Der 2022 UAP-Bericht des Pentagons

Am 12. Januar 2023 war es endlich soweit, der lange erwartete, jährliche UAP-Bericht des Office of the Director of National Intelligence (ODNI) wurde veröffentlicht, nachdem dieser bereits für den 31. Oktober 2022 angekündigt war. Nach der vorläufigen Beurteilung zu UAP aus dem Jahr 2021 war dies der zweite Bericht der vom ODNI zum Thema UAP herausgegeben wurde. Der National Defense Authorization Act für das Geschäftsjahr 2022 verlangte vom Director of National Intelligence, in Absprache mit dem Verteidigungsminister, dem Kongress einen Jahresbericht über nicht identifizierte Luftphänomene vorzulegen. ODNI legte dem Kongress Im Oktober den klassifizierten Jahresbericht vor und veröffentlichte nun den nicht klassifizierten Jahresbericht.

Die Erwartungen waren naturgemäß ganz unterschiedlich, wurden aber insgesamt enttäuscht. UFO-Enthusiasten und Alien-Ufologen bekamen keine Enthüllungen oder Offenbarungen über geheimes Wissen der Regierung oder sensationelle Sichtungen, aber auch die eher sachlich-kritische UFO-Forschung hat sich inhaltlich doch etwas mehr erwartet, hinsichtlich bisheriger Ergebnisse. Der Bericht umfasst gerade mal 12 Seiten, plus Titelseite, und enthält letztlich keine konkreten oder detaillierten Angaben über die bislang untersuchten UAP-Vorfälle oder irgendwelche konkreten Erkenntnisse daraus. Der Großteil des Berichts beschreibt Arbeit des UAP-Büros AARO, Verfahrensfragen, spricht darüber, welche Abteilungen beteiligt sind, und plant eine bessere Berichterstattung und Untersuchung. Das mag wichtig und toll sein, aber was ist mit den eigentlichen Ermittlungen? Lediglich zusammenfassende Angaben zu den bislang gesammelten Berichten sind enthalten sowie allgemeine Ausführungen bzw. vorläufige Annahmen zu UAP.

Im Vergleich zum Vorjahresbericht von 2021 enthält der Bericht weniger konkrete Angaben und Hintergründe zu den Sichtungen, da bot der frühere Bericht deutlich mehr, selbst in der freigegebenen Version. Insgesamt bleibt der Bericht angenehm sachlich und zurückhaltend in seinen Aussagen, ohne Spekulationen oder geheimnisvollen Andeutungen, wobei sich schon jetzt zeigt, dass einige der Aussagen in der Szene und den Medien falsch interpretiert bzw. wiedergegeben werden. Letztlich haben sich die Grundaussagen bereits bei der AARO-Pressekonferenz im Dezember abgezeichnet, die hierzu bereits recht zurückhaltende Aussagen machte und vieles relativierte. Demzufolge wird aus Ufologensicht bereits über eine Geheimhaltung der eigentlichen Beweise spekuliert, die es ihnen zufolge irgendwo geben muss und der Öffentlichkeit vorenthalten werden, was im Grunde nichts Neues ist und so schon seit Jahrzehnten zu hören ist. Dass im militärischen und geheimdienstlichen Umfeld immer bestimmte Dinge aus Sicherheitsgründen und zum Schutz sensibler Quellen und interner Abläufe geheim gehalten werden, ist dagegen völlig normal und hat nichts mit Verschwörungen oder dgl. zu tun. Verwiesen wird im Bericht auch auf die klassifizierte Version, die insbesondere zu den bislang vorliegenden 510 UAP-Meldungen ergänzende Informationen enthält. Inzwischen gibt es auch die ersten Kommentare mit teils durchaus ähnlichen Aussagen. Einige kurzen Zitate daraus gibt es am Ende dieses Beitrags.

