Innerhalb des geheimen UFO-Programms des Pentagon

Im Februar erschien auf Popular Mechanics ein sehr ausführlicher Beitrag des Journalisten Tim McMillan über das ehemals geheime UFO-Programm AAWSAP/AATIP des Pentagon, der tiefgehende Einblicke über die Abläufe und Hintergründe, insbesondere der handelnden Personen und deren Interessen, bietet. Auch wenn der Artikel an einzelnen Stellen von Beweisen für das UFO-Interesse der Regierung spricht und entsprechende Aussagen zitiert, so bietet er zwar viel Spielraum für Spekulationen, aber letztlich keine neuen, konkreten und überprüfbaren Beweise für außerirdische Besucher oder Fluggeräte außerhalb der bekannten Physik, wie Mick West dazu auf Twitter äußert. Insofern fehlt die notwendige kritische Rezeption, bspw. auch zu den Vorgängen auf der Skinwalker Ranch, zu denen es solche kritischen Betrachtungen gibt. Dennoch halten wir den Artikel angesichts der vielen Details und Hintergrundinformationen für lesenswert.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors können wir Ihnen hier die komplette deutsche Übersetzung des Artikels anbieten. Enthalten sind die wesentlichen Abbildungen, sowie sämtliche im Originaltext enthaltenden Links, die natürlich auf die englischsprachigen Quellen verweisen. Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Wir sind keine professionellen Übersetzer und besitzen eher durchschnittliche bis maximal leicht fortgeschrittene Englischkenntnisse und bitten daher um Nachsicht, sollten unsere Übersetzungen nicht immer perfekt sein. Viel Spaß beim Lesen!

 

Von Tim McMillan

"Die Regierung erzählt uns jedes Mal eine andere Geschichte über ihre Beteiligung an der UFO-Forschung. Nach einer einjährigen Untersuchung öffnen wir die Akten, durchbrechen das Rauschen und enthüllen die endgültige, erschütternde Wahrheit."

Als ich in einem kleinen Café im Schatten der antiken römischen Tore in Trier sitze und mit einer Person spreche, deren Glaubwürdigkeit über jeden Vorwurf erhaben scheint, die sich aber nur dann zu einem Gespräch bereit erklärt, wenn ich absolute Anonymität garantiere, kann ich nicht anders, als mich in einem Dan-Brown-Roman gefangen zu fühlen. Der Da-Vinci-Code hat sich jedoch nie mit unbekannten fliegenden Objekten befasst.

"Ging es um UFOs? Natürlich", flüstert diese Person mit einem melodramatischen Grinsen.

Nach fast einjähriger Untersuchung des Interesses der US-Regierung an UFOs, sollte das, was sie dazu letztlich gesagt haben, weder schockierend noch aufschlussreich sein. Ohne ihr Wissen haben sie nur das weiter bestätigt, was über ein Dutzend anderer Personen mit Hintergründen innerhalb der Regierung und der inzwischen aufgelösten Bigelow Aerospace Advanced Space Studies (BAASS) mir gegenüber bereits zugegeben haben. Genau wie der fiktive Robert Langdon hat mich der Weg zum Verständnis dieser mysteriösen Regierungsprogramme durch die Katakomben informeller Geheimgesellschaften geführt, zu deren überraschenden Mitgliedschaften auch versierte Fachleute aus dem Militär, der Luft- und Raumfahrt, der akademischen, medizinischen und Geheimdienstbranche gehören. So unterschiedlich oder enthaltsam sie auch in ihrer Definition waren, was das alles bedeutet, so haben doch alle diese rätselhaften Charaktere einen gemeinsamen Glauben: Unbekannte Flugobjekte sind weder Mythos noch eine Erfindung übertriebener Vorstellungen. Sie alle haben mir mit absoluter Überzeugung gesagt, dass UFOs real sind.

Jetzt, nach zwei Jahren mit spärlichen Details und einer Unzahl widersprüchlicher Aussagen, bringt Popular Mechanics das massive UFO-Problem der US-Regierung an die Oberfläche. Was folgt, ist eine tiefe, beispiellose Quelle an Informationen, die bisher nur einer sehr kleinen ausgewählten Gruppe von Insidern bekannt war - bis jetzt.

Teil I. Die Enthüllung

Am 16. Dezember 2017 enthüllte die New York Times, dass das Pentagon heimlich die Forschung über UFOs durch das Advanced Aerospace Threat Identification Program (AATIP) finanziert hatte. Als ob die US-Regierung nicht schon genug UFOs im Stillen untersucht hätte, hatte die Öffentlichkeit zum ersten Mal auch die Möglichkeit, drei von der US-Marine aufgenommene Videos zu sehen, die das angeblich "Unidentifizierte Luftphänomen" (UAP) zeigen.
In einem Augenblick waren UFOs nicht mehr den nihilistischen Neugierigen der Gesellschaft vorbehalten, und zum ersten Mal seit Jahrzehnten blickten plötzlich Scharen der breiten Öffentlichkeit staunend in den Himmel. Aber fast so schnell wie die Aufregung um die mysteriösen UFO-Programme aus dem schwarzen Haushalt hereinbrach, so schnell kamen auch lästige Wellen von Kritik, Verwirrung und Kontroversen.

Von Anfang an tobten Unordnung und Debatten darüber, ob das zweite "A" in AATIP offiziell für Luft- und Raumfahrt (Aerospace) oder nur für Luftfahrt (Aviation) stand, wobei sich das frühere Aerospace schließlich als richtig erwies. Zu diesem Chaos kam noch ein ganz anderer Programmname hinzu: das Advanced Aerospace Weapons Systems Applications Program (AAWSAP). Seit mehr als zwei Jahren konnte niemand mehr angemessen erklären, ob AAWSAP und AATIP zwei getrennte Programme oder dasselbe intuitive unter zwei verschiedenen Namen waren. Ursprünglich, so das Pentagon, habe AATIP tatsächlich UFOs unter der Leitung von Luis Elizondo, einem ehemaligen hochrangigen Mitglied des Büros des Verteidigungsministeriums für den Geheimdienst (OUSDI), untersucht. Schließlich, in einer völligen Umkehrung der offiziellen Haltung, sagte die neu gekrönte UFO-Ansprechpartnerin des Pentagon, Senior Strategic Planner und Sprecherin Susan Gough, kürzlich zu The Black Vault: "Weder AAWSAP noch AATIP waren mit UAP verwandt", "Elizondo war nicht der Direktor der AATIP" und er hatte keine "zugewiesenen Verantwortlichkeiten" innerhalb des Programms. Mit einem gewissen Trost für die UFO-Gläubigen war das DoD stets bereit zu sagen, dass sie die merkwürdigen Objekte, die in den Videos von 2017 gezeigt werden, als ungekärte UAP betrachten. Was genau das bedeutet, war jedoch offen für Interpretationen und Debatten.

Nach monatelanger Durchführung von Interviews und der Aufdeckung von bisher nicht veröffentlichten Materialien enthüllt Popular Mechanics an dieser Stelle, dass die US-Regierung tatsächlich ein eindeutiges Interesse an UFOs hat. Vorausgesetzt natürlich, dass es niemand laut ausspricht.

Teil II. Die Saat

Der Weg zu einem wirklichen Verständnis der aktuellen UFO-Probleme des Pentagons beginnt nicht erst 2008 mit der Defense Intelligence Agency (DIA) und dem AAWSAP, sondern bereits ein Jahrzehnt früher und etwa 2.000 Meilen von der Hauptstadt des Landes entfernt ,vor der Haustür eines Unternehmers aus Nevada, der Milliardär ist. Robert T. Bigelow, der Eigentümer von Budget Suites of America und Gründer des Raumfahrtunternehmens Bigelow Aerospace, hat sich nie gescheut, sein Interesse an UFOs hervorzuheben. In einem Interview im Jahr 2017 sagte Bigelow in den 60 Minutes von CBS, er sei "absolut überzeugt", dass Außerirdische existieren, bevor er leidenschaftlich erklärte: "Das ist mir scheißegal", als er gefragt wurde, ob es riskant sei, öffentlich zu sagen, dass er an UFOs und Außerirdische glaubt.

