Im Zuge unseres zentralen Anliegens der Bereitstellung frei verfügbaren Materials sind es neben Artikeln, Studien und Büchern gerade die UFO-Zeitschriften aus dem In- und Ausland die einen Einblick in die frühere und aktuelle Forschung und Arbeit der UFO-Szene bieten. Im Laufe der Jahrzehnte sind etliche Zeitschriften und Magazine erschienen, die sich dem UFO-Thema angenommen haben. Im Gegensatz zu professionell aufgemachten Hochglanzmagazinen an Kiosken sind es oftmals die kleinen, im Eigenverlag erschienenen Zeitschriften von UFO-Forschern und -Gruppen, die einen nachhaltigen Wert für die Forschung bieten, da sich in Ihnen auch die Geschichte der UFO-Szene und ihrer Entwicklung an der Basis abbildet. Aus diesem Grund steht bei diesem Thema auch nicht die inhaltliche Bewertung der einzelnen Publiktionen im Vordergrund, die sicherlich unterschiedlich ausfallen würde.

Auf dieser Seite bieten wir Ihnen die Möglichkeit auf frei verfügbare, teils historische, teils noch erscheinende, Zeitschriften aus dem In- und Ausland zuzugreifen. Darunter auch solche, die sich über UFOs hinaus mit weiteren grenzwissenschaftlichen Themen befassen. Die einzelnen Publikationen stehen entweder als PDF-Datei oder als Onlineversion zur Verfügung. Bei einigen Zeitschriften sind nur bestimmte Jahrgänge bzw. Ausgaben frei zugänglich oder stehen in Form von (ausgewählten) Artikeln zur Verfügung.

Im Zuge des von der schwedischen Gruppe Archives for the Unexplained (AFU) aufgebauten internationalen UFO-Archivs werden inzwischen auch Zeitschriftenarchive der einzelnen Länder angelegt. Federführend verantwortlich ist hierfür der britische Forscher Isaac Koi, der sich seit vielen Jahren ebenso für eine weitgehende öffentliche Bereitstellung von UFO-Material und Zeitschriften einsetzt. Auch wir von ufoinfo.de unterstützen die AfU und Koi bei der Bereitstellung von Material (siehe hierzu auch unseren Blogbeitrag). Aus diesem Grund haben wir unsere Zeitschriftenseite überarbeitet, so dass wir jetzt länderbezogen vorrangig auf die jeweiligen Verzeichnisse im AFU-Archiv verlinken, sofern vorhanden, und nur zusätzlich ggf. die Zeitschriften hier ergänzen, die dort (noch) nicht enthalten sind. Für Deutschland listen wir nachwievor alle Zeitschriften einzeln auf, unabhängig, ob sie bei der AFU, bei ufoinfo.de oder auf anderen externen Seiten gehostet werden. Für Zeitschriften, die wir selber hosten, liegen uns die Genehmigungen der Herausgeber vor. Für externe Downloads sind die Betreiber der jeweiligen Websites verantwortlich.

Gerne nehmen wir auch Hinweise auf weitere, frei verfügbare, internationale Publikationen entgegen, um diese mit aufzunehmen bzw. an die AFU weiterzuleiten.

 

Deutschland

Europaweit (länderübergreifend)

Argentinien

Australien

Belgien

Brasilien

Chile

Dänemark

Finnland

Frankreich

Großbritannien

Irland

Italien

Japan

Kanada

Mexico

Neuseeland

Niederlande

Norwegen

Schweden

Schweiz

Spanien

Sri Lanka

Südafrika

Ukraine

Vereinigte Staaten von Amerika

Zimbabwe

 

Ufologia Literatur-Seite des Spaniers Ignacio Darnaude Rojas-Marcos, mit sehr umfassender Literatur zum UFO-Thema mit Bücher, Zeitschriften, Artikel, überwiegend als PDF downloadbar. Allerdings etwas unübersichtlich.

 

Während es einen weitgehenden Konsens in der UFO-Forschung darüber gibt, dass sich die Mehrzahl aller gemeldeten Sichtungen auf natürliche bzw. herkömmliche Ursachen zurückführen lässt, mit einem angegebenen Prozentsatz von meist über 90%, und dass es einen kleinen unidentifizierten Rest als Residualkategorie gibt, die französische GEIPAN gibt hierfür aktuell einen Prozentsatz von 3,3% an, gehen die Meinungen über die Natur des ungeklärten Rest weit auseinander.

So zahlreich wie die existierenden Gruppen und Forscher, so zahlreich sind die jeweils vertretenen Meinungen und Hypothesen zu den ungeklärten bzw. unidentifizierten UFOs/UAP. Dabei geht eine Mehrzahl der UFO-Forscher von der Existenz eines, wie auch immer gearteten Phänomens aus, zumal es unzweifelhaft ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die Phänomene am Himmel sehen, welche sie sich persönlich nicht erklären können und es daraus auch auch ungeklärte Sichtungen, nach bereits durchgeführten Untersuchungen, gibt, die sich zumindest dem Anschein nach einer herkömmlichen Erklärung entziehen. In diesem Sinne ist die Existenz von UFOs bzw. eines UFO-Phänomens im Grunde unstreitig, ganz unabhängig von dessen Interpretation.

Die Ansichten über die Natur des Phänomens und die Beurteilung ungeklärter Sichtungen weichen stark voneinander ab, da das Phänomen sehr viele Facetten hat, sowohl eine (subjektbezogene) sozio-psychologische als auch eine (objektbezogene) naturwissenschaftliche. So gibt es kritische Untersucher, die lediglich von einem sozio-psychologischem bzw. wahrnehmungsbedingten Phänomen ausgehen. Zwar können auch diese Untersucher nicht alle Sichtungen erklären, sehen aber den geringen Prozentsatz (~ 5%) entweder als statistisches Rauschen oder gehen von einer prinzipiellen Unmöglichkeit aus, jedwede gemeldete Sichtung zuverlässig aufzuklären. Sei es aufgrund der Unzuverlässigkeit menschlicher Wahrnehmung und Erinnerung, situativ stärkerer Wahrnehmungsverzerrung, fehlender Informationen zum Sichtungsablauf oder mangelnder Kenntnis aller möglichen Erscheinungsweisen herkömmlicher Phänomene.

Andere Untersucher gehen von einer starken Indizienlage für eine neuartige (Luftraum-)Anomalie aus und betonen die physikalische Realität des Phänomens. Oft werden hier auch exotische Hypothesen favorisiert. Wieder Andere legen sich nicht fest oder halten mehrere Hypothesen bzw. eine Kombination für möglich. Daneben gibt es ufologische Strömungen, die von einer ständigen Präsenz und Einmischung außerirdischer Intelligenzen, oft gepaart mit Verschwörungstheorien bzgl. involvierter irdischer Regierungen, ausgehen. Dies geht bis hin zu esoterisch/religiösen Einstellungen..

Grundsätzlich lassen sich anomalistische und nicht-anomalistische Hypothesen unterscheiden. Zu den anomalistischen Ansätzen zählen:

  • Manifestationen (i.d.R. künstliche Flugkörper) einer außerirdischen Intelligenz bzw. fremder Wesen
  • Eigene, fortgeschrittene (Geheim-)Technologie 
  • Ein parapsychologisches Phänomen
  • Unbekanntes bzw. anomales atmosphärisches/physikalisches (Natur-)Phänomen

Als nicht-anomalistische Ansätze werden im Wesentlichen genannt:

  • Ein psycho-soziales bzw. kulturelles Phänomen
  • Kombination aus kognitiven Vorgänge, die zu außergewöhnlichen Wahrnehmungen führen

Die nachfolgende Grafik stellt die verschiedenen Hypothesen im Überblick dar.

 
 

Hypothesen, die den Einfluss fremder/übernatürlicher Wesen annehmen:

