Geheime Dokumente bei der US Navy?

Die mittlerweile unendliche Geschichte rund um das Pentagon „UFO-Programm“ AATIP und den damit in Zusammenhang gebrachten Navy-Videos ist um ein weiteres Kapitel reicher, das vor allem Anhängern von Verschwörungstheorien weiter Auftrieb geben dürfte. So gab es eine FOIA-Anfrage zu dem berühmten Navy „Tic Tac“-Video im Rahmen des USS Nimitz UFO-Vorfalls 2004 an den Geheimdienst der Navy (Office of Naval Intelligence), zur Freigabe von Dokumenten. Deren Antwort ist jedoch nicht eindeutig dahingehend, ob und welches geheime Material existiert, das nicht zur Freigabe bestimmt ist. Vermutungen zufolge könnte es sich auch lediglich um eine längere und qualitativ hochwertigere Version des „Tic Tac“-Videos handeln. Zudem waren auch die mittlerweile in der Öffentlichkeit kursierenden und wenig aussagekräftigen Videos nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Diskussion über geheimes Material  ist unserer Meinung nach aber müßig, da dessen genauer Inhalt nicht bekannt ist. Letztlich kann eine sachliche und zielführende Diskussion nur anhand vorliegendem, prüfbarem Material und Fakten geschehen, alles andere ist spekulativ.

Auf dem Blog „UFOs – Documenting The Evidence“ von Paul Dean erschien dazu ein Beitrag, der aus der Anfrage zitiert und das Antwortschreiben veröffentlicht. Dank der Genehmigung des Autors können wir Ihnen hier die deutsche Übersetzung präsentieren.
Auch auf Welt.de erschien ein kurzer Beitrag dazu. In diesem wurde dann auch die mögliche Existenz einer nicht freigegebenen, längeren Version des Nimitz-Videos erwähnt. Inwieweit eine solche längere Version exisitiert, ist aufgrund widersprüchlicher Aussagen derzeit unklar. Hinweise darauf gab es bereits 2007, als eines der Videos kurzzeitig im Netz auftauchte und heute als Flir1 bezeichnet wird. Aktuell erschien auf Popular Mechanics ein sehr umfassender Artikel über die ganze verworrene Geschichte der Navy UFO-Videos.

Office of Naval Intelligence gibt "TOP SECRET"-Dokumente und "geheimes" Video des UFO-Vorfalls "Tic Tac" der USS Nimitz zu
Von Paul Dean

Am 28. Oktober 2019 reichte der langjährige Forscher und Freund Christian Lambright beim Office of Naval Intelligence (ONI) der US Navy (USN) einen Antrag auf Auskunftserteilung in Bezug auf die berühmte USS Nimitz „Tic Tac UFO-Begegnung ein. Darin schrieb er:

„Dies ist eine Anfrage nach Dokumenten gemäß den Bestimmungen des Freedom of Information Act (5 U.S.C. 552) in der geänderten Fassung, einschließlich der E-FOIA-Änderungen. Da ich nicht sicher bin, welche Abteilung oder Agentur die von mir angeforderten Aufzeichnungen aufbewahrt, bitte ich Sie, eine Kopie dieser Anfrage an alle Standorte weiterzuleiten, die in der Lage gewesen wären, in den Besitz der in den folgenden Absätzen aufgeführten Unterlagen zu gelangen.

Dieser Antrag umfasst alle zur Freigabe geeigneten Teile von Aufzeichnungen und Berichten im Zusammenhang mit der Untersuchung der Entdeckung von und der Begegnung mit anomalen Luftfahrzeugen (Anomalous Aerial Vehicle, AAV) durch Mitarbeiter der Nimitz Carrier Strike Group (CSG) vor der Westküste der USA, im Zeitraum vom 10. bis 16. November 2004. Die Bezeichnung "AAVs" wird hier verwendet, weil sie in einer Zusammenfassung dieser Ereignisse enthalten ist, so dass möglicherweise auch andere Begriffe in dem von mir angeforderten Material verwendet werden.

Die Informationen, die meine Anfrage stützen, stammen von einem ehemaligen Piloten und jetzigen Autor, der öffentlich erklärt hat, dass er vor einem Artikel, den er im Jahr 2015 veröffentlicht hat, einen umfassenden ONI-Bericht zu diesen Ereignissen sehen durfte. Weitere unterstützende Informationen stammen von einem Auftragnehmer/Analysten, der angab, dass eine Untersuchung von einer 'GS-15' mit dem Office of Naval Intelligence durchgeführt worden war.