1995, vier Jahre vor der Gründung seines Raumfahrtunternehmens, gründete Bigelow das National Institute for Discovery Sciences (NIDS). Auf der zwischengespeicherten Website des Unternehmens beschrieb sich das NIDS als "ein privat finanziertes Wissenschaftsinstitut, das sich mit der Erforschung von Luftphänomenen, Tierverstümmelungen und anderen damit verbundenen anomalen Phänomenen befasst". Bevor sich das NIDS 2004 schließlich auflöste, führte es Forschungen zu einer Vielzahl verschiedener paranormaler Themen durch, wie z.B. kryptische Begegnungen, Rinderverstümmelungen und insbesondere UFOs. Die bekannteste Forschung der Gruppe war die Untersuchung eines angeblich paranormalen Gehöfts in Utah, das Bigelow gehörte und Skinwalker Ranch genannt wurde und das später eine bedeutende Rolle im UFO-Interesse der DIA spielen sollte. In einem Interview mit dem New York Magazine im Jahr 2018 erzählte der ehemalige Senator von Nevada, Harry Reid, eine interessante Geschichte über einen seltsamen Brief, den Bigelow von einem hohen Beamten einer nationalen Bundessicherheitsbehörde erhielt. "Ich bin daran interessiert, mit Ihnen zu sprechen, Mr. Bigelow. Ich habe ein Interesse an dem, woran Sie gearbeitet haben. Ich möchte auf Ihre Ranch in Utah gehen", erzählte Reid. Nachdem der Verfasser des Briefes überprüft worden war, erhielt die Person, die Reid als "sehr unauffälliger Wissenschaftler" bezeichnete, eine Genehmigung für den Besuch von Bigelows Ranch. In einem Vortrag auf der "UFO MegaCon" im Jahr 2019 erzählte der KLAS-Reporter George Knapp aus Las Vegas der Menge, dass sich diese Ereignisse 2007 ereignet hätten, und behauptet, dass die Person, die Knapp als "DIA-Wissenschaftler" beschrieb, beim Besuch des angeblich paranormalen Ortes ein "Erlebnis" hatte.

In einem Interview mit dem Forscher Joe Murgia teilte der ehemalige AAWSAP-Unternehmer und Astrophysiker Eric Davis mit, was ihm Kollegen über die Erfahrung des DIA-Wissenschaftlers erzählt hatten:

"Im Wohnzimmer des/der ehemals doppelt so breiten NIDS Beobachtungswagen/Personalunterkünfte. Ein 3D-Objekt erschien in der Luft vor ihm und veränderte seine Form wie eine sich verändernde topologische Figur. Es ging von der Brezel- zur Möbiusstreifenform über. Es war dreidimensional und mehrfarbig. Dann verschwand es."

Laut Reid reichte das, was bei Skinwalker geschah, aus, um die DIA zu überzeugen, paranormale und UFO-Phänomene ernsthaft zu untersuchen. "'Dagegen sollte etwas unternommen werden. Jemand sollte es untersuchen.''. Ich war überzeugt, dass er Recht hatte", sagte Reid zu New York Magazine. In einem Interview mit Popular Mechanics bestätigt Hal Puthoff, ein ehemaliger Subunternehmer des AATIP, den Besuch des Wissenschaftlers, war sich aber nicht sicher, wie wichtig er für die Entstehung von AAWSAP war. "Reid hat Recht, dass es schon früh einen DIA-Wissenschaftler gab, der Interesse an einer Anhörung der Skinwalker-Ranch bekundete und diese besuchte", sagt Puthoff. "Inwieweit dies jedoch die Initiierung des AAWSAP-Programms beeinflusste oder nur eine Nebensache war, weiß ich nicht. Wir wissen zwar nicht, wie entscheidend der Besuch des Skinwalkers für die Erstellung der UFO-Studien der DIA war, aber wir wissen, dass AAWSAP und AATIP bereits fast ein Jahr vor der Einrichtung der Finanzierung und der Veröffentlichung der Ausschreibung Gestalt annahmen.

Der Navy-Pilot Cdr. David Fravor ist wohl das Gesicht der berühmten UFO-Begegnungen der Nimitz Strike Carrier Group geworden. Eigentlich war es Oberstleutnant Douglas "Cheeks" Kurth, der als erster angewiesen wurde, die seltsamen Luftkontakte zu untersuchen, die die Radarbeobachter im November 2004 erfasst hatten. Auf seinem LinkedIn-Profil gibt Kurth an, dass er bis Juni 2013 als Programmmanager für Bigelow Aerospace Advanced Space Studies, LLC (BAASS) gearbeitet hat. Interessanterweise begann Kurth im Dezember 2007 mit der Arbeit für BAASS - ein Monat, bevor Bigelow im Januar 2008 offiziell seine LLC gründete. Das könnte daran liegen, dass die Aufzeichnungen des Staates Nevada zeigen, dass BAASS technisch gesehen eine Tochtergesellschaft eines anderen Unternehmens im Besitz von Bigelow war: International Space Hardware Services (ISHS). Nach Angaben des Außenministeriums von Nevada wurde ISHS am 31. Oktober 2007 gegründet. Puthoff, der 2008 in den Kreis der BAASS eingetreten ist, erzählt Popular Mechanics, dass er wusste, dass Kurth an den Nimitz-Ereignissen 2004 beteiligt war, aber er glaubte nicht, dass BAASS Kurth deshalb speziell rekrutiert hat. "Ich denke, dass er sich nur aufgrund seiner Erfahrung für [BAASS] entschieden hat", sagt Puthoff, der später das Forschungsinstitut Earthtech International gründete und heute leitet.
Puthoff sagt, er glaube, dass die DIA einen Bedarf für das, was 2007 AAWSAP werden würde, geäußert habe, ist sich aber nicht sicher, ob die Organisation jemals einen formellen Antrag gestellt habe. "Ich denke, dass alles von 2007 wahrscheinlich ziemlich informell war - Diskussionen, Briefe, E-Mails - aber ich bin mir nicht sicher", sagt er.

Ungeachtet dessen richtete Reid etwa sechs Monate nach der Eröffnung von BAASS mit Unterstützung der verstorbenen Senatoren Ted Stevens und Daniel Inouye die Finanzierung der AATIP und des AAWSAP-Vertrags in der Supplemental Appropriations Bill vom Juli 2008 ein. "Es wäre Schwarzgeld, wir würden darüber keine große Debatte im Senat führen", sagte Reid gegenüber New York. "Der Zweck war die Untersuchung von Luftphänomenen. Das Geld wurde gegeben, eine Anweisung wurde dem Pentagon gegeben, dies auszuschreiben, was sie auch taten." Am 18. August 2008 gab der Vertragsarm der DIA eine 32-seitige Ausschreibung/einen Vertrag/eine Bestellung für kommerzielle Gegenstände für AAWSAP heraus. Als die Ausschreibung drei Wochen später, am 5. September abgeschlossen wurde, erhielt BAASS als einziger Bieter 10 Millionen Dollar für das garantierte erste Jahr einer fünfjährigen Option für den Vertrag.
Am 13. September 2008 begann Bigelow Aerospace mit der Auflistung von Karrieremöglichkeiten bei BAASS in 14 verschiedenen Disziplinen mit Bezug zur Luft- und Raumfahrt und den Forschungswissenschaften. In der AAWSAP-Ausschreibung fehlt jede Äußerung, die mit UFOs oder UAPs zu tun hat. Stattdessen liegt der Schwerpunkt, wie ursprünglich im Juli in der Supplemental Appropriations Bill dargelegt, "auf bahnbrechenden Technologien und Anwendungen, die Diskontinuitäten in den sich derzeit entwickelnden Technologietrends schaffen. Der Schwerpunkt liegt nicht auf Extrapolationen der aktuellen Luft- und Raumfahrttechnologie".