Wir beschränken uns an dieser Stelle auf eine Übersicht zu dem Bericht, mit ausgewählten Passagen und Übersetzungen, zu denen wir unten Screenshots der jeweiligen Seiten mit der Markierung der erwähnten Zitate zeigen. Der komplette Bericht im Original kann hier heruntergeladen und weiter unten eingesehen werden. Wir werden diesen Beitrag bei Bedarf überarbeiten und ergänzen. The Black Vault hat einen Ausschnitt der wöchentlichen Pressekonferenz des Pentagons online gestellt, worin der Bericht erwähnt wird und es offenbar nur von einer Journalistin dazu Rückfragen gegeben hat (Video s.u.).

Executive Summary

Den Anfang macht eine Zusammenfassung des Berichts mit Kernaussagen. Darin werden eingangs die nunmehr gesammelten 510 UAP-Berichte erwähnt:

Zusätzlich zu den 144 UAP-Berichten, die in den 17 Jahren der UAP-Berichterstattung erfasst wurden, die in der vorläufigen Bewertung des Office of the Director of National Intelligence (ODNI) enthalten sind, gab es 247 neue Berichte und weitere 119, die entweder später entdeckt oder nach dem Zeitraum der vorläufigen Bewertung gemeldet wurden. Dies ergibt eine Gesamtzahl von 510 UAP-Meldungen bis zum 30. August 2022.

Hingewiesen wird auf die Gründe für den Anstieg der Melderate, die von Manchen schon als ein Anstieg der UAP-Aktivität angesehen wurde, für den es aber andere, naheliegende Gründe gibt:

AARO und ODNI gehen davon aus, dass der beobachtete Anstieg der UAP-Melderate zum Teil auf ein besseres Verständnis der möglichen Bedrohungen zurückzuführen ist, die UAP darstellen können, sei es als Gefahren für die Flugsicherheit oder als potenzielle gegnerische Erfassungsplattformen, und zum Teil auf eine geringere Stigmatisierung der UAP-Meldung.

Schließlich wird speziell auf das teils gehäufte Auftreten von UAP in sensiblen Luftraum eingegangen, was auf eine Verzerrung bei der Erfassung zurückgeführt wird, da in solchen Bereichen allgemein intensiver überwacht und beobachtet wird:

UAP-Ereignisse treten weiterhin in beschränktem oder sensiblen Luftraum auf und weisen auf mögliche Bedenken hinsichtlich der Flugsicherheit oder gegnerischer Erfassungsaktivitäten. Wir gehen weiterhin davon aus, dass dies auf eine Verzerrung bei der Erfassung aufgrund der Anzahl aktiver Flugzeuge und Sensoren in Verbindung mit einer gezielten Aufmerksamkeit und Anleitung zur Meldung von Anomalien zurückzuführen ist.

Scope and Assumptions

Das nachfolgende Kapitel beschreibt den Geltungsbereich des Berichts sowie zugrundeliegende Prämissen. Unter den Prämissen werden Einflussfaktoren genannt und dass von genauer Erinnerung und korrekt arbeitenden Sensoren ausgegangen wird. Allerdings werden dabei auch mögliche Unregelmäßigkeiten und Fehler eingeräumt:

Mehrere Faktoren beeinflussen die Beobachtung oder Erkennung von UAP, wie z. B. das Wetter, die Beleuchtung, atmosphärische Effekte oder die genaue Interpretation von Sensordaten. Bei der Überprüfung oder Analyse von UAP-Ereignissen gehen das ODNI und das AARO davon aus, dass die UAP-Berichte auf der genauen Erinnerung des Beobachters an das Ereignis und/oder auf Sensoren beruhen, die im Allgemeinen korrekt arbeiten und genügend reale Daten erfassen, um eine erste Bewertung zu ermöglichen. ODNI und AARO räumen jedoch ein, dass eine ausgewählte Anzahl von UAP-Ereignissen auf Sensorunregelmäßigkeiten oder -abweichungen, wie z. B. Bediener- oder Gerätefehler, zurückzuführen sein kann.

Was die hier unterstellte "genaue Erinnerung" angeht, frage ich mich, ob man dazu auch geeignete, forensische Psychologen zu Rate zieht, die diese Genauigkeit regelmäßig in Frage stellen. So wie man bei technischen Fragen zu recht auch Expertenmeinungen einholt, sollte man dies auch bei Zeugenaussagen tun, zumal in der Vielzahl der Fälle Zeugen das "Hauptinstrument" der Beobachtungserfahrung sind. Immerhin wird richtigerweise auf mögliche Sensorunregelmäßigkeiten oder -varianzen hingewiesen.