Wenn Aufzeichnungen, die auf meine Anfrage eingehen, von einer anderen Agentur stammen und von dieser geprüft oder bearbeitet werden müssen, erbitte ich, dass ich angemessen über die beteiligten Agenturen und diesbezüglichen Maßnahmen informiert werde.

Ich bitte auch darum, dass JEDE und ALLE teilweise zur Freigabe geeigneten Informationen an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden, die zur Überprüfung bestimmt sind, und dass ich angemessen über diesbezügliche Maßnahmen informiert werde.

Um die Kategorie zu bestimmen, in der diese Anfrage platziert werden soll, müssen Sie wissen, dass ich eine Privatperson bin, die Unterlagen für nichtkommerzielle Forschungs- und Studienzwecke anfordert. Aus diesem Grund glaube ich, dass dieser Antrag zur Gebührenkategorie "Alle anderen" gehört. Ich bin jedoch bereit, angemessene Such- und Reproduktionsgebühren, über den freien 2 Stunden Recherchezeit und ersten 100 Seiten nach dem FOIA, bis zu einem Höchstbetrag von 50,00 USD für die mit dieser Anfrage verbundenen Kosten zu zahlen, falls erforderlich.

Wenn meine Anfrage ganz oder teilweise abgelehnt wird, bitte ich darum, dass Sie alle Löschungen unter Bezugnahme auf bestimmte Kategorien von ausgenommenen Informationen erläutern, jedoch, wie gesetzlich vorgeschrieben, alle abtrennbaren Teile freigeben, die verbleiben, nachdem das freigestellte Material redigiert wurde. Ich erbitte auch, dass Korrekturen mit Blackout und nicht mit Whiteout vorgenommen werden.“

Weniger als zwei Monate später, am 09. Dezember 2019, sandte die FOIA/PA-Koordinatorin des ONI, Camille V'Estres, Lambright ihre Antwort. In ihrem Brief heißt es auszugsweise:

„Dies ist eine endgültige Antwort auf Ihre Anfrage nach dem Freedom of Information Act (FOIA) vom 28. Oktober 2019 an das Office of Naval Intelligence (ONI). Ihrer Anfrage wurde die oben genannte FOIA-Nummer des US-Marineministeriums zugewiesen. Sie fordern alle zur Freigabe geeigneten Teile von Aufzeichnungen und Berichten an, die sich auf die Untersuchung der Entdeckung von und der Begegnung mit anomalen Luftfahrzeugen (AAVs) durch Personal bezieht, das während des Jahres vor der Westküste der Vereinigten Staaten am Einsatz der Nimitz Carrier Strike Group (CSG) beteiligt war, im Zeitraum vom 10. bis 16. November 2004.

Unsere Überprüfung unserer Aufzeichnungen und Systeme hat ergeben, dass ONI keine zur Freigabe bestimmten Aufzeichnungen zu Ihrer Anfrage hat. ONI hat unsere Unterlagen nach relevanten Dokumenten durchsucht. Wir haben bestimmte Briefing-Folien entdeckt, die als TOP SECRET eingestuft sind. Eine Überprüfung dieser Materialien hat ergeben, dass sie derzeit gemäß Executive Order 13526 als TOP SECRET gekennzeichnet und klassifiziert sind. Die ursprüngliche Klassifizierungsbehörde hat festgestellt, dass die Freigabe dieser Materialien der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten außergewöhnlich schweren Schaden zufügen würde. Im Einzelnen würden die Materialien gemäß Abschnitt 1.4 Schutzmaßnahmen gemäß Unterkategorie c), Geheimdienstaktivitäten der Vereinigten Staaten sowie Quellen und Methoden, die zum Sammeln von Informationen zur Unterstützung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten verwendet werden, auslösen. Darüber hinaus würden die Materialien Schutzmaßnahmen in Bezug auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten nach Unterkategorie e), wissenschaftliche und technologische Fragen, auslösen. Aus diesem Grund sind die Materialien von der Freigabe gemäß (b) (1) Ausnahme für Verschlusssachen der nationalen Verteidigung befreit. Infolgedessen werden diese Aufzeichnungen möglicherweise nicht veröffentlicht und zurückgehalten.