In früheren Interviews hat Reid angedeutet, dass die interessierten Parteien bei der DIA es für klug hielten, jede Äußerung zu vermeiden, die jemanden dazu bringen könnte, zu erkennen, dass der zugrunde liegende Schwerpunkt des AATIP-Programms auf UFOs liegt. Laut Reid sagte ihm ein Vertreter der DIA: „Was ich tun werde, ist, etwas für Sie vorzubereiten, das jeder ansehen kann, der es sehen will, es ist reine Wissenschaft.“ In den vergangenen zwei Jahren haben sowohl die Regierung als auch ehemalige Vertragspartner die Begriffe AATIP und AAWSAP bei mehreren Gelegenheiten fast austauschbar verwendet. Dies hat zu erheblicher Verwirrung darüber geführt, ob AATIP und AAWSAP zwei getrennte Programme oder die gleiche Aktivität unter verschiedenen Namen waren. In einer kürzlichen Erklärung sagte die Sprecherin des Pentagon, Susan Gough, dem langjährigen Forscher John Greenewald: "[AATIP] war der Name des Gesamtprogramms. [AAWSAP] war der Name des Auftrags, den die DIA für die Erstellung von technischen Berichten im Rahmen von AATIP vergeben hat". Während alle Quellen, die mit den Programmen in Verbindung stehen, Goughs Aussage mit Popular Mechanics bestätigen - AAWSAP war die Vertragskomponente des umfassenderen Dachprogramms mit dem Namen ATTIP -, weisen sie die letztere von Gough geäußerte Ansicht zurück, dass "weder AATIP noch AAWSAP mit UAP in Verbindung standen".

Die hier zusammengetragenen Beweise legen mit überwältigender Mehrheit nahe, dass die Regierung tatsächlich UFOs untersucht hat und nicht, wie das Pentagon sagte, "ausländische Anwendungen für fortschrittliche Waffensysteme in der Luft- und Raumfahrt mit Prognosen für zukünftige Technologien in den nächsten 40 Jahren untersucht und ein Kompetenzzentrum für fortschrittliche Luft- und Raumfahrttechnologien geschaffen hat".

Teil III. Der Bericht

Im Juli 2009 legte BAASS der DIA beim Abschluss der Option des AAWSAP-Vertrags für das erste Jahr einen umfassenden Bericht vor. Der 494 Seiten umfassende "Zehn-Monats-Bericht", wie er genannt wird, ist vollgestopft mit strategischen Plänen, Projektzusammenfassungen, Datentabellen, Diagrammen, Beschreibungen biologischer Feldeffekte, physikalischer Eigenschaften, Nachweismethoden, theoretischer Fähigkeiten, Zeugeninterviews, Fotos und Fallübersichten - jeder einzelne explizit über ungeklärte Luftphänomene. Im gesamten Bericht wird "der Sponsor" erwähnt, die DIA wird jedoch nie explizit genannt. Auf den ersten Seiten sind die Namen aller Auftragnehmer aufgeführt, die für BAASS arbeiten und über eine entsprechende Sicherheitsfreigabe verfügen, um Zugang zu dem Programm zu erhalten. Unter den Dutzenden von Namen mit Berechtigungsnachweisen sind einige der aufgeführten Namen der UFO-Gemeinschaft sehr vertraut, darunter Puthoff, Davis, Jacques Vallee und Colm Kelleher. Unabhängig von den bestehenden Meinungen über die UFO-Phänomene ist die schiere Menge an Inhalten im BAASS-Zehnmonatsbericht erstaunlich.

Einige der bemerkenswerten Inhalte des BAASS Zehnmonatsberichts 2009 sind:

  • Überblick über die Bemühungen der BAASS Physics Division, Forschung über fortschrittliche Luft- und Raumfahrzeuge zu betreiben, einschließlich der Entwicklung der Standardisierung für die Messung physikalischer Effekte und Signaturen im Zusammenhang mit UAP.
  • Überblick über die BAASS-Forschung zur Messung und Erfassung der Auswirkungen von UAP auf biologische Organismen.
  • Erwähnung der Skinwalker-Ranch in Utah als "mögliches Labor zur Untersuchung anderer Intelligenzen und möglicher interdimensionaler Phänomene".
  • Strategische Pläne zur Organisation einer Reihe von intellektuellen Diskussionsforen, die sich an ein breites Publikum richten und sich mit der "möglichen Offenlegung einer außerirdischen Präsenz" befassen.
  • Pläne zur Schaffung eines "Programms für medizinisch-physiologische UAP-Effekte".
  • Anfrage nach nicht veröffentlichten Akten des Project Blue Book.
  • Erwähnung des BAASS-Programms mit dem Titel "Project Northern Tier", das die Sicherung von Dokumenten im Zusammenhang mit Fällen beinhaltete, in denen Dutzende von UFOs über Sperrlufträume von Einrichtungen flogen, die Atomwaffen beherbergen.
  • Eine mögliche UAP-Landung wurde BAASS vom Mutual UFO Network (MUFON) und seinem STAR-Team (von BAASS im März 2009 finanzierte Schnellreaktionsforscher vor Ort) gemeldet.
  • Projektdatenbanken mit UAP-bezogenem Material, die im Rahmen verschiedener Partnerschaften zusammengestellt wurden, und die Absicht, diese Datenbanken durch Koordinierung mit ausländischen Regierungen zu erweitern.
  • Zusammenfassungen von mehreren UAP-Veranstaltungen sowohl innerhalb der USA als auch im Ausland.
  • Fotos von UAPs, die von verschiedenen Quellen, einschließlich ausländischer Regierungen, zur Verfügung gestellt werden.

  

Der BAASS-Bericht verweist von Anfang bis Ende auf das neue Schlagwort der Regierung für UFOs: UAP. Nirgendwo jedoch konnte Popular Mechanics einen einzigen Hinweis auf ausländische (terrestrische) fortgeschrittene Luft- und Raumfahrt-Waffensysteme oder projizierte technologische Innovationen auf der Grundlage aktueller Branchentrends finden. Quellen berichten Popular Mechanics, dass der Zehnmonatsbericht der BAASS nur eine Auswahl der Materialien war, die die Organisation der DIA zur Verfügung stellte. "Zusätzlich zu den jährlichen Programmaktualisierungen wurden dem Pentagon monatliche Berichte übermittelt, die sich alle mit UAP oder anomalen Phänomenen befassten", sagt ein ehemaliger BAASS-Vertragspartner. Chris Bartel, von 2010 bis 2018 Sicherheitsbeamter und Ermittler für BAASS (später Bigelow Aerospace) , bestätigt die Berichte ehemaliger BAASS- und AATIP-Mitarbeiter bei Popular Mechanics. Er sagt, dass er bei seiner Arbeit auf der Skinwalker-Ranch tatsächlich auf einige ziemlich dramatische paranormale Ereignisse gestoßen sei, und dass er auch Gemurmel gehört habe, dass BAASS sich für die Untersuchung paranormaler Aktivitäten interessiere, in der Hoffnung, dass diese zur Technologieforschung führen könnten. Bartel sagt jedoch, dass er bis zum letzten Herbst nichts über AAWSAP oder AATIP wusste. "Ich wurde ein bisschen zurückgehalten, gelinde gesagt", sagt er.

Obwohl Bartel nichts von einem formellen Vertrag mit der DIA wusste, bestätigt er, dass Berichte über paranormale Ereignisse auf der Ranch regelmäßig sowohl an Bigelow als auch an das Pentagon gefaxt wurden ("Ich würde es hassen zu denken, dass meine Erfahrungen dort oben irgendwie von externen, von Menschen gemachten ,Kräften manipuliert wurden", sagt Bartel. "Ich glaube wirklich, dass die Ranch geheiligtes Heimatland ist."). Einige haben angedeutet, dass die "paranormalen" Ereignisse im Zusammenhang mit der Skinwalker-Ranch oder AAWSAP mit geheimen und hoch entwickelten Waffentests in Verbindung gebracht werden könnten. Während Bartel sagt, dass möglicherweise Waffen getestet wurden, entsprach nichts, was er beobachtete, seinen Erfahrungen mit streng geheimen Tests. Puthoff sagt auch, er habe keine Beweise dafür gesehen, dass BAASS während seiner Amtszeit bei der Organisation an Waffentests beteiligt war - "eine Aussage, die Herr Bigelow sicher unterstützen würde", sagt er (Bigelow konnte nicht für einen Kommentar erreicht werden).