Governmental Changes to Manage UAP Issues

Ein weiteres Kapitel beschreibt die Einrichtung des UAP-Büros AARO und dessen Kooperationen innerhalb der Regierungsbehörden, enthält also mehr administrative Regelungen und Abläufe. 

Continued Reporting and Robust Analysis are Providing Better Fidelity on UAP Events, but Many Cases Remain Unresolved

Lediglich auf Seite 5 im Kapitel zur Analyse und Zuverlässigkeit der Berichte sind die Daten weiter aufgeschlüsselt, in Form einer ersten Charakterisierung, wonach etwas mehr als die Hälfte der hinzugekommenen 366 UAP-Berichte unauffällige Merkmale aufweist:

- 26 wurden als unbemannte Luftfahrzeuge (Unmanned Aircraft System, UAS) oder UAS-ähnliche Objekte eingestuft;

- 163 wurden als Ballon oder ballonähnliche Objekte eingestuft und

- 6, die als Clutter eingestuft wurden.

Die anfängliche Charakterisierung bedeutet nicht, dass die Objekte eindeutig aufgelöst oder nicht identifiziert wurden. (...). Einige dieser nicht charakterisierten UAP scheinen ungewöhnliche Flugcharakteristiken oder Leistungsfähigkeiten aufzuweisen und bedürfen weiterer Analysen.

Der Begriff „Clutter“ beschreibt ein Sammelsurium verschiedener, nicht zusammenhängender Objekte, die sich im Luftraum bewegen können, wie Vögel, Müll (Plastiktüten, Folien) oder Wetterereignisse. Wichtig ist der Hinweis, dass die anfängliche Charakterisierung noch keine Festlegung auf eine eindeutige Identifizierung oder Nicht-Identifizierung bedeutet. Auch ist die Formulierung im Zusammenhang mit ungewöhnlichen Flugbewegungen zu beachten ("appear to"), da es ein Unterschied ist, ob Dinge anscheinend etwas tun oder tatsächlich. In manchen Presseberichten wird dies auch bereits falsch wiedergegeben, indem davon geschrieben wird, dass „einige UAP ungewöhnliche Flugcharakteristiken aufweisen“, obwohl es erstmal nur den Anschein hat.

Die wahrscheinlichste Fehlinterpretation dieser grob quantifizierten Aussagen wird die Behauptung sein, dass 171 Fälle nicht identifiziert wurden und ungewöhnliche Flugeigenschaften aufweisen. Tatsächlich sind es nur einige aus dieser Gruppe von 171. Die tatsächliche Zahl ist unbekannt. Sachkundige Quellen beschreiben es als "eine kleine Zahl", benennen diese aber nicht. 5? 10? 20? Es ist frustrierend unklar. Letztendlich haben wir eine kleine Anzahl von Fällen, die ungewöhnliche Flugeigenschaften aufweisen können oder auch nicht und möglicherweise nicht über ausreichende Daten verfügen, um dies zu demonstrieren, und dass Daten möglicherweise von Bedienerfehlern oder Gerätefehlern stammen, oder durch mehrere Faktoren.

Die 144 UAP-Berichte aus der vorläufigen Beurteilung aus dem Jahr 2021 werden hier leider ignoriert, was schade ist, da sie wahrscheinlich die Fälle Nimitz, Gimbal und GoFast beinhalten, also die drei berühmten Navy-Videos. Zu den frühen Berichten von ABC News und der New York Times gehörten Beamte des Pentagon, die sagten, Gimbal und GoFast seien teilweise als Sensorproblem für Gimbals berühmte Drehung und als Parallaxenillusion für Go Fast charakterisiert worden. Doch davon gibt es in dem neuen Bericht keinen Hinweis. Das Pentagon hätte so die Möglichkeit gehabt, die andauernden Spekulationen dazu zu stoppen.

