Die UFO-Falluntersuchung

Durchführung von Falluntersuchungen

Ein zentraler Bestandteil in der UFO-Forschung sind Falluntersuchungen, als Voraussetzung zur Gewinnung von qualitativen Falldaten, die wiederum Grundlage für weitere Studien sind. Sie dienen auch dazu, den geringen Prozentsatz ungeklärter Sichtungen aus der Masse der gemeldeten Sichtungen herauszufiltern und daraus ggf. neue Erkenntnisse zu deren Natur zu gewinnen. Darüber hinaus erweitern Falluntersuchungen auch den Kenntnishorizont zu den häufigen Fehlinterpretationen und Täuschungen herkömmlicher Objekte und Phänomene. Trotz des aktuellen Trends zur Gewinnung objektivierbarer Daten mittels Technik und instrumenteller Registrierung bleiben Sichtungsberichte menschlicher Beobachter eine wesentliche Quelle. Umso wichtiger ist eine qualitativ hochwertige Durchführung solcher Untersuchungen. Das zeigen auch die regelmäßigen Diskussionen um UFO-Fälle und deren Beurteilung, wenn dazu auch die Art und Qualität der Untersuchung im Raum steht, die zu dem Ergebnis geführt hat.

Ziel einer Falluntersuchung ist es, umfassende Informationen zur jeweiligen Sichtung zu erheben, auf deren Basis eine fundierte Beurteilung vorgenommen werden kann. Ziel ist, entweder eine rationale Erklärung anbieten oder diese weitgehend ausschließen zu können. Im Ergebnis folgt die Beurteilung meist aufgrund der Wahrscheinlichkeit einer möglichen Erklärung, da sich nicht immer ein eindeutiger Beweis für oder gegen eine Identifizierung finden bzw. der Auslöser eindeutig bestimmen lässt. Nicht immer erfolgt dies mit der notwendigen Professionalität und einer nachvollziehbaren Methodik, so dass wissenschaftliche Ansprüche oft nicht erfüllt werden, was gerade bei interessanten Vorfällen und Sichtungen dann zu wertlosen Ergebnissen führen kann. Das liegt vielfach auch daran, dass derartige Untersuchungen als privat motivierte Freizeitaktivität durchgeführt werden, was nichts Verwerfliches ist, da dies für viele privaten Forscher, wie auch bei uns und unseren Kollegen, der Einstieg in die aktive Beschäftigung mit diesem Phänomen war. Der Vorteil dabei ist, dass man so einen guten Einblick in das bekommt und Erfahrungen sammeln kann, was das Phänomen ausmacht: Die Beobachtungen, die Augenzeugen und deren Erzählungen. Empfehlenswert ist, sich immer auch an erfahrenen Untersuchern zu orientieren, die hier immer gerne unterstützen.

Als Falluntersucher sollte man folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Ganz allgemein kommunikative Fähigkeiten und Kontaktfreudigkeit gegenüber den Zeugen und unvoreingenommen und offen an den Fall herangehen. Unabhängig von dem, was ein Zeuge von seinem Erlebnis erzählt und evtl. selber reininterpretiert oder äußert, ist er immer zu respektieren.
  • Sofern ein Zeuge über sehr spezifische persönliche Erfahrungen berichtet, wie bspw. Begegnungen mit fremden Wesen, spirituelle oder esoterische Erfahrungen, sollte man sich als psychologischer Laie zurückhaltend verhalten und ggf. den Zeugen auch an geeignete Ansprechpartner verweisen (bspw. André Kramer von der GEP oder die Beratungsstelle des Freiburger IGPP).
  • Kenntnisse in der Durchführung geeigneter Interviews, Vorortuntersuchungen, der Anwendung geeigneter Recherchetools und diverser Ansprechpartner für weitere Recherchen und Anfragen.
  • Kenntnisse um die verschiedensten irdischen und astronomischen Objekte und Naturphänomene sowie sonstigen Erscheinungen, die sich am Himmel zeigen können bzw, wie sie auftreten können. Das umfasst auch Kenntnisse über jeweils aktuelle oder neue Stimuli und Erscheinungsformen, die auch über eigene Experimente verschafft werden können.
  • Grundkenntnisse aus Wahrnehmungs- und Zeugenpsychologie zur Beurteilung der Zeugenaussage, insbesondere hinsichtlich Details zum beobachteten Objekt.
  • Kenntnisse zu optischen Effekten und Erscheinungsweisen von herkömmlichen Objekten auf Fotos oder Videos und ggf. grundlegende technische Kenntnisse im Umgang damit. Hierzu gibt es meist auch erfahrende und fachlich versierte Kollegen, die ggf. unterstützen können
  • Und schließlich die Bereitschaft, die eigene Arbeit und eigenen Ergebnisse immer auch kritisch zu hinterfragen und sich mit Kollegen auszutauschen.