Teil IV. Die Geheimnisse

Die Enthüllungen im BAASS-Bericht werfen die Frage auf: Warum beharrt die Regierung jetzt darauf, dass sie nie UFOs untersucht hat, und warum werden diese Dokumente nicht diskutiert oder auf Anträgen aufgrund des Freedom of Information Act (FOIA) zur Verfügung gestellt?
Personen, die am AATIP-Programm gearbeitet haben, sagen, dass die derzeitige Unsicherheit und Verwirrung absichtlich herbeigeführt wurde und ein schwindelerregendes Hütchenspiel beinhaltet, das völlig im Einklang mit der Art und Weise steht, wie Geheimdienstprogramme für den schwarzen Haushalt geführt werden. "Es geht hier um den Kern der Regierungsgeheimnisse und darum, wie Dinge, die sie absolut nie diskutieren wollen, verborgen bleiben", sagt ein ehemaliger AATIP-Vertragspartner gegenüber Popular Mechanics. Quellen sagen, dass der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Dementis von UFO-Studien des AATIP in einem Satz liegt, der auf jeder Seite des von Popular Mechanics erhaltenen BAASS Zehnmonatsberichts abgedruckt ist:

"Die Informationen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Operating Manager von BAASS nicht verbreitet oder verwendet werden."

Nach Angaben mehrerer ehemaliger AATIP-Vertragspartner handelte es sich bei dem „Produkt“, das für die DIA hergestellt wurde, um technische Berichte über exotische und potentiell „bahnbrechende“ Luft- und Raumfahrttechnologien und die Art und Weise, wie man feststellen konnte, in welchen Bereichen diese radikalen Durchbrüche in der Luft entstehen könnten, durch die Erforschung von UFOs. Im Gegenzug würde die DIA nicht nur die vereinbarten technischen Berichte erhalten, sondern auch Zugang zu den umfangreichen Forschungsarbeiten, die BAASS über UFOs sammelte. Während die DIA Zugang zu den Mengen an UFO-Daten hatte, waren die Materialien in Wirklichkeit kommerzielles Eigentum von BAASS, als Tochtergesellschaft von Bigelow Aerospace.
Die Idee, ein Raumfahrtforschungsprojekt als Tarnung für ein geheimes UFO-Programm zu verwenden, mag skrupellos erscheinen. „Aber das klingt alles sehr vertraut“, sagt Neil Gordon, ein Ermittler des Project on Government Oversight, gegenüber Popular Mechanics:

"Es geht hier um den Kern der Regierungsgeheimnisse und darum, wie Dinge, die sie absolut nicht diskutieren wollen, verborgen bleiben."

Gordon, dessen Fachgebiet das Fehlverhalten von Auftragnehmern auf Bundesebene, die Rechenschaftspflicht von Auftragnehmern und die Privatisierung der Regierung ist, sagt, dass die Durchführung des Programms „Commercial in Confidence“ durch AATIP mit der Art und Weise übereinstimmt, wie das Verteidigungsministerium mit Programmen umgeht, die es geheim halten will. "Ob es richtig ist oder nicht, ist eine andere Geschichte", sagt Gordon, "aber es klingt alles sehr gewöhnlich für die Ausführung von 'Black-Budget'-Programmen." Die DIA mag zwar umfassenden Zugang zu den UFO-Materialien gehabt haben, aber da alle Daten technisch gesehen der BAASS gehörten, ist es gemäß dem Wirtschaftsspionagegesetz von 1996 ein Bundesverbrechen, der Regierung vertraulich zur Verfügung gestelltes Material offenzulegen oder freizugeben. Im Wesentlichen wurde das UFO-Programm der DIA ins Leben gerufen, um die Anfragen der FOIA zu umgehen und zu vermeiden, dass UFOs öffentlich diskutiert werden müssen. Aus Sorge, Popular Mechanics den Zugang zum BAASS Zehnmonatsbericht 2009 zu ermöglichen, hat die Person, die diese Materialien zur Verfügung gestellt hat, dies nur unter der Garantie der Anonymität getan. Es ist erwähnenswert, dass diese Person weder ein derzeitiger Regierungsangestellter ist, noch mit BAASS oder dem AAWSAP-Vertrag zu tun hatte.

"Leider ist der Versuch der Regierung, sich dem FOIA zu entziehen, indem sie ihre Verantwortlichkeiten auslagert, nichts Neues", sagt Josh Burday, ein Anwalt, der auf Fälle des FOIA und des Ersten Verfassungszusatzes spezialisiert ist, gegenüber Popular Mechanics. "Sowohl die FOIA-Statuten auf Bundes- als auch auf Staatenebene sind bestrebt, solche offensichtlichen Spielereien zu beseitigen, indem sie Transparenz und Offenlegungspflichten durch Auslagerung von Funktionen vermeiden - aber ob sie dabei erfolgreich sind, ist eine ganz andere Geschichte." Davis, der Astrophysiker und ehemalige Auftragnehmer von AAWSAP, sagt, dass seine Arbeit am AATIP-Programm mit allen technologischen Geheimdienstprogrammen, an denen er in den letzten über 30 Jahren gearbeitet hat, völlig übereinstimmte. "Tatsächlich wird die Wissenschaft angewandt, aber im Moment gibt es nicht genügend Daten über UAP, um die Untersuchung zu einem wissenschaftlichen Unterfangen zu machen. Es ist ein nachrichtendienstliches Problem, kein wissenschaftliches Unterfangen", sagt er.
Puthoff sagt unterdessen, dass BAASS "Materialstapel bis zur Decke" produziert habe, aber aufgrund der Art und Weise, wie die Dinge gemacht wurden, war er überrascht zu hören, dass irgendetwas davon öffentlich geworden sei, "Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Zeug jemals das Tageslicht erblicken würde", sagte er.

"Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Zeug jemals das Tageslicht erblicken würde."

Als er zur Stellungnahme aufgefordert wurde, sagte Colm Kelleher, der ehemalige stellvertretende Direktor der BAASS, "Ich bin nicht in der Lage, dieses Thema zu diskutieren". Mehrere andere Bitten an Bigelow Aerospace um Stellungnahme blieben unbeantwortet. Die gesamte Art und Weise, in der die DIA-Partnerschaft angeblich funktioniert hat, wirft eine wichtige Frage auf: Könnte der Grund dafür, dass das Pentagon kürzlich die Durchführung von UFO-Forschung durch AATIP oder AAWSAP durch das Pentagon verweigert hat, darin liegen, dass die derzeitige DoD-Administration naiv gegenüber dem dem Programm zugrunde liegenden und kommerziell geheimen Zweck ist? Es scheint eine plausible Theorie zu sein ... wenn da nicht noch etwas anderes wäre, dass Popular Mechanics aufgedeckt hätte.

Teil V. Das Eingeständnis

Letztes Jahr erhielt Steven Aftergood von der Federation of American Scientists über die FOIA eine Anfrage und veröffentlichte einen Brief vom Januar 2018, den die Abteilung für Kongressbeziehungen der DIA an die Mitglieder des Kongresses schickte. In dem Schreiben legte die DIA "eine Liste aller zu veröffentlichenden Produkte [vor], die im Rahmen des AATIP-Vertrags für die DIA hergestellt wurden". Die Referenzliste umfasst 38 technische Dokumente, die als Defense Intelligence Reference Documents (DIRDs) bezeichnet werden und eine Reihe von fortgeschrittenen, exotischen und theoretischen Themen der Luft- und Raumfahrt abdecken. Angesichts dessen, was über den kommerziell vertraulichen Charakter von AATIP gesagt wurde, könnte die Formulierung "for the DIA to publish" ein kritisches Wortspiel sein.

Dennoch stellte eine Quelle mit Zugang zu den Materialien Popular Mechanics eine Kopie eines zuvor unveröffentlichten technischen Papiers zur Verfügung, das als eines der Produkte der AATIP aufgeführt ist. Während die DIA das Papier als "Feldeffekte auf biologisches Gewebe" bezeichnet, scheint der Originaltitel des eingereichten Papiers tatsächlich „Klinisch-medizinische akute & subakute Feldeffekte auf menschliches Haut- & neurologisches Gewebe“ gewesen zu sein. Gemäß der Einleitung der Studie ist das Papier eine Untersuchung „klinischer medizinischer Anzeichen und Symptome und der Biophysik von Verletzungen, die aus dem Nahfeld (meist ultrahoch), der NIEMR-Mikrowellen- und der thermischen Behandlung, aus unbeabsichtigter Exposition gegenüber anomalen Systemen, bekannt und zu erwarten sind“. Angesichts der umständlichen klinischen Sprache zeigt sich schon bei einer oberflächlichen Untersuchung, dass der gesamte Schwerpunkt auf der Untersuchung von Verletzungen lag, die nach dem Kontakt mit UFOs oder UAPs aufgetreten sein könnten. Tatsächlich taucht der Begriff "UFO" selbst 16 Mal im Bericht auf, das Wort "anomal" wird 27 Mal verwendet (meistens mit dem Wort "Flugzeug", "Luftfahrt" oder "Raumfahrt" unmittelbar danach), und der Satz "Advanced Aerospace Systems Applications Program" wird vier Mal fett gedruckt erwähnt.