Erwähnt wird weiter, dass ein Großteil der Meldungen von Angehörigen der US Navy und US Air Force stammt. Interessant ist hier die Feststellung, dass es vielen Berichten an ausreichenden, detaillierten Daten für eine endgültige Zuordnung fehlt. Ein Punkt, den die private UFO-Forschung auch seit langem kennt:

Der Großteil der neuen UAP-Meldungen stammt von Flugzeugführern und Operatoren der US Navy und der US Air Force, die im Rahmen ihrer operativen Aufgaben UAP beobachtet und die Ereignisse der UAPTF oder des AARO auf dem Dienstweg gemeldet haben. Unabhängig von der Erhebungs- oder Meldemethode fehlt es vielen Berichten an ausreichend detaillierten Daten, um UAP mit hoher Sicherheit zuordnen zu können.

Unklar ist bei den "vielen Berichten", denen gute Daten fehlen, wie viele davon auch in der Gruppe „ungewöhnliche Flugeigenschaften“ enthalten sind. Das ist vielleicht der springende Punkt. Gibt es gute Daten, die eindeutig etwas Erstaunliches zeigen? Oder sind all die "interessanten" Fälle nur deshalb so verlockend interessant, weil sie alle in der Zone geringer Informationen (der Low Information Zone, wie es Mick West ausdrückt) liegen, die nahezu alle UFO-Berichte charakterisiert? Wir wissen, dass sich genau beschriebene Objekte mit ausreichend verfügbaren Informationen meist als banale Objekte herausstellten. Es ist also ziemlich sicher, dass ein erheblicher Teil dieser Fälle ähnlich gelagert ist, es aber einfach nicht genügend Informationen gibt, um eine Charakterisierung vorzunehmen.

Es folgen Ausführungen zur Zusammenarbeit und Partnerschaften seitens des AARO. Hervorzuheben ist der Absatz zur Flugsicherheit und gesundheitliche Auswirkungen. Ein Thema, das schon mehrfach Anlass für allerhand Spekulationen war und von manchem Ufologen stark thematisiert wurde. Hierzu wird festgestellt, dass bislang keine Zusammenstöße mit UAP gemeldet wurden und auch keine UAP-Vorfälle bekannt sind, in deren Zusammenhang es nachweislich zu gesundheitliche Beeinträchtigungen kam:

UAP stellen eine Gefahr für die Flugsicherheit und für Kollisionen mit Luftfahrzeugen dar, da sie die Luftfahrzeugbetreiber möglicherweise dazu zwingen, ihre Flugmuster als Reaktion auf ihre unbefugte Anwesenheit im Luftraum anzupassen und außerhalb der Standards und Anweisungen der Flugsicherung zu operieren. Bislang wurden keine Zusammenstöße zwischen US-Flugzeugen und UAP gemeldet. Was gesundheitliche Bedenken angeht, so gab es auch keine Begegnungen mit UAP, die nachweislich direkt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Beobachter geführt hätten. Da gesundheitliche Auswirkungen jederzeit nach einem Ereignis auftreten können, wird das AARO alle gemeldeten gesundheitlichen Auswirkungen im Zusammenhang mit UAP verfolgen, sollten sie auftauchen.

Summary and Way Ahead

Das letzte Kapitel gibt nochmal eine Zusammenfassung und einen Ausblick, worin erneut auf die weiterhin bestehende Gefahr für die Flugsicherheit und mögliche Bedrohung durch feindliche Kräfte sowie auf die angestiegenen Meldungen hingewiesen wird.

Beschrieben wird hier auch nochmal das AARO als zentrale Anlaufstelle für alle UAP-Angelegenheiten. Interessant ist der Hinweis auf die Einbeziehung ausländischer Verbündeter und Partner, was allerdings nicht weiter ausgeführt wird und es auch unklar ist, wer genau hier konsultiert oder informiert wurde. Soweit bekannt, wurde die Bundesregierung dazu nicht kontaktiert oder gebrieft. Schließlich werden noch die koordinierten Bemühungen beschrieben, die zu einem besseren Verständnis von UAP führen soll:

AARO ist die zentrale Anlaufstelle für alle UAP-Bemühungen des DoD und leitet einen regierungsweiten Ansatz zur Koordinierung der UAP-Erfassung, -Berichterstattung und -Analyse im gesamten DoD, im IC und darüber hinaus, um auch andere Regierungsbehörden, die nicht zum IC gehören, sowie ausländische Verbündete und Partner der Vereinigten Staaten einzubeziehen.