Die Untersuchung von UFO-Sichtungen erfordert eine strukturierte Herangehensweise, um eine schlüssige Erklärung zu finden. Hier sind einige Schritte, die befolgt werden können:

  1. Sammeln von Daten/Informationen: Der erste Schritt besteht darin, alle verfügbaren Informationen über die Sichtung zu sammeln. Dies kann Augenzeugenberichte, Fotos, Videos, technische Daten, Medienberichte, Ergebnisse von Interviews, Vorortuntersuchungen, Recherchen und andere relevante Informationen umfassen.
  2. Bewertung der Informationen: Der nächste Schritt besteht darin, die Glaubwürdigkeit der Quellen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Scherz oder eine absichtliche Täuschung handelt. Dies kann durch Überprüfung von Hintergrundinformationen der Zeugen oder der Analyse von Fotos und Videos erfolgen, um festzustellen, ob sie manipuliert wurden. Daneben ist die Zuverlässigkeit der vorhanden Informationen zu prüfen, bilden sie das ab, was gefordert wird? Wie zuverlässig ist der Zeuge in seiner Aussage, liegt die Beobachtung schon länger zurück und ist sie ggf. von eigenen Interpretationen gefärbt? Wie plausibel sind die gesammelten Daten?
  3. Analyse und Identifizierung möglicher Erklärungen: Nachdem alle relevanten Daten gesammelt und auf die Verwendbarkeit geprüft wurden, müssen sie analysiert werden, um mögliche Erklärungen für die Sichtung zu finden. Dazu können Flugverkehr, Satellitenüberflüge, Wetterbedingungen, astronomischen Ereignisse und andere Vorkommnisse und Quellen überprüft werden, die zur Klärung beitragen können. Basierend auf der Analyse sind dann potenzielle Erklärungen für die Sichtung zu identifizieren. Hierzu müssen sich die gesammelten Informationen in das berichtete Gesamtbild der Sichtung einfügen und ein stimmiges Bild ergeben.
  4. Beurteilung und Schlussfolgerung: Eine potenzielle Erklärung ist anhand der vorliegenden Informationen und Indizien zu begründen. Das kann auch anhand einer Wahrscheinlichkeitsbeurteilung erfolgen, sofern der Verursache nicht eindeutig identifiziert werden kann. Auch können mehrere ähnliche Erklärungen in Frage kommen, die ebenso zu einer IFO-Klassifikation führen. Wenn keine plausible Erklärung gefunden werden kann, bleibt die Sichtung als "unidentifiziert" eingestuft.

Jede UFO-Sichtung muss individuell untersucht werden, ein allgemeingültiges Schema für alle Sichtungen existiert nicht. Man kann sich zwar an ähnlich gelagerten Fällen orientieren und es kann auch Übereinstimmungen zwischen Sichtungen bei zusammenhängenden Wellen geben, ansonsten hat jede Sichtung aber auch ihre individuellen Eigenheiten. Die oben genannten Schritte sollen einen Leitfaden für eine strukturierte Untersuchung von UFO-Sichtungen bieten.

 

Über die Grundlagen zu UFO-Falluntersuchungen hat Jochen Ickinger auf dem Cröffelbacher UFO-Forum 2006 einen Vortrag gehalten, dessen Folien wir hier abdrucken. Dazu erschien in der Zeitschrift für Anomalistik ein entsprechender Artikel.