Popular Mechanics sprach mit dem Autor der Studie, Christopher "Kit" Green, einem forensischen Kliniker und Neurowissenschaftler. Green war überrascht, als er erfuhr, dass sein Forschungspapier öffentlich bekannt geworden war, da er den Eindruck hatte, dass es weder in den verteilten Satz aufgenommen noch schließlich von den Fachleuten begutachtet wurde. Green bestätigt, dass sein Papier im Brief an den Kongress nicht korrekt zitiert wurde, er sagt jedoch, dass das von Popular Mechanics erhaltene 54-seitige Dokument dasselbe Papier zu sein schien, um das er als Produkt des AAWSAP gebeten worden war.
"Dies konzentrierte sich auf die forensische Bewertung von Berichten über Verletzungen, die aus angeblichen Begegnungen mit der UAP hätten resultieren können", sagt Green. "Ich habe nicht für BAASS gearbeitet, außer als Auftragnehmer für mein Papier, und ich war kein Teil von AAWSAP. Meinem Verständnis nach war dieses Programm jedoch eine UFO-Studie, die nach außen hin nicht so aussehen sollte, als hätte sie etwas mit UFOs zu tun."

"Dieses Programm war eine UFO-Studie, die nach außen hin nicht so aussehen sollte, als hätte sie etwas mit UFOs zu tun."

Green warnt davor, dass einige Spekulationen über sein Papier in der Vergangenheit unzutreffend waren, einschließlich der Behauptungen, es sei ein Versuch, die UAP-Technologie zu verstehen oder zu rekonstruieren. Green betont auch, dass sich seine Arbeit zwar auf Begegnungen mit unbekannten oder nicht identifizierten Objekten aus der Luft konzentrierte, dass aber alle von ihm beurteilten Verletzungen auf bekannte irdische Mittel zurückgeführt werden könnten und keine Beweise für außerirdische oder nicht-menschliche Technologien lieferten. Könnten die 38 technischen Berichte, die BAASS für die AATIP erstellte, das darstellen, was nach seinen Feststellungen die UAP ausmachte? "Viele der Themen könnten als 'dual-use' bezeichnet werden, da beispielsweise Papiere über fortgeschrittene Plasmaantriebe und Tarnung für Unsichtbarkeit auf unsere eigene fortgeschrittene Entwicklung in der Luft- und Raumfahrt sowie möglicherweise auf einige UAPs zutreffen könnten", sagt Puthoff. Aber sein "Raumzeit-Metrik-Engineering-Papier, die Papiere über den Warpantrieb und Wurmloch und insbesondere das Papier über die statistische Drake-Gleichung sind im Wesentlichen nur auf UAPs anwendbar".

Davis, der mit Puthoff zusammengearbeitet und vier der DIRDs verfasst hat, bietet ein besonders interessantes Detail über die 38 Referenzpapiere der DIA. "Dies war nicht darauf ausgerichtet, ob [UAP] real sind oder nicht. Es ist bereits gut erwiesen, dass UAP durch ein Übergewicht an Beweisen real sind. Einige sind klassifiziert und andere sind urheberrechtlich geschützt, über die ich nicht sprechen kann", sagt er. Anstatt zu untersuchen, ob UAP real sind, waren die 38 technischen Papiere für den AAWSAP-Vertrag auch eine nachrichtendienstliche Beurteilung, um zu messen, wie weit die UAP von den derzeitigen und geplanten wissenschaftlichen Erkenntnissen entfernt sein könnten. "Ich, Hal [Puthoff] und eine Führungskraft aus der Luft- und Raumfahrt, die Zugang zu Materialien hatte, arbeiteten an dieser Bewertung für die DIA", sagt Davis. Abgesehen von der Fülle der proprietären Beweise von BAASS scheint allein die Studie von Green - von der die DIA dem Kongress sagte, sie sei ein Produkt der AATIP, das sie "auf direkte Anfrage gerne zur Verfügung stellen würde" - die jüngsten Behauptungen des Pentagons zu bestreiten, dass weder die AATIP noch die AAWSAP mit UFOs in Verbindung stehen.

In einem E-Mail-Austausch zwischen Gough, dem Sprecher des Pentagons, und dem schwedischen Forscher Roger Glassal, der von dem Forschungsanalytiker Keith Basterfield bereitgestellt und veröffentlicht wurde, sagte Gough, dass AAWSAP im Finanzjahr 2008 mit einer vorgesehenen Finanzierung von 10 Millionen Dollar begonnen hat. Da die Angebotseinholung erst im August 2008 erfolgte, wissen wir jetzt, dass Gough sich geirrt hat und das Programm tatsächlich im Geschäftsjahr (GJ) 2009 startete, das am 1. Oktober 2008 begann. Im selben E-Mail-Austausch gab Gough an, dass die ersten 26 technischen Berichte Ende 2009 fertiggestellt wurden und dass im GJ 2010 im Defense Appropriations Act 12 Millionen Dollar für 12 weitere Berichte vorgesehen waren (Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen E-Mail gab Gough "Ende 2008" an. Es wird angenommen, dass dies auch irrtümlich gesagt wurde, da BAASS den AAWSAP-Vertrag erst im September 2008 erhalten hat und das technische Papier von Green auf Mai 2009 datiert ist). Nach Gough:

"Nach einer OSD/DIA-Überprüfung Ende 2009 wurde festgestellt, dass die Berichte für die DIA nur von begrenztem Wert waren, und es gab eine Empfehlung, dass das Projekt nach Abschluss des Vertrags an eine Agentur oder Komponente weitergeleitet werden könnte, die besser geeignet ist, es zu überwachen.

Die Finanzierung des Programms bei der DIA endete 2012, und das DoD entschied sich, das Programm nach Abschluss der im Rahmen des GJ 2010 NDAA vertraglich vereinbarten Arbeiten nicht weiterzuführen."

Tatsächlich stimmen alle Quellen, mit denen Popular Mechanics für diese Geschichte gesprochen hat, darin überein, dass die Partnerschaft zwischen BAASS und AAWSAP bis 2012 abgeschlossen war. Aber hier werden die Dinge unangenehm: Gough sagt, als die DIA-Finanzierung 2012 versiegte, habe auch das übergreifende AATIP-Programm seine Arbeit eingestellt. Jede Quelle, mit der wir gesprochen haben, sagt jedoch nicht nur, dass AATIP 2012 nicht beendet wurde, sondern dass das Programm bis heute noch läuft. Der Kern der Auseinandersetzung darüber, ob die Regierung nach 2012 ein Interesse an der AATIP aufrechterhalten hat oder nicht, ist der Mann, von dem das Verteidigungsministerium sagt, dass er "keine Verantwortung" für die AAWSAP oder die AATIP hatte: der ehemalige leitende Geheimdienstmitarbeiter des Pentagon, Luis Elizondo. Wer genau ist Elizondo? Ein patriotischer Whistleblower, der seinen Ruf für etwas aufs Spiel setzt, von dem er sagt, dass die amerikanische Öffentlichkeit darüber Bescheid wissen muss? Oder ein Hausierer, der seine frühere Position zu seinem eigenen Vorteil nutzt, wie das Pentagon anscheinend andeutet?