  • Extraterrestrische Hypothese (ETH): Die Hypothese über den Besuch von Außerirdischen, die die populärste und verbreitetste, aber auch umstrittenste, Hypothese ist, mit mehreren Ausprägungen: Seien es einfache Besuche, Entführungen, medizinische oder Gen-Experimente. Auch Tierverstümmelungen und Kornkreise werden gelegentlich damit in Verbindung gebracht. Begründet wird diese Hypothese mit einer physikalischen Realität des Phänomens und insbesondere anhand anomaler Merkmale, wie bspw. ungewöhnliche Flugmanöver, Wechselwirkungen mit der Umwelt oder instrumentelle Aufzeichnungen, die herkömmliche Erklärungen ausschließen sollen. Ebenso werden dazu Zeugenaussagen beruflich qualifizierter Augenzeugen angeführt, wie insbesondere Piloten, die ungewöhnliche Beschreibungen abgeben. Artikel zur ETH in der englischen Wikipedia.
  • Interdimensionale Hypothese (IDH): Die IDH besagt, dass UFO-Erfahrungen auf Manifestationen anderer (übergeordneter oder parallelen) Dimensionen beruhen, verursacht von höheren Wesen. Vertreter der IDH verweisen hierzu auch auf frühere, berichtete Phänomene in der Menschheitsgeschichte, die man als übernatürlichen Kreaturen bezeichnete. Die IDH kann auch spirituelle Varianten beinhalten und zeigt hier Ähnlichkeiten mit der parapsychologischen Hypothese. Varianten dieser Hypothese sind die (mehrdimensionale) Projektionstheorie und die Parallele-Universen-Theorie. Bekannte Vertreter der IDH sind die UFO-Forscher Jacques Vallée, der insbesondere auf ein koexistentes Paralleluniversum abhebt, und John Keel. Artikel zur IDH in der englischen Wikipedia.
  • Hohlwelttheorie: Eine Variante der Hohlwelttheorie geht von fortgeschrittenen Wesen einer versteckten Zivilisation aus, alternativ auch ehemalige Bewohner von Atlantis, die über geheime Öffnungen mit ihren Fluggeräten ein- und ausfliegen.
  • Parapsychologische Hypothese (PH): Die PH basiert auf der Annahme, dass UFO-Erfahrungen als parapsychologischen (PSI-) Phänomen gedeutet werden können, auch in Form jenseitiger Wesen. Hat auch spirituelle oder esoterische Ausprägungen. Im fotografischen Bereich werden hierzu die häufig auch zu sehen Orbs, die eigentlich als rein optisches, fotografisches Phänomen bekannt sind, als solche spirituellen Wesen interpretiert. In streng-religiösen Kreisen gelten UFOs vielfach als Manifestation des Bösen (dämonische Kräfte), die die Menschen verführen sollen. Bekannter Vertreter der PH ist der kanadische Soziologe Eric Ouellet.

Hypothesen, die fortgeschrittene (Geheim-)Technologie annehmen:

  • Zeitreise-Theorie (ZRH): Die Hypothese über Besucher aus unserer (eigenen) Zukunft, die Zeitreisetechnologie oder "Löcher im Raum-Zeit-Gefüge" benutzen, um u.a. in unsere Zeit zu reisen. Bekanntester Vertreter dieser Theorie war der frühere Autor Ernst Meckelburg.
  • Geheimtechnologien: Hierzu gibt es zwei Varianten. Zum Einen, dass das Militär außerirdische Technologie über Reverse Engineering für eigene Entwicklungen testet, zum Anderen, dass dies Weiterentwicklungen ehemaliger reichsdeutscher Geheimwaffen ("Flugkreisel", "Haunebu") seien. Als häufig genannte Geheimtechnologie im Zusammenhang mit Sichtungen dreieckiger Objekte werden TR-3B Flugkörper genannt, als mögliches Ergebnis von Reverse Engineering aus angeblich sichergestellter, außerirdischer Technologie aus Abstürzen. Insofern zeigt diese Hypothese eine Verbindung zur ETH auf.

Hypothesen, die ein anomales atmosphärisches bzw. physikalisches Phänomen annehmen:

  • Anomales atmosphärisches/Plasmaphänomen: Vorzugsweise luftgestützte Phänomene, als bspw. Leuchtphänomen in der Atmosphäre, auch als Ergebnis physikalischer Wechselwirkungen. Als Variante eines atmosphärischen Phänomens gilt ein anomales physikalisches bzw. Plasmaphänomen, verwandt mit dem Kugelblitzphänomen, das teilweise auch als Plasmaphänomen beschrieben wird. Das im Englischen als "Ball-Lightning" bezeichnete Phänomen entspricht dem Kugelblitzphänomen. Hat auch Überschneidungen mit  möglichen Erdlichterphänomenen.
  • Erdlichter-Phänomen: Erdlichter sind zuerst ein eigenständiges Gebiet, jenseits der Anomalistik. In der UFO-Forschung werden im Rahmen dieser Theorie zumindest einige Sichtungen als erdgebundenes, anomales Leuchtphänomen und ggf. Ausprägung des Erdlichtphänomens betrachtet, das zudem auch physikalische Wechselwirkungen mit der Umgebung aufweisen kann.
  • Tectonical Strain Theory (TST): Basierend auf dem Erdlichterphänomen wurde die TST formuliert. Darunter fallen mögliche geophysikalische Leuchterscheinungen, wie sie Michael Persinger in der TST formuliert. Als ein mögliches Beispiel für neuartige, anomale erd- oder luftgebundene Phänomene werden häufig die Hessdalen-Lichter bzw. "Hessdalen-Phänomene" genannt. Die TST selber sieht sich auch als Ansatz zur Erklärung von Psi-Phänomenen. Artikel zur TST auf PSICAN.

Nicht-anomalistische Hypothesen, die auf psychosoziale Faktoren und kulturelle Einflüsse verweisen:

  • Psychosoziale Hypothese (PSH): Die PSH geht von psychologischen und sozialen Implikationen aus, die für außergewöhnliche Berichten verantwortlich sind. Sie basiert auf der anerkannten Tatsache, dass die allermeisten Sichtungen (> 90%) mit herkömmlichen bzw. natürlichen Ursachen erklärt werden können und postuliert, dass auch die derzeit ungeklärten Sichtungen aufgrund bestimmter Umstände der Sichtung, Wahrnehmungsverzerrungen und nachfolgender Einflüsse bis zur Untersuchung letztlich herkömmliche Ursachen haben, die mit diesem Ansatz erklärt werden können. Die PSH beinhaltet häufig auch den Verweis auf das kulturelle Tracking und wird in Varianten auch als psychokulturelle Hypothese bezeichnet (PCH). Maßgeblicher Urheber der PSH war der belgische UFO-Forscher Jacques Scornaux. Im deutschen Sprachraum ist die PSH weniger bekannt, obwohl sie als derzeitiges Quasi-Paradigma der Mainstream-Wissenschaft gilt. Artikel in der englischen Wikipedia zur PSH, Artikel auf The NESS zur PCH.
  • Cultural Tracking (CT): Das kulturelle Tracking bezeichnet die Anpassung der UFO-Berichte und dessen Inhalt an das jeweilige kulturelle Umfeld.  bzw. zeitgenössischer Erwartungen und der jeweiligen Kenntnisse. Diese (historischen) Entwicklungen haben diverse Stereotype und Klischees hervorgebracht, die sich im Gedächtnis mit der Wahrnehmung vermischen können und demzufolge auch die Interpretation eigener UFO-Erfahrungen beeinflussen. Das heißt. dass sich die Beschreibungen außerirdischer Flugkörper an den jeweiligen Vorstellungen orientieren, was wir aktuell wissen oder uns wissenschaftlich-technisch vorstellen, stark beeinflusst von Medien und vor allem Fernsehserien und Kinofilmen aus dem Science Fiction-Genre. Als Beispiele werden gerne die früheren Begegnungen mit Außerirdischen aus den 1950er und 1960 genannt, die typische Elemente der damaligen Vorstellungswelt widerspiegeln und bspw. nichts beschreiben, was wir heutzutage kennen oder entwickeln, seien es Flachbildschirm, Touchpanels, neue Antriebstechnologien oder Einsatz von KI etc. Auch die Beschreibung der kleinen Grauen wurde maßgeblich durch Science Fiction-Filme beeinflusst. Das CT wird meist auch im Zusammenhang mit der PSH angeführt. Artikel zum CT in der englischen Wikipedia.
  • Composite and Reductionist Theory (CRT): Ein reduktionistischer Ansatz, der auch augenscheinlich ungeklärte Sichtungen auf eine Mischung verschiedenster alltäglicher Stimuli und kognitiver Mechanismen zurückführt, aufgrund derer im Ergebnis Schilderungen exotisch anmutender Phänomene entstehen können. Diese Hypothese geht davon aus, dass es aufgrund wahrnehmungspsychologischer und kognitiver Prozesse immer ungeklärte Sichtungen bzw. Erzählungen über solche Sichtungen geben wird und sich nie alle gemeldeten Sichtungen aufklären lassen. Auch soll demnach ein Untersucher nie in der Lage sein, alle denkbaren Erscheinungsweisen herkömmlicher Phänomene, geschweige denn psychologische Ursachen zu erkennen und auszuschließen. Auch hohe Strangeness-Faktoren in einem Bericht unterliegen demnach der subjektiven Interpretation ("Schein-Strangeness"). Exotische Hypothesen seien deshalb nicht zwingend erforderlich.
    Im Kern basieren die hier zuvor beschriebenen drei Theorien auf der These, dass UFOs und IFOs letztlich von derselben Natur sind und sich nur graduell unterscheiden und lediglich unterschiedlich wahrgenommen, beschrieben und interpretiert werden.

Diese Auflistung von Hypothesen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und zu einigen genannten Hypothesen gibt es auch weitere Varianten, an dieser Stelle soll dies auch nur einen weitgehend repräsentativen Abriss gängiger Hypothesen darstellen. Die anomalistischen Hypothesen gelten aktuell weitgehend als spekulativ, da sie sich auf fiktive Annahmen stützen, deren Wahrheitsgehalt derzeit unklar und nicht belegt ist. Auch lassen sich diese Hypothesen derzeit nicht nach wissenschaftlichen Standards (experimentell) überprüfen oder anhand von definierten Kriterien widerlegen (Falsifizierbarkeit).

