- Lesen Sie dazu auch unseren Update-Artikel mit Diskussion der möglichen Theorien! -
Die irische Luftfahrtbehörde untersucht aktuell Berichte über ein unbekanntes Flugobjekt (UFO), nachdem Piloten mehrerer Passagierflugzeuge berichtet hatten, dass sie vor der Küste Irlands ein oder mehrere Objekte gesehen haben.
Piloten melden helle Objekte über Irland (Symbolfoto, Quelle: Getty Images/bearbeitet)
Am Freitag dem 09.11. melden Piloten dreier Passagierflugzeuge über der Südwestküste von Irland mindestens ein helles und schnell fliegendes, unbekanntes Flugobjekt. Die irische Flugsicherheitsbehörde will den Vorfall untersuchen und die Frage klären, was die Piloten möglicherweise gesehen haben. Der erste Funkspruch ging um 06:47 Uhr von der Pilotin eines British Airways Fluges aus Montreal (BA94) bei der Flugverkehrskontrolle Shannon ein, die sich erkundigte, ob irgendwelche Militärmanöver im Gange seien. Erst nach 15 Sekunden kommt die Antwort, dass keine Militärmanöver stattfänden und auf den Radarschirmen nichts zu sehen sei. Die Pilotin erwiderte, dass das Objekt sich schnell bewege, worauf der Fluglotse sie fragte, ob das Objekt neben ihr fliegen würde. Die Pilotin beschrieb daraufhin wie sie das Objekt auf ihrer linken Seite gesehen habe und es mit großem Tempo nach Norden abflog. Sie beschrieb es als "sehr helles Licht", das "mit sehr hoher Geschwindigkeit verschwand". Sie hätten sich daraufhin gefragt, was es gewesen sein könnte, und dass es nicht auf einem Kollisionskurs gewesen zu sein schien.
Flugroute von British Ariways BA94, zum Zeitpunkt der Beobachtung über der südöstlichen Küste Irlands
(Quelle: Airlive/AirNav.RadarBox)
Der Pilot einer Virgin Atlantic Airlines Boing 747 aus Orlando (VS76) klinkte sich in das Gespräch ein, bestätigte die Beobachtung und gab an es gebe „mehrere Objekte, die der gleichen Flugbahn folgen“. Der Pilot beschrieb zwei sehr helle Lichter, zuerst auf seiner 11-Uhr-Position, die nach rechts flogen und dann schnell aufstiegen und weg flogen. Er verglich es mit einem Meteor oder anderen Objekten, die in die Erdatmosphäre eintreten. Ein weiterer Pilot einer Norwegian Air Maschine aus Stewart, New York, bestätigte ebenso die Beobachtungen. Die Piloten gaben übereinstimmend hohe Geschwindigkeiten an, ein Pilot äußerte, die Geschwindigkeit des Objekts sei "astronomisch, es war wie Mach 2", also zweifache Schallgeschwindigkeit.
Flugroute von Virgin Atlantic Airways VS76, zum Zeitpunkt der Beobachtung vor der südöstlichen Küste Irlands
(Quelle: Airlive/AirNav.RadarBox)
Funkverkehr mit englischer Transkription (Quelle: YouTube/VASAviation):
Eine Zusammenfassung des Funkverkehrs mit deutscher Transkription findet sich auf T-Online.
Ein dreißigmenütiger Mitschnitt des Funkverkehrs zu diesem Zeitpunkt kann bei Live ATC angehört werden (nur Audio, ab Minute 17 erfolgen die relevanten Berichte der Piloten).
Die irische Flugaufsicht vermeldet dazu: "Nach den Meldungen einer kleinen Anzahl von Flugzeugen am 9. November über ungewöhnliche Flugbewegungen hat die IAA einen Bericht eingereicht. Dieser Bericht wird im Rahmen des normalen Ermittlungsverfahrens für vertrauliche Ereignisse untersucht."
Eine mögliche Erklärung für die Beobachtungen könnten ein oder mehrere Meteore bzw. Sternschnuppen sein, womit auch ein Pilot selber das Gesehene vergleicht. Auch ein Re-entry, also der Wiedereintritt von Weltraumschrott bzw. ausgedienter Satelliten, zeigt ein vergleichbares Erscheinungsbild. Die Erwähnung mehrerer heller Objekte in identischer Flugbahn würde dem entsprechen, auch wenn keine Leuchtspuren hinter den Objekten erwähnt werden. Möglicher Auslöser für Meteore zu diesem Zeitpunkt könnten die für helle Feuerkugeln bekannten Tauriden sein, die ab Ende Oktober auftreten. Ebenso in Frage kämen die Leoniden, die seit dem 06.11. auftreten und zum 17.11. hin ihr Maximum errreichen.
Vertreten wird die Meteor-Erklärung u.a. vom Luftfahrtjournalisten Gerry Byrne, der dazu äußerte: "Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es Meteoriten, und es ist nicht ungewöhnlich, dass Meteoriten aus einem niedrigen Winkel, einer niedrigen Flugbahn, in die Erdatmosphäre eindringen."
Ebenso dieser Meinung ist Apostolos Christou, ein Astronom aus dem Armagh-Observatorium und Planetarium, der dazu sagte: "Was die Piloten sahen, war wahrscheinlich ein Stück Staub, das mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindrang. Es war höchstwahrscheinlich das, was gewöhnlich Shooting Stars genannt wird". Und weiter: "Es scheint, dass die Angelegenheit extrem hell war, so dass es ein ziemlich großes Stück Material gewesen sein muss. Ich kann es nicht anhand der Beschreibung der Piloten sagen, aber es könnte die Größe einer Walnuss oder eines Apfels haben. Es sieht auch so aus, als ob Teile vom Objekt kamen und an dem Flugzeug vorbeifliegen. Das ist auch das, was man erwarten würde, wenn es ein besonders großer Stein aus dem Weltraum wäre, der die Atmosphäre berührt; er neigt zur Fragmentierung."
Auch wenn unmittelbar nach den Berichten noch keine Meteorbeobachtungen zu diesem Zeitpunkt vor lagen, gibt es inzwischen mehrere Beobachtungen, die damit in Verbindung gebracht werden.
Kritiker dieses Erkärungsansatzes verweisen dabei auf die Aussage des Norwegian Air-Piloten, der zwei Objekte nach zuerst nach rechts fliegend und dann als aufsteigend beschrieb. Da alle beteiligten Maschinen entlang einer West-Ost-Achse flogen, widerspricht dies jedoch der Aussage der BA-Pilotin, die das Objekt links von sich fliegen und in die entgegengesetzte Richtung verschwinden sah. Dieser Widerspruch konnte bislang nicht völlig aufgelöst werden. Möglich, dass die Perspektive einen der beteiligten Piloten getäuscht oder "aufsteigend" ungenau ausgedrückt ist. Letztlich wäre hierzu die Untersuchung der Flugaufsichtsbehörde abzuwarten.
Lesen Sie dazu auch unseren Update-Artikel!
Feststelllen lässt sich auch, dass die Berichterstattung erfreulich sachlich stattfindet, ohne fragwürdige Alien-, ET- oder Fliegende Untertassen-Anspielungen bzw. -Kommentare.
Quellen:
Bericht auf T-Online mit Audio vom Funkverkehr
Aufzeichnung des Funkverkehrs zu diesem Zeitpunkt bei Live ATC
Beitrag auf dem "Anomalous Observational Phenomena"-Blog
Bericht des Irish Examiner
Bericht auf AIRLIVE
Meteor-Sichtungsberichte bei der International Meteor Organisation IMO