos gab es zu gewissen Trends aus der Erfassung, wobei er hier auf die Sammlungsverzerrung hinwies und zu zwei bislang unbekannten Videos, von denen eines identifiziert werden konnte. Das andere gleicht ähnlichen Vorfällen mit runden, metallisch erscheinenden Objekten, einen Ballon sollte man da nicht ganz außer Acht lassen. 

Ferner will man ungefilterte Rohdaten der Sensoren zusammen mit weiteren ggf. vorliegenden Beobachtungen abgleichen, um Erkenntnisse zu gewinnen, und auch Open Source bzw. crowdsourced Datenquellen will man ggf. als Ergänzung eigener Daten nutzen oder zumindest zur Verwendbarkeit prüfen. Auch die NASA-Studie sieht man hier als wertvolle Ergänzung.

Unter dem Strich insgesamt eine sachliche Darstellung zum aktuellen Stand, in der er auch wiederholt auf die wissenschaftliche Grundlage der Arbeit und auch der Hypothesendiskussion hinwies. Allerdings sollte er die bisherigen und auch erfolgreichen privaten Forschungsbemühungen und -erfolge nicht ganz außer Acht lassen, wenn er wissenschaftliche Arbeit lediglich auf wissenschaftliche Publikationen mit Peer Review reduziert. Das gilt insbesondere zur Erfahrung bei der möglichen Identifizierung von Beobachtungen, sowie popkultureller und psychologischer Randbedingungen.

 

Englisches Transkript der kompletten Anhörung bei The Black Vault:

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Das Eingangs-Statement von Dr. Sean M. Kirkpatrick beim UAP-Hearing gibt es als offizielles Dokument zum Download (PDF)

 

Komplettes Video der Anhörung auf YouTube:

 

Website des US Senate Committee on Armed Services: https://www.armed-services.senate.gov/hearings/to-receive-testimony-on-the-mission-activities-oversight-and-budget-of-the-all-domain-anomaly-resolution-office

 

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