...

Wir sind zuversichtlich, dass die fortgesetzte behördenübergreifende Zusammenarbeit bei der Verfolgung von UAP in Zukunft zu einem besseren Bewusstsein für Objekte in der Luft, im Weltraum und auf See sowie für die Art und Herkunft von UAP führen wird. Die Einrichtung von AARO und die Anwendung des neuen Analyseverfahrens von AARO auf diese detaillierte Berichterstattung wird die Aufklärung von UAP-Ereignissen verbessern.

Damit endet der eigentliche Bericht und führt noch drei Anhänge an, die Anforderungen und Inhalte der jährlichen Berichte beschreiben, die Einrichtung und Zuständigkeiten des AARO, sowie die Beschreibung wichtiger Begriffe.

Der geringe Umfang des Berichts kann auch auf das erste Jahr zurückzuführen sein, im Laufe dessen das UAP-Büro erst eingerichtet wurde. Insofern könnten kommende Berichte ggf. umfangreicher sein. Der klassifizierte Bericht wird einen größeren Umfang haben und wie John Greenewald von The Black Vault schon angekündigt hat, wird er sich auch hier um die Freigabe des klassifizierten Berichts bemühen. Aber auch dieser Bericht wird die vorliegenden Feststellungen nicht verändern und kaum Überraschungen offenbaren. Im Ergebnis bleibt der Bericht, wie schon der erste 2021 und analog zur AARO-Pressekonferenz, in seinen Aussagen eher zuückhaltend bzw, verweist auch auf Probleme, mangelnde Datenqualität oder Fehlerquellen bei der Erhebung und Interpretation der Daten, nicht zuletzt auch hinsichtlich der immer wieder in der Szene betonten "ungewöhnlichen Flugmanöver" bzw. diversen außergewöhnlichen Eigenschaften, die auch auf herkömmliche Ursachen basieren können und für eine endgültige Beurteilung erst genauer untersucht werden müssen.

Der bekannte Astronom Avi Loeb schreibt in einem Kommentar zum Bericht u.a.:

... er liefert keine ausreichenden Beweise für die Natur von UAP, die sich möglicherweise anders bewegen, beschleunigen oder aussehen als unsere technischen Geräte. Wie zuverlässig die Schlussfolgerungen sind, hängt von der Qualität der Daten ab. ... Wenn die Sensoren nicht gut kalibriert sind, könnten sie außerdem falsch positive Ergebnisse oder Artefakte anzeigen, die keine echten Objekte widerspiegeln.

Die einzige Möglichkeit, unser Wissen über die Natur von UAP zu erweitern, besteht darin, hochwertige Daten von Instrumenten zu sammeln, die vollständig kalibriert sind und reproduzierbare Ergebnisse liefern. Eine Million unscharfer Bilder sind wertlos im Vergleich zu einem einzigen hochauflösenden Video, das ein Objekt bei seinen Manövern auflöst.

... Aber Augenzeugenberichte über unnatürliche Ereignisse ... würden nach heutigen wissenschaftlichen Maßstäben nur dann wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erlangen, wenn sie von Daten aus hochauflösenden Infrarotkameras begleitet werden.

Gerade der letzte Absatz weist auf einen entscheidenden Fakt hin, dass Augenzeugenberichte alleine aus naturwissenschaftlicher Sicht bestenfalls ein Indiz darstellen, aber keine alleinige Beweiskraft für etwas Bestimmtes haben.