Wie eingangs erwähnt, gehen manche Forscher auch von einer multiplen Hypothesenkonstruktion aus, also dass nicht nur eine Hypothese, sondern mehrere Hypothesen parallel für den Sichtungspool ungeklärter Sichtungen greifen. Dafür spricht die teils unterschiedliche Erscheinungsweise und Vielfalt der beobachteten und beschriebenen Phänomene. Skeptiker sehen in den unterschiedlichen Erscheinungsweisen auch eine Begründung für die Composite and Reductionist Theory.

 

UFO-Erfahrungen zeigen in ihrer Breite eine große Fülle an unterschiedlichen Erscheinungsweisen, manchmal gibt es Ähnlichkeiten mit anderen Sichtungen, häufig unterscheiden sie sich aber auch voneinander, mal mehr, mal nur in Details. Insbesondere die Mehrzahl der identifizierten Fälle zeigt eine große Bandbreite an Fehlinterpretationen aller möglichen herkömmlichen Objekte und Phänomene. Manch ungeklärte Sichtungen scheinen anomale Merkmale aufzuweisen, die sie von herkömmlichen Objekten unterscheidet. Um die Fülle an UFO-Sichtungen nach bestimmten Merkmalen zu strukturieren, werden Klassifikationssysteme verwendet, die den Sichtungen bestimmte Merkmale zuordnet.

Die jeweilige Klassifikation wird i.d.R. über Schlüsselwerte definiert und sofern diese bei der Falldokumentation bzw. in einer Datenbank zu den Falldaten abgelegt werden, lassen sich darüber diverse Statistiken, Auswertungen und auch Metanalysen durchführen. So lassen sich auch Fallrecherchen hinsichtlich ähnlich gelagerter Sichtungen durchführen oder eventuelle Muster finden.

Im Wesentlichen gibt es zwei Ansätze von Klassifikationen:

  1. Beschreibend: Klassifikationen, die wertfrei und unabhängig vom späteren Untersuchungsergebnis die Erscheinungsweise des beobachteten Phänomens darstellen. Als Grundlage dienen Zeugenaussagen sowie ggf. weitere Indizien. Typische Klassifikationen sind die von Allen Hynek und Jacques Vallée. Hierbei ist zu beachten, dass bei Zeugenaussagen die jeweiligen Eindrücke rein subjektiver Natur sind und beschriebene Merkmale sich objektiv anders darstellen können.
  2. Bewertend: Klassifikationen, die das Untersuchungsergebnis abbilden, also ob eine Erklärung gefunden wurde oder die Sichtung als unidentifiziert eingestuft wurde, teilweise mit ergänzenden Hinweisen zur Identifikation, dem Grad der Strangeness sowie Wahrscheinlichkeits- oder Qualitätskriterien. Typische Klassifikationen sind die von Allan Hendry, Jacques Vallée (SVP-Rating) sowie so genannte Strangeness/Probability-Ratings.

Da beide Arten unabhängig voneinander sind, werden sie vielfach auch parallel bzw. ergänzend angewandt. Allerdings gibt es keine allgemein anerkannte oder verwendete Klassifikation, was die Vergleichbarkeit untereinander ggf. erschwert, da Untersucher und Gruppen oftmals abweichende oder auch eigene Systeme verwenden.

Eine grobe und grundlegende Einteilung nach UFO & IFO zeigt nachfolgende Grafik. Da eine letztendliche Feststellung, ob UFO oder IFO, nur bei ausreichenden und zuverlässigen Daten möglich ist, wurden nur hierfür die aktuell anerkannten Prozentzahlen benannt. Daneben gibt es einen Pool an Berichten, der aus verschiedensten Gründen nicht sinnvoll untersucht und klassifiziert werden kann und daher in einer meist als Ausnahme benannten Kategorie eingestuft wird. Das sind insbesondere Meldungen mit ungenügenden Angaben, die keine weiteren Recherchen ermöglichen, anonyme oder unkooperative Zeugen, so dass keine Klärungen oder Rückfragen möglich sind, unzuverlässige oder stark phantasiegeprägte Aussagen sowie Schilderungen, die mit dem UFO-Thema keinen direkten Zusammenhang haben. 

Der Kreis mit unidentifizierten UFO/UAP weist mit Absicht Überschneidungen mit den IFOs auf, da man nicht dem Fehlschluss erliegen darf, dass ungeklärte Sichtungen sich in jedem Fall aufgrund besonderer anomaler Merkmale von IFOs unterscheiden und und dauerhaft nicht erklärbar sind, was bedeuten würde, dass man umgekehrt jedes herkömmliche Objekt oder Phänomen immer auch als solches identifizieren könnte, egal unter welchen Umständen es berichtet wird. Dies ist schlicht nicht möglich und es kommt auch immer wieder vor, dass zunächst ungeklärte Fälle später aufgrund neuer Informationen oder Erkenntnissen noch aufgeklärt werden können. Letztlich gibt es viele Ursachen, warum ein Fall ungeklärt sein kann. So zeigt bspw. die Klasse der "Near IFOs" Ähnlichkeiten mit herkömmlichen Objekten, besitzt aber ein seltsames Merkmal ("Strangeness"). Daneben gibt es Fälle mit noch geringer Strangness, die mangels Zuverlässigkeit oder begrenzter Indizienlage Fragen aufwerfen. Das sind bspw. vor allem ältere Fälle, wo Zeugen nach Jahren oder Jahrzehnten erst über ihr Erlebnis berichten, was aufgrund der vergangenen Zeit diverse Gedächtnis- und Erinnerungsverfälschungen sowie Fehlinformationseffekte impliziert. Schließlich können auch lückenhafte oder qualitativ schlechte Daten eine Zuordnung auf herkömmliche Objekte verhindern. Letzteres überschneidet sich auch mit der Ausnahmekategorie der ungenügenden Daten, so dass derartig ungeklärte Fälle ggf. auch dort eingruppiert werden. Angestrebt werden ungeklärte Fälle, die eine hohe Strangeness, also mehrere anomale Merkmale, aufweisen, bei gleichzeitig multipler Indizienlage (mehrere Zeugen, Fotos/Videos, Radar, etc.). Erfahrungsgemäß sind solche Sichtungen jedoch sehr selten. Die Mehrzahl der ungeklärten Fälle bewegt sich bei eher wissenschaftlich-kritiischen Untersuchungsgruppen im Bereich geringer Strangeness bzw. geringer bis mittlerer Qualität.

 

1 Beschreibende Klassifikationen

Klassifikation nach J. Allen Hynek

Von J. Allen Hynek stammt die wohl bekannteste und noch heute vielfach gebräuchliche Klassifikation, nach der die gemeldeten Sichtungen eingeordnet werden:

Nocturnal Light - Nächtliches Licht (NL): Anomale Lichter, die in großer Entfernung am Nachthimmel gesehen werden.
Daylight Disk - Tageslichtscheibe (DD): Objekte, die in großer Entfernung am Tageshimmel gesehen werden.
Radar Visuals - Radar visuell (RV): Ein UFO, das gleichzeitig visuell beobachtet und von Radar registriert wird.
Hierzu gibt es spätere Ergänzungen, die jedoch eher selten angewandt werden:
Nocturnal Disk - Nächtliche Scheibe (ND): Objekte/Lichter in der Nacht, die eine deutlich erkennbare Form oder Struktur aufweisen.
Radar Case - Radarfall (RD): Unbekanntes Objekt, das per Radar erfasst wird, ohne visuelle Bestätigung.

Close Encounter of the first/second/third kind - Nahbegegnung der ersten/ zweiten/dritten Art (CE I - III): Ein UFO in kurzer Entfernung zum Zeugen (CE I), mit Einwirkungen auf die Umwelt (Wechselwirkungen, CE II) oder Beobachtung von Wesen (CE III).
Auch diese Abstufung wurde später erweitert:
Close Encounter of the fourth/fifth/sixth kind - Nahbegegnung der vierten/fünften/sechsten Art (CE I - III):  Entführung durch fremde Wesen (CE IV), Verletzungen, ggf. auch mit Todesfolge durch Nahbegegnung oder alternativ Kommunikation mit fremden Wesen (CE V). Während die Nahbegegnungen der vierten und fünften Art noch weit verbreitet sind, wird die sechste Art (CE VI) eher selten im Zusammenhang mit Tier- oder Menschenverstümmelungen (sog. Mutilations) genannt.

Falsch übersetzt wurde der Begriff in der deutschen Übersetzung des Steven Spielberg-Films "Close Encounter of the Third Kind" mit "Unheimliche Begegnung der dritten Art".