Wir haben auch festgestellt, dass ONI ein als GEHEIM eingestuftes Video besitzt, für das ONI nicht die ursprüngliche Klassifizierungsbehörde ist. ONI hat Ihre Anfrage an Naval Air Systems Command weitergeleitet, um eine Entscheidung über die Freigabe zu treffen ... “

Von da an unterbreitet Frau V'Estres Lambright seine üblichen Beschwerderechte und eine Nichtfestlegung hinsichtlich der Gebührenbefreiung.

Offensichtlich enthält die Antwort des ONI zahlreiche Punkte, die es wert sind, angesprochen zu werden. Die ONI überprüfte ihre "Aufzeichnungen und Systeme", stellte jedoch "keine zur Freigabe geegneten Aufzeichnungen" in Bezug auf das UFO-Ereignis “Tic Tac“ der USS Nimitz fest. Auf den ersten Blick deutet dies darauf hin, dass sie selbst nichts freizugeben haben. Etwas anders interpretiert, könnte die Aussage auch darauf hindeuten, dass sie tatsächlich interne, eigene Aufzeichnungen haben, deren Zugriff aber verboten ist. Dies scheint jedoch aufgrund der nachfolgenden aufrichtigen Auslassungen unwahrscheinlich zu sein. Während dieser Suche entdeckte ONI Datensätze, die von einer anderen Agentur stammen. Diese als „Briefing Slides“ bezeichneten Gegenstände wurden gemäß der abgedroschenen Executive Order 13526 als „TOP SECRET“ eingestuft, und die ursprüngliche Behörde entschied, dass dies so bleiben muss. Die angegebenen Gründe beziehen sich zum einen auf "Geheimdienstaktivitäten der Vereinigten Staaten" und "Quellen und Methoden", die zur Erhebung nationaler Sicherheitsinformationen verwendet werden, und zum anderen auf "wissenschaftliche und technologische Fragen", die wiederum die nationale Sicherheit betreffen. Schließlich gibt das ONI zu, ein Video zu besitzen, das derzeit als „GEHEIM“ eingestuft ist. Auch hier hat das ONI keine Befugnis, es freizugeben, aber sie haben zumindest eingestanden, wer diese hat. Als Ursprungsbehörde wird die Naval Air Systems Command (NAVAIR) erklärt. Der Antwortbrief von Frau V'Estres ist unten abgebildet.

Zu diesem Zeitpunkt können wir noch keine gesicherten Vorstellungen darüber haben, was dieses Material ist. Darüber hinaus besteht der Hauptzweck dieses kurzen Stücks nicht darin, jede einzelne Möglichkeit zu analysieren, von der ein Großteil auf Vermutungen beruhen würde. Auf den ersten Blick kann man jedoch lapidar annehmen, dass sich die „Briefing Slides“ auf eine Reihe von Briefings beziehen, an denen die USN beteiligt ist. Der Forschungspartner Keith Basterfield ist hier auf solche Ereignisse eingegangen. Dies ist jedoch eine reine Annahme. Ich denke, es ist auch wichtig zu wiederholen, dass dieses Material als TOP SECRET klassifiziert ist, und wir wissen nicht einmal, von wem. Die Defense Intelligence Agency (DIA)? Ein Nachfolger des schwer fassbaren Advanced Aerospace Threat Identification Program (AATIP)? Wie auch immer, wir können sagen, dass es sich um die UFO-Begegnung der USS Nimitz im November 2004 handelt. Schließlich verlangte Lambrights FOIA-Anfrage nichts anderes. Was das Video anbelangt, das anscheinend als GEHEIM eingestuft ist und NAVAIR gehört, so muss man annehmen, dass es mit dem kurzen „Tic Tac“-Filmmaterial des Piloten Chat Underwood, während der berühmten und noch ungelösten Begegnung, zusammenhängt. Auch dies ist möglicherweise nicht der Fall. In der Zwischenzeit hat der immer geduldige Christian Lambright geeignete Maßnahmen ergriffen, um all dies weiter voranzutreiben.

 

Soweit der Beitrag von Paul Dean auf dem oben erwähnten Blog. Hinsichtlich der erwähnten betroffenen „nationalen Sicherheit“ der USA muss auch berücksichtigt werden, dass dies dort sehr weit gefasst und ein dehnbarer Begriff ist, der vom amtierenden Präsidenten zuletzt sogar für diverse Importzölle als Begründung angeführt wurde. Von daher sollten wir das aus unserer Sicht eher vorsichtig interpretieren.

 

 

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