  

Die Befragung von Sichtungszeugen
Die Zeugenbefragung (Interview) ist zentraler Bestandteil einer Falluntersuchung, da der Zeuge nach wie vor das "Hauptinstrument" ist, über das uns UFO-Beobachtungen mitgeteilt werden. Insofern ist eine hohe Qualität bei der Befragung Voraussetzung, um bestmögliche Informationen zu einer Sichtung zu erhalten. Die Durchführung einer Befragung ist nicht zu unterschätzen und hat wenig mit einer einfacher Unterhaltung über ein beliebiges Thema zu tun. Die Durchführung entscheidet darüber, welche Informationen und Details wir zu einer Sichtung erhalten und in welcher Qualität. Eine qualitativ schlechte Befragung erbringt auch nur begrenzt verwertbare Informationen. Befragungen zu wiederholen bringt dabei auch kaum neue Erkenntnisse, da Zeugen sich dabei vorwiegend an ihren vorherigen Aussagen orientieren bzw. sich an diese erinnern. Insofern sollte eine Befragung vorher geplant werden, nachdem ein Zeuge eine Sichtungsmeldung mitgeteilt hat. Was weiß ich bereits, was will ich wissen, was ist unklar?

Im Idealfall lässt sich eine Befragung persönlich mit dem Zeugen durchführen, um seine Gestik und Mimik dabei zu sehen. Außerdem erzeugt die persönliche Situation eine meist angenehmere Atmosphäre, die einen guten Zugang zum Zeugen bieten. Häufig ist dies aus räumlichen Gründen aber nur schwer möglich. Zumindest sollte eine telefonische Befragung dann einer rein schriftlichen vorgezogen werden, um eine Interviewsituation zu erzeugen. Es empfiehlt sich, im Vorfeld eine Struktur zum grundlegenden Vorgehen anzulegen, bzw. prinzipiell eine Art Checkliste zu haben, die auch bei ad hoc-Sichtungsmeldungen über Telefon verwendet werden kann.

Als bevorzugte Interviewvariante gilt das so genannte kognitive Interview, um weitgehend unverfälschte und möglichst viele Details zu einer Sichtung zu erlangen. Grundlegend ist die Trennung zwischen einer freien Berichterstattung und der anschließenden Befragung. Der Zeuge soll sich dazu zu Beginn in die Situation der Sichtung reinversetzen und sein Erlebtes ohne Unterbrechungen oder Zwischenfragen berichten, so wie es ihm einfällt. Es ist ratsam, dies per Audio aufzuzeichnen, damit man sich nachträglich die Aussage des Zeugen nochmals anhören kann. Bevor man dies tut, ist es unbedingt notwendig, den Zeugen um Erlaubnis zu fragen. Alternativ dazu können auch eigene Notizen weiterhelfen. Fragen sollten erst danach gestellt werden. Auch ein Fragebogen sollte erst im Anschluss übergeben bzw. mit dem Zeugen ausgefüllt werden.

Ein sehr hilfreicher Punkt sind Zeichnungen des Zeugen vom Objekt bzw. Skizzen davon, wie er es wahrgenommen hat. Gerade wenn Fotos oder Videos nicht vorliegen, bietet eine Zeichnung den einzigen Anhaltspunkt zum visuellen Eindruck des Zeugen und sie sind unabhängig von Sprach- oder Schriftfertigkeiten. Zeichnungen sollten möglichst frühzeitig angefragt werden, möglichst noch vor der Befragung, so dass der Zeuge sich rein an seinen eigenen Erinnerungen orientiert, unbeeinflusst durch die Kommunikation mit dem Untersucher. Solche Zeichnungen sollten immer originär vom Zeugen angefertigt werden und nicht vom Untersucher, was auch immer wieder mal anzutreffen ist. Selbst bei enger Abstimmung führt die Interaktion zu verfälschten Ergebnissen. Recht wenig mit der eigentlichen Beobachtung haben künstlerische Interpretationen zu tun, die man auch immer wieder antrifft, und die letztlich eine negative Rückkopplung auf die Erinnerungen des Zeugen haben können. Auch im besten Fall ist eine Zeichnung aber kein Foto, so dass Diskussionen über Details beim Abgleich mit herkömmlichen Objekten zurückhaltend geführt werden sollten. Siehe dazu auch den Themenartikel UFO-Zeichnungen & IFO-Wahrnehmung.

