Neu aufgelegt: Projekt "Blue Book"

Blue Book Archive45 Jahre nach Abschluss des Projekts "Blue Book" der US Air Force stehen alle gesammelten und ursprünglich auf Mikrofilm archivierten Dokumente des Projektes komplett im Internet zur Einsicht bereit. Insgesamt 12.618 Ufo- Sichtungen verzeichnetete die US Air Force zwischen 1947 und 1969 in ihrem Projekt. Die meisten davon konnten auf herkömmliche Flugkörper oder Naturphänomene zurückgeführt werden, weshalb das Projekt 1969 eingestellt wurde. Dem offiziellen Abschlussbericht einer Untersuchungskommission nach soll keines der gemeldeten, untersuchten und beurteilten Ufos jemals eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA dargestellt haben, geschweige denn Anlass zu Spekulationen gegeben haben, dass es sich um bislang unbekannte, außerirdische Technologien gehandelt habe.

Von den über 12.000 vermeintlichen Ufo- Sichtungen wurden 701 als "unidentifiziert" klassifiziert, zumindest nach dem damaligen Kenntnisstand. Nun kann sich jeder auf der Seite projectbluebook.theblackvault.com, des Historikers und Freizeitforschers John Greenewald, selber ein Bild von den Vorfällen machen. Die Website vereint erstmals alle Dokumente des "Project Blue Book", in Summe 129.491 Seiten, die bislang nur auf Mikrofilm des US- Nationalarchivs in Washington einsehbar waren.

Bislang waren die Dokumente in Teilen unter bluebookarchive.org, darunter das komplette Filmmaterial (NARA Roll 93 und 94), verfügbar und einsehbar. Daneben konnte man sich, kostenpflichtig, schon früher Kopien der Mikrofilme bestellen, was auch Jochen Ickinger von ui.de gemacht und sich die beiden Rollen des kompletten Filmmaterials beschafft und zu Dias umfunktioniert hat.


John Greenewald hat die Dokumente über einen Zeitraum von 15 Jahren zusammengetragen. Entgegen der offiziellen Linie der Air Force ist er aber nach wie vor überzeugt davon, dass "da etwas Großes vor sich geht". So seien die von ihm zusammengetragenen Ufo- Vorfälle "nur die Spitze des Eisbergs". Vor allem, da viele Passagen der Dokumente geschwärzt wurden. Und wenn das US- Militär einige der unbekannten Flugobjekte schon nicht identifizieren könne, wundert sich Greenwald, wer dann?

Project Blue Book StaffAllerdings sei dazu angemerkt, dass das Untersucherteam nur aus einer Handvoll Leute bestand. Immerhin dokumentieren die verfügbaren Dokumente das komplette Projekt, so dass man sich also einen guten Einblick verschaffen kann. Insbesondere anhand des Fotomaterials, das zeigt, was alles fotografiert und dem Projekt zugesandt wurde und dessen Betrachtung nach einer gewissen Zeit doch ermüdet, wie auch Jochen Ickinger und andere Kollegen nach eigener Erfahrung feststellen konnten. Großer Pluspunkt des Fotomaterials: Es finden sich darin auch die Originalfotos zu bekannten Fotofällen aus der Zeit, die sich so im Original anschauen lassen, ohne irgendwelche Nachbearbeitungen oder Beschneidungen.

Project Blue Book Staff (Quelle: UFO Casebook)

Leider unterbewertet in diesem Zusammenhang ist der Abschlussbericht des Projekts, der sogenannte Condon Report, der ebenso im Netz unter files.ncas.org/condon einsehbar ist. Wenngleich der Bericht vielfach kritisiert wird, so lohnt sich dennoch darin insbesondere die Section VI "The Scientifc Context, welches neben der IFO-Thematik (Missinterpretationen, etc.) auch Kapitel zur Wahrnehmungsproblematik und zu psychologischen Aspekten enthält, die auch heute noch aktuell und zutreffend sind. Themen, die auch in der aktuellen Forschungszene immer wieder diskutiert und neu rezipiert werden, leider oftmals ohne Beachtung und Berücksichtigung der damaligen Erkenntnisse.
Eine auszugsweise deutsche Übersetzung aus dem Condon Report gibt es seitens der GEP in Form eines Sonderheftes.

Links:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/ufo-dokumente-der-air-force-veroeffentlicht-vertuschung-ist-im-gange-a-1014000.html
http://projectbluebook.theblackvault.com/
http://www.bluebookarchive.org/
http://files.ncas.org/condon/

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