Teil VI. Der Leiter

Nachdem Elizondo in den späten 1990er Jahren als Agent der Spionageabwehr für die US-Armee gedient hatte, wurde er in die Reihen des rätselhaften US-Geheimdienstes rekrutiert. Elizondos erste Station als Spezialist für Geheimdienstoperationen war die Durchführung von Operationen zur Aufstands- und Drogenbekämpfung in Lateinamerika. "Wir hatten mit vielen Dingen zu tun, wie Staatsstreiche, Schwarzmarkt-Terrorismus, gewalttätige Drogenkartelle, all diese Dinge", sagt Elizondo. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde Elizondo dann nach Ostasien versetzt, wo er als Berater einer kleinen Geheimdienst-Einheit tätig war, die General James Mattis während seines Kommandos der Marine Expeditionary Unit (MEU) Task Force 58 (TF-58) im Krieg gegen den Terrorismus unterstützen sollte. In einer Fallstudie, die 2016 vom Naval War College veröffentlicht wurde, beschreibt Oberstleutnant Damian Spooner die Analysen und Produkte, die von den Geheimdienstabteilungen unter General Mattis erstellt wurden, als "unentbehrlich" für die Planung und Durchführung von TF-58-Operationen. Später, während er weiterhin den von den USA geführten Krieg gegen den Terrorismus unterstützte, fand sich Elizondo, der Sohn eines kubanischen Exilanten, in Kuba wieder, wo er mit einigen der gefährlichsten Terroristen der Welt in Guantanamo Bay's berüchtigtem "Camp Seven" zu tun hatte, dem Gefängnis, das nur zum Zweck der Unterbringung von 14 "hochwertigen Gefangenen" gebaut wurde.

Anfang 2008 bat James Clapper, der damalige stellvertretende Verteidigungsminister für den Geheimdienst, Elizondo, ins Pentagon zu kommen, um bei der Koordinierung des Informationsaustauschs und des partnerschaftlichen Engagements des Verteidigungsministeriums zu helfen. Obwohl das Versprechen, seinen täglichen Arbeitsweg zu halbieren, eines der größten Verkaufsargumente war, würde Elizondos Entscheidung, sich im Pentagon niederzulassen, ihn direkt in den Weg der Rekrutierung für ein spezielles Programm bringen, das die DIA gerade erst begonnen hatte: AAWSAP. Obwohl der BAASS Zehnmonatsbericht eine Fülle von UAP-Informationen beinhaltet, enthält der Text keinerlei Daten oder Informationen, die von der US-Regierung zur Verfügung gestellt wurden. Umgekehrt gibt es eine Reihe von Anträgen von BAASS auf Zugang zu spezifischen UAP-Informationen, die beim Verteidigungsministerium und anderen US-Behörden aufbewahrt werden. Quellen zufolge ist dies der Schlüssel zum Verständnis, wie Elizondo in das Bild kam.

"Wenn sie [BAASS] Zugang zu Informationen haben wollten, von denen ich nicht sage, dass sie existieren, die aber möglicherweise hochgradig geheim waren, dann brauchen Sie jemanden, der die Tickets hatte, um sicherzustellen, dass die Auftragnehmer nicht wirklich das Zeug des Special Access Program (SAP) ansehen und denken, es seien UFOs", sagt ein Geheimdienstmitarbeiter, der nicht berechtigt ist, in den Akten zu sprechen. "Außerdem", sagt der Beamte zu Popular Mechanics, "sage ich nicht, dass es so war, aber sie könnten etwas untersucht haben, das für ausländische Berater von großem Interesse und ein hochwertiges Ziel für Spionage war. Unterm Strich brauchten Sie einen Gegenspionage-Typen."

Elizondo sagte Popular Mechanics, dass er nie ein Teil von AATIP sein wollte. Als hoher Beamter bei OUSDI mit einem Hintergrund in der Spionageabwehr wurde er jedoch für die laufenden UFO-Bemühungen rekrutiert. "Im Jahr 2008", so Elizondo, "kamen zwei Männer in mein Büro und sagten: 'Sind Sie Lue Elizondo?‘ Das erste, was ich dachte, war: Oh nein, was habe ich getan? Sie sagten mir: ‚Sie wurden mir als ehemaliger leitender CI-Mann mit einem gewissen Hintergrund in der fortgeschrittenen Avionik sehr empfohlen‘. Das ist wahr - ich habe etwas am Open-Skies-Vertrag gearbeitet. Ich habe mit Raytheon, Boeing und einigen anderen Dingen gearbeitet. Das war mein Ressort." Elizondo wurde gesagt, dass AATIP einen Abwehr- und Sicherheitsdienst für ein ganz besonderes Programm brauche. Innerhalb eines Monats, nach einer Reihe von Treffen, traf Elizondo schließlich mit dem damaligen Direktor der AATIP zusammen, der ihm eine zu diesem Zeitpunkt seltsam anmutende Frage stellte: "Was denken Sie über UFOs?"

Elizondo war verwirrt. "Ich dachte: 'Was zum Teufel?' Ich dachte, es sei ein Test oder so etwas. Also habe ich die Wahrheit gesagt: Das tue ich nicht. Ich denke nicht über UFOs nach. Ich weiß nicht, ob sie real sind oder nicht. Ich denke nicht über sie nach. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, Terroristen und Bösewichte zu fangen." Die Ambivalenz von Elizondo war offensichtlich genau das, was die Verantwortlichen des Programms hören wollten. Schon bald trat Elizondo AATIP bei. "Im Ernst, für eine Weile wusste ich immer noch nicht, ob es ein Test war", sagt er. "Erst als ich anfing, die Sicherheitshaltung des Portfolios zu untersuchen, wurde mir plötzlich klar, dass diese Dinge wirklich unidentifiziert sind. Nicht lange, nachdem Elizondo an Bord war, reichte Senator Harry Reid im Juni 2009 einen Brief an den damaligen stellvertretenden Verteidigungsminister William Lynn III ein, in dem er um die Gewährung des eingeschränkten SAP-Status für AATIP bat. Obwohl er diesen Antrag letztlich ablehnte, hätte er, wenn Reids Antrag bewilligt worden wäre, die Sicherheit und Geheimhaltung um AATIP weiter verschärft.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte der KLAS Las Vegas-Reporter George Knapp Reids Brief, in dem Elizondos Name auf der Liste der "vorläufigen Regierungsmitarbeiter" stand, die Zugang zu AATIP gehabt hätten. Zusätzlich zu Elizondo, Reid und dem verstorbenen Senator Daniel Inouye hätten weitere sieben weitere Regierungsangestellte (die nicht veröffentlicht wurden) Zugang zum vorgeschlagenen AATIP-SAP gehabt. Bemerkenswert ist, dass sich nur drei "Fremdfirmenmitarbeiter" qualifizierten. Laut einer Quelle mit Kenntnis des Schreibens waren die drei Auftragnehmer, denen Reid vorläufigen Zugang gewähren wollte, Bigelow, Kelleher und Puthoff. Puthoff bestätigt mit Popular Mechanics, dass er einer der drei zugelassenen Auftragnehmer auf der Liste war. Das Pentagon bestätigte später, dass das von Knapp veröffentlichte Schreiben authentisch war. Quellen sagen, dass die begrenzte Anzahl von Vertragspartnern, die mit Zugang aufgelistet sind, ein weiterer Brotkrümel auf der Spur der Geheimhaltung ist, der zeigt, dass sich AATIP in der Tat etwas von dem AAWSAP-Vertrag unterschied.

Laut mehreren Quellen, darunter auch Personen, die im Pentagon arbeiten - und von Elizondo bestätigt - fragte ein Programmmanager der DIA Elizondo 2010, als die DIA die Finanzierung des AATIP-Vertrags unterbrach, ob er das UFO-Projekt weiterführen würde. "Ich war kein Mitarbeiter der DIA", sagt Elizondo, "also müsste ich es mit meinem OSD-Hut im Pentagon weiterführen. Wir waren uns alle einig, dass dies das Beste war, was wir tun konnten, also taten wir es auch." Nach allem, was man hört, war Elizondo nun dabei, AATIP von der OUSDI aus auszuführen, d.h. er fügte das Programm der Liste seiner bestehenden Geheimdienstportfolios hinzu. Popular Mechanics hat erfahren, dass AATIP nach der BAASS-Ära ein noch strenger überwachtes Programm war und mit der Art und Weise übereinstimmte, wie hoch eingestufte Geheimdienstprojekte durchgeführt werden.