 
Klassifikation nach Jacques Vallée

Von Jacques Vallée gibt es zwei Klassifikationen, von denen die erste, ursprüngliche, weniger bekannt ist. Diese umfasst fünf verschiedene Typen, die weiter differenziert werden:

Typ I: Beobachtung eines ungewöhnlichen, kugel- oder scheibenförmigen Objekts, auch mit komplexer Form, auf oder nah am Boden, auch mit Spuren und mit physikalischen Effekten.
Ia: Auf oder nahe festen Bodens.
Ib: Auf oder nahe über Wasser.
Ic: Besatzung zeigt Interesse an Zeugen durch Gesten oder Lichtsignalen.
Id: Kundschaften ein ein irdisches Fahrzeug aus.
Typ II: Beobachtung eines ungewöhnlichen, zylindrischen Objekts am Himmel, verbunden mit einer diffusen Wolke (»cloud cigar, cloud sphere«).
IIa: Bewegt sich unregelmäßig am Himmel.
IIb: Stationäres Objekt aus dem weitere Objekte austreten.
IIc: Objekt, umgeben von weiteren Objekten.
Typ III: Beobachtung eines ungewöhnlichen, kugel-, scheibenförmigen oder elliptischen stationären Objekts am Himmel.
IIIa: Schwebend zwischen zwei Bewegungsabläufen, auf und ab, hin und her (pendelnd).
IIIb: Unterbrechung des kontinuierlichen Flugs durch Schweben, danach Fortsetzung der Bewegung.
IIIc: Ändert Erscheinung während des Schwebens, z.B. Helligkeit, erzeugt weitere Objekte.
IIId: »Luftkampf« oder Umschwärmen mehrerer Objekte.
IIIe: Flugbahn ändert sich während des kontinuierlichen Fluges, um langsam über einem bestimmten Bereich zu fliegen, zu kreisen oder um plötzlich den Kurs zu ändern.
Typ IV: Beobachtung eines ungewöhnlichen Objekts in kontinuierlichem Flug.
IVa: Kontinuierlicher Flug.
IVb: Flugbahn, beeinflusst durch in der Nähe befindliche, konventionelle Flugzeuge.
IVc: Formationsflug.
IVd: Wellen- oder zickzackförmige Flugbahn.
Typ V: Beobachtung eines ungewöhnlichen Objekts von weniger eindeutigem Aussehen, das nicht vollständig materiell oder fest zu sein scheint.
Va:
 Kontinuierlicher Flug
Vb:
Beeinflussung der Flugbahn durch nahe gelegene konventionelle Flugzeuge
Vc:
Formationsflug
Vd:
Wellen- oder Zick-Zack-Flugbahn

 

1990 kreierte Vallée eine detaillierte Klassifikation, wobei er versuchte, seine ursprüngliche Klassifikation mit der von Hynek zu vereinen und auszubauen, um Flugverhalten, mögliche Anomalien, Nahbegegnungen und Einwirkungen auf die Zeugen zu erfassen. Hierzu schuf er 4 Kategorien, die hinsichtlich Verhalten, physikalischen Effekten, Wesen, Realitätsveränderungen und Verletzungen weiter differenziert werden:

 

Anomalien (AN)
AN1: Keine bleibende Wirkung, z.B. unförmige Lichter, Explosionen.
AN2: Bleibende Wirkung, z.B. Bodeneindrücke, Kornkreise, Poltergeister.
AN3: Auftreten von Wesen, Fabelwesen, mystische Wesen (Geister, Yetis. Elfen).
AN4: Interaktion mit Wesen, z.B. (religiöse) Vision, Nahtoderlebnis, außerkörperliche Erfahrung.
AN5: Verletzungen, Todesfälle, ungeklärte Wunden, Spontanverbrennung, Spontanheilung.
Vorbeiflug (FB)
FB1: Geradlinige Flugbahn.
FB2: Begleitet von physikalischen Auswirkungen/Effekten.
FB3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
FB4: Gefühl der Realitätsveränderung, Zeitempfinden, Telepathie.
FB5: Permanente Verletzungen, bspw. Verbrennungen, auch Tod.
Manöver (MA)
MA1: Diskontinuierliche Flugbahn, nicht geradlinig.
MA2: Begleitet von physikalischen Auswirkungen/Effekten.
MA3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
MA4: Gefühl der Realitätsveränderung, Zeitempfinden, Telepathie.
MA5: Permanente Verletzungen, bspw. Verbrennungen, auch Tod
Nahbegegnungen (CE)
CE1: Nahbegegnung, ≤ 150m.
CE2: Hinterlässt Landespuren, oder physikalische Einwirkung, auch auf Zeugen.
CE3: Wesen werden im/am Objekt gesehen.
CE4: Zeugen werden entführt.
CE5: Permanente psychische Einwirkungen, Verletzungen, auch Tod.

 

Die zweite von Vallée definierte Klassifikation ist international recht verbreitet und wird oftmals der von Hynek vorgezogen, da sie detaillierter ist und eine genauere Beschreibung des Ablaufs ermöglicht. Im deutschsprachigen Raum findet sie derzeit jedoch keine Anwendung.

Klassifikation von Jacques Scornaux

Vom belgischen UFO-Forscher Jacques Scornaux stammt die folgende Klassifikation, die schwerpunktmäßig das Auftauchen und Verschwinden eines gesichteten UFOs abdeckt.

Auftauchen
A1: Nächtliches Aufleuchten eines hellen UFOs ohne sichtbare Strukturen.
A2: Plötzliches Erscheinen eines UFOs, das nicht bloß ein nächtliches Licht ist.
A3: Bildung einer Wolke, die ein UFO erscheinen lässt oder aus der ein UFO herauskommt.
A4: Ausgestoßen werden aus einem soliden Objekt.
A5: Kondensation getrennter Elemente.
A6: Bild, welches allmählich deutlicher wird.
Verschwinden
D1: Nächtliches Verlöschen eines leuchtenden, strukturlosen UFOs.
D2: Plötzliches Verschwinden eines UFOs, das Strukturen besitzt.
D3: Bildung einer Wolke um ein UFO, die sich plötzlich ausbreitet, ohne dass das Objekt sichtbar bleibt.
D4: Verschwinden durch Zusammentreffen mit einem soliden Objekt.
D5: Auflösen, Verblassen oder vom-Wind-verteilt werden.
D6: Langsames Verblassen des Bildes vor dem Himmelshintergrund.
Gestalten/Wesen
H1: Plötzliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt außerhalb des Objekts.
H2: Allmähliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt außerhalb des Objekts.
H3: Plötzliches Auftauchen oder Verschwinden einer Gestalt an einem umschlossenen Ort.
H4: Allmähliches Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt an einem umschlossenen Ort.
H5: Erscheinen oder Verschwinden einer Gestalt durch eine Wand hindurch.

 

Weitere

Harley Rutledge unterteilt UFOs i.e.S. in zwei Klassen, Klasse A (Flugkörper mit festen Strukturen und physikalischen Wechselwirkungen mit der Umwelt) und Klasse B (Kugelförmige Lichter oder Leuchtphänomene ohne Wechselwirkungen). Diese Unterteilung wurde später durch MUFON-CES um eine Klasse C erweitert, die speziell paranormale Lichter mit möglichem parapsychologischen oder religiös-sprirituellem Hintergrund enthält.

Willy Smith klassifiziert die beobachteten UFOs für das Projekt UFOCAT u.a. nach Crafts (CR, Objekte mit fester Struktur), No Objects – Lights Only (NO, reine Leuchterscheinungen), Radar Only (RO, reine Radarregistrierungen) und Landing (LG, gelandete Objekte).

2 Bewertende Klassifikationen

Klassifikation nach Allan Hendry

Zusätzlich zur Klassifikation nach Hynek wird häufig die ebenso sehr bekannte Klassifikation nach Allan Hendry ergänzend angewandt, die die Ergebnisse bewertet:

UFO (i.e.S.) - Nicht konventionell zu erklärende, anomale, atmosphärische Phänomene.
IFO - Konventionell erklärbare Sichtungen.
Hoax - Betrug bzw. Fälschung, ohne Vorhandensein eines Stimulus.
Fantasy - Eine psychologisch bedingte Wahrnehmung, ohne Vorhandensein eines Stimulus.
Exceptions (Ausnahmen) - Fälle, die nicht zuverlässig beurteilt werden können, wie ungenügende Daten, unzuverlässige Zeugen, unzureichende Beobachtung oder kein Zusammenhang mit UFOs.

Die UFO-Klassifikation erweitert Hendry um eine weitere Differenzierung mit vier Qualitätsebenen, abhängig von anomalen Merkmalen bzw. Strangeness (Fremdartigkeit):

Near IFO - Ein Bericht, der aufgrund weniger anomaler Merkmale (geringe Strangeness) nicht auf eine herkömmliche Erscheinung zurückgeführt wird. Umfasst auch Beschreibungen von Objekten, die grundsätzlich herkömmlichen Objekten ähnlich sind, aber nicht überzeugend auf einen bestimmten Stimulus zurückgeführt werden können.
Problematic UFO - Ein Bericht, der grundlegende Fragen nach der Qualität aufwirft, aber dennoch aufgrund anomaler Merkmale nicht ausreichend auf Near IFO zurückgestuft werden kann.
Good UFO - Ein Bericht, der immer noch ggf. Erklärungen zulässt und dadurch in seiner Qualität eingeschränkt ist. Umfasst Fälle mit mehreren anomalen Merkmalen bzw. höherer Strangeness.
Best UFO - Ein Bericht mit hoher Qualität, der nur noch eine minimale Wahrscheinlichkeit auf eine prosaische Erklärung hat. Umfasst Fälle mit mehreren bedeutenden anomalen Merkmalen bzw. hoher Strangness.