Ein weiteres Hauptkriterium für die Befragung ist, egal wie sich der Zeuge verhält bzw. was er erzählt, stets höflich und aufgeschlossen zu bleiben. Der Zeuge ist zu keiner Auskunft verpflichtet. Seine Bereitschaft eine Sichtung zu melden ist freiwillig und sollte daher vom Falluntersucher mit dem notwendigen Respekt behandelt werden. Schließlich liegt es im Interesse des Falluntersuchers, dem Phänomen auf die Spur zu kommen und umfassende Informationen zu erhalten.

Manchmal zeigt sich schon während einer Befragung für den Falluntersucher ein möglicher Verursacher, der für die Sichtung verantwortlich sein könnte. Voraussetzung hierfür ist ein fundiertes Wissen um die verschiedenen Arten und das Auftreten von Stimuli, insbesondere was aktuelle Erscheinungen angeht, bspw. gerade auffällige astronomische Konstellationen, Satellitenüberflüge, etc. Ebenso wächst mit den Jahren der Beschäftigung mit dem Thema auch die Erfahrung dazu. Wenn möglich, sollte sich der Falluntersucher zusammen mit dem Sichtungszeugen einen Eindruck des Erlebten direkt am Ort des Geschehens machen (Lokaltermin). Ein gemeinsamer Termin zur Besichtigung des Ortes und seiner Umgebung haben schon so manches Rätsel gelöst. Im Idealfall kann der Ort zum gleichen Zeitpunkt besuchen werden, wie am Tag der Sichtung (Wochentag und Uhrzeit), da sich dann manche zeitgebundene, künstliche Erscheinungen ggf. erneut zeigen. Ebenso hilfreich sind Online-Kartendienste, wie bspw. Google, Bing oder OpenStreetMap, ggf. auch mittels StreetView, jedoch stellen sie keinen Ersatz für eine persönliche Begutachtung des Ortes dar.

Zum Thema der Methodik der Zeugenbefragung hat Jochen Ickinger auf dem Cröffelbacher UFO-Forum 2003 einen Vortrag gehalten, dessen Folien wir hier abdrucken. Auch hierzu erschien ein entsprechender Artikel.

  

Einsatz von Fragebogen
Ein ergänzender spezieller Fragebogen bietet die Möglichkeit, Detailangaben zur Sichtung zu erhalten, ebenso wie bspw. Zeichnungen und weitere textliche Angaben des Zeugen. Für den Falluntersucher bietet sich so die Möglichkeit, einerseits vergessene Fragen über den Fragebogen beantwortet zu bekommen und andererseits die Angaben des Zeugen aus dem freien Bericht mit denen aus dem Fragebogen vergleichen zu können. Sichtungsfragebogen bieten alle UFO-Gruppen an. Inzwischen haben sich die Gruppen in Deutschland in einem Projekt auf einen weitgehend einheitlichen Fragebogen verständigt, der die Auswertung untereinander deutlich verbessert. Beispielhaft sei hier der Fragebogen der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP) e.V. mit ihrem "Fragebogen zur Erfassung unidentifizierter Flugkörper und unbekannter Himmelserscheinungen" vorgestellt.

Ein ausgefüllter Fragebogen zeigt auch, dass es der Zeuge mit seiner Meldung ernst meint und er ein Interesse an einer Bearbeitung seines Falles hat. Der Sichtungszeuge bekräftigt zudem am Ende des Fragebogens mit seiner Unterschrift die Wahrhaftigkeit seiner gemachten Angaben. Eine nicht zu unterschätzende psychologische Hürde mögliche Schwindler fern zu halten. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Bereitschaft solch einen Fragebogen auszufüllen nicht immer gegeben ist, auch wenn sie sich mittlerweile auch zeitsparend und kostenneutral digital versenden lassen.