"Neunzig Prozent der Menschen verstehen nicht, wie die Regierung im Allgemeinen funktioniert, und noch weniger verstehen sie die Geheimdienstgemeinschaft", sagt ein ehemaliger leitender Offizier für Sondereinsätze und Nachrichtendienste zu Popular Mechanics. "Da dieses Programm jetzt nicht mehr im Front Office angesiedelt ist, hätte Ihr Mann [Elizondo] die Fähigkeit gehabt, Leute aus verschiedenen Bereichen der Geheimdienstgemeinschaft zusammenzubringen. Sie hätten die geringstmöglichen, aber besten Leute für die spezifische Mission einbeziehen wollen. Sie hätten Leute aus der DIA, dem ONI [Office of Naval Intelligence] und dem OSI [Office of Special Investigations] haben können, die alle getrennt, aber gemeinsam an der gleichen Mission arbeiten.“ Elizondo sagt, als er AATIP übernahm, habe er es wie eine traditionelle Regierungsmaßnahme geführt. "Wir haben die Anzahl der Auftragnehmer auf das reduziert, was wir vielleicht gebraucht hätten, aber das sollte von Regierung zu Regierung geschehen, indem wir die Regierungssysteme auf die Regierungsdaten bezogen", sagt er. Laut Elizondo hatte die AATIP-Besatzung nach 2012 im Gegensatz zu den meisten Mitarbeitern der BAASS Zugang zu streng geheimen Regierungsinformationen, um die Situation angemessen beurteilen zu können. Während das Pentagon bestreitet, dass die AATIP nach 2012 weitergeführt wurde, sagt Elizondo, dass die AATIP nach dem BAASS nicht unbestätigt war und nicht nur eine Gruppe von UFO-Enthusiasten der Regierung. "Sehr, sehr wenige Leute im Gebäude wussten, was wir taten, aber das Front Office (Büro des Verteidigungsministers) war auf dem Laufenden", sagt er.

Popular Mechanics hat erfahren, dass die ONI einer der wichtigsten Geldgeber war, der die Fortsetzung der AATIP wollte, was Quellen zufolge der Grund dafür ist, dass die Marine so bereit war, in der heutigen UAP-Frage die öffentliche Führung zu übernehmen. Die Kritiker von Elizondo haben wiederholt eine wichtige Frage gestellt: Wenn AATIP ein so geheimes Programm war, warum spricht Elizondo jetzt öffentlich darüber? Durch die Verweigerung des SAP-Status von AATIP im Jahr 2009 und die Tatsache, dass es nie offiziell unter einer Sicherheitsklassifikation erfasst wurde, hat Popular Mechanics erfahren, dass die Regierung es nun tatsächlich zulässt, dass das Programm selbst diskutiert wird. "Es gibt vieles, über das sie nicht sprechen können, wie Quellen, Methoden usw., aber das Programm selbst ist nicht klassifiziert und ein faires Spiel für die Öffentlichkeit", sagt eine Quelle mit Wissen über das Programm gegenüber Popular Mechanics. Elizondo bestätigt, dass dies richtig ist. "Ich habe nie gegen meine Sicherheitseide verstoßen und bin auch nicht bereit, sie zu brechen, daher ist alles, was ich besprochen habe, in der Tat nicht klassifiziert", sagt er.

In einer von Elizondos Leistungsbewertungen für Mitarbeiter, die Popular Mechanics erhalten hat, werden seine primären "Missionsziele" wie die Verwaltung von Informationen, Zugangskontrollen und die Sicherheit von SAPs auf nationaler Ebene für den Verteidigungsminister aufgeführt. Elizondo bestätigt seine Position, die ihm den Zugang zu den höchst geheimen und zurückgezogenen Programmen der USA ermöglichte: "Die Dinge, die wir sahen, waren wirklich nicht identifiziert. Es hatte nichts mit dem zu tun, was wir taten", sagt er. Im Oktober 2017 trat Elizondo vom DoD zurück, um sich der UFO-Forschungsgruppe To the Stars Academy of Arts & Science des ehemaligen Blink-182-Frontmanns Tom DeLonge anzuschließen, die bald das "Flir1"-Video der Navy in die Welt bringen und eine richtige ufologische Renaissance einleiten würde. Elizondo arbeitet jetzt als Direktor für globale Sicherheit und Sonderprogramme. Warum hat Elizondo seinen Regierungsposten verlassen? Weil ihm klar war, dass die Führungsspitze des Pentagon UAP nie mit der Bedeutung behandeln würde, die sie verdient hätte. Ein hochrangiger Beamter des Pentagon sagte gegenüber Popular Mechanics, dass Elizondo im Frühjahr 2017 einen Geheimdienstberater des Weißen Hauses und zwei hochrangige Mitarbeiter des damaligen Verteidigungsministers Mattis informiert habe. Der Beamte, der nicht befugt ist, sich offiziell zu äußern, sagt, dass der Berater des Weißen Hauses sich bei der Aussicht auf die Existenz von UFOs unwohl fühlte. Soweit sie wissen, hat der Berater des Weißen Hauses die Informationen nicht weitergegeben. Die Helfer von Mattis räumten unterdessen ein, dass UFOs ein echtes Problem seien, aber sie waren besorgt über die politische Optik, sollte jemals herauskommen, dass der Verteidigungsminister über sie informiert worden war. Elizondo bestätigt die Richtigkeit dieser Berichte. "Ich bin erst zurückgetreten, nachdem mehrere Versuche, den Verteidigungsminister zu informieren, fehlgeschlagen sind", sagte er zuvor gegenüber Popular Mechanics.

Schließlich hat das Pentagon zwar die Existenz von AATIP nach 2012 geleugnet und erklärt, dass Elizondo nie an der Untersuchung von UFOs beteiligt war, aber Popular Mechanics hat Unterlagen erhalten, aus denen eindeutig hervorgeht, dass AATIP nach dem Abschluss des BAASS AAWSAP-Vertrags aktiv war, dass Elizondo diese Verlängerung von AATIP leitete, und dass die Bemühungen zur Untersuchung von UFOs derzeit noch im Gange sind. Obwohl die Dokumente nicht klassifiziert waren, enthielten sie sensible Informationen, und die Person, die sie weitergab, tat dies nur unter der Garantie, dass Popular Mechanics sie nicht öffentlich zugänglich machen würde. Die Person sagte, sie sei nur bereit, die Materialien zu teilen, um Elizondos Behauptungen zu unterstützen, die ihrer Meinung nach in den letzten zwei Jahren zu Unrecht angefochten wurden. Die Person, die kein Regierungsangestellter ist, stimmte der Freigabe eines kleinen Abschnitts aus einem der Dokumente zu, die den Wechsel der Verantwortlichkeiten vor dem Ausscheiden von Elizondo aus dem Verteidigungsministerium zeigen.

Teil VII. Das Unbekannte

Im Juni 2019 bestätigte das Büro von Senator Mark Warner (D-Va.), dem stellvertretenden Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Senats, dass es Sitzungen hinter verschlossenen Türen zu UAP gegeben hat. Als der Reporter Daymond Steer von der Conway Daily Sun im Dezember letzten Jahres nach den UAP-Begegnungen der Navy fragte, war Senator Michael Bennet, kürzlich Präsidentschaftskandidat und derzeitiges Mitglied des Senatsausschusses für Geheimdienstangelegenheiten, vorsichtig, als er sagte, er würde nichts von dem, was er im Geheimdienstausschuss erfahren habe, weitergeben. Bennet sagte jedoch: "Unsere Jungs sehen Dinge, die nicht identifiziert werden können. Sie wissen nicht, was es ist, ich weiß nicht, was es ist ... Wir versuchen, mehr darüber zu erfahren. Die Luftwaffe versucht, mehr darüber zu erfahren."

Wie Popular Mechanics im Oktober 2019 erfahren hat, wurden Mitarbeiter des Senatsausschusses für Nachrichtendienste und des Senatswaffenausschusses über aktuelle UAP-Themen informiert. Nach Angaben von Personen mit Kenntnis dieser Briefings waren einige ehemalige BAASS-Vertragspartner und die derzeitige AATIP-Führung anwesend. Insider sagen auch, dass Brigadegeneral Richard Stapp, der Direktor des DoD Special Access Program Central Office, im vergangenen Jahr bei einer Klausurtagung des Geheimdienstausschusses des Senats ausgesagt hat, dass die mysteriösen Objekte, auf die das Militär gestoßen ist, nichts mit geheimer US-Technologie zu tun haben. Das Pentagon reagierte nicht auf Anfragen von Popular Mechanics, Stapps Aussage vor dem Geheimdienstausschuss zu bestätigen. Erst beim zweiten Mal, als das Ereignis öffentlich diskutiert wurde, sprach Popular Mechanics mit dem Marine-Kampfpiloten, der Cdr. David Fravors Flügelmann während der inzwischen berühmten UFO-Begegnung mit der Nimitz im Jahr 2004 war. Der Kampfflieger erklärte sich nur unter Wahrung der Anonymität bereit, zu sprechen, und bestätigte, dass er vor der Kongressführung über seine Begegnung aussagte. "Ich wurde wiederholt aufgefordert, zum Pentagon zu gehen und gefragt: 'Ist es das, was Sie gesehen haben?'“.