 

Credibility Rating nach Jacques Vallée

Neben seinen beschreibenden Klassifikationen (s.o.) hat Vallée auch eine weiteres Rating für die Glaubwürdigkeit bzw. Zuverlässigkeit der Fall-Untersuchung entworfen, basierend auf der Quelle, Vorortuntersuchung und Qualität des Untersuchers (SVP Credibility System). Es werden somit auch oftmals vernachlässigte, qualitative Parameter in der Falluntersuchung berücksichtigt.

Zuverlässigkeit der Quelle (Source Reliability Rating - SRR)
0: Unbekannt oder unzuverlässige Quelle.
1: Bekannte Quelle mit unbekannter Zuverlässigkeit.
2: Zuverlässige Quelle, zweiter Hand.
3: Zuverlässige Quelle, erster Hand.
4: Erster Hand, persönliche Befragung, auch über glaubwürdige Quelle.
Vorortrecherche (Site Visit Rating - SVR)
0: Keine Vorortrecherche oder unbekannt.
1: Vorortrecherche durch eine nicht mit dem Phänomen vertraute Person.
2: Vorortrecherche durch eine mit dem Phänomen vertraute Person.
3: Vorortrecherche durch zuverlässigen Untersucher mit einiger Erfahrung.
4: Vorortrecherche durch qualifiziertzen Analysten.
Mögliche Erklärungen (Possible Explanations Rating - PER)
0: Daten stimmen mit einer oder mehrerer natürlicher Ursachen überein.
1: Natürliche Erklärung erfordet nur geringfügige Modifikationen der Daten.
2: Natürliche Erklärung erfordert größere Veränderung eines Sichtungsparameters.
3: Natürliche Erklärung erfordert größere Veränderung mehrerer Sichtungsparameter.
4: Keine natürliche Erklärung möglich, liefert die Beweise.

 

Strangeness/Probability Rating der API

Allgemein verbreitet sind so genannte Strangeness/Probability-Ratings, wie es erstmals von J.Allen Hynek 1972 formuliert wurde, um neben der Strangeness (Fremdartigkeit) weitere Parameter in der Bewertung einer Sichtung einzubeziehen, was insbesondere bei nicht identifizierten Fällen von Interesse ist. Ausgehend vom Hynek'schen Ansatz gibt es eine Vielzahl an solchen Ratings von unterschiedlichen UFO-Gruppen und -Forschern. Einen breiten Überblick bietet der britische Forscher Isaac Koi auf seiner Website. Alle diese Ratings versuchen, das scheinbar Unmessbare messbar zu machen, indem man einzelnen Klassen mit  bestimmten Eigenschaften eine Werteskala zuordnet, um einen quantifizierbaren und vergleichbaren Index zu bekommen.

Ein aktuelles Beispiel ist das Rating der US-amerikanischen Gruppe API (Aerial Phenomena Investigations), die insgesamt eine fundierte Forschungsarbeit leistet. Die API bewertet sowohl die Strangeness, als auch die Wahrscheinlichkeit auf einer Skala von 0 bis 5. Srangeness ist das Ausmaß, in dem der Bericht und alle unterstützenden Beweise Verhalten, Strukturen und Erfahrungen beschreiben, die sich konventionellen Erklärungen entziehen - ohne Bezug darauf, wie glaubwürdig die Beweise sind. Berichte können eine hohe Strangeness und eine geringe Wahrscheinlichkeit, eine hohe Wahrscheinlichkeit und eine geringe Strangeness oder beides aufweisen. Bei der Wahrscheinlichkeit handelt es sich nicht um eine Wahrscheinlichkeit im mathematischen Sinne, sondern um den Versuch, das Ausmaß der Glaubwürdigkeit der Daten im Bericht zu quantifizieren - mit anderen Worten, es handelt sich um eine Bewertung der Fallqualität.

Strangeness:
0:
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bekanntes und verständliches natürliches oder vom Menschen verursachtes Phänomen wie ein heller Planet, eine chinesische Laterne, eine linsenförmige Wolke, ein Meteor oder ein Flugzeuglandelicht.
1:
Möglicherweise ein bekanntes menschengemachtes oder natürliches Objekt, wenn ein Aspekt des Berichts falsch wiedergegeben oder falsch wahrgenommen wird.

2: Mindestens ein wichtiger Aspekt des Berichts ist sehr rätselhaft.
3:
Der Bericht beschreibt durchgängig das Verhalten und die Erscheinung eines Objekts oder mehrerer Objekte, die sich konventionellen Erklärungen entziehen. Mehrere rätselhafte Beobachtungen.
4:
Der Bericht erfüllt die Kriterien von drei und weist darüber hinaus auf eine Interaktion mit dem Zeugen, den Tieren oder der Umgebung hin, z. B. durch Landespuren, Störungen der Ausrüstung oder Kommunikation.
5: Der Bericht erfüllt einige der Kriterien von 4, plus zusätzliche seltsame und unerklärliche Aspekte wie Wiederholung von Ereignissen, fehlende Zeit oder Zeitverzerrung, Artefakte, hinzugefügte Zeit, Implantate oder andere höchst seltsame Phänomene.

Probability:
0:
Starke Hinweise auf einen Schwindel oder eine Halluzination.  Die Glaubwürdigkeit des Zeugen ist nachweislich gering.
1:
Wenig Unterschied zwischen dem Bericht und einer erfundenen Geschichte: nur ein einziger Zeuge, der bereit ist, sich zu äußern, keine physischen Beweise, die durch eine Untersuchung bestätigt werden, keine Bestätigung, keine Notizen, Skizzen, Fotos oder Videos aus der Zeit. Fotos oder Videos, falls vorhanden, haben keine eindeutige Herkunft, Metadaten oder Kontext.

2: Einzelner, kooperativer Zeuge mit gleichzeitigen Notizen, Skizzen oder Sichtungsberichten.  Möglicherweise ein zweiter Zeuge, aber keine starke Bestätigung, oder beträchtliche Absprache über die Geschichte vor der Diskussion mit den Ermittlern. Alle Beweise werden von den Ermittlungsergebnissen gestützt. Fotos oder Videos scheinen die Beobachtungen der Zeugen zu bestätigen, enthalten aber kaum zusätzliche Informationen.
3:
Mehrere glaubwürdige Zeugenberichte innerhalb kurzer Zeit nach der Sichtung mit guter Übereinstimmung zwischen den Zeugen.  Zeitgleiche Notizen und Skizzen. Fotografien oder Videos mit eindeutiger Herkunft und nützlichen Metadaten oder Kontext.  Die Fotos weisen Metadaten auf, die mit den Zeugenaussagen übereinstimmen, und wurden einer sorgfältigen Analyse unterzogen.  Die Zeugen suchen nicht die Öffentlichkeit. Alle Beweise werden durch Ermittlungsergebnisse gestützt.
4:
Alle Kriterien von (3), plus ein hohes Maß an Unabhängigkeit zwischen glaubwürdigen Zeugen.    Mehr als 1 Video oder Foto mit eindeutiger Herkunft und Metadaten zur gleichen Zeit von mehreren Beobachtern.  Physische Beweise, die einer Analyse unterzogen wurden.  Gründliche Untersuchung, die kurz nach dem Ereignis durchgeführt wird.
5: Sowohl Fernerkundungsdaten (z. B. RADAR, optische Daten) als auch gut dokumentierte physische Beweise an Ort und Stelle mit eindeutigen Beweisketten aus äußerst glaubwürdigen Quellen zusätzlich zu den Kriterien von 4.

IFO-Verifikation nach Rudolf Henke

Von Rudolf Henke stammt eine Verifikation für die IFO-Fälle, die die Zuverlässigkeit der Erklärung angibt. Diese IFO-Verifikation wird teilweise von der GEP verwendet:

Verifikation 1. Ordnung = V1: Es liegt eine temporäre und geografische Übereinstimmung (Koinzidenz) zu bekannten Objekten vor, sehr gut verifizierte IFO-Fälle.
Verifikation 2. Ordnung = V2: Die Objektmerkmale gleichen den Merkmalen von bekannten Erscheinungen innerhalb des empirisch wie experimentell bestätigten Rahmens (wahrnehmungs-)psychologischer Abweichungen, gut verifizierte IFO-Fälle.
Verifikation 3. Ordnung = V3: Die Objektmerkmale stimmen mit Merkmalen von mehreren bekannten Objekttypen überein, ausreichend verifizierte IFO-Fälle.