Der schwedische UFO-Forscher Clas Svahn, Vorsitzender der schwedischen AFU, äußerte sich zum Bericht wie folgt:

Der neue UAP-Bericht ist enttäuschend, da er keine Einzelheiten enthält und eher eine Beschreibung der Funktionsweise von AARO ist, als ein weiterer Schritt, um zu verstehen, was hinter dem UAP-Rätsel steckt. Es wird nicht gesagt, wie viele der 366 Meldungen, die nach dem ersten Bericht (Juni 2021) hinzugekommen sind, identifiziert wurden oder wie sie beobachtet wurden. Es wird lediglich die Tatsache wiederholt, dass UAPs ein Sicherheitsrisiko für Piloten darstellen, aber nicht gesagt, wie damit umgegangen werden soll. Das Gute ist, dass sich mehr Piloten melden, das Schlechte ist, dass den Berichten immer noch "detaillierte Daten" fehlen, was die Identifizierung der Objekte erschwert.

Der bekannte UFO-Skeptiker Mick West bringt es auf Twitter durchaus treffend auf den Punkt:

Zusammenfassung des UAP-Berichts 2022:
- Häufungen um militärische Einrichtungen möglicherweise illusorisch
- 45% wurden als Ballons oder Clutter identifiziert
- 7% wurden als Drohnen identifiziert
- Bei vielen fehlen ausreichend detaillierte Daten, um etwas zu sagen
- Einige "scheinen" eine ungewöhnliche Bewegung aufzuweisen
- Keine gesundheitlichen Auswirkungen festgestellt
- Weitere Studien erforderlich

Und schreibt in einem Kommentar zum UAP-Bericht:

Hier gibt es keinen schlagenden Beweis. Es gibt die unvermeidliche Realität von UAP-Studien, dass es immer Fälle geben wird, die gerade außerhalb der Reichweite einer Auflösung oder sogar einer grundlegenden Charakterisierung liegen. Die LIZ, die Low Information Zone, kann zurückgedrängt, aber niemals eliminiert werden. Vielleicht wird eines Tages ein UFO aus der LIZ auftauchen, aber es gibt keine verfügbaren Beweise, die jemals passiert sind, und wenn diese Beweise existieren, gibt es keinen Hinweis darauf in diesem Bericht.

Einen etwas ausführlicheren, kritischen Blick auf den Bericht werfen die spanischen UFO-Forscher Vicente Juan Ballester Olmos und Julio Plaza del Olmo in einem Kommentar, der auf Academia veröffentlicht wurde. Auch er weist auf die bereits erwähnten Punkte hin und meint u.a.:

Die Aufklärung von Fällen erfordert Zeit, Fachwissen und viel Einsicht. Nicht nur Personal und Budget, sondern auch Einsicht, spezielles Talent und - unserer Meinung nach - auch ein gewisses Know-how über die Geschichte des UFO-Phänomens. Fehlt eines dieser Elemente, wird der Prozentsatz der nicht zugeordneten Ereignisse steigen. ...

Und das ist im Grunde das Hauptproblem bei UAP: Das Fehlen genauer Daten führt zu einer fehlenden Identifizierung. Gäbe es genügend Informationen, gäbe es wahrscheinlich keinen UAP zu melden. ...

Abschließend können wir sagen, dass es gut ist, dass die AARO ein Netzwerk der Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden und Organisationen aufgebaut hat. Sie scheinen an der Zuordnung von Fällen zu arbeiten, und die Zukunft wird wahrscheinlich effizientere Zahlen bei der Charakterisierung von IFO zeigen. ...

Außerdem ist das letztendliche Ziel, der endgültige Zweck für die Existenz dieses Amtes, nicht ganz klar.  Es besteht das Gefühl, das Rad neu zu erfinden, was zu den bereits bekannten Schlussfolgerungen, dass UAP kein Beweis für außerirdisches Leben oder fortgeschrittene Technologie sind.

Vielfach wird schon auf den kommenden Bericht aus dem NASA UAP-Projekt hingewiesen, der Mitte des Jahres erscheinen soll. Die NASA hat zu dem Thema ja Transparenz versprochen, ohne Geheimhaltung, wobei er sich inhaltlich eher auf geeignete Methoden zu künftigen UAP-Untersuchungen und Forschungen beziehen soll.

 

 

 

 

 

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