Während einer Reihe von E-Mail-Austauschen lieferte Popular Mechanics dem Sprecher des Pentagon, Gough, spezifische Informationen, um zu sehen, ob dies die aktuelle Position des Verteidigungsministeriums beeinflussen könnte. Zunächst sagte Gough, sie werde die Informationen prüfen und sehen, ob sie eine Stellungnahme dazu abgeben könne. Gough hat jedoch nicht auf wiederholte Nachfragen von Popular Mechanics reagiert.

"Es wäre schwer zu behaupten, dass entweder das Militär oder die Öffentlichkeit auf ihre Kosten kommen würde."

Allein die Beweise, die zeigen, dass das Pentagon sich für UFOs interessiert, werden wohl kaum die Meinung vieler ändern, die der Idee skeptisch gegenüberstehen, dass geheimnisvolle, scheinbar intelligente und möglicherweise außerirdische Objekte am Himmel über der Erde schwirren könnten. "Der gesamte Auftragsvergabeprozess für dieses Programm war von Anfang bis Ende unregelmäßig", sagt Steven Aftergood, Direktor des Projekts der Federation of American Scientists zur Geheimhaltung der Regierung, gegenüber Popular Mechanics. "[Der AAWSAP-Vertrag] klingt, als ob es für den Auftragnehmer ein gutes Geschäft war. Aber es wäre schwer zu behaupten, dass entweder das Militär oder die Öffentlichkeit auf ihre Kosten gekommen wäre.

William Culbreth, ein Ingenieur-Professor an der Universität von Nevada Las Vegas, der zwei der 38 im AAWSAP-Vertrag vorgesehenen technischen Papiere verfasst hat, vertritt eine andere Meinung. Er sagt, er sei sich des UFO-Hintergrunds des AAWSAP nicht bewusst gewesen, aber sehr vertraut mit dem UFO-Interesse von BAASS. "Ich hatte einige Studenten, die während dieser Zeit für BAASS gearbeitet haben, und ich weiß, dass Bigelow ein Interesse an dem Thema hat, aber niemand hat etwas über UFOs erwähnt, als sie mich baten, die Papiere zu schreiben", sagt Culbreth. Unabhängig davon, woher die zugrunde liegende Motivation stammen mag, sagt Culbreth, dass seine Arbeit an den beiden Papieren - "Detection and High Resolution Tracking of Vehicles at Hypersonic Velocities" und "Aneutronic Fusion Propulsion II" - zu seiner Untersuchung neuer Ansätze der nuklearen Antriebstechnologie führte, die sonst vielleicht nicht inspiriert worden wären. "Wir beschäftigen uns heute mit diesen Antriebstechnologien, und allein dieser Bereich hat dazu geführt, dass mehrere meiner Studenten promoviert haben, die meiner Meinung nach sonst nicht inspiriert worden wären", sagt Culbreth.

Angesichts der Fülle der von BAASS gesammelten Daten und der fast sicher noch mehr Informationen, die von AATIP gesammelt werden, stellt sich die Frage: Wird das UAP-Problem sorgsam gehütet, weil wir nicht glauben, dass es real ist, oder weil wir Angst haben, es nicht zu verstehen? Mick West, der Autor von Flucht aus dem Kaninchenloch: Wie man Verschwörungstheorien mit Fakten, Logik und Respekt entlarvt, schlägt vor, dass die öffentliche Verfügbarkeit und die Bestätigung rigoroser empirischer Studien der AATIP die gesamte UFO-Dynamik verändern könnte. "Es wäre fantastisch, wenn es gute Beweise für etwas Neues in der Wissenschaft gäbe. Bis jetzt gibt es keine", sagt er zu Popular Mechanics. Während er erhebliche Ängste hat, weil er versucht, UFOs zu entlarven, sagt West, er wäre genauso begeistert wie jeder andere, wenn er tatsächlich auf etwas stoßen würde, das wirklich unerklärlich und unbekannt ist. "Es gibt keinen Groll", sagt er. "Ich verstehe, dass die Menschen leidenschaftlich sind - besonders die, die Erfahrungen machen."

Geht es also darum, dass die Regierung etwas entdeckt hat, das sie nicht versteht, und sich deshalb dafür entschieden hat, es ganz zu vermeiden? Nick Cook, der ehemalige Luftfahrt-Redakteur von Jane's Defense Weekly und Autor von The Grid, erzählt Popular Mechanics, dass ihn diese Idee an ein Gespräch erinnert, das er mit Ben Rich, dem ehemaligen Direktor der Lockheed Skunkworks und "Vater der Tarnung", geführt hat. Cook sagt, Rich habe ihm gesagt, als die Fähigkeit für Tarnkappenflugzeuge entdeckt, aber noch nicht verstanden wurde, dass es eine beträchtliche Debatte darüber gab, was als nächstes zu tun sei. "Investiert man einen Haufen Geld in die Entwicklung von etwas und ist am Ende nicht erfolgreich, weil man es nicht versteht, oder schiebt man die ganze Idee auf, bis man mehr Wissenschaft hat, was das Risiko birgt, dass jemand anderes es zuerst herausfindet?“ Mit der Stealth-Technologie traf das US-Militär schließlich die Entscheidung, sich vorwärts zu bewegen, was zur Entwicklung des ersten Stealth-Flugzeugs der Welt, der F-117 Nighthawk, führte. "Ich schätze, es würde davon abhängen, wie groß die Wissenslücke Ihrer Meinung nach war und wie hoch das Risiko für den Erfolg war", sagt Cook. "Könnte ich sehen, wie etwas zustande kommen könnte, und man würde sich entscheiden, etwas wie die Schlussszene von ‚Jäger des verlorenen Schatzes‘ wegzudrücken? Ja, ich könnte sehen, wie es möglich wäre."

"Im Laufe der Geschichte sind viele Erfindungen dem Verständnis der Wissenschaft vorausgegangen, die sie zum Funktionieren bringt", sagt Matthew Hersch, Professor für Wissenschafts- und Technikgeschichte an der Harvard University, in der Rubrik "Popular Mechanics". "Ingenieure machen im Laufe ihrer Arbeit oft 'Wissenschaft', genau wie Wissenschaftler 'erfinden'. Es ist unvermeidlich, dass wir als Spezies weiterhin Dinge erfinden, ohne wirklich zu verstehen, wie sie funktionieren, zumindest so lange, bis unsere Wissenschaft sie einholt.“ Etwas mit der aktuellen Wissenschaft nicht erklären zu können, so Hersch, sei lediglich eine Einladung, mehr Wissenschaft zu betreiben - keine Ablehnung der wissenschaftlichen Weltanschauung als Ganzes. "Gute, nicht betrügerische Wissenschaft zu unterdrücken, weil sie unsere Überzeugungen in Frage stellt, ist extrem gefährlich", sagt er. "Niemand hat das Recht, das zu tun, und es widerspricht den Interessen der Menschheit - dafür ist die Wissenschaft da. Glücklicherweise gibt es keine große wissenschaftliche Verschwörung, um divergierende Ideen zu unterdrücken. Häufiger wird gute Wissenschaft von Nicht-Wissenschaftlern aus politischen Gründen unterdrückt.

Jede Entdeckung außerirdischer Wissenschaft oder Technologie ist also kein Grund, unsere politischen Normen im Keim zu ersticken, sagt Hersch. "Die Menschen glauben seit Jahrtausenden an die Existenz außerirdischen Lebens", sagt er, "Ich vermute, dass jede Offenbarung, dass es [UFOs] gibt, mit einem fast achselzuckenden Achselzucken beantwortet werden würde."

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