International sind die Klassifikationen nach Hynek, Hendry und Vallée am gebräuchlichsten. Aus heutiger Sicht finden manche Klassifikationen nicht immer ungeteilte Zustimmung, da bspw. die Hynek'sche Einteilung rein objektorientiert ist und insbesondere psychologische Aspekte nur unzureichend berücksichtige. Hinsichtlich der Hendry-Klassifikation steht die Kritik im Raum, dass die Definitionen zu den UFOs i.e.S. nicht ausreichend beschrieben sind und die damit zusammenhängende Strangeness bzw. anomalen Merkmale nicht eindeutig definiert sind und nicht zwischen (beobachterabhängigen) Schein- und Rest-Strangeness (nach Untersuchung) unterschieden wird. Ebenso wird kritisiert, dass die (subjektive) Strangeness als zur Einteilung nicht ausreichend sei und weitere (objektive) Parameter hinzugefügt werden sollten. Die Einteilung nach Rutledge hingegen sei nicht ausreichend an der Praxis kritischer Falluntersuchungen orientiert und nicht differenziert genug.

In der Bewertung der untersuchten Sichtungen finden daher kombinierte Probability(Reliability)/Strangeness-Ratings eine häufige Anwendung.

In Deutschland verwendet die GEP sowohl die Hendry- als auch Henke-Klassifikation nach Fallabschluss, die MUFON-CES setzt auf die Klassifikation nach Rutledge kombiniert mit einer Einteilung nach UFOs im weiteren Sinn (identifiziert) und im engeren Sinn (unidentifiziert). 

 

Begriffe zur Beschreibung des UFO/UAP-Phänomens im In- und Ausland.

*** UFO/IFO ***

Der meistverwendete und weltweit (noch) gebräuchlichste Begriff "UFO" steht für "Unidentified Flying Object" (dt.: "unidentifiziertes Flugobjekt"). Eingeführt wurde der Begriff 1952 von der US-Luftwaffe auf Anregung von Captain Edward J. Ruppelt, damaliger Leiter des Projekts Blaubuch, um den zuvor gebräuchlichen Begriff der "fliegenden Untertasse" abzulösen, da dieser die Vielfalt der Sichtungen nicht ausreichend beschreibe. Zum Begriff UFO gibt es keine einheitliche Definition, so dass es dazu unterschiedliche Ausprägungen gibt. Nachfolgend einige Beispiele.

Das Air Technical Intelligence Center der US Air Force definierte 1954 UFO in der "Air Force Regulation 200-2" als:

"Jedes in der Luft befindliche Objekt, das aufgrund seines Verhaltens, seiner aerodynamischen oder ungewöhnlichen Eigenschaften nicht auf irgendeinen gegenwärtig bekannten Flugzeug- oder Raketentyp passt oder nicht als ein bekanntes Objekt positiv identifiziert werden kann."


Der Condon-Report von 1969 (Abschlussbericht zum UFO-Projekt an der Universität von Colorado) definiert UFO wie folgt:

"Ein nicht identifiziertes fliegendes Objekt ... wird hier definiert als der Anstoß für einen Bericht, der von einer oder von mehreren Personen abgegeben wird, wonach diese etwas am Himmel ... gesehen haben, das der Beobachter nicht als natürlichen Ursprungs identifizieren konnte und das ihm so rätselhaft erschien, dass er sich entschloss, hierfür einen Bericht an die Polizei, Regierungsbeamte, die Presse oder vielleicht an einen Vertreter einer privaten Organisation ... zu richten."


Die wohl bekannteste Definition stammt von Prof. J. Allen Hynek, Astronom, Berater beim Projekt Blaubuch der US Air Force und Gründer des Center for UFO-Studies (CUFOS):

"Ein UFO ist die mitgeteilte Wahrnehmung eines Objektes oder Lichtes am Himmel oder auf dem Land, dessen Erscheinung, Bahn und allgemeines dynamisches und leuchtendes Verhalten keine logische, konventionelle Erklärung nahe legt und das rätselhaft nicht nur für die ursprünglich Beteiligten ist, sondern nach genauer Prüfung aller vorhandenen Indizien durch Personen, die technisch dazu in der Lage sind, eine Identifizierung nach dem gesunden Menschenverstand vorzunehmen, falls eine solche möglich ist, unidentifiziert bleibt."


Vom kritischen deutschen UFO-Forscher und Foto- und Filmspezialisten Klaus Webner ("Die Nagora-Fotoserie kritisch betrachtet", "Wesen aus dem Weltraum?") stammt folgende, dem Condon Report entlehnte, aber  verständlicher formulierte Definition:

"Der Begriff U.F.O. (Abkürzung für unidentified flying object) stammt aus der amerikanischen Luftfahrtterminologie und bezeichnet ein flugfähiges oder in der Luft befindliches Objekt, welches dem Beobachter fremdartig erscheint und während der Beobachtungszeit nicht von ihm identifiziert werden kann.
Wurde z. B. ein Wetterballon nicht als solcher erkannt, dann liegt bereits eine U.F.O.-Sichtung vor und zwar relativ zum Beobachter. Hierbei wird deutlich, dass die Bezeichnung U.F.O. überhaupt nichts mit irgendwelchen außerirdischen Raumschiffen zu tun haben muss, wie es in Unkenntnis oft behauptet wird."


Da die wahre Natur des Phänomens bislang unklar und in der Wissenschaft und UFO-Forschung umstritten ist, versuchen die einzelnen Definitionen auf meist verklausulierte Weise einen Rahmen zu definieren, der das Phänomen zutreffend beschreibt. Dabei werden Negativ-Definitionen eingesetzt, die das auszudrücken versuchen, was ein UFO nicht ist. Während der Condon Report ganz allgemein – und nur in Relation zum Beobachter, zum Zeitpunkt der Sichtung – eine UFO-Sichtung definiert, zielen USAF und Hynek auf eine Definition nach erfolgter Untersuchung bzw. Beurteilung ab. Im deutschsprachigen Raum wird dies differenziert durch die Begriffe "UFO im weiteren Sinn" (UFO i.w.S.), also jedes für den jeweiligen Beobachter unidentifizierte und gemeldete Objekt, und "UFO im engeren Sinn" (UFO i.e.S.), das sich auf die nach einer qualifizierten Untersuchung verbleibenden, ungeklärten Sichtungen bezieht. Eine Entsprechung im englischsprachigen Raum gibt es nicht.

Die einzelnen Definitionen sind nicht immer widerspruchsfrei, da Hynek zum einen die technische Voraussetzung des Untersuchers hervorhebt, zum anderen dann den gesunden Menschenverstand bemüht.

Der Begriff UFO an sich ist wertneutral und eine gemeldete, nicht identifizierte UFO-Sichtung sagt nichts über die dahinterstehende Ursache aus. Trotz dieser um Sachlichkeit bemühten Definitionen wird der Begriff UFO heutzutage umgangssprachlich häufig dem eher popkulturellen Begriff der "Fliegenden Untertasse" gleichgesetzt und als außerirdisches Raumschiff verstanden. Selbst innerhalb der UFO-Szene werden die Begrifflichkeiten nicht immer sauber angewandt. Oft ist begrifflich auch von "unbekannten" oder "nicht identifizierbaren" Flugobjekten die Rede, was formal nicht korrekt ist. Ersteres enthält bereits eine Wertung und letzteres erhebt einen Absolutheitsanspruch und berücksichtigt dabei nicht, dass jegliche Beurteilung und Klassifizierung einer Sichtung vorläufig ist und auf dem zum Untersuchungszeitpunkt bestehendem Informations- und Wissensstand beruht, der sich im Laufe der Zeit verändert.

Gemeldete UFO-Sichtungen, die nach erfolgter Untersuchung auf ein herkömmliches Objekt oder Phänomen zurückgeführt werden können oder dem mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechen, bezeichnet man als "Identified Flying Object" (IFO, dt: "identifiziertes Flugobjekt"). Geprägt wurde der IFO-Begriff durch den amerikanischen UFO-Forscher Allen Hendry in seinem UFO-Handbook. Die frühere "Deutsche UFO/IFO-Studiengesellschaft" (DUIST) verwandte den Begriff abweichend als "interplanetarische Flugobjekt".

 *** Fliegende Untertasse ***

Der umgangssprachliche Begriff der "Fliegenden Untertasse" (engl.: "Flying Saucer") wurde erstmalig bereits 1878 anlässlich der Sichtung von John Martin am 02.01.1878 bei Denison, Texas erwähnt. Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch fand der Ausdruck jedoch erst nach der bekannten Sichtung von Kenneth Arnold am 24.06.1947 im Luftraum über dem US-Staat Washington, wo er von einem Journalisten aufgrund der Schilderung Arnolds gebraucht wurde, in dem er das Flugverhalten der von ihm beobachteten Objekte beschrieb. Die US Air Force verwendete anfangs diesen Begriff, bis er 1952 vom Begriff UFO ersetzt wurde. Mittlerweile hat die "fliegende Untertasse" Einzug in die Popkultur gehalten und auch wenn sie als Synonym für ein außerirdisches Raumschiff verstanden wird, so war sie ursprünglich lediglich auf die typische Form bezogen, die sich in den Jahrzehnten nach der Arnold-Sichtung in Zeugenbeschreibungen und vor allem häufig auf den damals verbreiteten UFO-Fotos zeigte. Die dort zu sehenden "Untertassen" waren vielfach jedoch auf Fälschungen zurückzuführen.