Im Fall einer Rücksendung des Fragebogens beginnt für den Falluntersucher dessen Auswertung. Zuerst sollte der Falluntersucher die gemachten Angaben mit den Angaben aus einem vorhergehenden (persönlichen) Gespräch bzw. einem freien Bericht vergleichen. Kommt es zu deutlichen Differenzen oder Widersprüchen, steht neben einer Unsicherheit in der Beobachtung und Erinnerung auch ein möglicher Schwindel im Raum, auch wenn letzteres eher selten der Fall ist. Bei mehreren Sichtungszeugen sollte man darauf bestehen, dass jeder Zeuge einen eigenen Fragebogen ausfüllt, bestenfalls ohne sich zuvor mit den anderen besprochen zu haben. Nicht etwa, weil man einen Schwindel oder Absprachen unterstellen will, sondern weil es in der Natur des Menschen liegt, dass man das eigene Erlebte mit den Erzählungen anderer vermischt oder sich angleicht ("Gedächtniskonformität"). Je länger die Sichtung zurück liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Vermischung des Erlebten mit anderen Einflüssen und Fehlinformationseffekten (Erzählungen anderer Zeugen oder Medienberichte über den Vorfall) kommt. Diese äußeren Einflüsse müssen einerseits so gut es geht minimiert, andererseits aber auch bei der Auswertung eines Fragebogens beachtet werden.

Ergeben sich weiterhin offene Fragen, sind ggf. weitere Schritte zu unternehmen. Hierzu gehört der Austausch mit anderen Kollegen und die Einholung ihrer Einschätzung. Zudem gehören unterstützenden Recherchen bei regionalen Stellen, wie Polizei, Wetterstation, Flughafensicherung, Sternwarte und Medien dazu, auch um sich ggf. nach ähnlichen, weiteren Meldungen aus dem gleichen Zeitraum zu erkundigen. Die Erfolgsaussichten hier nützliche Informationen zu erhalten sind aus der Erfahrung heraus nicht unbedingt gegeben, doch kann es sich im Einzelfall immer anders verhalten und sollte daher genutzt werden. Möglicherweise zeigt auch eine regionale Zeitung Interesse an dem Thema und ist bereit einen Meldeaufruf in der nächsten Ausgabe zu starten.

Abschluss von Falluntersuchungen
Abgeschlossen wird die Falluntersuchung mit der gründlichen Überprüfung und Analyse aller vorliegenden Informationen und Indizien zur Sichtung, die aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen können. Die Bewertung einer UFO-Sichtung erfordert oft eine kritische Betrachtung aller verfügbaren Indizien und eine Berücksichtigung möglicher natürlicher Erklärungen. Die Daten können Hinweise auf ungewöhnliche Ereignisse liefern, die möglicherweise mit UFO-Sichtungen in Verbindung stehen, aber auch Erklärungsmuster liefern. 
Aus der Erfahrung heraus lässt sich sagen, dass ein Falluntersucher in den allermeisten Fällen, gewöhnlich in über 90%, sofern ausreichende und zuverlässige Daten vorliegen, zu einer wahrscheinlichen, rationalen Erklärung kommen wird. Dank eines fundiertes Wissens um den Stimuli-Katalog und dem persönlichen Kontakt mit dem Sichtungszeugen gelingt es, in diesen Fällen eine mögliche Erklärung zu finden. Dabei ist zu beachten, dass es nicht immer gelingen wird, den tatsächlichen Stimulus bis zu seinem Verursacher nachverfolgen zu können. Ein Beispiel: Wenn der Sichtungszeuge ein Objekt beschreibt dessen Aussehen und Flugeigenschaft einer Himmelslaterne oder einer Drohne ähneln und es darüber hinaus keine Anomalien gibt, die auf solche Objekte nicht zutreffen können, dann ist der Falluntersucher dazu angehalten diese Sichtung als (wahrscheinliches) IFO (identifiziertes Flugobjekt) zu klassifizieren, auch wenn der Verantwortliche für so einen Ballon oder eine Drohne nicht herauszufinden ist. Man muss hier mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten und ggf. auch mit gewissen Unsicherheiten leben. In Fällen von bspw. Flugzeugen oder astronomischen Objekten hat der Falluntersucher mittels online abrufbarer Datenbanken oder geeigneter Software die Möglichkeit herauszufinden, ob sich ein Flugzeug, Hubschrauber, Satellit, Stern oder Planet zu dem Zeitpunkt an dem Ort befunden hat oder zu sehen war.