*** USO ***

Im bzw. unter Wasser befindliche unidentifizierte Objekte, bzw. UFOs,  werden als "Unidentified Submarine Objects" oder "Unidentified Submerged Objects" (USO, dt.: "nicht identifizierte unterseeische Objekte"), bezeichnet. Der USO-Begriff muss nicht zwangsläufig mit UFOs in Verbindung gebracht werden, da damit auch nicht identifizierte U-Bootartige Objekte bezeichnet werden.

*** UAP/UAO/UAS/AAP ***

Im Zuge der neueren Aktivitäten der US-Regierung in Sachen UFO-Untersuchung und der Einrichtung der UAP Task Force im Jahr 2020 findet der "UAP"-Begriff eine zunehmende, internationale Verbreitung, wobei es den UAP-Begriff schon viel länger gibt, er sich bislang jedoch nicht durchsetzen konnte. In seiner früheren Form stand UAP für "Unidentified Aerial Phenomena" oder "Unusual Aerial Phenomena"(seltener "Unidentified Atmospheric Phenomenon"), also auf deutsch unidentifizierte bzw. ungewöhnliche Luftraum-Phänomene. Seit 2023 wird der UAP-Begriff sowohl vom UAP-Büro der US-Regierung als auch dem NASA UAP Study Team mit "Unidentified Anomalous Phenomena" definiert (dt.: "unidentifizierte anomale Phänomene"), da man nicht nur Phänomene im Luftraum ("Aerial"), sondern auch Phänomene im Weltraum sowie auf bzw. unter Wasser mit einbeziehen will. UAP wird hier allgemein definiert mit Sichtungen, die nicht sofort als herkömmliche Objekte oder Phänomene identifiziert werden können.

Der UAP-Begriff gilt inzwischen vielfach als eine seriösere Alternative zum UFO-Begriff, da letzterer in der allgemeinen Verwendung in der Öffentlichkeit verbreitet mit fliegenden Untertassen gleichgesetzt wird und auch popkulturell als vorbelastet gilt. Der Begriff UFO transportiert hier nach wie vor das Klischee von außerirdischen Raumschiffen und hat daher einen schlechten Ruf im Rahmen einer um Ernsthaftigkeit und Wissenschaftlichkeit bemühten Forschung. Insbesondere akademische und wissenschaftliche Kreise bevorzugen den UAP-Begriff, während es in der privaten UFO-Forschung unterschiedliche Haltungen dazu gibt und hier auch nach wie vor von UFOs bzw. einem UFO-Phänomen gesprochen wird. 

Wie erwähnt, ist der UAP-Begriff an sich nicht neu, sondern wurde schon in den 1950er Jahren vom US Air Force Technical Intelligence Center (ATIC) erwähnt. Im Lehrbuch der US Air Force zum Thema "Einführung in die Weltraumwissenschaft" für das Herbstsemester 1970 gibt es ein Kapitel zum UFO-Thema das mit "Unidentified Aerial Phenomena" betitelt ist. Insgesamt wurde der Begriff in der Vergangenheit jedoch nur sporadisch verwendet. In den vergangenen Jahren wurde der UAP-Begriff seitens mancher öffentlicher Stellen, wie z.B. vom britischen Ministry of Defense (MoD) oder der amerikanischen Luftfahrtbehörde (FAA) bevorzugt.  In der UFO-Szene wurde der UAP-Begriff prominent durch die britische UFO-Forscherin Jenny Randles in ihren Büchern UFO Study (1981) und UFO Reality (1983) zwar etwas populärer gemacht, konnte sich jedoch noch nicht in der Breite durchsetzen. In den Bezeichnungen mancher UFO-Gruppen findet sich ein Bezug auf den UAP-Begriff (z.B. APRO, NICAP, NARCAP, GEIPAN). Hierzulande favorisierte die UFO-Gruppe CENAP noch in den 1980er Jahren den UAP-Begriff. Anlass waren damals Sichtungsberichte leuchtender Objekte, bei denen man auch Richtung Plasmaphänomen dachte (angelehnt an die Überlegungen von Jenny Randles zu diesem Begriff), die sich dann aber als Miniheißluftballons entpuppten. Ein Problem war damals aber auch der mangelnde Bekanntheitsgrad des Begriffs in der Öffentlichkeit und man es seitens der UFO-Szene als schwierig empfand, einen neuen Begriff nach außen hin einzuführen. 

Jenny Randles sah den UAP-Begriff einerseits als möglichen, neutraleren Ersatz für "UFO" an, andererseits auch als Bezeichnung eines unbekannten atmosphärischen (Plasma-)Phänomens, das sie in UFO Study wie folgt beschreibt: 

"Unabhängig von seinem angeblichen Ursprung wird allgemein angenommen, dass ein UAP aus fluoreszierender, energetisierter Luft besteht, die irgendwie eine kugelförmige oder andere Form annehmen kann. Die scheinbar künstlichen Oberflächenmerkmale könnten aus denselben Wahrnehmungseffekten resultieren, die für die illusorischen Formen verantwortlich sind, die mit einigen konventionellen IFOs in Verbindung gebracht werden (...). Darüber hinaus wird behauptet, dass sie Radiowellen, Mikrowellen, Infrarot- oder Ultraviolettstrahlung aussenden können, was zu verschiedenen Sekundäreffekten führt, die von Fahrzeugstörungen über Radiostörungen bis hin zu physiologischen Symptomen bei Menschen und Tieren reichen."


Richard F. Haines
, u.a. Wissenschaftler bei der NASA und wissenschaftlicher Direktor des National Aviation Reporting Center on Anomalous Phenomena (NARCAP) definierte UAP in Anlehnung an Hynek wie folgt:

"Ein unidentifiziertes Luftraumphänomen (UAP) ist ein visueller Stimulus, der einen Sichtungsbericht über ein Objekts oder Licht am Himmel hervorruft, dessen Aussehen und/oder Flugdynamik nicht auf ein logisches, konventionelles Flugobjekt schließen lassen, und der auch nach eingehender Prüfung aller vorliegenden Beweise durch Personen, die technisch dazu in der Lage sind, sowohl eine umfassende technische Identifizierung als auch eine solche nach dem gesunden Menschenverstand vorzunehmen, falls eine solche möglich ist, unidentifiziert bleibt."


Das US-UAP-Büro AARO definiert UAP folgendermaßen:

"Unidentifizierte anomale Phänomene (UAP) sind (A) Objekte in der Luft, die nicht unmittelbar identifizierbar sind; (B) Objekte oder Geräte in der Luft; (C) und Objekte oder Geräte unter Wasser, die nicht unmittelbar identifizierbar sind und die Verhaltens- oder Leistungsmerkmale aufweisen, die darauf hindeuten, dass die Objekte oder Geräte mit den in Unterabsatz (A) oder (B) beschriebenen Objekten oder Geräten verwandt sein könnten. (Gemäß dem NDAA FY23 Abschnitt 1673(d)(8))

Das DoD betrachtet Unidentifzierte anomale Phenomene (UAP) als Quellen anomaler Entdeckungen in einem oder mehreren Bereichen (d.h. in der Luft, auf See, im Weltraum und/oder über das Medium), die noch nicht bekannten Akteuren zugeordnet werden können und die Verhaltensweisen zeigen, die von Sensoren oder Beobachtern nicht ohne weiteres verstanden werden.

Zu den "anomalen Entdeckungen" gehören unter anderem Phänomene, die offensichtliche Fähigkeiten oder Material zeigen, das die bekannten Leistungsgrenzen überschreitet. Ein UAP kann aus einem oder mehreren nicht identifizierten anomalen Objekten bestehen und über einen längeren Zeitraum andauern."


Kürzer fasst sich das NASA UAP Study Team in ihrer Definition:

"... unidentifizierte anomale Phänomene (UAPs) - d. h. Beobachtungen von Ereignissen am Himmel, die nicht als Flugzeuge oder bekannte Naturphänomene identifiziert werden können ..."


Mittlerweile hat sich der Begriff auch im deutschen Sprachraum verbreitet und kann nach außen hin die Diskussion auf eine weniger emotionsgeladene Ebene und weg von der Fixierung auf die ETH und materieller Objekte lenken. UAP kann gleichzeitig auch als Oberbegriff dienen, dem auch anderweitige atmosphärische Phänomene, wie bspw. Kugelblitze, Erd(beben)lichter oder andere anomale Leuchtobjekte, zugeordnet werden können.

In den Vereinigten Staaten wurde von der mittlerweile aufgelösten Gruppe APRO exklusiv der Begriff des "Unconventional Aerial Object" (UAO, dt.: "unkonventionelle Luftraum-Objekte"), speziell für Phänomene verwendet, die nicht als gewöhnlich oder irdisch erklärt werden können und schwer zu klassifizieren sind. Der UFO-Begriff wurde für Phänomene verwendet, die aufgrund hinreichender Zeugnisse eine Klassifikation ermöglichten.

Das australische Verteidigungsministeriums untersuchte bis 1996 gemeldete UFO-Sichtungen und verwendete hierfür den Begriff der "Unconventional Aerial Sightings" (UAS).