Abschließend sollte man den Zeugen von seinem Ergebnis unterrichten und Erklärungen nachvollziehbar darlegen. In den meisten Fällen sind die Menschen dankbar, wenn man Ihnen erklären kann was sie gesehen haben und zeigen sich auch interessiert. In einigen Fällen aber zeigen sich Menschen auch davon enttäuscht und wollen nicht akzeptieren, dass sie bspw. auf einen einfachen Ballon, ein Flugzeug, den Planeten Venus oder den Stern Sirius hereingefallen sind und sie werden versuchen ihr Erlebtes zu verteidigen und möglicherweise nachträglich noch auszuschmücken, um der Erklärung zu widersprechen. Man kann dann versuchen den Zeugen im Gespräch zu überzeugen oder zum Nachdenken anregen. Letztlich bleibt es dem Zeugen überlassen, sich der Erklärung anzuschließen oder nicht, was wir dann auch immer so respektieren.

Im letzten Schritt sollte sich ein Falluntersucher darum bemühen, dass der Fall umfassend dokumentiert wird, mit allen Arbeitsschritten, Recherchen und Ergebnissen, so dass die Untersuchung und Schlussfolgerungen auch von Dritten gut nachvollziehbar sind. Prinzipiell befürworten wir einen Austausch zu Falluntersuchungen mit anderen Forschern, auch um eine Außensicht zu bekommen. Eine Bereitstellung und Dokumentation über eine Datenbank kann für spätere Zugriffe und Auswertungen hilfreich sein. Ebenso kann es für andere von Interesse sein, wenn ein Abschlussbericht des Falles in der Fachliteratur erschein. Bei ungeklärten Fällen lohnt es sich auch immer, eine spätere Nachbetrachtung durchzuführen. Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass solche Fälle zu einem späteren Zeitpunkt eine Auflösung finden. Hier sollte man als Untersucher auch immer offen dafür sein, da sich Erkenntnisse verändern und erweitern.

Die us-amerikanische UFO-Gruppe API (Aerial Phenomena Investigations) legt viel Wert auf transparente und methodisch geleitete Falluntersuchungen, die sie regelmäßig auch publiziert. Aus ihren Aktivitäten, zu denen sie auch auf YouTube Videos veröffentlicht, bringen wir hier eine übersetzte Grafik aus der Präsentation "The Scientific Investigation of UFOs".

 

Toolbox
X-Faktor UFO-Zeuge, Artikel über die Durchführung einer methodischen Zeugenbefragung.
Astronomie.de, aktuelle Ansichten des Sternhimmels für Mitteleuropa
Stellarium Web, Onlineversion der bekannten Planetariums-Software
ISS-Tracker, Livetracker für die internationale Raumstation
Satelliten Weltkarte Livetracker, zum Tracking verschiedenster Satelliten
SATVIEW - Tracking Satellites and Spacejunk, mit Informationen über Reentries
Flugradar24.eu, Live Flugverfolgung
Planefinder.net, Live Flugverfolgung
UFOCapture, eine professionelle Software, die jenseits des UFO-Themas auch zur Himmels und Atmosphärenbeobachtung eingesetzt wird.
Seite der GEP über Spurensicherung und Technik.

Über uns

  ufoinfo.de ist die Informationsplattform im deutschsprachigen Raum für fundierte Informationen und frei verfügbare Publikationen zum UFO-Thema. Dabei orientieren wir uns an einem wissenschaftlich-kritischen Ansatz und werfen einen kritischen Blick auf die Thematik.

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