Vereinzelt, so u.a. auch von Richard Haines, wird der Begriff der "Anomalous Aerial Phenomena", (AAP, dt.: "anomale Luftraum-Phänomene") verwendet, so in seinem Vorwort zum Buch "On Pilots and UFOs" von Willy Smith.

*** OVNI/PAN/MOC ***

Im französischen Sprachraum wird der Begriff "OVNI" (Objet Volant Non-Identifé) als französische Übersetzung des englischen Begriffs UFO verwendet, neben dem "PAN"-Begriff (Phénomènes Aérospatiaux Non-Identifiés) als Entsprechung des UAP-Begriffs (s.o.), wobei sich der PAN-Begriff auf Luft- und Raumfahrtphänomene bezieht. Ferner findet sich die Abkürzung OVNI auch in den Sprachen spanisch, portugiesisch und italienisch.

Von den französischen UFO Forschern Aimé Michel und Jaques Vallée wurde der Begriff  "MOC" (Mystérieux Objets Célestes, dt.: "Mysteriöse Himmelsobjekte") eingeführt.

*** EL/EQL/ALP ***

Ein UAP-Ableger sind die in den frühen 1980er von Paul Devereux entwickelten und publizierten "Earth Lights" (EL, dt.: "Erdlichter"), eine Variante der "Earthquake Lights" (EQL, dt.: "Erdbebenlichter"), die im Zusammenhang mit Erdbeben sowie anderen geologischen bzw. tektonischen Aktivitäten gesehen werden. Auch der amerikanische UFO-Forscher John Keel tendierte in diese Richtung. Als ein Beispiel für ein geologisch verursachtes Lichtphänomen werden vereinzelt auch die bei Hessdalen seit den 1980ern beobachteten Lichtobjekte angeführt, auch wenn das Hessdalen-Phänomen ganz unterschiedliche und von Erdlichtern auch abweichende Erscheinungsweisen zeigt und auch einige fehlinterpretierte, herkömmliche Objekte darunter zu finden sind.

Ein mit Erdlichtern verwandter Ausdruck ist der vom kanadischen Neurologen und Geologen Dr. Michael Persinger geprägte Begriff "ALP" (Anomalous Luminous Phenomena, dt.: "anomale leuchtende Phänomene"), die er folgendermaßen beschreibt:

"[ALPs] zeigen sonderbare Bewegungen, strahlen ungewöhnliche Farben oder Töne aus und hinterlassen gelegentlich physikalische Rückstände. Wenn sich diese Phänomene einem Beobachter nähern, werden häufig exotische Kräfte und Wahrnehmungen berichtet. Die meisten ALP zeigen eine Lebensdauer im Minutenbereich und scheinen Abmessungen im Meterbereich zu haben."


Persinger verwendet den Begriff in der Beschreibung seiner »Tectonical Strain Theory« (Theorie der tektonischen Deformation), ein Erklärungsmodell für das UFO-Phänomen auf der Basis der Erdlichter bzw. ALP. Im deutschen Sprachraum ist der ALP-Begriff allerdings kaum bekannt.

*** Strangeness/Oz-Faktor ***

Im Zuge der Falldiskussion und Beurteilung von UFO-Sichtungen kommt häufig der Begriff der "Strangeness" (dt.: Fremdartigkeit oder Seltsamkeit) ins Spiel, der sich auf fremdartige, als anomal angesehene, Details bzw. eigenartige oder bizarre Merkmale einer Sichtungserfahrung bezieht, die eine herkömmliche Erklärung erschweren oder ihr entgegenstehen. Art und Höhe der Strangeness bilden vielfach auch die Grundlage der Klassifizierung einer UFO-Sichtung, insbesondere als unidentifiziert.

Den Begriff der Strangeness hat der US-amerikanische Astronom und UFO-Forscher J. Allen Hynek 1972 in seinem Buch "The UFO-Experience: A scientific enquiry" eingeführt und beschreibt die Bewertung der Fremdartigkeit dort als...

"... ein Maß dafür, wie "sonderbar" ein Bericht innerhalb seiner jeweiligen allgemeinen Klassifizierung ist. Genauer gesagt kann es als Maß für die Anzahl der Informationsbits angesehen werden, die die Meldung enthält und die mit dem gesunden Menschenverstand schwer zu erklären sind. Ein am Nachthimmel gesichtetes Licht, dessen Flugbahn nicht einem Ballon, Flugzeug usw. zugeordnet werden kann, hätte dennoch eine niedrige Fremdartigkeit, weil es nur eine seltsame Sache an der Meldung zu erklären gibt: Seine Bewegung. Ein Bericht über ein seltsames Flugobjekt, das sich auf einer einsamen Straße bis auf wenige Meter an ein Auto heranbewegte, den Motor des Autos abwürgte, das Radio ausschaltete, die Lichter erloschen, Spuren auf dem Boden in der Nähe hinterließ und offenbar von einem intelligenten Wesen gesteuert wurde, erhält eine hohe Fremdartigkeit, weil er eine Reihe von einzelnen, sehr seltsamen Dingen enthält, die alle den gesunden Menschenverstand übersteigen."


Nach wie vor ist die Fremdartigkeit einer geschilderten UFO-Erfahrung auch international ein wichtiger Gegenstand bei der Beurteilung von UFO-Sichtungen, wobei häufig aber auch auf die fehlende Messbarkeit (Quantifizierung) und den subjektiven Charakter der seitens Augenzeugen geschilderten seltsamen Merkmale hingewiesen wird, so dass bei der Beurteilung und Klassifizierung von UFO-Sichtungen neben der Fremdartigkeit ergänzend auch andere, qualitative Merkmale der Sichtung bzw. Untersuchung mit einbezogen werden.

Eine spezielle Form der Strangeness ist der so genannte "Oz-Faktor", den die britische UFO-Forscherin Jenny Randles 1983 in ihrem Buch "UFO Reality" formuliert hat und der ungewöhnliche Bewusstseinszustände der Zeugen während einer UFO-Erfahrung bezeichnet. Randles schreibt in ihrem Buch über UFO-Zeugen, die von einem "Gefühl der Isolation oder der Versetzung aus der realen Welt in eine andere Umgebung" berichten. Sie kommentierte, dass dieses Gefühl "fast den Eindruck erweckt, dass der Zeuge vorübergehend aus unserer Welt in eine andere versetzt wird, in der die Realität ähnlich, aber etwas anders ist. Eine Welt, in der Wunder geschehen können". Sie stellte fest, dass dieser Effekt "weit verbreitet und wichtig" sei und nannte ihn "Oz-Faktor", nach dem Märchenland Oz. Es sei, "als ob der berühmte Zauberer aus diesem Land einen Zauber ausspricht, der den Zeugen in eine neue Realität versetzt".

Sie weist aber auch darauf hin, dass man nicht wisse, ob während der so genannten "fehlenden Zeit" tatsächlich etwas passiert. "Alles, was wir wirklich wissen, ist, dass solche Ereignisse eine konsistente Gruppierung von merkwürdigen Merkmalen aufweisen, die einige als den 'Oz Faktor' bezeichnen, nämlich dass die Zeit verzerrt wird, Umgebungsgeräusche verschwinden und der Zeuge das Gefühl hat, dass sein Geist vorübergehend phasenverschoben ist. Wenn sie jedoch danach einfach das Bewusstsein verlieren, entsteht ein Zeitablauf, in dem keine 'verdrängten' Erinnerungen vorhanden sind, die abgerufen werden können.

 

 

Seite 16 von 28

Neue Blogbeiträge

UAP-Meeting in Brüssel - ein Resümee

Zum Beitrag

Sind UAP-Flugmanöver auch irdisch erklärbar?

Zum Beitrag

Neue UAP-Initiative auf EU-Ebene

Zum Beitrag

Der historische UAP-Bericht der AARO - Band 1

Zum Beitrag

Das UFO/UAP-Thema im EU-Parlament [Upd.]

Zum Beitrag

Hat das Pentagon beim Thema UAP versagt?

Zum Beitrag

„Das habe ich als UFO-Jäger der US-Regierung gelernt“

Zum Beitrag

Das EU-Parlament und das UFO/UAP-Thema

Zum Beitrag

US-Gesetzentwurf zur Meldung von UAP (zivile Luftf.)

Zum Beitrag

Das UAP-„Jellyfish“-Video, ein neuer Beweis?

Zum Beitrag

Über uns

  ufoinfo.de ist die Informationsplattform im deutschsprachigen Raum für fundierte Informationen und frei verfügbare Publikationen zum UFO-Thema. Dabei orientieren wir uns an einem wissenschaftlich-kritischen Ansatz und werfen einen kritischen Blick auf die Thematik.

Ein UFO melden

Sie haben ein Ihnen unbekanntes Flugobjekt gesehen oder eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht? Auf unserer Meldestellenseite informieren wir Sie darüber, welche Angaben ihrerseits hilfreich sind und geben Ihnen Empfehlungen für Meldestellen.

» UFO-Sichtung melden «